Alles Taktik

Schon wieder eine Story von mir. Ich glaube, ich bin momentan schreibwütig.

Warnungen etwas derbe Wortwahl ab und zu, es wird zwei Ende geben - ein Happy End und - einen Character death wie jeder will.

Pairing GW/SS, was sonst. grins

Inhalt Kann es gut gehen, wenn Ginny mit Snape einen Pakt bildet, um sich gegen Gerüchte zu verteidigen?

Alles, was Euch bekannt vorkommt, gehört J.K. Rowling. Ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld.

Dank an meine Beta Mariacharly. Sie verschont Euch vor den schlimmsten Fehlern.

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Wahrheiten

Ein lauer Spätsommerabend in den Drei Besen in Hogsmead.

Ginny kuschelte sich an Seamus Finnegan, ihre neueste Eroberung. Locker hatte der junge Zauberer seinen Arm um seine Freundin gelegt und quatschte mit zwei Rawenclaws über Quidditch. Ginny kannte die beiden Mitschüler nicht besonders gut, da sie in Seamus Jahrgang waren. Soweit sie wusste hießen sie Justin und Daniel oder so.

Zwei Monaten waren sie und der junge Ire jetzt schon zusammen und Ginny schwebte im siebten Himmel.

Nach der harmlosen Liebelei mit Michael Corner und dem Fiasko mit Dean Thomas, an das sie gar nicht mehr denken wollte, hatte sie eigentlich die Nase voll von Jungs. Doch wie das Leben so spielte, war sie auf ihrer Geburtstagsparty mit Seamus zusammengekommen, nur an das Wie und Warum konnte sie sich nicht mehr ganz genau erinnern. Zuerst hatte sie ihn für einen angeberischen Macho gehalten, doch dann kamen sich die beiden Gryffindors doch näher. Jetzt saß sie hier und himmelte ihn an.

/ Wenn wir später wieder zum Schloss gehen, müssen wir diesmal aufpassen, dass wir nicht wieder einem Lehrer über den Weg laufen. Letztes Mal ist Professor Vektor ziemlich ausgerastet, als sie uns küssend erwischt hat. Was Lehrer nur gegen knutschende Schüler haben? Es ist schon lästig, dass seit Voldemorts Rückkehr immer einige Lehrer die Ausflüge nach Hogwarts überwachen. /

„Seamus, mein Schatz, ich gehe mal für kleine Mädchen. Könntest du mir noch ein Butterbier bestellen?", fragte sie ihren Begleiter

„Ja, ja", antwortete Seamus und unterhielt sich weiter.

Beschwingt pfeifend machte sich Ginny auf den Weg zur Toilette.

Kurz drauf, beim Händewaschen, hörte sie eine bekannte Stimme auf dem Flur. Seamus und einer der Rawenclaws unterhielten sich vor der Tür der Herrentoilette.

/Wie schön, Seamus holt mich ab. Ich glaube, ich habe mich wirklich in ihn verliebt. /

Während sie die Tür öffnen wollte, hielt sie mitten in der Bewegung plötzlich inne.

Was hatte sie da gerade gehört? Das konnte doch nicht wahr sein.

„Sag mal, Seamus, hast du die kleine Weasley jetzt flach gelegt oder zickt sie immer noch rum?"

„Du weißt doch Justin, wie Jungfrauen so sind. Aber langsam wird es Zeit. Dieses ewige Kuscheln und Knutschten geht mir so was von auf die Nerven. Wenn sie mich nicht bald ranlässt, kann sie sich einen anderen Dummen suchen."

Die beiden Jungen verstummten, Ginny Weasley stand in der Tür sah aus wie eine angriffsbereite Veela. Mit diesem Blick hätte sie ihrer Mutter und Snape Konkurrenz machen können. Sie sah aus wie ein Werwolf kurz vor dem Sprung.

„DU HORMONGESTEUERTES RIESENARSCHLOCH! DU KANNST DIR EIN LOCH IN DEINE MATRATZE MACHEN, WENN DU SAMENSTAU HAST. WENN DU EINE JUNGFRAU FLACHLEGEN WILLST, MUSST DU DIR SOWIESO EINE ANDERE SUCHEN!", brüllte sie wie von Sinnen.

/ Ich muss raus hier, bevor ich einen Mord begehe. Einfach nur raus. Dieser miese Penner kann mir gestohlen bleiben. /

Mit hochrotem Kopf stürmte sie an den Jungs vorbei, durch den Schankraum nach draußen. Alle Gäste waren in ihren Gesprächen verstummt und glotzten ihr nach.

Tränen schossen ihr ins Gesicht. Blindlings rannte sie los. Wohin sie wollte, wusste sie nicht, nur eines – weg von hier. Sie hatte das Gefühl, eine eiskalte Hand drücke ihr Herz zusammen. Sie stolperte in einer dunklen Gasse über einen lockeren Pflasterstein, schlug hart in einen Rosenbusch, der an einer Hauswand stand, zerkratzte sich das Gesicht und zerriss sich die Robe, rappelte sich wieder auf und rannte weiter. Bis sie gegen etwas Weiches prallte...

„Miss Weasley! Wohin so eilig?", ertönte Snapes Stimme.

/ Die Kleine scheint völlig aufgelöst. Was ist der denn passiert/

/ Ist heute Arschlochalarm oder was? Der soll mich loslassen. Ich will hier weg. /

Wütend begann Ginny, wild um sich zu schlagen. Snape versuchte ihre Arme festzuhalten, hatte aber nur bedingt Erfolg. Ginny zerkratzte ihm das Gesicht und wand sich wie ein wildes Tier, um sich aus seinem Griff zu lösen.

/ So kann ich sie unmöglich gehen lassen. Die tut sich noch was an. Warum musste sie ausgerechnet mich umrennen? Was soll ich denn mit so einem hysterischen Frauenzimmer tun/

„So beruhigen sie sich doch, Miss Weasley", versuchte er es sanfter.

„Sie sind doch auch nur eines dieser Schwanz gesteuertes Monster. Denken immer nur mit ihren Hormonlanzen. Lassen sie mich los. HILFE! NEIN, ICH WILL NICHT. LOSLASSEN! HILFE!" Ihre Stimme wurde von Wort zu Wort immer lauter.

„Lumos", klang es durch die Dunkelheit.

Die Professoren Flitwick und McGonagall standen mit offenen Mündern da und versuchten, die sich ihnen bietende Situation zu analysieren.

Da stand ein Professor Snape im Dunkeln, in einer abgelegenen Gasse und hielt krampfhaft ein sich wehrendes Mädchen fest. Blut lief von seiner Wange.

„Miss Weasley ", rief McGonagall entsetzt, als sie das Mädchen erkannte.

Ginny stand mit zerrissener Robe vor dem Tränkemeister, mit geröteten Wangen und panischem Blick. Ihr beinahe freier Oberkörper lies einen Blick auf ihren BH zu.

„Ist nicht … so … nicht wie es … aussieht … wollte nur", stotterte Snape.

/ Oh Merlin, wie konnte ich in so eine verfängliche Situation geraten? Hoffentlich sagt die kleine Weasley bald etwas zu meiner Entlastung. Sonst tötet mich Minerva noch hier auf der Stelle. /

„Miss Weasley, hat er ihnen etwas getan? Geht es ihnen gut?", die Hauslehrerin der Gryffindors befreite ihre Schülerin aus Snapes Griff.

Wütend funkelte die Professorin ihren Kollegen an und nahm die Rothaarige beschützend in ihre Arme. Sanft strich sie ihr über das Haar.

„Ist schon gut, Ginny. Jetzt wird dir nichts mehr geschehen."

„Aber ich habe doch gar nichts …", begann Snape, doch Professor Flitwick fiel ihm ins Wort.

„Es ist denke ich besser, wenn du jetzt gar nichts mehr sagst, Severus. Die Situation spricht ja wohl für sich. Du solltest dich schämen."

/ Ich muss etwas sagen. - Snape hat mir doch gar nichts getan. Das kann ich doch nicht zulassen. – Doch, er ist ein Mann. Er wird für alle Idioten büßen. /

Schweigend lies sich Ginny von McGonagall zum Schloss führen. Snape folgte ihnen mit wütendem Gesicht. Wieso sagte diese Weasley nicht endlich, dass er ihr nichts getan hatte?

Schaulustige hatten sich eingefunden. Snape konnte Sätze hören wie:

„Ich habe nie geglaubt, dass der sich geändert hat."

„Mistkerl bleibt Mistkerl."

„Professor, toller Job für jemanden, der auf kleine Mädchen steht."

„Das arme Ding, hoffentlich kommt sie darüber hinweg."

Snape wurde immer wütender. Warum sagte Ginny nicht einfach die Wahrheit?

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Der Tränkemeister war ein Zauberer, der sich beherrschen konnte. Aber langsam fand seine Geduld ein Ende. Bebend saß er in Dumbledores Büro auf einem Sessel und starrte die immer noch schweigende Ginny an. Diese saß auf dem gegenüberstehenden Sessel umringt von ihrer Hauslehrerin und Professor Flitwick. Albus Dumbledore saß mit nachdenklicher Mine an seinem Schreibtisch und sah den Tränkemeister fragend an.

/ Noch nicht einmal Albus scheint mir zu glauben. Warum nur? Noch nie habe ich mich einer Schülerin genähert. /

„JETZT SAG DOCH ENDLICH, DASS ICH DIR NICHTS GETAN HABE", brüllte Snape los, spritzte auf und packte die Gryffindor an den Schultern.

Ginny quiekte vor Schreck auf. Snapes Augen waren ganz dicht vor ihren. So schwarz, wie glühende Kohlestücke, bohrten sie sich in ihre Augen. Die Intensität seines Blickes lies sie erschaudern. Ihr Magen zog sich zusammen. Sie konnte nicht länger schweigen. Snape tat ihr leid. Moment, wie war das? Der tat ihr leid? Hatte sie vom Sturz eine Gehirnerschütterung?

„Er hat mir nichts getan … nichts … wirklich", presste sie hervor.

„Ginny", McGonagall hatte Snape weggestoßen und kniete jetzt vor der jungen Gryffindor, „egal mit was er dir droht. Du musst uns die Wahrheit sagen. Nimm ihn nicht in Schutz, nur weil er dein Lehrer ist."

„Das wäre doch kein Grund zu Lügen. Professor Snape hat mir nichts getan. Er hat mich nicht angerührt." Ginny wurde ärgerlich.

/ Na endlich, Mädchen. Danke dir. /

„Nicht angerührt? Deine Robe ist von alleine zerrissen und mir kam es nur so vor, als hielte er deine Arme fest?", fragte McGonagall skeptisch.

„Ich bin in der Dunkelheit gestolpert und habe mir die Robe zerrissen. Noch bevor ich auf Professor Snape traf. Wollen sie sagen ich lüge?", keifte Ginny.

/ Dass sie ihm nicht glaubt, kann ich ja noch verstehen. Aber wieso glaubt sie mir nicht/

„Gestolpert und gefallen? Dass ich nicht lache", tobte die ältere Hexe.

„Minerva, wenn sie beide versichern, es ist nichts vorgefallen, bleibt uns nichts anderes übrig als ihnen zu glauben", versuchte Dumbledore seine Kollegin zu besänftigen.

„Ich bin sehr enttäuscht. Von ihnen Beiden. Ich behalte sie im Auge." Wütend rauschte die Professorin, gefolgt von Flitwick, aus dem Büro des Schulleiters.

„Damit wäre das erledigt. Eine gute Nacht wünsche ich." Mit diesen Worten zog sich der Schulleiter in seine privaten Räumlichkeiten zurück.

Ginny blieb auf ihrem Sessel sitzen, sie konnte sich beim besten Willen nicht bewegen. Nicht solange der am Schreibtisch lehnende Snape sie so vorwurfsvoll ansah.

„Entschuldigung", nuschelte sie nach einer Weile leise.

„Wieso haben sie es nicht früher gesagt?", schnarrte er ärgerlich.

„Ich war zu wütend."

„Auf mich?", fragte er ungläubig.

„Auf alle Männer!"

„Auch wenn es mir schmeichelt, dass sie mich dazuzählen, wüsste ich doch gerne, was WIR ihnen getan haben." Ein amüsiertes Lächeln huschte über sein Gesicht.

„Alle sind Hormon gesteuert und wollen einen nur ins Bett zerren."

/ Ups, das habe ich IHM jetzt nicht ins Gesicht gesagt. Doch, das hast du, Ginny. /

„Wann soll ICH das versucht haben?" Seine Stimme klang nun eindeutig amüsiert.

„In ihrem Alter kann man sich nur besser beherrschen."

/ Hast du eine Ahnung, wie schwer das sein kann. Auch in meinem Alter, Kleines. /

„Sie reden über Dinge, von denen sie keine Ahnung haben."

„Wollen sie behaupten, sie hätten nicht meine Brüste in meinem BH bewundert?", protestierte Ginny.

„Wie kommen sie …" Seine Augen wurden unruhig.

„Ich hab's gesehen!", unterbrach sie ihn.

„Das tut nichts zur Sache, Miss Weasley. Sie haben uns da eine Sache eingebrockt, an der wir noch eine Zeit lang zu knabbern haben werden", blockte er ab.

„Aber Dumbledore glaubt uns doch."

„Warten sie ab. Der Mob wird so schnell keine Ruhe geben."

Sie verließen das Büro des Schulleiters. Snape verschwand in die Kerker und Ginny ging in den Gemeinschaftraum.

Kaum hatte sie diesen betreten, stürmten auch schon Ron, Harry und Hermine auf sie zu.

„Was hat das Schwein mit dir gemacht?", wütete Ron los.

Als Hermine die zerrissene Robe sah, blieb ihr die Luft weg.

„Es stimmt also, Ginny. Das hätte ich nie von ihm gedacht. Du bist eine Schülerin. Hat Dumbledore ihn wenigstens gleich rausgeworfen?"

„Nein, er bleibt", sagte Ginny leise.

„WIE BITTE? Der alte Lustmolch fingert meine Schwester an und darf weiter unterrichten? Hat man dir nicht geglaubt?", donnerte Ron.

„Er hat mir nichts getan. Warum bei Merlin glaubt mir niemand?", schrie sie zurück.

Alle Gryffindors, die im Gemeinschaftsraum waren, standen um Ginny herum. Bei ihren letzten Worten wandelte sich der Gesichtsausdruck bei vielen. Anstatt Mitgefühl und Bedauern waren jetzt Abscheu und Unverständnis zu sehen.

„Ginny, du kannst ihn doch nicht ungeschoren davonkommen lassen. Was ist wenn das nächste Mal keiner in der Nähe ist, der dich rettet?", sagte Hermine beschwörend.

„Vielleicht hätte sie gerne, dass mehr passiert wäre", tönte Seamus Stimme aus dem Hintergrund.

Ron schnellte auf ihn zu und schlug ihm die Faust auf die Nase. Seamus hielt sich mit beiden Händen das blutende Gesichtsteil.

„Mit mir wolltest du nicht ins Bett gehen. Aber wenn dieses Scheusal dich mit Gewalt nehmen will, schützt du ihn auch noch. Wenn du auf die harte Tour stehst, hättest du mir nur etwas sagen müssen", stänkerte Seamus durch seine Hände hindurch.

„Halt die Klappe Seamus. Sonst hau ich dir auch noch eine rein", schnarrte Harry.

Ginny rannte so schnell sie konnte in ihr Zimmer und legte sich in ihr Bett. Das also hatte Snape gemeint. Hermine kam herein und setzte sich zu ihr aufs Bett.

„Jetzt erzähl was passiert ist", sagte sie sanft.

„Eigentlich nicht viel. Seamus hat vor einem Ravenclaw dumm daher geredet. Von wegen, er werde mich jetzt bald flach legen und so weiter. Na ja, da bin ich kopflos weggerannt und in einer Seitengasse in einen doofen Busch geknallt. Dabei habe ich mir die Robe zerrissen. Snape hat mich aufgegriffen und wollte mich in meinem verwirrten Zustand nicht gehen lassen. Das war alles. Jetzt glauben alle, er wollte mir an die Wäsche, dabei war er sogar verhältnismäßig freundlich."

„Ich glaube dir, aber Ron zu überzeugen wird schwieriger. Lass uns erst mal drüber schlafen."

Ginny wickelte sich ganz fest in ihre Decke, und als ihre Mitbewohnerinnen hereinkamen, stellte sie sich schlafend. Doch schlafen konnte sie in Wirklichkeit die ganze Nacht nicht.