Ich bin wie ein Schmetterling, den die Winde durch die Welt treiben. Mein Name ist einem Windhauch gleich.

Als ich ein junger Mann war, wurde ich eingezogen, teilzuhaben an den Kriegen, die Elben und Menschen gegen die Diener des Bösen führten. Selbst bin ich ein Sterblicher aus dem Volk der Rohirrim. Ich jedoch bin nicht mit der meinem Volk eigenen Gabe im Umgang mit Pferden gesegnet. Es ist mir noch nie gelungen, länger als fünf Minuten auf einem Pferderücken zu bleiben. Das ist einer der Gründe, warum ich als Fußsoldat an den Kriegen teilnahm.

Ich nahm an vielen Kriegen teil. Berichten will ich von jener Schlacht, in der sich Elben und Menschen zum letzten Mal zusammen fanden, Seite an Seite zu kämpfen.

Alles Leben auf dieser Welt ist in dieser Auseinandersetzung aktiv geworden. Zwerge rangen mit Zwergen, Menschen mit Menschen – für die Freiheit oder Sauron zu Willen.

Dichter Nebel nahm uns die Sicht, als wir mühsam die oberen Zonen des zerklüfteten Nebelgebirges erklommen. Feuchte Luft durchdrang selbst unsere Rüstungen, ließ uns frieren und schwitzen zugleich.

Männer gerieten ins Keuchen, je höhere Gebiete wir erreichten. An manchen Tagen hatte ich das Gefühl, wir würden uns keinen Schritt vorwärts bewegen. Elendil und Gil-galad führten unseren Zug über die Berge an; so lang war er, dass wir während des ganzen Marsches keinen von ihnen zu Gesicht bekamen. Mit jedem Tag fiel uns das Gehen schwerer. Die Soldaten fingen an zu murren – wir spürten sehr bald jeden Stein unter unseren Füssen. Doch es gab keinen Halt, keine Rast.

Wo hätten wir auch ruhen sollen? Die Wege waren so schmal, so gewunden, dass manchmal gerade noch die Reiter Platz hatten, welche die Talseite sicherten. Immer wieder scheuten ihre Tiere vor dem Abgrund zurück.

Ich vermag nicht mehr zu sagen, wie lange wir marschierten. Die stets präsente Nebelwand nahm uns eine Aussicht, die für die Strapazen hätte entschädigen können.

Wieder und wieder geriet die Karawane ins Stocken, wenn ein Soldat unter seiner Last zusammen brach. Von ihrer Erschöpfung befreit und wieder auf die Beine gebracht wurden sie meist von einem Elben, da wir Menschen genug mit uns selbst zu kämpfen hatten, um noch füreinander da sein zu können.

Zuweilen durchdrang der Schrei von einem von Manwes Adlern die Luft, oder Krähen belästigten uns und nahmen von unseren Vorräten.

Nie wussten wir, was hinter der nächsten Biegung auf uns lauerte, und doch sah bald jede Windung für mich gleich aus, da ich irgendwann nur noch meine Füsse wahrnahm, wie sie sich fast automatisch weiterbewegten.

Abgesehen von den erst gelegentlichen und dann immer häufigeren Zusammenbrüchen meiner Kameraden verlief die Durchquerung des Nebelgebirges ereignislos. Und das war gut so. Die Überquerung zehrte bereits genug an unseren Kräften, die wir für den eigentlichen Kampf noch brauchen würden.

Besonders der Abstieg machte uns zu schaffen. Das Gewicht der Rüstungen drückte auf uns herab, meine Kniegelenke schmerzten unter dem Druck. Stunde um Stunde zog er sich hin, und ich dankte den Göttern, als wir die Nebelzone hinter uns gelassen hatten.

Endlich wurde der Weg unter unseren Füssen breiter, endlich erhaschten wir durch die Bäume, deren würziger Duft meinen Geist und Körper wieder belebte, einen Blick auf die steinige, weite Ebene der Dagorlad. Ich sehnte mich schon danach, wieder ebenen Boden unter den Füssen zu haben – sofern man eine mit Steinen übersäte Fläche „eben" nennen kann.