Hallo ihr Lieben, dies ist zwar nicht die erste FF, die ich je geschrieben habe, aber die erste, die ich mich traue hochzuladen. Ich gucke momentan viel zu viel Star Trek TNG und werde dabei immer mehr zum Data-Fan!
Die Idee für diese Story kam mir heute ganz spontan und ich bin gespannt, was ihr davon haltet!
Disclaimer: I do not own Star Trek or any canon-characters. I'm not making money with this.
Alles um mich herum ist dunkel, mein Körper ist schwer, so schwer. Ich versinke in der Dunkelheit, kann nicht atmen, zu viel Druck auf meinen Lungen. Ich sehe nichts, höre nichts, bin allein, gefangen in der Dunkelheit. Ich dachte immer der Tod wäre friedlich, doch das hier ist nichts davon. Ich bin allein, gefangen und voller Angst.
Von weit her dringt langsam ein Geräusch an mich heran, dumpf, ich kann es nicht zuordnen, keine Stimme ausmachen, keine Worte. Es wird lauter, jemand schreit, vielleicht ruft mich jemand, doch eine große Müdigkeit überkommt mich. Ich versinke immer weiter, will ihr nachgeben, doch plötzlich verschwindet der Druck auf meinen Lungen, ich spüre wie ich auf einmal nach Luft ringe, meine Atmung wieder einsetzt. Ich huste, röchle, doch die Stimme wird langsam klarer. Sie ist so vertraut und sagt meinen Namen, immer wieder.
"Ezra! …Ezra, komm zu dir!" Alles in meinem Körper fühlt sich schwer an und meine Augenlider wiegen bestimmt mehrere Tonnen, doch trotzdem zwinge ich mich sie zu bewegen, sie langsam zu öffnen, gleißendes Licht blendet mich! Ich blinzle mehrmals bis das Licht erträglicher wird und Formen und Konturen vor mir auftauchen. Endlich sehe ich ihn. Data! Er wirkt besorgt, soweit ihm Besorgnis als Gefühl überhaupt möglich ist, legt seine Stirn in Falten.
"Data…" Ich huste noch ein paar mal, dann lasse ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Es ist staubig, alles liegt voller Trümmer, Eingabe- und Steuerpulte blinken wild und unrhythmisch.
Langsam kehren meine Erinnerungen zurück: Data und ich waren auf einer Außenmission in einem Shuttle, um einen Klasse-M-Planeten auf Deuterium-Vorkommen zu untersuchen. Durch eine Art Kraftfeld ließ er sich von der Enterprise aus nicht scannen und es war uns nicht möglich hinunter zu beamen. Beim Sinkflug erwies sich das Kraftfeld robuster als erwartet, es beschädigte unsere Steuerkontrollen und wir müssen abgestürzt sein.
In einem Anflug von Panik versuche ich mich aufzusetzen, doch Data hält mich sanft, aber bestimmt am Boden. "Nicht so schnell, Lieutenant! Sie müssen ruhig liegen bleiben. Sie wurden beim Absturz unter einigen Trümmerteilen begraben und haben sich zwei Rippen angebrochen. Ich befreite Sie von den Trümmern und bin gerade dabei, Sie zu behandeln!" Ich nicke. Daher also der massive Druck auf meiner Lunge, den ich vorhin verspürte. Data füllt das Hypospray aus dem Medikit mit einer knochenregenerierenden Substanz und verabreicht es mir. Langsam lässt der stechende Schmerz in meiner Brust nach.
"Danke, Commander!" Vorsichtig setze ich mich auf und begutachte die Schäden, die das Shuttle davongetragen hat. Es sieht nicht gut aus: Mehrere Brüche an der Außenhülle und die Steuerkontrollen sind alle außer Funktion: "Computer, Schadensanalyse!", befehle ich, doch ich erhalte als Antwort nur ein Rauschen und Knacken. Anscheinend wurde auch die Sprachausgabe beschädigt.
"Mist!", fluche ich kurz und blicke dann wieder zu Data. "Commander, wissen Sie schon, ob wir die Schäden reparieren können? Haben wir Kontakt zur Enterprise?"
"Nein, Lieutenant, leider unterdrückt das Kraftfeld die Kommunikatoren. Die Schäden hier sind massiv, wir haben insgesamt sechs Hüllenbrüche, die Steuerkontrollen sind geschmolzen, die Energierelais sind ausgefallen, der Computer ist fehlerhaft in Audioausgabe, Datenanalyse und-"
"Mit anderen Worten, wir sitzen in diesem Schrotthaufen fest?", unterbreche ich ihn.
"Ja, so ließe es sich auch ausdrücken."
"Inwieweit können wir die Schäden reparieren?"
"Vermutlich nicht vollständig, wir müssen auf Hilfe der Enterprise warten. Ich werde ein Notsignal aufstellen, damit sie uns orten können, sobald sie eine Lücke oder ähnliches im Kraftfeld finden."
"Das ist gut, ich werde in der Zeit die Reparaturausrüstung checken. Aber davor…" Ich werfe einen Blick auf meine metallene Arm- und Beinprothese, überprüfe ihre Beweglichkeit und ihre Kommunikation mit meinem Nervensystem und stoße dabei auf mehrere gebrochene Bolzen im Bein. "Scheiße!"
Data runzelt die Stirn: "Was gibt es, Lieutenant?"
"Ich bin beschädigt." Ich deute auf das künstliche Bein. Immerhin scheint der Arm in Ordnung zu sein.
"Können Sie es reparieren?"
"Ich weiß noch nicht…" Ich versuche aufzustehen, ein paar Schritte zu machen. Es geht schwerlich, aber es geht. "Bis ich das rausfinde, werde ich wohl hinken müssen."
Data nickt und öffnet einen der Shuttle-Verschläge, in dem sich der Signal-Sender befindet. Plötzlich hält er jedoch mitten in der Bewegung inne.
"Commander, was ist los?"
"Da kommt jemand, es sind mehrere Personen, noch circa 300 Meter von uns entfernt."
"Ich dachte, dieser Planet sei unbewohnt?"
"Vermutlich hat dieses Kraftfeld auch die Lebenszeichen der Einwohner abgeschirmt."
"Sollen wir auf uns aufmerksam machen?"
"Nein, wir wissen nicht, ob sie feindlich sind. Momentan sind wir in schlechter Verfassung für einen Kampf. Am besten bleiben wir unentdeckt!"
Ich nicke und versuche innerhalb der Trümmer des Shuttles ein passendes Versteck auszumachen, entdecke einen unbeschädigten, horizontalen Verschlag, gerade groß genug für zwei Personen. Data folgt meinem Blick: "Sehr gut erkannt, Lieutenant, darein, los! Die Metalllegierungen des Shuttles dürften darin sogar Ihre Lebenszeichen abschirmen!"
Ich beiße mir auf die Lippe. Kalter Schweiß bildet sich auf meinem Rücken. Der Schacht ist wirklich äußerst eng und dunkel und ich leide seit frühester Kindheit an Klaustrophobie. Außerdem wäre da noch Data, dem ich dadurch wirklich überaus nahe kommen müsste. Nicht, dass mir die Nähe zu ihm unangenehm wäre, ganz im Gegenteil, dennoch steigert das meine Nervosität nur noch weiter.
"Worauf warten Sie denn noch?", herrscht er mich ungeduldig an und ich setzte mich langsam in Bewegung. Leicht zitternd lege ich mich in den Schacht, Data klettert über mich und verschließt die Luke. Er stützt sich mit beiden Händen am Boden ab, um mich nicht zu berühren, trotzdem sind zwischen uns keine zehn Zentimeter Platz. So eng! So dunkel! Ich schnappe nach Luft, brauche Platz zum Atmen!
"Alles in Ordnung, Lieutenant?" Ich reagiere nicht. "Ezra! Sie… du hyperventilierst!" Data legt mir seine Hand auf die Wange, das reißt mich zurück in die Gegenwart. "Ruhig atmen, sieh mich an!" Ich gehorche ihm, sehe direkt in seine schönen, goldenen Augen und spüre seine weiche, synthetische Hand. Sie ist viel wärmer als ich erwartet hätte. Data strahlt Ruhe aus, Ruhe und inneren Frieden, die jetzt auf mein aufgewühltes Gemüt abfärben und meine Atmung normalisiert sich langsam.
"Danke, Data", sage ich leise. "Ich bin klaustrophobisch… Immer schon. Ich dachte, ich hätte es mit den Jahren unter Kontrolle gebracht, aber…"
"Du machst das gut, Ezra. Wir müssen jetzt ruhig sein, die Fremden sind sehr nahe." Ich nicke und bemerke zeitgleich, dass Datas Hand noch immer auf meiner Wange liegt. Erst jetzt realisiere ich gänzlich, wie nahe wir uns in diesem Moment sind und ich versuche, die aufsteigende Hitze in meinem Gesicht zu unterdrücken. Data muss das doch spüren, oder?
Ich denke weiter, wie diese Situation wohl auf Außenstehende wirken müsste und ob Data vielleicht ähnliche Gedanken haben könnte, doch die hat er garantiert nicht. Wenn er nun ein Mensch wäre, würde ihm seine berufliche Professionalität jegliche… unangemessenen… Handlungen zwar noch immer untersagen, aber wer weiß?
Dennoch, Data ist kein Mensch, er ist ein Android, er besitzt kein Verlangen, keine Sehnsucht und solche Gedanken kennt er wahrscheinlich nicht einmal. Anders als ich.
Plötzlich höre ich ein Geräusch am Shuttle-Eingang, Schritte und Stimmen. Drei Personen.
"Die müssen aufs Kraftfeld gestoßen sein!"
"Ziemlicher Schrotthaufen hier, ich glaube nicht, dass wir hier noch was Brauchbares finden…"
"Keine Lebenszeichen, entweder sind sie tot oder in den Wald gelaufen!"
"So oder so, auch der Wald wird sie schnell umbringen."
"Wir sollten ein Team hochschicken, dass den Eimer hier auseinander nimmt! Vielleicht lassen sich die Metalle wiederverwerten."
"Ja, ansonsten zeigt mein Receiver mir nichts… Moment wartet mal! Ich empfange von da drüben ein Signal, schwach, aber es könnte sich dabei um hochentwickelte Technologie handeln!" Die Schritte nähern sich und mir gefriert das Blut in den Adern. Auch Data wirkt angespannt.
"Da ist nichts, aber das Signal wird stärker!"
"Wir werden es finden und in seine Einzelteile zerlegen!"
Wir hören ein Krachen, vermutlich durchsuchen die Fremden Trümmerteile in unserer Nähe. Sie werden nicht lange brauchen, um den Verschlag zu finden… Panik erfasst mich, doch diesmal ist es nicht meine Klaustrophobie! Ich habe Angst, Angst um Data und auch um mich selbst! Wir wissen nicht, wie stark diese Fremden sind, befinden uns in einer schlechten Position, um zu kämpfen und die wollen Data auseinander nehmen!
Ich blicke in seine goldenen Augen, die deutlich besorgt wirken und weiß, dass er meine Gedanken teilt, auch wenn er natürlich keine Angst kennt. Plötzlich fällt mir etwas ein, ein möglicher Ausweg, aber der wird ihm nicht gefallen. Mir gefällt er auch nicht, aber ich sehe keine andere Lösung!
"Data… ich muss etwas tun, ich entschuldige mich schon im Voraus!", flüstere ich und greife mit meinem linken Arm um ihn herum. Ich streiche ihm kurz über den Rücken, bis ich gefunden habe, wonach ich suche.
Datas Augen weiten sich erschrocken: "Ezra, nicht! Du kannst mein Gewicht ni-" Zu spät! Ich habe seinen Ausschalter bereits betätigt und der Körper des Androiden sackt leblos über mir zusammen. Im selben Moment verstehe ich, was er mir sagen wollte. Durch das ungestützte Gewicht des Mannes wird mir erneut jede Luft aus den Lungen gepresst. Mein Magen schmerzt, ebenso wie mein noch menschliches Bein.
Trotzdem, ich muss jetzt ruhig bleiben! Keine Panik, bloß keine Panik! Keine wilden Geräusche! Trotz des akuten Luftmangels ordne ich meine Gedanken und es fällt mir wir Schuppen von den Augen: Mein Metallarm ist in der Lage Lasten von bis zu 200 Kilogramm zu heben! Mit größter Mühe ziehe ich den Arm unter den Androiden, bringe meine Hand in Position und drücke ihn nach oben. Es klappt! Der Arm hält Data stabil einige Zentimeter über mir und ich ringe nach Luft, bevor ich mich wieder darauf besinne möglichst still zu sein.
"Sir, das Signal ist weg!", höre ich es auf einmal von draußen.
"Habt ihr irgendwas gefunden, dass dafür verantwortlich sein könnte?"
"Nein, Sir!"
"Na gut… Das Ingenieursteam soll beim Auseinandernehmen dieses Blecheimers darauf achten, ob es wieder auftaucht. Wir sind hier fertig!"
"Und eventuelle Überlebende?"
"Selbst wenn sie entkommen sein sollten, es gibt keine Überlebenden, verstanden?"
"Verstanden, Sir! Wir suchen die Umgebung ab, nehmt eure Waffen!"
Die Schritte entfernen sich. Etwas erleichtert atme ich auf. Trotzdem beschließe ich noch zu warten, bis ich Data reaktiviere, um nicht doch noch Aufmerksamkeit auf uns zu lenken. In dem Schacht, in dem wir liegen gibt es nur wenig Licht durch ein paar Kontrolllämpchen des Computers, aber meine Augen haben sich bereits an das Dunkel gewöhnt.
Ich kann nicht anders, als Data über mir näher zu betrachten. Seine makellose, weiße Haut, die immer gegelt wirkenden Haare, die markante Nase. Abgeschaltet sind seine Augen geschlossen, fast, als würde er friedlich schlafen. Ich strecke meine menschliche Hand nach ihm aus, streiche ihm langsam durchs Gesicht, fahre seine Wangenknochen nach, spiele mit seinen Haaren. Ich weiß, das mein Verhalten nach Sternenflottenstandards absolut unangemessen ist, aber wann werde ich je wieder diese Gelegenheit bekommen? Auch wenn ich mir immer wieder sage, wie sinnlos und vergeudet es doch ist, kann ich an meinen Gefühlen für Data nichts ändern. Ich habe sie schon lange und ich weiß genau, dass er sie niemals erwidern wird, zumindest nicht so, wie ich es mir wünschen würde. Wie es sich jeder Humanoide von einem Geliebten wünscht. Durch meine technischen Implantate, die sich auch auf meine neuralen Systeme auswirken, fühle ich mich selbst oftmals nicht, wie ein vollständiger Mensch. Nicht mehr zumindest. Wahrscheinlich fühle ich mich Data, einem Androiden, der gern menschlich wäre, deswegen sehr nahe. Trotzdem, ich wurde als Mensch geboren, habe Emotionen, daran ändern auch meine Cyborg-ähnlichen Prothesen nichts.
Vorsichtig streiche ich mit meinem Zeigefinger über Datas Lippen, die sich weich anfühlen. Fast menschlich. Wie gerne würde ich sie auf meinen spüren, doch dafür müsste Leben in ihnen sein und somit wird das wohl eher nicht passieren. Ein schmerzlicher Stich in meinem Herz, ein altbekanntes, bitteres Gefühl überkommt mich.
"Was tust du hier eigentlich, Ezra?", frage ich mich resigniert selbst.
Mittlerweile müssten die Fremden sich bereits entfernt haben und es sollte jetzt sicher sein, Data zu reaktivieren. Ich streiche ihm ein letztes Mal durchs Haar, sammle mich kurz und drücke den Schalter auf seinem Rücken erneut. Sofort öffnen sich seine Augen, mustern mich, erschrocken, fast ein wenig verärgert und er richtet sich auf, soweit unsere Umgebung es zulässt.
"Lieutenant, Bericht!"
"Es tut mir leid, Commander! Ich musste Sie kurz deaktivieren, sonst wären wir entdeckt worden. Die Fremden sind feindlich, scheinen nur nach Technik zu suchen und haben den Befehl, Überlebende, also uns, zu töten, falls sie uns finden. Sie könnten noch immer in der Nähe des Shuttles sein, wir sollten also noch warten, bevor wir uns zeigen. Ich habe mit Ihrer Reaktivierung gewartet, bis sie weit genug weg waren, um Ihr Signal nicht mehr zu empfangen."
"Lieutenant… Ezra, du weißt, dass ich diese Deaktivierungen meiner Person nicht schätze! Auch wenn es notwendig schien, mein Gewicht hätte dich zerquetschen können!" In diesem Moment fällt Data meine metallene Hand auf, die noch immer auf seinem Brustkorb ruht und mit der ich ihn abgestützt hatte.
"Data… Du weißt doch, ein bisschen habe ich selbst etwas von einer Maschine!" Ich verziehe meinen Mund zu einem kleinen Lächeln.
Er legt seinen Kopf schräg und erwidert mein Lächeln: "Wahr. Hin und wieder neigt meine Programmierung dazu, dich mit rein menschlichen Maßstäben zu beurteilen." Er macht eine kurze Pause und sein Lächeln verschwindet. "Trotzdem, Lieutenant, deaktivieren Sie mich nie wieder ohne mein ausdrückliches Einverständnis. Das ist ein Befehl!"
"Verstanden, Commander!"
Ich hoffe, es hat euch gefallen! Ich freue mich sehr, wenn ihr mir einen Review da lasst!
