"Glückselig setzten wir unsere Reise in den kleinen, aber vollkommenen Teil unserer Ewigkeit fort"

Ich schrieb den letzten Satz in der Geschichte die eigentlich meine hätte sein sollen. Traurigkeit überfällt mich und das altbekannte Gefühl vor Sehnsucht auseinander zufallen macht sich in meiner Brust breit. Ich schlinge die Arme um meinen Körper, versuche mich zusammen zu halten. Die ersten Tränen laufen über meine Wangen. Viele Jahre sind seit dem Gespräch im Wald vergangen. Viele Jahre sind vergangen seit die Worte, die mein Leben und unsere liebe zerstörten seinen wunderschönen Mund verließen und seine Stimme, sanft wie ein Glockenspiel und doch kalt wie Eis, sie zu meinen Ohren trugen. In der Realität war er nicht zurückgekehrt, so wie in meinen Büchern. Ich war zwar von der Klippe gesprungen doch Alice hatte es nicht gesehen und wenn doch war es ihnen egal gewesen. Alice…meine Schwester und meine beste Freundin. Als er damals gegangen war hatte er alles mit sich genommen. Mein Leben, mein Herz, meine Zukunft. Nichts war mir geblieben.

Nur der Schmerz.

Seit 18 Jahren bin ich nun allein. Meine Erinnerung an ihn war im Laufe der Zeit immer schwächer geworden. Ich hatte den genauen Klang seiner Stimme, die Art seine Haare im Wind wehten und seinen unvergleichlichen Duft vergessen. Deswegen hatte ich unsere Geschichte aufgeschrieben. Doch als ich an dem Punkt war, an dem unsere Geschichte endete und mein Unglück begann wurde mir klar, dass zumindest in meiner Vorstellung alles gut sein könnte.

Ich schrieb weiter.

Schrieb von seiner Rückkehr, schrieb von unserer Hochzeit, von unserem Kind und schließlich von meiner Verwandlung. All das was ich mir wünschte ging in meinen Büchern in Erfüllung.

Meine Erinnerung an ihn wuchs wieder ich erinnerte mich an längst vergessene Details. Ich hatte das Gefühl ihn berühren, mit ihm sprechen zu können und ich war so unglaublich froh darüber. Ich hatte nie vor gehabt die Bücher zu veröffentlichen, um seine Familie, die auch meine hätte sein sollen, und vor allem ihn nicht zu gefährden. Doch ich tat es trotzdem. Vielleicht hegte ich die Hoffnung ihm zu zeigen wie sehr ich litt. Vielleicht glaubte ich er käme zurück zu mir. Vielleicht überschattete die Welt meines Buches irgendwann die Realität und ich glaubte er liebe mich wirklich noch immer und hatte mich nur verlassen um mich zu schützen. So wie er es in meinem Buch getan hatte. Ich dachte mir andere Namen aus, um ihn nicht in Gefahr zu bringen. So wurde aus Stephenie Meyer Isabella Swan und aus Jonathan Arthur Hadley wurde Edward Anthony Masen Cullen. Bei dem Gedanken an seinen Namen wurde mir ganz elend. Man könnte meinen nach 18 Jahren würde sich der Schmerz verringern, doch die Sehnsucht nach ihm stieg von Tag zu Tag.

Plötzlich werde ich durch das schrille klingeln der Haustürklingel aus meinen trübsinnigen Gedanken gerissen. Ich wische mir die Tränen, die unaufhörlich aus meinen Augen gequollen waren, von den Wangen. Ich stehe auf und gehe zur Tür. Als ich davorstehe atme ich tief durch, um mich zu beruhigen, dann öffne ich die Tür.

Mein Atem setzt aus…

Mein Herz fängt an zu rasen…

Ich fange an zu zittern…

Das Loch in meiner Brust verschwindet…

„Jonathan" flüstere ich.