Info: Achtung, ich hab das vor ca. 11 Jahren geschrieben, nachdem ich das „Nightwing & Huntress" Sonderheft gelesen hatte xD Damals war ich jung, habe meine Comics noch auf Deutsch am Bahnhofskiosk gekauft und hatte auch noch nicht entsprechend die Möglichkeiten und Erfahrungen zur großartigen Recherche im lieben Internet. Daher sind einige Dinge in dieser Geschichte nicht dem eigentlichen DC Universum entsprechend. Ich bitte darum, Fehler und Falschinfos nachzusehen. Ich habe auch die Geschichte an sich nicht verbessert oder verändert (mit Ausnahme ein paar Tippfehler). Sie ist recht alt, und würde ich sie jetzt neu überarbeiten, wäre es nicht mehr dieselbe Geschichte. Ihr versteht vielleicht, was ich meine. Aber dafür, dass ich sie vor sovielen Jahren geschrieben habe, fand ich sie doch überraschend gut, daher dachte ich, ich kann sie ja doch mal hier posten. Vielleicht sollte ich dazusagen, dass ich heutzutage andere Paarungen besser finde als Nightwing/Huntress, aber nun ja. Und ja, inzwischen war und bin ich begeisterte Birds of Prey-Leserin, also ist mir auch klar, dass zB Huntress und Oracle inzwischen zusammenarbeiten usw. Nur damals war das eben noch nicht so, daher ist das logischerweise auch in der Geschichte nicht so.

Plot: Helena verbringt das Wochenende in Blüdhaven und trifft zufälligerweise Nightwing wieder. Mit ihm zusammen wird sie erneut in eine Mafiaangelegenheit hineingezogen.

Disclaimer: Mir gehört hier gar nichts. Ich habe mir die Charaktere und ihre Umgebung nur mal eben aus dem DC Universum ausgeliehen, um aus Spaß an der Freude eine Fanfiction zu Papier zu bringen. So ist das^^

Alpträume

Diese Nacht hatte ich wieder diesen Traum, den gleichen wie gestern und vorgestern. Es ist beängstigend, dass ich wieder angefangen habe zu träumen. Ich fürchte mich davor, einzuschlafen.

Ich habe geschrien. Laut. Schrill. Aber niemand kam, niemand half mir. Sie hatten genug mit sich selbst zu tun, meine Eltern und mein Cousin Freddie. Sie hatten genug damit zu tun, um ihre eigenen Leben zu kämpfen. Was war ihnen mein Leben da schon wert?

Cosa Nostra hatte gesiegt. Nicht, dass ich etwas anderes erwartet hätte. Aber es schmerzte mich so sehr, dass sie nicht mehr lebten. Dass ich durch das Blut meiner Familie gewatet, es an meinem Körper gefühlt habe. Warmes, säuerlich riechendes, rotes Blut. Blut an meinen Händen, aber nicht durch mich verursacht.

Die Mafia ist eine einzige große Familie, mein Kind. Du musst immer wissen, wohin du gehörst und wer deine Familie ist. Doch wenn du versuchst, deine Familie zu verlassen, wirst du einen Teil von dir selbst verlassen. Du wirst allein sein. Nicht einsam, aber allein. Für immer, Helena. Für immer.

Mein Vater hatte es mir gesagt, meine Mutter hatte es mir gesagt. Ich hatte es geglaubt. Cosa Nostra war meine Familie gewesen. Ich war dort hineingeboren worden, war groß geworden unter Profikillern und Intriganten, hatte dort mein Leben gelebt. Aber nicht ich bin es gewesen, die die große Familie verraten hat. Meine Eltern und Freddie waren es. Und dafür mussten sie sterben. Genau wie ich standen sie auf der Abschussliste. Doch selbst als ich Cosa Nostra entkam, indem ich mich in das Blut meiner Eltern legte und mich tot stellte, war mir nicht klar, dass ich wirklich sterben würde. Meine Eltern hatten recht behalten. Ich hatte meine Familie verlassen und verloren und nichts auf der Welt brachte sie mir zurück. Jetzt fehlte ein Teil meines Selbst. Oracle sagt, ich sei psychisch labil. Vielleicht bin ich das. Die gespaltene Persönlichkeit der Helena Bertinelli – von außen die grausame Huntress und in ihrem Innern das verängstigte kleine Mädchen.

Ich erhob mich aus meinem Bett. Dieses Bett, in ihm hatte auch er eine Nacht verbracht. Mein geliebter Verkleidungskünstler. Ich kannte noch nicht einmal seinen Namen. Nightwing, ein Geschöpf der Nacht. Aber nie hatte ich erfahren, wer sich unter der dunklen Maske verbirgt. Und dennoch – auch wenn seit unserer letzten Begegnung zwei Jahre verstrichen sind, werde ich ihn niemals vergessen. Niemals. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn liebe. Möglicherweise war diese Nacht wirklich nur eine Nacht, in der er sich einsam und ich mich allein gefühlt hatte. Aber was es auch war, selbst als ich versuchte mich dazu zu zwingen, ihn zu vergessen, ich konnte es nicht. Möglicherweise werde ich es nie können.

Als ich auf den Balkon vor meinem Schlafzimmerfenster trat, erfasste mich ein kühler, frischer Wind. Meine Haare und die leichten weißen Vorhänge wurde sanft bewegt. Die Nacht war dunkel und am Himmel standen weder Mond noch Sterne. Eine geeignete Nacht für Huntress, die erbarmungslose Jägerin, den eiskalten dunklen Racheengel. Aber merkwürdigerweise sehnte ich mich heute nicht nach der kalten Maske und dem engen Kostüm. Ich stützte meine Ellbogen auf dem harten, kalten Balkongeländer auf und blinzelte zum dunklen Himmel hinauf. Was verbarg sich dahinter? Gab es wirklich so etwas wie Himmel und Hölle? Wie konnte man sich das vorstellen? Der Himmel – ein weißes Wolkenmeer mit weiß bekleideten Engeln, die weite Federschwingen auf ihren Rücken haben und ein erhabener Thron für den Allmächtigen? Die Hölle – eine schmutzige, heiße Gruft mit Skeletten, Vampiren, Dämonen, hässlichen Kreaturen, Monstern, eine steinerne Felslandschaft, meterhoher Staub, klagende Seelen und in der Mitte ein kochender, Funken und Asche versprühender Krater, das Höllenfeuer?

Meinen Schülern pflege ich zu sagen, dass sich all das unserer Vorstellungskraft entzieht. Wir werden nie Antworten darauf finden. Und ich weiß, ich habe Recht. Und doch, manchmal, da wünsche ich mir, ich hätte Unrecht. Ich wünschte, die Hölle würde sich auftun und mich verschlingen, genauso, wie Cosa Nostra meine Eltern ‚verschlungen' hat.

Die Jahre sind vergangen, doch Blut bleibt immer kleben. Ich sehe es vor mir, wenn ich die Augen schließe und fühle, wie es über meine Hände rinnt.

Cosa Nostra und die Dunkelheit meines Lebens – ihnen kann ich nicht entkommen. Ich bin ihr Opfer, ihre klagende Seele aus dem Höllenfeuer. Das ist es, was das Leben für mich bereithält. Und ich bin bereit, dieses Schicksal zu akzeptieren. Die Last auf meinen Schultern wird nie ein Ende nehmen.