Achtung: Das hier ist die Fortsetzung zu meiner fanfiction Narcissa's Way. Weitere Anmerkungen zu der ff, unter diesem Kapitel. Diejenigen, die sich nicht spoilern möchten, können sie überspringen, aber dann bitte auch nicht meckern! ;) Wie immer freue ich mich über kritische Rückmeldungen! Ansonsten viel Spaß beim Lesen :)
Disclaimer: Harry Potters Welt und alle Charaktere gehören J.K. Rowling. Ich verdiene kein Geld hiermit.
Kapitel 1 - Figures dancing gracefully across my memory...
Far away, long ago
Glowing dim as an ember,
Things my heart used to know,
Once upon a December
Someone holds me safe and warm
Horses prance through a silver storm
Figures dancing gracefully
Across my memory...
(Disney, Once upon a December)
"Dora! Komm sofort zurück! Dein Kleid wird ganz schmutzig.", rief Andromeda angestrengt, doch da war ihre Tochter schon längst um die Ecke gebogen.
Eilig hastete ihre Mutter hinterher, nur um feststellen zu müssen, dass es das kleine Kind einmal wieder geschafft hatte, die größte Schlammpfütze von allen auszuwählen. Andromeda verdrehte die Augen. Womit hatte sie das nur verdient? Dieses Kind war anstrengender als ein Sack voller Cornischer Pixies zu erziehen.
"Mama! Mama!", schrie ihre Tochter aufgeregt. "Guck mal! Ich hab eine Feder gefunden."
Tatsache war, dass Dora wirklich eine grüne Feder in ihren Händen hielt. Andromeda kam näher und versuchte erst gar nicht das Kind dafür zu rügen, dass sie schon wieder von den Füßen bis zur Hüfte eingedreckt war.
"Ja, du hast recht.", bemerkte Andromeda interessiert. Das hatte Dora von ihrem Vater. Überall fand sie irgendwelche komischen Dinge, die sie schließlich sammelte. Die Feder war auch wirklich schön.
"Mama, kannst du mir die an meine Tasche nähen?", fragte Dora mit großen Augen. Sie hatte für das bevorstehende Hogwartsjahr von ihrer Oma eine Schultasche bekommen, auf die sie ganz stolz war, weil sie aus mindestens genauso vielen Flicken genäht war, wie Dora täglich ihre Haarfarbe änderte. Das Mädchen wurde nicht müde, seine Mutter damit auf die Palme zu bringen.
"Ich weiß nicht", erwiderte Andromeda ernst. "Was, wenn sie dir ausversehen in den Dreck fällt?"
Dora war natürlich schon längst aus dem Alter raus, in dem sie den Sarkasmus ihrer Mutter nicht verstand. Sie lachte breit und hakte sich bei der älteren Frau ein. "Ich will endlich nach Hogwarts!", jubelte sie vorfreudig. "Warum kann das Schuljahr nicht jetzt schon anfangen? Zu Hause ist es sooo langweilig."
"Dir wäre nicht halb so langweilig, wenn du dein Zimmer endlich aufräumen würdest, junge Dame. Glaub mir, da nistet bestimmt schon der ein oder andere Gnom drin. Dagegen ist der verbotene Wald gar nichts.-"
"Stimmt es, dass du und Papa sich da mal drin verlaufen haben?", plapperte Dora ihrer Mutter geschickt ins Wort, ohne auf das Zimmer einzugehen.
Diese verkniff sich ein Lächeln. Rhetorisch gesehen hatte Dora sicherlich keine Probleme. "Nein, das stimmt natürlich nicht.", erklärte Andromeda geduldig. "Dein Vater hat sich nur eingebildet, es wäre lustig uns beide während der Strafarbeit vom Weg abzubringen. Ich wusste die ganze Zeit, wo wir waren."
"Warum musstet ihr zur Strafarbeit?", hakte Dora hochinteressiert nach.
'Na Klasse', dachte Andromeda ärgerlich. 'Warum kann ich auch meinen Schnabel nicht halten?'
"Ein Lehrer hat uns um Mitternacht in der großen Halle erwischt.", antwortete sie laut. " Wir haben uns dort duelliert. Ich hatte auch schon fast gewonnen [in der Variante von Theodore Tonks, die Dora später verlangte, klang dieser Teil leicht anders], da kam plötzlich Peeves herein und hat Terz gemacht. Danach hat es keine drei Minuten gedauert, bis ein Lehrer da war."
Dora staunte nicht schlecht. "Ihr habt euch duelliert? Warum?"
"Äh", Andromeda suchte nach einer geeigneten Antwort. "Naja... Sowas macht man eben in Hogwarts.", sagte sie dann schließlich, wobei ihr schnell bewusst wurde, dass das vermutlich auch nicht besonders pädagogisch wertvoll war. Aber zugeben, dass sie aus reinem Trotz eine Schulregel gebrochen hatte, nur weil Tonks sie als schwächliche Prinzessin beschimpft hatte, wollte sie nun wirklich nicht.
Gerade als Dora dabei war, der Geschichte weiter auf den Grund zu gehen, bog eine andere Frau um die Ecke. Ein kleiner, hektischer Elf, der einen Stapel von Einkaufstaschen trug, folgte ihr.
Andromeda schluckte, als sie Narcissa erkannte. Die junge Mutter trug das Baby auf ihrem Arm. Draco hatte sich eng an seine Mutter gekuschelt und guckte ganz friedlich das Treiben der Winkelgasse an.
Es entging Dora nicht, dass ihre Mutter mit einem Mal verändert war. Auch sie sah zu der blonden Frau herüber, von der sie wusste, dass es Mrs. Malfoy war, und dass sie Mrs. Tonks noch von früher kannte. Andromeda hatte ihrer Tochter früh erklären müssen, warum sie nur einen Opa und nur eine Oma hatte. So ganz verstehen, würde es sie wohl nie. Allerdings spürte Dora, dass es ihrer Mutter, die in der Regel wenig echte Emotionen preis gab, weh tat, von ihrer Familie zu sprechen. Darum hielt das sonst so freche Kind den Mund, als Narcissa Malfoy auf die Beiden zuging.
Die zwei Schwestern sahen sich einen eigenartigen Moment lang in die Augen. Unausgesprochene Worte lagen zwischen ihren Blicken. Es war gar nicht lange her, da hatten sie sich wiedergesehen. Unter ganz anderen Umständen. Nicht einmal Lucius hatte sie dieses Mal davon abhalten können. Und noch immer hing der Hauch von Verbotenem an der blonden Frau. Doch sie bereute es nicht.
"Wie geht es ihm?", fragte Andromeda schließlich in die erdrückende Stille hinein.
Narcissa strich Draco über den kleinen Kopf. "Es geht ihm gut. Er wird leben." Dabei klang ihre Stimme genauso entschlossen, wie Andromeda sie in Erinnerung hatte.
"Das freut mich.", sagte Andromeda aufrichtig.
Damit war der Moment vorbei. Die blonde Frau nickte und ging weiter, so als hätten sie kein Wort miteinander gewechselt. Dora konnte sich nicht mehr länger zurückhalten. Vorsichtig wandte sich an ihre Mutter: "Mama, wer war das?"
Andromeda seufzte schwer. "Das ist meine kleine Schwester gewesen. Wir reden sonst nicht miteinander. Aber heute war mal eine kleine Ausnahme. Das auf ihrem Arm ist Draco Malfoy, dein Cousin."
Bei dem Wort 'Cousin' riss Dora die Augen auf. Sie sah der eleganten Frau sehnsüchtig hinterher und verstand wirklich nicht, warum die Erwachsenen sich manchmal so komisch anstellten. Doch kann kam ihr eine Idee.
"Warte kurz, ja?", rief sie ihrer Mutter zu, bevor sie aufgeregt davon lief, so dass Andromeda gar keine Chance hatte, etwas zu erwidern. Sie beobachtete nervös, wie ihr eingedrecktes Kind hinter der weiß gekleideten Tante hinterher rannte und sie vorsichtig am Umhang zog. Überrascht drehte sich Mrs. Malfoy zu dem Kind um. Gottseidank war Narcissa immer schon ein kinderlieber Mensch gewesen, schoss es ihrer Schwester in dem Moment durch den Kopf.
Andromeda sah, wie Dora Narcissa etwas in die Hand drückte und dann breit grinsend zurück zu ihrer Mutter sprintete.
"Dora, das hättest du nicht tun sollen", murmelte Andromeda besorgt. "Was hast du zu ihr gesagt?"
"Guck nicht so, Mama.", lachte Dora. "Wenn du mit ihr reden darfst, darf ich auch. Und jetzt lass uns endlich weiter einkaufen, damit ich noch ein bisschen mit Papa Quidditch üben kann!"
...
"Oma! Oma! Guck mal!", rief der kleine Junge begeistert, während er mit dreckigen Stiefeln in ihre Buchhandlung stürmte.
"Um Himmels Willen!", schrie Andromeda erschrocken. "Vor-"
Doch da hatte Ted bereits den ersten Buchstapel übersprungen. Begeistert machte er vor ihr halt und streckte seine kleinen Finger zu ihr hoch. "Guck doch, guck doch!", bettelte er eifrig.
Andromeda warf dem Bücherstapel noch einen grimmigen Blick zu, dann wandte sie sich ihrem Enkel zu, um zu begutachten, was er ihr da unter die Nase hielt. Sie wusste nur zu gut, von wem er dieses zweifelhafte Talent geerbt hatte. Dieses Mal konnte sich sein Fundstück auch sehen lassen. Er hielt immerhin eine verbogene Schere hoch! Genau das richtige für alle anderen kaputten Dinge in seinem Regal...
"Damit kann man um die Kurve schneiden!", erklärte er seiner Oma stolz.
Sie brummte unbeeindruckt. "Du hast dir die Schuhe nicht abgeputzt."
"Oh", stellte er leise fest. "Hab ich vergessen. Tut mir leid."
"Evanesco", sagte Andromeda mit einem leichten Wink ihres Zauberstabes, woraufhin der Schlamm vom Fußboden verschwand.
"Super, Oma!", gratulierte Ted. "Ich geh dann rüber zu Draco.", fügte er hastig hinzu, bevor Andromeda ihn wegen den Büchern rügen konnte.
Sie sah ihm heimlich lächelnd nach, während er durch die Hintertür in die andere Hälfte ihrer Buchhandlung gelangte.
"Draco, ich hab was gefunden!", hörte sie ihren Enkel begeistert rufen.
"Du hast dir die Schuhe nicht abgeputzt.", stellte eine erwachsen gewordene Männerstimme nüchtern fest.
Grinsend verschloss Andromeda wieder die Tür. Zwar gab es einen Zauber, der es den Muggels erscheinen ließ, als läge hinter der Tür eine dunkle Kammer, doch sie wollte trotzdem kein Risiko eingehen.
...
"Mama?"
"Ja du Quälgeist?"
"Warum kannst du nicht mit der schönen Frau reden? Ich fand, sie war sehr nett!"
Andromeda sah ihre Tochter traurig an. Sie hatte damit gerechnet, dass eine solche Frage noch kommen würde. Was wollte sie antworten? 'Weil ich mich damals gegen meine Familie entschieden habe und Narcissa ein Teil von ihr geblieben ist'? Wie erklärte man das einem Kind, das sofort merkte, wenn man nicht bei der Wahrheit blieb?
"Sie ist auch sehr nett.", stellte Andromeda erst einmal aufrichtig fest. Dora ließ sich nicht ablenken.
"Mama, jetzt sag schon. Bitte, ich bin kein kleines Kind mehr. Ich will meinen Cousin kennen lernen. Er sieht niedlich aus. Vielleicht kann er auch sie Haare färben!"
"Liebling... Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll. Narcissa ist eine angesehen Frau. Sie hat Lucius Malfoy geheiratet. Das macht sie zu einer der mächtigsten Menschen in unserer Welt. Ich dagegen habe mich für deinen Vater entschieden und unsere kleine Buchhandlung..." begann sie unsicher.
"Aber Mama", jammerte Dora unverständig. "Deswegen muss man sich doch nicht anschweigen. Wenn dir Papa peinlich ist, kannst du doch mit ihrer über das Wetter reden. Das machst du sonst doch auch immer, wenn dir etwas peinlich ist."
Andromeda wusste nicht, ob sie weinen oder lachen sollte. Woher hatte dieses Mädchen nur seine direkte Art? Das kam ganz bestimmt von Ted. Er war genauso offen und entwaffnend. Außerdem verwöhnte Ted Dora viel zu sehr... Aber das half jetzt nicht weiter.
"Dora, dein Vater ist mir nicht peinlich.", sagte sie ernst. "Aber meiner Familie war es peinlich, dass ich ihn geheiratet habe. Weil seine Eltern keine Zauberer sind, sondern Muggle. Das ist in meiner Familie nicht erlaubt; Muggle zu heiraten oder auch nur zu mögen. Narcissa denkt da genauso. Sie ist nicht so radikal, wie meine ältere Schwester, aber sie hat sich für Lucius entschieden. Er ist radikal. Und er ist grausam."
Nun sah Dora verstört aus. "Warum heiratet sie ihn dann?"
"Weil sie ein Sturkopf ist.", antwortete Andromeda wahrheitsgemäß. "Und weil sie sich in ihn verliebt hat, bevor sie überhaupt wusste, was Muggle sind. Leider ist die Welt nicht nur schwarz und weiß. Menschen sind aus mehr als einer Farbe gemalt, auch, wenn sie ihre Haare nicht färben können..."
"Mama, wenn Du-Weißt-Schon-Wer gewinnt, würde ihr Mann uns dann töten?"
Wieder einmal hatte Dora sie mit gerade mal ein paar Worten entwaffnet. "Ja.", erwiderte Andromeda. Für einen Augenblick fürchtete sie weitere Fragen, doch Dora schien erst einmal genug zu haben, über das sie sich den Kopf zerbrechen konnte.
"Komm, soll ich dir die Feder jetzt annähen?", fragte Andromeda einfühlsam, weil sie den traurigen Blick ihrer Tochter keine Sekunde mehr ertrug. Warum nur, mussten hier immer alle über ihre Gefühle reden?
Doch plötzlich strahlte Dora sie wieder an: "Nein, die hab ich doch dem Jungen geschenkt."
"Ach das hast du getan.", stellte Andromeda überrascht fest. "Was hat meine Schwester denn dazu gesagt?"
Vergnügt grinste Dora. "Sie hat sich bedankt. Und dann hat sie noch gesagt, dass sie Feder sehr schön ist."
...
"Wie war dein Tag?", fragte sie Draco am Abend bei einem Glas Wein. Ihr Neffe setzte sich erschöpft zu ihr aufs Sofa. Sie waren mit Harry verabredet. Er würde jeden Moment kommen.
"Anstrengend.", brummte Draco. Er nahm einen großen Schluck. Das Jungenhafte war in den letzten Jahren aus seinem Gesicht verschwunden. Er war ein erwachsener Mann geworden, mit dem Gesicht seines Vaters, dem familiären Fluch.
Lucius hatte härter reagiert, als Andromeda es von ihm erwartet hätte. Selbst für einen Malfoy war das streng. Nachdem Draco dessen Befehl, unverzüglich ihr Haus zu verlassen, nicht gefolgt war, hatte ein Angestellter des Ministeriums vor ihrer Tür gestanden und Dracos Ring verlangt. Der Ring der Malfoys. Eines, der wenigen Relikte, ihres verflossenen Ruhmes. Zwar hatte Draco den smaragdgrünen Klunker nicht am Finger getragen, aber Andromeda war es nicht im Geringsten entgangen, wie verletzt Draco bei der Übergabe geschaut hatte.
Er wusste, was das heißt. Lucius hätte ihn nicht besser verstoßen können. Was brachte diesen alten Mann dazu so hart zu sein? Er selber hatte sich doch einst gegen seine eigenen Eltern gewandt, als er Bellatrix auf der Verlobungsfeier stehen ließ und Narcissa auf Händen in sein Schloss trug... Oh ja, Andromeda wusste davon. Sie kannte die Wahrheit und nicht die offizielle Variante, dass Narcissa schon als Baby dem reichen Malfoy versprochen worden war, weil sie alterstechnisch besser zu ihm passte, als Bellatrix. Was hatte Draco schon groß getan? Aber, womöglich hätte sie selber nicht anders reagiert, wenn sie damals nicht im letzten Moment die Kurve gekriegt hätte und geflohen war? Sie musterte den jungen Malfoy mit trüben Augen. Wo war nur die Zeit geblieben? Ob er die Feder jemals bekommen hatte, oder hatte Narcissa sie schon nach ein paar Schritten verächtlich weggeworfen, weil Muggelichkeit daran klebte, wie giftige Bakterien?
Da klingelte es auch schon wieder. "ICH MACH AUF!", rief es aus Doras altem Zimmer. Ted stürmte wie der Wind an seinem Onkel und seiner Oma vorbei.
Kaum hatte er die Tür aufgerissen, kam auch schon Harry vollkommen durchnässt herein. "Hey, nicht so stürmisch, junger Mann!", grüßte Harry scherzhaft.
Draco hustete etwas, das sich für Andromeda verdächtig nach einem 'Sagt der richtige' anhörte. Sie schmunzelte belustigt.
"Harry, Harry! Ich hab eine Schere gefunden.", verkündete Ted nun zum dritten Mal an diesem Tag.
"Oh, wirklich?", lachte Harry, der die Sammelleidenschaft seines Patenkindes nur zu gut kannte. Ted stürmte schon wieder zurück in sein Zimmer.
"Oh ja", brummte Andromeda trocken. "Eine verbogene Schere."
"Damit kann man um die Ecke schneiden.", fügte Draco in einem ähnlichen Tonfall hinzu.
Der lebendige Junge, der schon lange kein Junge mehr war, verkniff sich noch rechtzeitig ein Lachen, da Teddy bereits wieder heftig aus seinem Zimmer rannte, mit der neuen Trophäe in der Hand.
"Die ist aber schön.", log Harry als Einziger dem begeisterten Kind vor. Endlich glaubte Teddy, jemanden gefunden zu haben, der seine Begeisterung teilte. Draco verdrehte unbemerkt die Augen. Auch Andromeda warf der Decke einen hilfesuchenden Blick zu.
...
Ted hatte natürlich nicht seine Sachen gepackt, wie es ihm Andromeda aufgetragen hatte, so dass Harry sich noch ein wenig gedulden musste, ehe er sein Patenkind mitnehmen konnte. Ted besuchte die Potters regelmäßig, manchmal mehrere Tage in der Woche. Bevor sie das Haus verließen, warf Draco seinem Neffen noch einen Schirm hinterher, den Potter natürlich wieder vergessen hatte.
Andromeda betrachtete Draco sorgenvoll. Sie war viel zu besorgt. Ein Kind im Haus reichte doch schon, oder nicht? Aber es beunruhigte sie, dass Draco sich fast vollständig aus der Zaubererwelt zurückgezogen hatte. Zwar hatte er Hogwarts mit einem guten Schulabschluss verlassen, doch gefunden hatte er nichts danach. So hatte es sich ergeben, dass sein anfängliches Aushelfen in ihrem Laden zu seinem Beruf geworden war. Freunde hatte er nicht wirklich. Sie wusste davon, dass er einmal versucht hatte, mit dem jungen Zabini Kontakt aufzunehmen, doch der schien nicht an alten Bekanntschaften interessiert zu sein, die ein schlechtes Licht auf ihn werfen könnten.
'Da hast du ihm ja einen guten Rat gegeben, Lucius.', hatte Andromeda bitter gedacht, doch nicht gegenüber Draco geäußert. Sie konnte sich daran erinnern, wie verloren sie sich am Anfang vorgekommen war, als sie plötzlich ganz alleine zwischen all diesen Muggeln lebte, die sie nicht kannte und auch nicht verstand. Außerdem hatte sich sehr schnell gezeigt, dass Freundschaft im Hause Slytherin ein seltener Schatz war, den sie offenbar nie besessen hatte, denn niemand verspürte mehr den Drang danach, mit ihr zu reden. Womöglich ging es ihr deswegen so nahe, Draco in einer ähnlichen Lage zu sehen, nur dass er sich nicht wirklich aus freien Stücken dazu entschieden hatte, ein Ausgestoßener zu sein.
Das paradoxe an der ganzen Angelegenheit war, dass er ausgerechnet bei den Muggels, die er sein Leben lang verachtet hatte, behandelt wurde, wie ein ganz normaler, gut aussehender, junger Mann, mit einem etwas seltsamen Namen vielleicht. In seiner Hälfte des Buchladens kannte man keine Malfoys, keine Slytherins und keine ehemaligen Todesser.
Sie schwenkte den letzten Schluck ihres Weines leicht im Glas, ehe sie ihn hinunterschluckte.
Anmerkungen: (Spoiler)
In dieser Fortsetzung wende ich mich, wie der Titel schon sagt, mehr Draco zu. Andromeda bleibt trotzdem eine wichtige Hauptperson.
Das Hauptpairing sind Draco und Astoria, wobei Astoria allerdings eine ganz eigene Version von mir ist, die mit Rowlings Angaben bis auf den Namen nichts gemeinsam hat. Die Idee kam mir schon, als ich von Daphne Greengrass und ihrer Verbindung zu Astoria noch nichts wusste. Man kann Astoria also auch als Mary Sue bezeichnen, sofern das bei einem Charakter, der im Buch (glaube ich) nur einmal nicht-namentlich erwähnt wurde, überhaupt geht.
