Einst waren wir unzertrennlich. Eine Einheit, eine Gruppe, ein Wesen. Einig in den Gedanken, einig im Ansinnen, einig in der Betrachtung des Schatzes. Wir haben zusammen vergessen, zusammen geredet und zusammen gelebt. Wir haben uns gemeinsam auf die Jagd gemacht, wollten uns gemeinsam unseren Schatz zurückholen. Wir waren wir – du und ich – wir!

Aber dann kamen sie. Und sie nahmen mich dir weg. Sie nannten dich bei deinem alten Namen, erinnerten dich an die längst vergessenen Dinge, an das Volk, bei dem wir einst lebten, an die Tage, die anders waren, nicht so einsam nur mit uns alleine. Sie haben dir erzählt, es könnte wieder so werden. Sie haben dich glauben lassen, alles werde wieder gut, wenn du nur mit ihnen gehst und ihnen hilfst, den Schatz zu vernichten.

Und du bist so dumm und glaubst ihnen. Du traust meinen Worten nicht mehr, nennst mich gar einen Mörder. Du schickst mich weg! Mich? War ich es nicht, der für uns gesorgt hat? Habe ich nicht den Schatz für uns geholt? Habe ich nicht die Höhle für uns gefunden? War ich es nicht, der uns vor den Anfeindungen und bitteren Worten geschützt hat, der uns in der Einsamkeit aufrecht erhalten hat? Und habe ich nicht den Schatz wiedergefunden, den Dieb, der ihn uns weggenommen hat? War ich es nicht, der ihm gefolgt ist, bis wir ihm zum Greifen nahe waren? Wenn du geschickter gewesen wärst, würde er jetzt wieder uns gehören – mir!

Aber du hast dich fangen lassen und ihnen versprochen, sie an ihr Ziel zu bringen. Du hast auf ihre Einflüsterungen gehört, hast ihnen vertraut anstatt auf mich. Du hast mit ihnen geredet, ihm von uns erzählt, du hast ihr verfluchtes elbisches Brot gegessen – wolltest mich damit umbringen – Mörder! Du hast ihnen immer noch geglaubt, als sie zugelassen haben, daß die garstigen Menschen dich fingen. Und du hast mich weggeschickt, mich verraten und mich verjagt, gesagt, daß du ohne mich auskommst, weil du ja jetzt sie hast – den Herren und seinen fetten Begleiter.

Sie können dich nicht beschützen. Sie werden dich verraten. Sie werden dir niemals den Schatz überlassen. Sie wollen ihn vernichten, und dich dazu. Du glaubst ihnen, weil sie schön reden können, aber sie sind dreckige kleine Diebe, verkommen und schlecht. Sie können mich nicht ersetzen – auch wenn du das glaubst und mich weggeschickt hast.

Doch ich gehe nicht weg. Ich folge dir – auf Schritt und Tritt. Wohin du auch gehst, ich bin da. Du glaubst, du wärst mich los – ein für allemal. Aber ich bin immer da. Ich warte leise, unbemerkt, bis sie dich wieder im Stich lassen. Und wenn du weinst und schreist und sie verfluchst und dir wünschst, du hättest mich nie verstoßen, dann trete ich wieder vor und ich werde mir nehmen, was mir gehört. Den Schatz und dich – denn du gehörst mir!

Gollum, Gollum!