A/N: Wieder einmal ist dies eine Gemeinschaftsarbeit, doch diesmal arbeite ich mit Arilynna (Caged) Zusammen.´
Inhalt: Ein Menschendorf nahe bei Bruchtal wird von einem unbekannten Fremden in einer einzigen Nacht ausgelöscht. Wer vernichtete das Dorf? Und was hat dies mit den Elben Bruchtals zu tun, die doch nur die Bundschließung zwischen Elladan und Thranduils Tochter feiern möchten?
Inspiriert wurde diese FF von dem Lied Over the Hills and far away von Nightwish
Disclaimer: Uns gehören nur die OCs, alles andere ist Tolkiens Eigentum :) Der Titel ist der Songtitel eines Liedes von Subway to Sally.
Traum vom Tod
Prolog: Wenn Engel hassen
Es war eine laue Frühlingsnacht, und der herannahende Sommer hatte die Kälte des Winters bereits vertrieben. Unter dem sternenbesetzten Himmel lag das kleine Dorf friedlich schlafend da, nichts schien die Harmonie dieser Nacht stören zu können.
Bis ein gellender Schrei die Stille zerriss. Das flackernde Licht einer Kerze flammte hinter einem Fenster auf, und ein bleiches Gesicht blickte hinaus in die Nacht, doch nichts weiter regte sich. Nach wenigen Sekunden erlosch das Licht, und es herrschte wieder Stille. Niemand sah die Gestalt, die als dunkler Schemen an einer Wand entlang schlich und in den Schatten verschwand. Niemand sah, wie er den Fetzen Stoff in seine Brusttasche steckte, und wie sich die fremdartigen Züge verhärteten und sich eine berechnende Entschlossenheit auf sie legte. Kurze Zeit später begann eine kleine, niedliche Flamme sich vorsichtig züngelnd den Weg über das strohgedeckte Dach zu bahnen. Ungesehen sprang sie von Halm zu Halm, fröhlich tänzelnd und dabei wachsend, während sie leise vor sich hin knisterte. Rauch stieg auf, als das Dach begann, lichterloh zu brennen. Die Holzbalken knackten und leisteten vergeblich den Flammen Widerstand, bis sie letztendlich nachgaben und geräuschvoll auf den Boden der Hütte krachten. Die Bewohner des Hauses kümmerte es nicht. Sie waren bereits tot.
Der Lichtschein des Feuers und das Bersten der Balken weckten die restlichen Dorfbewohner, und immer mehr verschlafene Menschen erschienen an ihren Fenstern oder Hauseingängen. Ihre Augen weiteten sich erschrocken, spitze Schreie gellten durch die Nacht, und endlich erwachte das Dorf aus seiner Starre.
"Feuer!", der gellende Ruf weckte auch die letzten Schlafenden und war bald in jeder Gasse zu hören. Einige Frauen und Männer liefen los und kamen mit großen Wasserkübeln wieder, um sie in die brennende Hütte zu schütten, bevor die Flammen auf die dicht daneben stehenden Häuser übergriffen. Doch dazu kamen sie nie.
Eine schlanke Gestalt sprang aus den Schatten hervor, mitten unter sie, in jeder Hand ein langes, elegantes Schwert. In den kalten Augen funkelte tödlicher Hass und Mordlust, als er zwei Köpfe von den dazugehörigen Schultern hieb und zusah, wie diese dumpf ins Gras fielen, neben die zusammen brechenden Körper. Panik breitete sich aus, der Menschenpulk vor ihm drängte rückwärts, stob auseinander und nur die Mutigsten unter ihnen stürmten in dem verzweifelten Unternehmen, den geisterhaften Fremden zu Fall zu bringen, auf ihn los. Die gleißenden Klingen glitten durch die Luft und ließen die Angreifer nicht einmal auf eine Armlänge herankommen, bevor sie lautlos zu den Füßen des Kriegers hinsanken.
Mit einem Mal kam Leben in den Fremden, und mit unglaublicher Präzision begann er sein tödliches Werk. Schneller als die Menschen ihn erkannten, fielen sie von seiner Hand, und bald war der Boden von ihren Leibern bedeckt, von Blut besudelt und durch bläuliche Gedärme glitschig gemacht. Mütter versuchten verzweifelt, ihre Kinder in Sicherheit zu bringen und mussten in den letzten Sekunden ihres Lebens zusehen, wie die tödliche Schwertspitze aus den kleinen Körpern ragte, und das Blut spritzte, verzierte die Züge des Mannes mit einem grotesken, unheimlichen Muster, in dessen Augen der Wahnsinn glomm.
Das Feuer hatte sich derweil weiter ausgebreitet, und die Hälfte des Dorfes stand bereits in Flammen. Panische, schmerzerfüllte und markerschütternde Schreie hallten durch die Luft und übertönten noch das laute Knacken der berstenden Balken. Die im Kampf Erfahrensten Männer scharten sich zusammen, um den Angreifer mit Waffen zu bekämpfen, doch sie hatten keine Chance und fielen reihenweise nieder. Jene, die nicht zu fliehen versuchten, blieben einfach stehen, wo sie waren, gebannt von dem Anblick des blonden Kriegers, dessen anmutige Bewegungen wie ein Tanz wirkten. Jeder Schritt voll gespannter Anmut, wunderschön und tödlich. Der gespenstische Schein des Feuers beschien die hübschen und feinen Gesichtszüge und ließ die langen Haare, die wie Flügel hinter ihm herflatterten in flüssigem Gold glänzen. Doch jeder elegant geführte Hieb seiner Schwerter war tödlich, jeder Schritt, den er tat, forderte weitere Leben und hinterließ blutige Spuren auf seiner edlen Kleidung.
Bald hatte er all jene ermordet, die sich ihm in den Weg gestellt hatten, und mit einem grimmigen Lächeln auf den Lippen wandte er sich nun an die Überlebenden. Genug versuchten, zu den Koppeln zu fliehen, doch jene, die ihr Ziel erreichten, fanden sie leer vor. Ein grausames Lachen ertönte in der Kehle des Blonden, als er das Entsetzen der Menschen erkannte. Erneut richteten die schlanken Schwerter ein blutiges Massaker an, als er durch die Reihen der Flüchtlinge wirbelte, mit dem Wissen, dass keiner von ihnen überleben würde. In der Ferne wieherte eines der befreiten Pferde, doch sein Ruf wurde rasch leiser, je weiter es sich vom Schlachtort entfernte.
Die letzten Menschen hatten bereits aufgegeben und kämpften nicht mehr um ihren Tod. Mit leerem Blick nahmen sie ihn entgegen, sahen zu, wie ihre Nachbarn fielen und brachen lautlos zusammen.
Als der Morgen graute, war nicht einer der Dorfbewohner noch am Leben. Der blonde Krieger schob seine Schwerter zurück in die Scheiden, seine von fremdem Blut triefende Brust hob und senkte sich schwer, doch sein Gesichtsausdruck war eiskalt und hart. Mit dem Fuß schob er die schwarz-verkohlte Hand zur Seite, die unter einem gebrochenen Holzbalken hervor ragte und verließ den Ort seines Mordens, ohne noch einmal zurück zu blicken. Elegant schwang er sich auf den schwarzen Hengst, der etwas abseits des Dorfes auf ihn gewartet hatte, und trieb ihn an. Die Hufschläge des Pferdes verhallten schnell in der Ferne, doch es war niemand mehr da, der ihnen hätte lauschen können.
