Kapitel 1
Es war nur Sex. Das war es, was Katie sich wieder und wieder selbst sagte. Er hatte nur Sex mit diesen.... Mädchen. Nein, Frauen! Zu einer anderen Zeit, als sie alle noch viel jünger gewesen waren, hatte sie sie Mädchen nennen können, aber jetzt waren es Frauen. Nicht das es eine Rolle spielte. Er war in keine von ihnen verliebt. Sie hatte Oliver verliebt gesehen; hatte gesehen, wie seine Augen verheißungsvoll funkelten, wenn er bei der richtigen Person war. Bei den meisten dieser Frauen waren seine Augen leer. Sie würden reden und reden, fügten ein Kichern hinzu und warfen ihr Haar zurück, wenn sie spürten, dass es notwendig war. Aber es spielte nicht wirklich eine Rolle, was sie sagten oder taten. Wenn Oliver Wood ein einzelnes Mädchen... Frau... im Bett haben wollte, tat er es. Er pflegte Mädchen zu hassen, die gerne mit ihm angaben. Dann entdeckte er, dass die meisten von ihnen Sex mit ihm haben wollten, nachdem sie ihn vor ihren Freunden zur Schau gestellt hatten (oder vor Fotografen des Tagespropheten) und er macht sich keine allzu großen Sorgen darüber, was sie taten. Und Katie wusste, dass es wirklich nur Sex war und es sollte sie nicht beunruhigen. Sie waren nur Freunde und es sollte sie nicht kümmern, was er hinter geschlossenen Türen tat. Das Problem war, in letzter Zeit kümmerte es sie. Es war eine Tatsache, dass all diese glänzenden Mädchen kein Teil von Oliver's Leben waren, wie sie es war. Die meisten bekamen nicht mehr als eine Nacht, während sie die letzten Jahren hatte. Sie konnten nie hoffen, ihn so lächeln zu sehen, wie er sie angelächelt hatte, nachdem er schließlich nach dem Ende des Krieges mit ihr zusammenwohnten, oder die Art zu spüren, wie er sie umarmt hatte, als er nach den Trainings nach Hause kam. Sie würden nie diejenigen sein, die hinterher all die Nächte mit ihm teilten, wenn er nicht schlafen konnte und die sie beide Stunde um Stunde mit Gesprächen verbrachten. Und sie würden nie wissen, wie stolz er an dem Tag war, als er schließlich herausfand, dass er als Stamm-Quidditchspieler bei den Puddlemere United arbeiten konnte. Aber obgleich sie ein Teil all dieser Momente war, kannten sie alle etwas, dass sie nie kennen würde. Sie wussten wie es sich anfühlte, zu ihm aufzusehen, während er sich in ihnen bewegte. Sie konnten seine warme Haut auf der ihren spüren und spüren wie sich seine Hände über ihren Körper schoben. Dies war etwas, was sie sich nie erhoffen konnte. Oliver Wood, der Gryffindor-Kaptain in Hogwartszeiten, war nun Oliver Wood, der-Star–Hüter-der-Liga. Es hatte sie nie vorher in Hogwarts gekümmert, wenn Oliver eine Freundin hatte (und er hatte einige gehabt). Sie hatte ihre Arbeit bei dem Tagesprophet als Sportsjournalistin (Hauptbereich Quidditch) und gelegentlich einen eigenen Freund, wenn das nicht der Fall war, hatte sie Lee, George, Angelina oder Alice als Gesellschaft. Jetzt waren George und Angelina weg, um den jüngsten Scherzartikel-Laden auf den Bermudas zu eröffnen. Lee und Alice sind bei ihren Flitterwochen auf den Malediven. Und wenn Oliver mit jemandem zusammen war, war Katie vollkommen allein. Katie eilte an Olivers geschlossener Tür vorbei zu ihrem eigenen Zimmer, in ihrer gemeinsam geteilten Wohnung, und hoffte das sie niemanden kichern hörte... oder schlimmeres. Sie alle schienen zu kichern. Einige mochten es zu schreien. Die meisten kümmerte es nicht, dass er eine Mitbewohnerin hatte. Sie waren mit dem Oliver Wood zusammen, der Rest der Welt war ihnen egal. Sicher in ihr eigenes Zimmer gepackt, zog sie ihren Zauberstab aus der Tasche und benutzte einen neuen Stille-Zauber, den sie gelernt hatte, so dass sie nicht hören würde, was sie nicht hören wollte. Sie zog ein Pergament aus der Schublade hervor und setzte sich an ihrem Schreibtisch. Sie bemühte sich, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, als auf das was in dem Zimmer unten im Flur vor sich gehen konnte. Sie wusste, sie konnte nur sich selbst lange belügen. Es hatte nichts damit zu tun, dass sie alleine war oder mit der Art von Frauen, an der Oliver Interesse hatte in diesen Tagen, seit er der Nationalhüter von England geworden war. Es hatte nichts damit zu tun, was sie früher in Hogwarts für ihn empfunden hatte, als sie wirklich nicht wollte, dass er mehr als ein Freund und ihr Kaptain war. Es hatte alles damit zu tun, wie sich ihre Gefühle für ihn verändert hatten, als er nach seiner Schulabschluss zu den Puddlemere United als Reservespieler ging und sie noch in ihr 5. Schuljahr war. Mit jedem von Woods Briefen, die ihr und den anderen per Eule brachte, begann sie langsam zu bemerken, wie sehr sie ihn brauchte und wie sie hoffte, dass wenn er sie wieder sieht, er es auch merken würde. Sie würden sich früher oder später mit den anderen sich zu eine Wohngemeinschaft zusammentun, er würde nach all der Zeit erkennen, dass das richtige Mädchen... die Frau für ihn, unter ihnen war. Stattdessen kam es nach dem Hogwartsschlacht alles anders. Durch Freds Tod spendete Angelina George den Trost, den er brauchte und kamen sich so natürlich auch näher. In eine ähnliche Situation befanden sich Alice Spinnet und Lee Jordan, daher war mir schnell klar, dass aus unser geplantem Wohngemeinschaft nichts wurde. Nach dem Krieg konnte ich mich auf meine Zukunft konzentrieren und daher musste ich zuerst auf eigenen Beinen stehen und mich von meinen Eltern abkapseln. Beim Tagespropheten fand ich meine Traumstelle als Sportjournalistin und mit dem Wohnangebot den mir Oliver anbot, war mein Leben für kurze Zeit perfekt. Doch Wochen nach meinem Einzug in die gemeinsame Wohnung von mir und Oliver kamen die Nachteile, die einem Mitbewohner eines Quidditchstars ertragen musste. Denn nach dem Krieg kam für Oliver auch mehr Rum, Glück und all der andere Schmuck des Erfolges eines Stammspielers seines Klubs und Nationalhüters von England. Es waren nicht wirklich so viele Frauen, aber von ihrem Standpunkt aus, fühlte es sich so an, als ob Tausende von ihnen die Schwelle ihrer Wohnung überquert hätten, kichernd über die Tatsache, dass Oliver Wood sie mit nach Hause genommen hatte, selbst wenn er sich nächste Woche nie mehr an ihren Namen erinnern würde. Katie seufzte, beendete ihr Artikel und ließ es auf den Tisch liegen. Der Ton-undurchlässige-Zauber wirkte auf beiden Seiten und sie sollte ihn Oliver dieser Tage wirklich beibringen. Sie schloss ihre Augen und bemerkte, dass dies mit der Tatsache zu tun hatte – selbst wenn sie wusste, dass es nur Sex mit diesen Frauen war – wollte sie doch nur einmal an deren Stelle sein. Oder mehr als nur einmal. Vielleicht zweimal... Katie hatte keinen Anhaltspunkt, wie Oliver es so leicht schaffte, dass die Frauen sich freimachten, die er nach Hause brachte, aber er schaffte es immer. Sie dachte, dass es mindestens Eine mal bis zum Frühstück schaffen würde, aber sie schienen alle davon zufliegen, bevor sie ihren Toast buttern konnte. Sie war nur glücklich, dass sie sie nicht sehen musste. Es war schlimm genug, wenn sie Oliver morgens sah, wie er aus seinem Zimmer kam und wie gewöhnlich aussah, wenn sie gegangen waren. Sie drehte sich mit ihrem Toast und Tee herum und sah Oliver in der Küchentür stehen, sein Haar stand in alle Richtungen ab. Er hatte kein Shirt an und nur seine alten rot-goldenen Trainingshosen mit einem Löwen auf dem einen Bein, die er beim Training trug, wenn es kalt war. Ihre Augen wanderten schnell an seinem Körper hinunter und sie errötete, als sie bemerkte, dass er wirklich nur die fadenscheinige Trainingshose trug. Nicht viel blieb für Phantasie in diesem Augenblick übrig.
„Würdest du dich bitte waschen und etwas anziehen, bevor du an den Frühstückstisch kommst?" fragte Katie und zuckte zusammen, als sie bemerkte, wie sehr sie nach ihrer Mutter klang.
„Yeah, ok", sagte Oliver und setzte sich, ohne Shirt.
Da bemerkte sie, dass er etwas in der Hand hielt.
„Willst du mir etwas sagen?"
Er schob es über den Tisch. Katie hatte den Undurchlässigen-Zauber für ihn kopiert und ihn heute Morgen unter seiner Tür durchgeschoben. Sie blickte darauf und dann zu ihm.
„Ich hab letzte Nacht versucht etwas zu arbeiten", war alles was sie den Nerv zu sagen hatte.
„Entschuldige. Ich habe nicht gemerkt, dass wir dich gestört haben", sagte Oliver, schnappte sich ein Stück von ihrem Toast und brach es in zwei Stückchen.
„Ist schon in Ordnung", sagte sie, anstatt – nein, natürlich hast du es nicht gemerkt du Idiot. Du warst derjenige der Sex hatte, also was kümmert es dich, ob mein Herz gleich an der nächsten Tür zerbricht?
„Vielleicht sollte ich von nun an, wenn ich jemanden kennen lerne, zu ihr nachhause gehen. Dann kannst du in Frieden arbeiten", sagte Oliver, bewegte sich, um an ihr anderes Stück Toast zu gelangen und bekam einen Klaps zurück.
Katie wusste nicht, was sie sagen sollte. Wäre das besser? Sie würde sich nicht damit befassen, was vor sich ging, aber sie würde auch nicht sehen, wie Oliver sie leer ansah, wenn sie in sein Zimmer eilten.
„Vielleicht ist das eine gute Idee", sagte Katie, unsicher für was sie sich entschieden hatte.
„Für eine Weile, bis ich mit diesen Papieren fertig bin."
„Kein Problem Kat", sagte er, nahm die heutige Ausgabe des Tagespropheten und blätterte sofort zu der Seite, auf der die letzten Quidditch Punktestände dargestellt wurden und murmelte über einige andere Teams.
„Verdammt! Ich hatte gehofft, dass sie verlieren." Katie nahm einen Schluck Tee und hatten den Nerv etwas zu sagen:
„Du bringst in letzter Zeit eine Menge Frauen mit heim. Ist irgendetwas nicht in Ordnung?"
Er legte die Zeitung herunter und sah sie an, seine Augen verrieten nichts. Sie duckte sich, als sie bemerkte dass es derselbe leere Blick war, den er – welchem Mädchen auch immer – gab das er heimbrachte. Es war der Gesichtsausdruck, den er benutzte, wenn er versuchte ein Stück von sich selbst vor der Welt zu verstecken. Nie zuvor hatte er ihn bei ihr benutzt und sie wollte sich vom Tisch wegschieben und in ihr Zimmer rennen. Stattdessen schob sie ihr restliches Stück Toast in seine Richtung, so dass er stattdessen darauf blicken konnte.
„Ich habe gesagt, dass es mir leid tut", sagte er und machte keine Bewegung in Richtung des Toasts.
Seine Augen blickten immer noch in ihre und für eine Sekunde glaubte sie ein aufblitzen zu sehen mit... was immer es war. Natürlich nicht Liebe, aber irgendwas... Sie blickte einen Augenblick nach unten und als sie wieder hochsah, war er wieder hinter der Zeitung versteckt.
„Das ist es nicht. Es ist nur, dass..."
Sie wusste nicht, wie sie es höflich sagen sollte. Wie sagte man jemanden, dass es schien, als vögle er buchstäblich sein Leben weg? Wie sagte man es zumindest, ohne dass es am Ende zu streng klang?
„Ich will nicht sehen, wie du verletzt wirst."
Er faltete die Zeitung zusammen und legte sie beiseite, wieder sah er zu Katie. Was immer zuvor da gewesen war, jetzt hatte ein aufblitzen von Ärger seinen Platz eingenommen.
„Kat, ich habe Jahre meines Lebens dafür gegeben um Quidditchprofi zu werden, ich war Gryffindor-Kaptain und musste mich gegen ein paar Idioten und drei zickige, jedoch hübsche, Frauen ankämpfen. Danach durfte ich nur als Reservespieler dahinschmoren. Es war echt hart und nicht nur das, die Person die ich so sehr liebte und es immer noch tue, sieht mich einfach nicht… Jetzt will ich halt mein Spass. Das ist alles. Nicht mehr, nicht weniger. Ehrlich, ich kann nicht verletzt werden, weil ich nicht mehr verletzt werden kann, als ich es bereits gewesen bin."
Sie wollte sagen: „Ich kann es", aber sie hielt ihren Mund, bis der Drang nachließ.
„Es tut mir leid", war alles was sie sich selbst erlaubte zu sagen, gleichwohl ihr nicht wirklich irgendetwas leid tat.
„Nur eine Sache tut weh... macht nichts. Es ist nichts", sagte er, mit einem abweisenden Winken seiner Hand schob er beiseite, was immer er sagen wollte und stand vom Tisch auf. „Ich habe in einer Stunde Training und heute Abend sind wir für einen Monat auf Tour. Deacons will, dass wir während dieser Zeit als Team zusammen bleiben und nicht jeden Abend nach Hause apparieren, also werde ich die ganze Zeit fort sein. Wenn ich zurück bin, können wir unsere Wohnvereinbarungen durchdenken."
Katie wollte die ganze Konservation zurücknehmen, sie wusste nicht, was sie tun würde, wenn er sich entschied auszuziehen. Seit sie ein Mädchen war, war sie in den Ferien entweder bei Oliver, Angelina oder Lee und sie war sich nicht sicher, wie ihr Leben ohne einen von ihnen um sie herum sein würde. Aber sie wusste auch, dass sie so wie jetzt nicht weiterleben konnte. Sie konnte ihre Nächte nicht damit verbringen, sich Gedanken über etwas zu machen, dass sie nie haben konnte.
„Das wird das beste sein", sagte sie und beobachtete ihn, wie er ging.
