Disclaimer: Alles nicht meins. Heul, die Story gehört Kailin, die Charaktere J.K. Rowling.Mir gehört nur die Übersetzung.
Das ist mein erster Versuch einer Übersetzung, also bitte seid nett zu mir.
Kapitel 1: Außerhalb von Blau
Er dachte, er hätte alles gesehen.
Von Mord zu den abscheulichsten Arten Schwarzer Magie, von tiefstem Kummer zu Eingeweide zerfressender Schuld, Severus Snape glaubte, dass es in dieser Welt nichts mehr gab, das ihn überraschen könnte. Erst als das Wasserflugzeug an seinem Dock hielt erkannte er wie grundlegend falsch er lag.
Die Ankunft von Brady Lawford war an sich nicht schrecklich überraschend. Brady war der Pilot des Flugzeugs, der Besitzer der Holzhütte, in der Snape lebte und eine der wenigen Verbindungen mit der Zivilisation. Lawford erschien normalerweise fünf oder sechs mal während der Fischfang Saison und beinahe nie im Winter. Dass er in diesem entlegenen Gebiet der kanadischen Wildnis Snapes Vermieter wurde, war einfach Glück und Severus war sich immer noch nicht sicher ob das so gut war.
Fünfzehn lange, ereignislose Jahre waren seit dem Sieg über Voldemort vergangen. Fünfzehn Jahre seit er vor dem Zauberergamot wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt worden war. Das war unerwartet; Snape hatte fest geglaubt, dass er irgendwann während dem Krieg von einem fehlgeleiteten Avada Kedavra getroffen werden würde, und war angenehm überrascht zu entdecken, dass er, als alles gesagt und getan war, doch irgendwie überlebt hatte. Nicht einmal die Aussicht auf Askaban, erst kürzlich wieder mit reichlich Dementoren versorgt, konnte in ihm viel Bestürzung hervorrufen. Severus bezweifelte, dass diese seelenaussaugenden Kreaturen in der Lage wären auch nur den Hauch eines glücklichen Gedanken in seinem Kopf zu finden und deswegen würde jeder Dementor, der das Pech hatte ihm zugewiesen zu werden, wahrscheinlich verhungern.
Und dann marschierte Minerva McGonagal, verdammt sei diese Frau, in den Gerichtssaal und bewies, dass der Mord von Albus Dumbledore nicht das war, was er zu seien schien. Sie hatte die Frechheit den magischen Vertrag zu beschaffen, der von Snape verlangte Dumbledore zu töten, wenn letzterer dies verlangte - alles Teil eines größeren Plans um Voldemort zu stürzen - und ihn vor Gericht vorzulegen. Das lächerlichste daran war, erinnerte sich Severus an seine damaligen Gedanken, dass die Frau wirklich glaubte sie täte ihm einen Gefallen indem sie für ihn eintrat. Wäre es ihm erlaubt gewesen zu sprechen, hätte er McGonagal gesagt, dass sie gefälligst ihren Mund halten und verschwinden sollte, und wäre nach Askaban gegangen.
Mildernde Umstände, entschied das Zauberergamot letztendlich. Kein Kuss der Dementoren, ja nicht einmal lebenslang Gefängnis. Stattdessen wurde Severus Snape aus Großbritannien ausgewiesen, ohne eine Möglichkeit zurückzukehren.Er wurde von Auroren nach Europa eskortiert, die ihn dazu anhielten so weit weg wie nur irgend möglich zu gehen und ihn dann verließen.
Dieses Urteil hatte ihn so unerwartet getroffen, dass ihm die Worte Was nun?´ fast das ganze Jahr über durch den Kopf rasten. Er wollte nicht frei sein, er hatte es nicht geplant und nahezu entlastet worden zu sein war geradezu peinlich.
Und so wanderte Severus durch Europa, heimatlos, hier und da für ein wenig Einkommen einen einfachen Job in einer Apotheke annehmend. Ein Arbeitgeber in Spanien konnte ihn gut genug leiden um ihm einen Vollzeitjob anzubieten, aber Snape weigerte sich ihn anzunehmen. Spanien war zu warm für seinen Geschmack, und die Leute viel zu... farbenfroh. Abgesehen davon war er fast ein Leben lang auf Hogwarts gefangen gewesen und daher hatte er nicht die Absicht sich in nächster Zeit irgendwo niederzulassen. Wenn er glück hatte, würde er sein Ende unter einem dieser stinkenden Muggelfahrzeuge finden.
Aber Schmerzlicherweise hielt sein hartnäckiges Glück an. Als Severus am ersten Jahrestag seiner Verbannung immer noch am Leben war, kaufte er sich einen Besen und entschied sich das Schicksal herauszufordern indem er über den Atlantik flog. Sicherlich würde er irgendwann ermüden und zu Tode stürzen, verdammt zu einem feuchten Grab. Es war ein eher angenehmer Gedanke - kein gefundener Körper, kein Grab. Als würde sich überhaupt jemand die Mühe machen ihn zu bestatten.
Und so, als die kanadische Küste aus dem Nebel auftauchte (er hatte eine nördlichere Route gewählt, in der Hoffnung zu erfrieren), konnte Snape nicht anders als über sich selbst erstaunt zu sein. Was auch immer sein mögliches Schicksal war, er schien nahezu gezwungen zu sein am Leben zu bleiben. Wieso, das wusste er nicht.
Er bahnte sich seinen Weg durch Kanada auf die selbe Weise wie das Jahr zuvor in Europa. Kanada war anders als der Kontinent: neuer, freier, geräumiger, toleranter. Wäre Severus in der Stimmung gewesen sich irgendwo niederzulassen, hätte er es hier vielleicht getan. Aber als das zweite Jahr verging, wanderten seine Gedanken mehr und mehr zu Selbstmord. Er sah absolut keinen Grund, dem Leben noch einmal die Chance zu geben ihn zu verletzen. Die Tatsache, dass er immer noch am Leben war, war nicht mehr als ein glücklicher Zufall.
Nachdem er also in einer Winternacht in Thunderbay, Ontario schon eine ganze Menge an Alkohol zu sich genommen hatte, apparierte Severus an den - so dachte er zumindest - gottverlassensten Ort in den Nordwäldern und legte sich einfach in den Schnee. Es würde für ihn kein Erwachen mehr geben; die Kälte würde ihn langsam einhohlen and die Wölfe würden über seinen leblosen Körper herfallen bevor der Morgen käme. Sein letzter bewusster Gedanke war, dass Lupin der Werwolf doch noch zuletzt lachen würde.
Eine Kleinigkeit, die Snape nicht wusste, war, dass er es zustande gebracht hatte auf Privatgrund zu apparieren. Als er am nächsten Tag erwachte, fand er sich selbst unter Decken begraben, an das hölzerne Gebälk irgendeiner Schlafzimmerdecke starrend und den stärkenden Duft von frischem Kaffee einatmend wieder. Verdammt sei sein Glück, dachte er wütend. Wieso um alles in der Welt apparierte er an einen derart verlassenen Ort nur um dann von irgendeinem fehlgeleiteten Samariter gerettet zu werden?
„Guten Morgen", sagte eine Stimme und Snape wendete seine Augen von der Decke zu seinem anscheinendem Retter.
„Was zur Hölle mache ich hier?", blaffte Snape und ließ betreffend seines Missfallens keine Zweifel.
„Ich habe Sie draußen in den Wäldern gefunden", sagte ein älterer Man mit welligem weißen Haar und einem sportlichen, karierten Flanellhemd. „Gehen Sie immer spazieren wenn es dreißig Grad unter null hat?"
„Ich habe Sie nicht darum gebeten mich zu finden", erwiderte Snape. Er wollte einfach nur, dass dieser Mann ihn in Ruhe ließ.
„Haben Sie versucht sich selbst zu erledigen?", fragte der Mann nun.
„So kann man es auch sagen"
„Wie heißen Sie?"
Nach einer kurzen Pause erwiderte Snape: „Snow. Sebastian Snow." Es war der Name unter dem er seit seiner Ankunft in Kanada lebte.
„Wie sind sie überhaupt den ganzen Weg hier heraus gekommen?"
„Das geht Sie nichts an, verdammt", sagte Severus, aber die Gehässigkeit in seiner Stimme verfehlte ihre gewöhnliche Bissigkeit. Der Mann hielt einen dampfenden Becher in seinen Händen und plötzlich schien der Gedanke an eine heiße, duftende Tasse Kaffee die Antwort auf alle Fragen zu sein.
Der Mann bemerkte es schließlich. „Wollen Sie auch Kaffee?"
„Ja.", brachte Snape schließlich durch seine trockenen Lippen hervor. ´Bitte´ zu sagen war einfach nicht seine Art und er sah absolut keinen Grund es jetzt zu tun.
Der Mann war Brady Lawford, früher Pilot einer Fluggesellschaft - er hatte sich entschieden in Pension zu gehen solange er das Leben noch genießen konnte. Er hatte schon zu viele Leute gesehen die Angenehmes aufschoben bis sie nicht mehr arbeiten mussten, nur um dann innerhalb eines Monats an Herzversagen oder einem Schlaganfall zu sterben. Seine eigene Frau, Gott hab´ sie selig, starb mit dem scheußlich jungen Alter von 36 Jahren. Lawford kannte die Grausamkeit der Tage, die niemals kamen, viel zu gut.
Er kaufte sich ein Wasserflugzeug und gründete seine eigene Chartergesellschaft, die gut zahlende Kunden zu den entlegenen Seen flog, die die Nordwälder durchzogen. Von seiner Ferienhütte an einem namenlosen See aus arbeitend dachte Brady er hätte die ideale Einrichtung um ihm viele Jahre erhalten zu bleiben : Er lebte im Norden, verbrachte den Sommer mit fischen und fliegen und sobald der Winter kam, zog er weiter nach Süden. Es kam ihm nie in den Sinn wieder zu heiraten, nicht bis er Marita traf und sich in sie verliebte. Dann jedoch wurde das Leben in der kanadischen Wildnis schnell zum Letzten, das er jemals tun würde. Lawford flog nach wie vor Personen zu den Seen und behielt die Hütte, wo er aber nur mehr gelegentlich ein Wochenende verbrachte. Daher verblieb die Hütte größtenteils ungenützt. Marita war ein Stadtmensch und wusste nicht wieso sie auf den Komfort ihres netten, warmen Zuhauses in Thunder Bay verzichten sollte.
Lawford war auf einem seiner Wochenendausflüge gewesen, als er Severus neunzig Meter von seiner Hütte entfernt halb tot aufgefunden hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, wie jemand es geschafft hatte sich von Trapper´s Lake hierher zu schleppen - sechzehn Kilometer in hüfttiefem Schnee - nur um dann vor seiner Türschwelle zusammenzubrechen und war fasziniert genug um den Fremden aufzunehmen bis er sich erholt hatte.
Severus, natürlich, schwieg praktisch, was die Details seines Lebens anging. Er sagte nichts von Magie, erzählte Lawford nur dass er Chemieprofessor in Britannien gewesen war, des Todes eines Freundes beschuldigt worden war und aufgefordert wurde das Land zu verlassen. Lawford nahm die Neuigkeiten gelassen auf und, nachdem er sie mit Was vorbei ist ist vorbeiabgetan hatte, fragte er Snape, ob er gern fischen ging.
Zu dem Zeitpunkt, an dem Brady zurück nach Thunder Bay flog, war er überzeugt genug von Snapes Charakter um ihn für ein paar Tage oder Wochen in der Hütte bleiben zu lassen, bis er bereit war weiter zu ziehen. Aus Tagen und Wochen wurden erst Monate dann Jahre. Severus entdeckte, dass er es ertrug weiterzuleben, er feierte die Einsamkeit des Nordens und eigentlich mochte er Brady Lawford sogar. Die ´leben und leben lassen´ Philosophie des Mannes passte einwandfrei zu Snapes Unwillen irgendetwas über seine Vergangenheit zu enthüllen.
Folglich lebte Severus Snape auch nach dreizehn Jahren noch in Lawfords Hütte. Irgendwann während dieser Zeit erwarb er eine Eule, begann wieder Zaubertrankmagazine vorzubestellen und richtete sich sein eigenes kleines Labor im Keller der Hütte ein. Kurzum, Severus hatte den Willen zu leben wiedererlangt. Lawford stand dem ´Chemielabor´ zuerst misstrauisch gegenüber, er fragte sich ob er dort irgendeine Art verbotener Drogen herstellte. Es war einzig und allein für Forschungszwecke, erzählte ihm Severus, Forschung, die er ersehnt hatte, aber nie die Chance hatte sie durchzuführen. Außerdem, betonte er, wie würde er derart weit von der Zivilisation entfernt in der Lage sein illegale Drogen möglichen Käufern zu übergeben? Letztendlich entschied Lawford, dass, worauf auch immer Snape aus war, es nicht nur harmlos, sondern auch ein akzeptabler Tausch dafür war, das ganze Jahr über einen Hausverwalter in seinem Versteck zu haben.
Brady kam nicht umhin zu bemerken, dass Snape -oder, wie er glaubte, Sebastian Snow- die Vorräte der Hütte, dafür dass diese 16 Kilometer von der Stadt entfernt lag, gut gefüllt hielt. Jedes Jahr fragte Brady Lawford Severus, wie er es schaffte nach Trapper´s Landing zu kommen um Lebensmittel zu besorgen. Snape lächelte nur rätselhaft und meinte, dass es ein angenehmer Spaziergang war. Nach einer Weile waren die Frage und die Nichtbeantwortung dieser eine erwartete Tradition.
Früher einmal kommentierte Lawford, dass die Ojibwa wussten, was sie taten, als sie den See ´Nahmeeookta´ nannten. Dies bedeutete Heilung, erzählte er Severus; die Ojibwa schrieben dem See magische Heilkräfte zu. Snape, der sich fragte, ob irgendwie seine Deckung aufgeflogen war, hatte ihn scharf angesehen, aber Lawford hatte eine einfache Erwiderung.
„Du warst verletzt, als du hier ankamst", sagte Brady einfach, für ihn war das Wort ´magisch´ nicht mehr als eine harmlose Metapher, „Natur heilt mit der Zeit. Schau wie weit Du schon gekommen bist, Sebastian."
War Nahmeeookta ein heilender Ort? Snape war nicht abgeneigt dies zu glauben. Irgendwie hatte er während dieser dreizehn Jahre sein miserables Leben hinter sich gelassen und Frieden gefunden. Die Schrecken seiner Vergangenheit wegzureißen war nichts an dem er bewusst gearbeitet hatte. Es war beinahe so, als ob die Themen, eines nach dem anderem, an die Oberfläche seines Bewusstseins glitten, wo er sich mit ihnen befasste und sie dann weglegte. Möglicherweise wurde es eine geringere Belastung Severus Snape zu sein.
Eines Nachts, als Severus auf der Veranda der Hütte saß und das Polarlicht betrachtete, während er an einem Glas feinem Merlot nippte, fragte er sich, ob er nicht sogar zufrieden war. Genau genommen war er sicherlich nicht glücklich, Glück war dieses schwer nachvollziehbare Etwas, das nur andere Leute fanden. Aber zufrieden zu sein war erfreulich genug. Tatsächlich war sein einfaches Leben für die Dinge, mit denen er nicht zu kämpfen hatte, verantwortlich: Es gab keine Inanspruchnahme seiner Zeit, er war kein Bauer in einem Krieg zwischen Gut und Böse und er musste keine wimmernden, nutzlosen Schüler unterrichten. Das war eine gute Sache.
Sein Leben war ruhig, friedlich und gut geworden -bis jetzt, als das Wasserflugzeug am Dock festmachte und ein Passagier ausstieg. Und zum ersten Mal seit fünfzehn Jahren fand sich Severus Snape in das Gesicht von Hermine Granger starrend wieder.
Krieg ich ein kleines Review?
