Authors Note: Diese Geschichte ist nichts, womit ich persönliche Erfahrung habe. Ich habe früher schonmal nach Informationen gefragt und ich nehme auch gern noch mehr. Deshalb behaupte ich nicht, das hier wäre eine akurate Beschreibung eines dieser so genannten "Straigh Camps". Ich habe nur die Fakten genommen, die man mir gegeben hat und meine eigene Kreativität. Das ist FanFiction, kein ordentliches Porträt eines solchen oder ähnlichen Camps. Das gilt für alle Kapitel, also falls ich vergesen haben sollte, es irgendwo zu erwähnen: Das hier ist ein Blanko-Disclaimer.
Das ist meine erste Geschichte, die auf Nick/Jeff fokusiert. Ich mache meine Beta, SquirrelzAttack, dafür verantwortlich, mich komplett süchtig nach dem Pair zu machen. Es fängt kurz an, aber die Kapitel werden länger. :)
AU. So einfach ist das.
Translators Note: Das ist meine erste Übersetzung. Ich werde foraworldundeserving sämtliche Reviews zukommen lassen, wer auf Englisch schreibt: Super! Wer auf Deutsch schreibt: Ich übersetze gerne, nur keine falsche Scheu.
Ich habe natürlich foraworldundeserving`s Genehmigung, diese Story zu übersetzten. Das Original unter dem Titel „Straight Camp" findet ihr hier: .net/s/7314826/1/Straight_Camp
Jeff.
„Jeff, Schatz?"
Jeff hob den Kopf vom Kissen; etwas, das zurzeit viel mehr Anstrengung kostete als jemals zuvor. „Ja?"
Seine Mutter stand in der Tür, besorgt aussehend. „Können wir unten kurz mit dir reden?"
„Sicher." Jeff setzte sich auf und rieb sich die Augen. „Gib mir eine Minute."
Als seine Mutter die Treppen wieder hinunterlief, legte Jeff den Kopf in die Hände und seufzte. Alles was er wollte, war sich wieder hinlegen und den Rest des Jahres über schlafen, damit er nicht wieder zurück in die Schule gehen musste; damit er nicht dem Dreck entgegentreten musste, den er seit der neunten Klasse bisher jeden Tag bewältigte. Vielleicht sogar für immer schlafen und nie wieder aufwachen…
Jeff seufzte noch einmal, erhob sich von seinem Bett und verließ den Raum. Er stoppte vor seinem Spiegel für einen Moment und betrachtete sein Aussehen. Seine Haare, welche er immer stolz gestylt hatte, hingen nun schlaff in seinem Gesicht. Leichenblasse Haut, dunkle Ringe unter seinen Augen und ein Mund, der nicht lächelte. Aber warum auch? Er hatte zur Zeit nicht wirklich viel, über das es sich zu lächeln lohnte.
Wie jeder andere Teenager hatte Jeff angenommen, dass die High School die besten Jahre seines Lebens werden würden. Er würde eine Gruppe guter Freunde haben, hoffentlich einen festen Freund finden, diese Sache mit dem Abschlussball durchziehen, seinen Abschluss machen und einfach nur einen Mordsspaß haben. Aber als er nach den Sommerferien in die Schule kam und bemerkte, dass die Leute ihn anders betrachteten oder anfingen, ihn in den Fluren zu meiden… nun ja, Jeff wusste, dass er nicht diese bildschöne High School Erfahrung haben würde. Aber erst als er realisierte, dass einer seiner sogenannten Freunde ihn in den Sommerferien geoutet hatte, wurde ihm klar, wie schlimm es wirklich sein würde.
Sich selbst aus den Gedanken reißend machte Jeff sich auf den Weg nach unten und hielt an, als er seine Eltern im Wohnzimmer sitzen sah, tief in ein Gespräch versunken. Sie verstummten, als er näher kam und sein Vater gestikulierte ihn auf den Platz ihnen gegenüber.
„Wie war die Schule heute, Sohn?"
Jeff hielt sich zurück, mit den Augen zu rollen. „Was denkst du denn?" fragte er stattdessen, seinen Blick auf den Teppich geheftet.
„Also wird es nicht besser?"
„Nein." Jeff seufzte und blickte kurz zu seiner Mutter auf. Sie streckte eine Hand aus und Jeff gab ihr seine wiederstrebend, aber doch wissend, dass sie nur helfen wollte.
Sein Vater stand auf und ging zu seinem Schreibtisch; seiner Mutter wurde das reden überlassen: „Jeff, du weißt wir unterstützen dich wie auch immer du dein Leben lebst. Wenn du denkst, du bist schwul, dann ist das deine Entscheidung und wir lieben dich, komme was da wolle."
„Aber wir möchten dir helfen," unterbrach sein Vater, der mit einigen Blättern und einer Broschüre wiederkam. „Wir wollen, dass du sich selbstbewusst und sicher fühlst. Deshalb haben wir einige Optionen für dich."
Die Papiere wanderten über den Tisch. Jeff überflog sie und sein Herz schlug im bis zum Hals. „Transfer an die Dalton Akademie?"
„Es ist eine Schule mit einem Null-Toleranz Grundsatz gegen Mobbing. Das ist für die Sicherheit." Sein Vater zögerte eine Sekunde, bevor er ihm die Broschüre gab. „Und das ist für das Selbstvertrauen."
Jeff starrte die Broschüre in seinen Händen an, verständnislos. Die Worte „Wildwood Springs Gesundheits Camp" schmückten die Vorderseite zusammen mit dem Bild eines Zeltplatzes. Er blätterte durch einige Seiten, bis die Erkenntnis kam: Das ist eines dieser Hetero Camps. „Ihr… Ich dachte es wäre okay für euch, dass ich schwul bin?" Jeff wäre wütend geworden, aber er hatte einfach keine Energie mehr und starrte seine Eltern nur in Verwirrung an.
„Sind wir auch, Schatz, aber wir wollen, dass du dir sicher bist. Es gibt auch einen Therapieteil dort, Jeff, und wir denken, du brauchst den. Du bist in letzter Zeit immer depressiver geworden und wir möchten, dass du als der selbstbewusste Junge wiederkommst, der du Anfang des Jahres noch warst. Wir wollen nicht…" Sie verstummte allmählich, aber ihre Stimme fing sich wieder. „Wir zwingen dich nicht, zu gehen, aber wir wollen, dass du darüber nachdenkst." Seine Mutter umklammerte noch immer seine Hand und Jeff drückte sie, in Gedanken ganz wo anders. Er hatte noch nicht viel über solche Camps gehört, nur dass sie viele Gruppensitzungen und Therapie und Erfahrungsaustausch beinhalteten. Und… viele andere Schwule…
Der einzige geoutete Junge an der Schule zu sein machte das „an jemandem interessiert sein" freilich schwer und deshalb hatte Jeff bisher noch keinen Freund gehabt. Aber vielleicht wenn er einen anderen Jungen in derselben Situation fand… Wer weiß?
„Ich mach's."
Seine Eltern begannen, Daten und Packen zu diskutieren und Jeff nickte wann immer es nötig war. Alles was er wusste war, dass er in nur vier Tagen frei von der Schule sein würde und unterwegs zu einem Ort der ihm anscheinend helfen würde. Ein Ort der ihn davon abhalten würde, ständig sterben zu wollen oder sich nutzlos zu fühlen.
Ein Ort, der ihn vielleicht wieder lebendig werden ließ.
Nick.
Atme tief ein.
Nick befolgte die Anweisung auf dem Bildschirm und versuchte, sich nicht dumm zu fühlen. Er blickte hinter sich, um sicher zu gehen, dass die Tür geschlossen war und wandte sich dann wieder seinem Laptop zu.
Sei zuversichtlich! Du weißt, wer du bist und du bist stolz, diese Person zu sein.
Bin ich. Nick nickte. Er wusste er musste stark bleiben.
Nimm dir die Zeit und setzte dich mit deiner Person oder Personen hin. Erzähle ihnen in einer ruhigen und bedächtigen Stimme, das du mit ihnen über etwas Wichtiges reden musst und das du möchtest, dass sie dich anhören, bevor sie irgendetwas sagen. Belasse deine Aussagen einfach und klar und lass nicht zu, dass deine Emotionen die Oberhand gewinnen.
Okay. Okay, ich kann das.
Nick stand auf, schob seinen Stuhl an den Tisch und lief zur Tür. Er nahm einen weiteren tiefen Atemzug, bevor er sie öffnete und die drei Treppenfluchten zum Arbeitszimmer seines Vaters hinunter ging. Nur für eine Sekunde zögerlich, klopfte er schließlich an die Tür.
„Komm herein!"
Langsam die Tür öffnend, streckte Nick seinen Kopf hindurch. Sein Vater saß ihm abgewandt und tippte etwas auf einem der Computer in dem ausladenden Arbeitszimmer. Er wartete geduldig bis sein Vater fertig mit tippen war und sich herumdrehte. „Nick? Was kann ich für dich tun?"
„Ich würde gern mal kurz mit dir und Mum reden."
Sein Vater zog eine Augenbraue hoch, erhob sich aber trotzdem und folgte Nick hinunter in die Küche. „Was ist das Problem? Ärger in der Schule?"
Nick schüttelte den Kopf, als sie die Küche betraten. „Mum?"
Seine Mutter unterbrach ihr Karottenschälen für das Abendessen und drehte sich herum: „Was gibt's?"
„Anscheinend möchte Nick mit uns beiden reden."
Seine Mutter runzelte die Stirn, legte aber dennoch das Messer beiseite und die drei gingen in das Wohnzimmer. Nick setzte sich gegenüber von seinen Eltern und bemerkte, dass zwischen ihnen eine große Lücke war – wie immer. Heiratet denn niemand mehr aus Liebe? Er atmete noch einmal tief ein und schaute dann direkt seine Mutter an in der Hoffnung es wäre einfacher, wenn er zu ihr spräche. „Es gibt da etwas, was ich euch beiden sagen möchte und ich würde gern, dass ihr geduldig seit bis ich fertig bin." Er machte eine Pause und brachte seinen ganzen Mut auf. „Ich… Ich bin schwul."
Nach einem Moment der Stille sprang sein Vater auf. „Was habe ich dir gesagt, Caroline? Ich habe es dir tausend Mal gesagt: Wenn wir ihn nicht anregen Sport zu machen, dann wird er einer… von denen werden."
Nick zuckte zusammen, aber sein Vater war noch nicht fertig. „Ich werde das nicht erlauben. Nicht unter meinem Dach."
„Justin…"
„Nein!" Sein Vater wandte sich seiner Mutter zu, den Kopf schüttelnd. „Nein, das wird nicht passieren. Die Duval Familie ist in der Gesellschaft hoch angesehen, ein schwules Kind zu haben wird sich nur negativ auf uns auswirken."
Nick fühlte, wie sich die Tränen in seinen Augen sammelten. „Dad," sagte er leise, „Dad, bitte."
„Okay. Also, wir werden folgendes machen." Justin setzte sich wieder, seine Finger verschränkt. „In zwei Tagen sind Sommerferien. Es gibt ein Camp in das du über die Ferien gehen kannst und dieses ganze Drama sollte geklärt sein, wenn du wieder da bist. Ich werde mich um die Vorbereitungen kümmern."
„Nein!" Nick sprang verzweifelt auf die Füße. „Dad, es ist nichts Falschesan mir! Warum schickst du mich weg?"
Und als sich etwas im Blick seines Vaters änderte, dachte Nick, er hätte es endlich verstanden.
„Nick, du bist eindeutig krank."
Oder nicht.
„Und zu diesem Camp zu gehen, wird dir helfen. Alles klar?"
Nick schüttelte den Kopf, Tränen strömten seine Wangen hinab. „Nein, ist es nicht." Er drehte sich um und stürzte die Treppen nach oben in sein Zimmer, schaffte es noch, die Tür zu werfen, bevor er seinen Emotionen erlag. Warum können sie mich nicht akzeptieren, wie ich bin?
Seinen Kopf hebend bemerkte Nick, dass die Webseite, die er vor nur einer halben Stunde gesucht hatte, immer noch auf seinem Laptop offen war. „Möchtest du dich vor den Leuten in deinem Leben outen? Befolge diese einfachen Schritte!" verspottete sie ihn. Grummelnd durchquerte Nick den Raum und knallte die Klappe zu. Ja, genau. Vielleicht einfach für eine perfekte Familie.
Sich selbst zu seinem Bett schleppend, krabbelte Nick unter die Decke und rollte sich zu einem Ball. Er hatte sich tausend verschiedene Szenarien vorgestellt, wie er sich endlich vor seiner Familie outete, aber dieses war immer eines von denen gewesen, die er sofort als „zu dramatisch" verworfen hatte. Immerhin war der geschäftsführende Partner von „Duval and Smith" immer ruhig und gesammelt… aber Auftreten war ihm auch schon immer wichtig gewesen, realisierte Nick. Er würde nie irgendetwas so peinlich wie einen homosexuellen Sohn seinen Ruf ruinieren lassen und alles tun, um das zu vermeiden.
Sogar mich zu irgend so einem Hetero Camp schicken.
Die Tränen kamen weiter und Nick fing an, leise zu schluchzen. Es war nicht nur, dass sein Vater ihn ablehnte, auch dass seine Mutter nur dagesessen und nichts getan hatte. Aber natürlich wusste er, warum das so war.
Nick hörte seine Zimmertür quietschen und schob sich seine Faust in den Mund, um sein Weinen zu verstummen. Leise Schritte durchquerten den Raum und dann spürte er ein Gewicht am Ende seines Bettes.
„Nick, Schatz. Du weißt ich liebe dich, ganz egal wer du bist. Und es tut mir leid, dass ich nicht für dich einstehen konnte… Ich war einfach…" Die Stimme seiner Mutter brach für eine Sekunde. „Bleib stark wie du bist und ich werde nach etwas schauen, dass dir hilft, wenn du wieder da bist, okay? Ich liebe dich."
Das Gewicht verschwand und seine Tür schloss sich ein paar Sekunden später. Nick seufzte, machte es sich auf seinen Kissen gemütlich und versuchte, zu schlafen. Alles was er wusste war, in nur zwei Tagen würde er auf dem Weg zu einem Ort sein, wo ein paar Leute versuchen würden, ihn „besser" zu machen.
Aber Nick wollte nicht „besser" werden. Er wollte einfach nur er selbst sein.
