PoV Chris

Zum ungefähr hundertsten Mal sah ich auf mein Handy. Schon 5 vor acht. Darren würde definitiv zu spät kommen. Ich seufzte. Warum musste er auch so eine Schlafmütze sein. Zwei Minuten vor acht kam Darren durch die Tür der Garderobe rein gestürmt und sah sich suchend um. Grinsend lief ich auf ihn zu. Oh, er sah einfach zu süß aus. Total verpennt und mit wild abstehenden Haaren. Ich packte seine Hand und zog ihn mit mir zu den Kostümen.
„Hey, du Schlafmütze! Hier, zieh dein Outfit an!", sagte ich und drückte ihm sein Blaine-Kostüm in die Hand. Er sah mich verpeilt und schmollend an.
„Bekomm' ich denn gar keine Umarmung? Wir haben uns immerhin 3 Wochen nicht gesehen!"
Ich lachte.
„Also erstens haben wir ständig geskyped, da haben wir uns „gesehen" und zweitens haben wir keine Zeit für Umarmungen, wenn du so spät kommst! Dafür musst du schon früher aufstehen", zog ich ihn auf.
Darren schmollte und setzte seinen Hundeblick auf, als er anfing sein Outfit zu wechseln.
„Oh, nein! Guck mich nicht mit diesem Blick an!", demonstrativ drehte ich ihm den Rücken zu. Nicht nur wegen seinem Blick. Ich wusste, würde ich ihm beim umziehen zugucken, würde ich sofort anfangen seinen Körper anzustarren. Und das konnte ich grade wirklich nicht gebrauchen. Auch wenn ich mich damit um den Anblick des wohl heißesten Körpers dieser Welt brachte. Als er fertig war, schleifte ich ihn eilig zur Maske, wo die Make-up Artisten und Hairstylisten schon auf ihn warteten und lief dann schon mal voraus um Ryan Bescheid zu sagen, dass Darren nun da war und auch gleich fertig sein würde.
Am Set des McKinley Musikzimmers traf ich auf den Rest des Glee Casts, der sich leise unterhielt. Schnell umarmte ich einen nach dem andern.
Amber kam grinsend auf mich zu und legte einen Arm um meine Taille: „Na, kommt Darren mal wieder zu spät?"
Ich lächelte und nickte. Ich wusste, Ryan konnte ziemlich sauer werden, wenn man, wie Darren, oft zu spät kam. Doch als ich ihm von seiner heutigen Verspätung erzählte lachte er nur: „Hat unser Lieblings-Warbler etwa schon wieder verpennt?"
„Ja, hat er!", rief eine mir wohlbekannte Stimme hinter uns. Als ich mich umdrehte, sah ich den mittlerweile vollständig in Blaine verwandelten Darren auf uns zulaufen.
„Ryan, Chrissy … tut mir leid, dass ich so spät bin. Mein Wecker ist … naja, ist eigentlich auch egal. Jetzt bin ich auf jeden Fall hier!", er gähnte herzhaft.
„Darren hast du überhaupt schon was gegessen? Und einen Kaffee getrunken?", fragte ich nun besorgt.
„Nö!", gab Darren nur zurück und gähnte erneut, „keine Zeit gehabt."
Ich sah ihn tadelnd an und wollte grade zu einer Schimpftirade über die Wichtigkeit des Frühstückes ansetzen, als ich von Ryan unterbrochen wurde.
„Wie gerne ich mir deine Rede auch anhören würde, Chris, wir müssen jetzt wirklich drehen! Wir sind sowieso schon hinter dem Zeitplan! Also, Darren reiß dich zusammen! Essen kannst du später!"
Also gingen wir zum Rest des Glee Casts und nach einer kurzen Begrüßung von Darren fingen wir an zu drehen.

Nach zwei Stunden merkte ich, dass Darrens Laune immer mieser wurde. Auch seine Konzentration ließ nach und er rieb sich die Schläfen.

„Hey, alles ok?", fragte ich zwischen zwei Takes.
„Ja, schon okay. Bloß Kopfschmerzen…", murmelte er abwesend.
Oh man. Kein Wunder, dass er Kopfschmerzen hatte. Es war mittlerweile kurz vor elf und er hatte noch immer keinen Kaffee oder etwas zu essen bekommen. Ein Wunder, dass er sich noch auf den Beinen halten und tanzen konnte. Grade Darren, der normalerweise von morgens bis abends am futtern war, brauchte doch ein richtiges Frühstück. Und vor allem starken Kaffee!
Eine halbe Stunde später sackte Darren in einer kurzen Pause auf den Stuhl neben mir. Sein Kopf fiel auf meine Schulter und er schloss erschöpft die Augen. Ich lächelte. Es machte mich einfach glücklich, dass er zu mir kam. Nach dem folgenden Take fragte ich Ryan nach einer Pause. Ich war selbst schon erschöpft und langsam machte ich mir wirklich Sorgen um Darren. Er sprach kaum noch und saß nur müde am Rand. Nach einem kurzen Blick zu ihm nickte Ryan mir zu.
„Hört mal zu, Leute! Wir machen 'ne Pause! Sieht zu, dass ihr alle wieder wach werdet und was esst! Wir treffen uns hier wieder um halb eins!"
Dankbar lächelnd verließen meine Freunde den Raum in Richtung Cafeteria. Ich sah mich um. Darren war nicht unter ihnen.
„Hey, wach auf!", sanft rüttelte ich den in einer Ecke eingeschlafenen Sänger. Darren murmelte etwas Unverständliches und drehte seinen Kopf zur Seite. Ich grinste. Er war wirklich zu süß. Doch er musste aufstehen und was essen.
„Darren, Schatz, steh auf! Du musst essen! Und du brauchst dringend einen Kaffee! … Ach, was sag ich? Du brauchst mindestens drei Kaffee!", lachte ich. Bei diesen Worten öffneten sich endlich seine Augen. Noch immer lachend zog ich ihn hoch und schlang einen Arm um seine Mitte, damit er nicht vor Müdigkeit umfiel. So gingen wir auch in die Cafeteria, wo die anderen schon mit dem Essen angefangen hatten.
Ich drückte meinen Freund auf einen Stuhl und goss ihm Kaffee ein.
„Gott, Chris! Du behandelst Darren ja wie ein Kind! Als ob er sich nicht selbst Kaffee einschenken könnte", hörte ich Naya laut sagen.
Ich sah auf und grinste: „Manchmal ist er ja auch wie ein Kind. Und so wie er im Moment aussieht kriegt er gar nichts alleine hin."
„Da hat mein Chrissy wohl recht", kam eine nun etwas munterer klingende Antwort von Darren. Ich sah ihn überrascht an und lächelte. Aus dem Augenwinkel bekam ich mit wie Lea und Di die Köpfe zusammen steckten, tuschelten und kicherten. Doch ich ignorierte sie einfach. Irgendwie lächelte ich schon den ganzen Tag. Aber, naja, war das ein Wunder? Nach drei Wochen Pause sah ich endlich das ganze Team wieder! Ich hatte mich zwar während der freien Tage mit ein paar meiner Kollegen getroffen, aber es ist immer nochmal anders, wenn wir alle zusammen sind. In den letzten paar Jahren waren wir wirklich zu einer großen Familie geworden. Und das Wiedersehen mit Darren verbesserte den Tag natürlich auch. Darren, nun wieder hellwach, schenkte mir eins dieser typischen Darren-Lächeln und griff nach einem Brötchen.