Background: Voldemort wurde ermordet. Es ist der Sommer nach ihrem Abschluss und Hermine verbringt ihn wie immer im Fuchsbau. Harry, Ron und sie werden ihr Auroren-Training im November anfangen. Harry ist mit Ginny zusammen, Ron mit Luna und Hermine hat niemanden. Noch nicht.
Kapitel 1
„Hermine. Liebes, kannst du für einen Moment herkommen?"
Die 17 Jährige Hermine Granger blieb auf den Stufen nach unten zum Garten stehen und wandte ihren Blick auf Mrs Weasley, die ziemlich ernst dreinschaute.
„Was gibt es , Mrs Weasley?", fragte sie etwas zögernd.
„Jemand will dich in der Küche sprechen", antwortete Mrs Weasley in gedämpfter Stimme.
„Oh, okay", sagte Hermine achselzuckend und machte sich auf den Weg in die Küche. Was auch immer dieser Jemand ihr zu sagen hatte, sie wollte es so lange wie möglich andauern lassen, sodass sie nicht bald nach draußen gehen müsste. Alle anderen waren draußen und wollten ein Quidditch Spiel beginnen. Ron hatte sie dazu überredet die Position des Treibers zu übernehmen, doch sie hatte Angst. Hermine hatte ein schlechtes Gefühl. Sie wusste, sie würde versagen und sich vor allen erniedrigen und hoffte sie würden sie nicht auslachen. Schließlich muss man ja in irgendwas schlecht sein. Quidditsch war das einzige Spiel in dem Hermine nicht gut war – sie hatte es sogar geschafft in Schach besser zu werden.
Sie öffnete die Küchentür und betrat den Raum. Erstarrt blieb sie stehen.
„Hallo Hermine", sagte der alte Mann, der am Küchentisch saß.
„P- Professor Dumbledore", sagte Hermine etwas atemlos. „Hallo."
„Setz dich", gebot ihr Dumbledore.
"D-Danke", stammelte Hermine und setzte sich ohne die Augen von ihm abzuwenden. Was zum Teufel ging hier vor – und warum wollte er sie sprechen? Vielleicht ist irgendwas mit meinen NEWTs nicht in Ordnung? Vielleicht verdächtigen sie, dass ich in einer der Prüfungen geschummelt habe? Aber sie kennen mich doch. Sowas würde ich niemals tun und Dumbledore weiß das.
„Du wunderst dich vermutlich weshalb ich hier bin", sagte Dumbledore.
„Ein bisschen", gestand Hermine. „Ich verstehe, dass sie hier sind um mich zu sprechen, Sir?"
„Ja, das bin ich. Du wirst 18 in zwei Wochen, oder ire ich mich?"
„Nein Sir, ich werde 18."
„Nun Hermine… Nachdem der ehemalige Minister für Zauberei, Cornelius Fudge, ersetzt wurde, habe ich den neuen Minister, Charles Payton, gewarnt, dass die Zauberwelt in großer Gefahr ist und einer der Gründe dafür ist das Problem mit der Reinheit des Blutes. Reinblütler glauben, sie sind mehr wert als Halbblütler oder Muggelstämmige und Voldemort hat immer gewusst das auszunutzen und die gegenseitige Wut zu steigern. Nun, wenn irgendwann ein neues dunkler Zauberer auftauchen sollte, wird er vermutlich Voldemorts Ideen über die Reinheit des Blutes folgen. Deshalb habe ich Payton gewarnt, dass wir dieses Phänomen ankämpfen müssen in jeder nur erdenklichen Weise.
„Payton nahm sich meinen Rat an und ich bin ziemlich glücklich darüber. Er arbeiten jetzt sehr hart an diesem Thema", fuhr Dumbledore fort.
Hermine hörte aufmerksam zu und wunderte sich warum er ihr das alles erzählte.
Dumbledore seufzte. "Normalerweise achte ich mehr auf meinen Mund, doch anscheinend an dem Nachmittag als ich Payton das angeboten hab, war ich nicht achtsam genug als ich sagte: in jeder erdenklichen Weise. Ich hätte es kommen sehen sollen, natürlich…doch ich hab es nicht. Ich fürchte Payton nahm meine Worte sehr ernst."
Hermine runzelte die Stirn. "Wie ernst, sir?"
"Das ist der Punkt", antwortete Dumbledore schwer. „Payton hat ein neues Gesetz beschlossen, welches sehr klar bestimmt, dass in jeder rein blutigen Familie mindestens ein Kind einen Muggenabstämmigen heiraten muss wenn sie 18 Jahre alt sind und umgekehrt.
Hermines Augen weiteten sich und ihre Aufmerksamkeit war nun komplett auf Dumbledore fixiert. „Bitte was?"
„Ja", nickte Dumbledore grimmig. „Und da du eine Muggelabstämmige bist, ein Einzelking und 18 in ein paar Wochen…Ich fürchte du wirst einen Reinblütler heiraten müssen."
„Sie meinen…", stotterte Hermine. „Sie meinen ich muss einen reinblütigen Mann finden und heiraten?"
„Nun ja, nicht ganz. Weißt du, Arthur Weasley und ich haben bereits reinblütige Familien durchsucht, welche sehr viele sind nebenbei gesagt, und haben gemerkt, dass es nur einen einzigen reinblütigen Zauberer gibt, der in deinem Alter ist und keine Freundin oder Ehefrau bereits hat und dem wir vertrauen können."
„Wer?", fragte Hermine und hielt die Luft an. Bitte lass es jemanden sein mit dem ich leben kann! Bitte lass es wen sein mit dem ich leben kann!
„Draco Malfoy."
Hermine starrte Dumbledore an. Ihr Mund war etwas geöffnet, doch kein Laut entkam.
„Ich weiß, du und er mögt euch nicht besonders", sagte Dumbledore leise, „doch er ist nicht so schlimm wie du glaubst. Seine Mutter, Narcissa, und ich haben eine gute Beziehung zueinander, jetzt da Lucius tot ist. Sie hatte einen enormen Effekt auf ihn, Hermine. Er hat sich verändert. Mach dir keine Sorgen, es wird alles gut gehen."
Hermine schluckte hart. Sie konnte nicht glauben was sie da hörte. Alles wird gut gehen? War das alles was er zu sagen hatte? Hier ging es nicht darum einen Tag mit jemanden zu verbringen den man hasste. Hier ging es um ihr Leben, welches ruiniert wurde!
„Er- er ist wirklich der Einzige?", fragte sie kleinlaut.
„Naja, eigentlich gibt es da noch Crabbe und Goyle. Sie sind reinblütig und mit niemanden zusammen – aus gewissen Gründen", fügte Dumbledore mit einem kleinen Lächeln hinzu. „Und da ist Theodore Nott, welcher ebenfalls ein Reinblütler ist und auch niemanden hat. Jedoch haben Arthur und ich uns geeinigt, dass die beste Option für dich Draco wäre. Du bist jedoch willkommen uns zu widersprechen."
Hermine fühlte ihr ganzes Leben um sie herum zusammenbrechen. Mit 18 Jahren heiraten war mit Abstand das letzte was sie geplant hatte. Sie war viel, viel zu jung um zu heiraten. Sie fühlte sich nicht bereit dazu. Und das schlimmste war, sie würde Draco Malfoy heiraten. Die Person, welche sie mehr hasste als irgendwen anderen auf dem Planeten, nur weil sie von Muggeln abstamm. Sie würde den Rest ihres Lebens mit ihm verbingen würden. Vielleicht sogar Kinder mit ihm haben… Ihre Augen wurden wässrig, doch sie zwang sich zur Ruhe. Sie würde nicht vor Dumbledore weinen.
„Hat irgendwer Malfoy schon Bescheid gesagt?", fragte sie und atmete hart, während sie verzweifelt versuchte nicht zu weinen.
„Ja", antwortete Dumbledore. „Narcissa hat es ihm gesagt. Sie meinte, er war überrascht und nicht sehr glücklich, aber-"
Hermine schnaubte bitterlich. „Nicht sehr glücklich? Ich denke, der passende Ausdruck wäre ‚wutentbrand und angewidert über die Idee'."
„…aber er hat die Situation verstanden und ihm ist klar geworden, dass es keine andere Möglichkeit gibt", fuhr Dumbledore fort, als ob er nicht unterbrochen worden war. „Und so hat er eingwilligt. Ihr zwei werdet in zwei Wochen heiraten, an deinem Geburtstag. Übrigens hab ich Miss Ginny Weasley die Erlaubnis gegeben zu Hause bleiben zu dürfen bis zur Hochzeit, anstatt zurück nach Hogwarts für ihr siebtes Jahr morgen zu kommen. Sie wird nach der Hochzeit fahren."
"Zwei Wochen?" Hermine hielt ihren Atem wieder an. Sie hatte zwei Wochen um von allem Abschied zu nehmen, auf Wiedersehen zu ihrem normalen Leben sagen und sich an die Idee gewöhnen jemanden zu heiraten, der sie hasste und der ihr Leben vermutlich einen lebenden Albtraum machen wird. Und noch dazu an ihrem Geburtstag, Herrgottnochmal! An ihrem Geburtstag!
"Muss es so bald sein?", fragte sie nochmal, jetzt ohne ihre Tränen aufhalten zu können.
„Ich fürchte ja, laut Payton", sagte Dumbledore leise. Er klopfte ihr auf die Schulter. „Es tut mir Leid, dass du dich so fühlst Hermine und es tut mir Leid, dass das so ein Schock für dich ist. Wenn es irgendwas gäbe was ich tun könnte…Ich habe bereits alles getan was ich konnte. Es tut mir Leid."
Hermine schloss ihre Augen und holte tief Luft. Beruhige dich, sagte sie sich. Zu heulten wie eine vier Jährige wird dir jetzt nicht helfen.
„Vielleicht kann ich mich nach einem Monat oder so von ihm scheiden lassen"; schlug sie hoffnungsvoll vor.
„Ich hab darüber mit Payton gesprochen. Der einzige Weg sich von ihm scheiden zu lassen ist, wenn du einen anderen Reinblütler findest, der nicht verheiratet ist, doch ich fürchte, das isr zur Zeit unmöglich. Nun ja, du kannst Crabbe oder Goyle heiraten…"
Hermine grinste ein wenig. "Danke, dass Sie sich so viel Mühe gemacht haben", sagte sie höflich und versuchte zu lächeln.
„Gern geschehen, Hermine. Wenn es irgendwas gibt, was du von mir brauchst, zögere nicht zu fragen, ja?"
"In Ordnung", antwortete Hermine und nickte.
„Tja, auf Wiedersehen fürs erste jetzt"; sagte Dumbledore und stand auf. „Ich sehe dich auf der Hochzeit, Hermine. Auf Wiedersehen." Mit einem lauten Pop verschwand er.
„Auf Wiedersehen"; sagte Hermine in die Leere vor ihr.
„Hermine – Es tut mir so, so, so Leid."
Ginny sah Hermine fest an. „Ich wünschte es gäbe was, was ich tun könnte"; sagte sie. „Aber hey", fügte sie hinzu um sie zu trösten, „Dumbledore sagte er hat sich geändert. Vielleicht ist er wirklich anders? Ich meine, Voldemort ist tot, Lucius ist tot, Draco muss jetzt nicht-"
„Nenn ihn nicht Draco!", zischte Hermine.
„Warum?", fragte Ginny verwundert.
„Weil er mich nie Hermine genannt hat, deshalb. Und er hat nie dich oder einen deiner Brüder beim Vornamen genannt. Er hat euch immer ‚Weasley' gerufen. Und er hat auch nie Harry beim Namen genannt. Ich wette, er nennt mich weiterhin Granger nachdem wir sogar verheiratet sind!"
Ginny biss sich auf die Lippe und antwortete nicht. Hermine setzte sich auch und seufzte tief. „Was haben Harry und Ron gesagt?", fragte sie mit leiser Stimme.
„Sie waren natürlich geschockt", antwortete Ginny, „und nicht in guter Weise. Jeder ist ausgerastet, besonders Ron und Harry schien mehr…Ich weiß auch nicht, ich glaub du tust ihm irrsinnig Leid."
„Toll", murmelte Hermine. „Einfach toll."
Ginny seufzte wieder und legte ihren Arm um Hermines Schultern. „Vergiss einfach nicht", sagte sie, „dass wir alle für dich da sind. Immer. Egal was auch passiert, wir sind für dich da. Und-"
In dem Moment platzte Ron hinein, sein ganzes Gesicht vor Wut leuchtend und Harry rannte ihm nach, offensichtlich mit der Absicht ihn zu beruhigen, jedoch ohne großen Erfolg.
„Hermine", sagte Ron sofort. „Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass es da etwas gibt was ich tun kann-"
„Ron", begann Ginny.
„Ich weíß etwas das ich tun kann, damit du Malfoy nicht heiraten musst"; sagte Ron aufgebracht, "und ich werde es tun Hermine", sagte er, ging auf sie zu und nahm ihre Hand in die seine. „Willst du-"
„Ron, nein!", schrie Hermine und sprang vom Bett hoch. „Nein, du wirst mir jetzt keinen Antrag machen und mit Luna Schluss machen, hast du mich verstanden?"
„Aber Hermine – du wirst dann Malfoy nicht heiraten müssen!"
Hermine atmete tief durch. „Schau"; sagte sie, „du und ich waren zusammen letztes Jahr und es war toll, aber es ist vorbei. Wir fangen das nicht nochmal an. Du bist jetzt mit Luna zusammen und ich weiß, dass du sie liebst und du wirst nicht wegen mir Schluss machen. Du weißt, dass du mich nicht heiraten willst, weil wir uns nicht mehr auf die Weise lieben."
„Aber Hermine", beharrte Ron, „wenn wir heiraten, vielleicht kommen die Gefühle wieder hoch. Und außerdem, es wird dich besser mit mir gehen als mit Malfoy! Du kannst ihn nicht heiraten – du kannst einfach nicht!"
Hermine seufzte nocheinmal. „Ron, glaubst du ich will ihn heiraten? Ich hasse ihn, aber ich muss trotzdem. Ich kann so ein Opfer von dir nicht annehmen, Ron. Du wirst Luna heiraten, wie du es vorhattest und ich werde Draco Malfoy heiraten, weil es einfach keine andere Wahl gibt."
Sie setze sich auf das Bett, lehnte ihren Kopf gegen die Wand und schloss die Augen. Sie fühlte sich jetzt noch schlimmer als vorher. Ginny, Ron und Harry setzten sich neben sie und umarmten sie. Sie lächelte sie unter ihren Tränen an und wusste, dass sie nie vergessen durfte, auch wenn es ihr in dem Moment wenig Trost war, sie würde immer ihre wundervollen Freunde haben, die sie unterstützten. Immer.
