ACHTUNG: IN DIESER FF WIRD ES EINDEUTIGE SLASH / RAPE / LEMON / GEWALT / FOLTERSZENEN GEBEN!
Wer damit nicht klar kommt, sollte diese FF lieber nicht lesen! Auch Minderjährige sollten diesen Hinweis beachten und hier nicht weiter lesen!
Rechtliches:
This story is based on characters and situations created and owned by JK Rowling, various publishers including but not limited to Bloomsbury Books, Scholastic Books and Raincoast Books, and Warner Bros., Inc. No money is being made and no copyright or trademark infringement is intended.
Und nochmal auf Deutsch:
Diese Geschichte basiert auf Charaktären und Situation die durch JK Rowling kreiert wurden, und sich im Besitz von JK Rowling, verschiedenen Herausgebern einschließlich aber nicht beschränkt auf, Bloomsbury Books, Scholastic Books und Raincoast Books, und Warner Bros, Inc. befinden. Es wird kein Geld durch diese Geschichte erwirtschaftet und es ist keine Copyright- oder Markenschutzverletzung beabsichtigt.
SECRETS OF THE SOUL
Kapitel 1 – Dumm gelaufen
Die Unterhaltungen nahmen langsam wieder zu, obwohl die Zuteilungszeremonie noch nicht ganz abgeschlossen war. Denn jedem der Anwesenden – ob Lehrer oder Schüler – war klar, dass der Junge, der nun als letzter auf dem Stuhl Platz nahm und den Sprechenden Hut aufgesetzt bekam, nur in ein Haus kommen konnte und das war Gryffindor. Schließlich war seit Generationen jeder einzelne Zauberer und jede einzelne Hexe dieser hoch angesehenen und geachteten Familie als Weißmagier hoch gerühmt. Kaum einer dieser Familie hatte nicht sein Leben der Bekämpfung der Schwarzmagier im Einzelnen und Lord Voldemorts im Besonderen gewidmet und jedem war klar, dass der Junge, der nun den Hut übergestülpt bekam, ebenfalls dieser Familientradition treu bleiben würde.
Nicht einmal der Schuldirektor Albus Dumbledore zweifelte an dieser Zuteilung und so hatte er das Essen bereits auf den Tischen mit einem Schwenker seines Zauberstabs erscheinen lassen.
Die Jungen und Mädchen am Gryffindor Haustisch hielten von Anfang an einen Platz für ihren baldigen Hauskameraden frei und auch einige der Lehrer begannen bereits mit einer leisen Unterhaltung untereinander.
Diejenigen die bereits zu Essen begonnen hatten, fiel das bereits mit den vorhandenen Köstlichkeiten gefüllte Besteck aus den Händen und nicht wenigen, ganz besonders hungrigen Schülern blieb das Essen im Halse stecken und ein wildes Husten und auf die Schultern und Rücken Geklopfe setzte ein, als der Sprechende Hut seine für dieses Jahr letzte Zuteilung ausrief:
"SLYTHERIN!"
Tiyome Ciesten - der von allen aber immer nur Tiyo genannt wurde - hatte schon so lange auf diesen Augenblick gewartet, auf dem Stuhl zu sitzen und vom Sprechenden Hut zu hören zu bekommen, dass er nun endlich nach Gryffindor kommen würde...
Er brannte förmlich darauf, endlich das Familienerbe weiter zu führen. Schließlich war es eine ehrenvolle Aufgabe, gegen die Todesser zu kämpfen. Und nun, wo Tiyo da saß und in die Runde sah, würde sein großer Traum endlich in Erfüllung gehen. Wenn er den Abschluss hier, auf Hogwarts geschafft hätte, konnte er endlich Auror werden. Sein Leben dem Kampf mit dem Bösen widmen.
Mit einem vorfreudigen Grinsen, wartete er drauf, dass der Hut endlich den Namen des Hauses nannte, auf welches er gehen würde. Das Haus der Mutigen und Starken...
Tiyo wollte schon aufspringen und seine Freude kundtun, als ihm erst klar wurde, was der Hut da gerade von sich gegeben hatte und sämtliche Blicke waren auf einmal auf ihn gerichtet.
"Was...? Slytherin...?", hauchte er geschockt und war kaum imstande sich zu rühren.
Mit einem leisen Klappern fiel Dumbledore sein Zauberstab aus der Hand, mit dem er den Sprechenden Hut nach getaner Zuteilung wieder zurück in sein Büro hatte zaubern wollen. Fassungslos wie alle anderen Anwesenden auch, starrte er auf das elfjährige Kind, welches zuerst aufgesprungen und dann wie erstarrt stehen geblieben war. Albus konnte sich denken, dass der bereits halb dem Gryffindor Haustisch zugewandte Knabe jetzt erst begriffen hatte, dass es eben nicht das Haus seiner Familie war, dem er zugeteilt worden war, sondern – das Haus, in dem deren schärfste Widersacher lebten. Oder zumindest einige Kinder solcher Individuen.
Auch die anderen Lehrer und Professoren blickten mit den unterschiedlichsten Gesichtsausdrücken auf den erstarrten Jüngling. Minerva McGonagall, die Hauslehrerin Gryffindors und Professorin im Fachbereich Verwandlungen war, ließ sich mit einem leichtem ‚plumps' wieder zurück auf ihren Stuhl an der erhöhten Tafel der Lehrer fallen. Ihr Gesicht eine Maske reinen Unglaubens und nur die ihr nahe Sitzenden konnten gerade noch ein leise gehauchtes "Unmöglich!" verstehen.
Hilfe suchend drehte Tiyo sich zu den Lehrern um. Das konnte doch nur ein Scherz sein. Ein verdammter Scherz. Alle in seiner Familie waren in Gryffindor gewesen. Warum nicht er?
Mit seinen hellblauen Augen - die er definitiv von seiner Mutter hatte - wirkte er sogar noch eine Spur entsetzter, als die Erwachsenen, die ihn da anstarrten. "Das kann doch nicht stimmen. Er hat sich doch bestimmt versprochen, oder nicht? Ich kann nie im Leben in das Haus der Slytherin gehen...", sagte er in einem leisen Ton. Sämtliche Kraft laut zu sprechen, wie es ein Kind in diesem Alter eigentlich tat, schien von ihm gewichen zu sein.
Als die Stille immer unangenehmer zu werden drohte, fasste sich Albus Dumbledore schließlich wieder, ergriff seinen herab gefallenen Zauberstab – ungeachtet der Tatsache, dass an dessen Spitze nun ein großer Marmeladenklecks klebte, da er in die Schale mit Albus' Lieblingssorte gefallen war – und hexte den Sprechenden Hut mit einer geschwinden Bewegung des magischen Holzes zurück an den Ort, an den er bis zum nächsten Schuljahresbeginn zu verharren hatte.
Dass dabei ein Spritzer seiner Holundermarmelade auf das schwarze Haar des neu und dieses Mal fest eingestellten Zaubertranklehrers Severus Snape fiel, merkte er dabei nicht.
Immer noch lastete tiefes Schweigen über den Lehrern und Schülern der Großen Halle in Hogwarts. Selbst das gelegentliche Husten und die darauf folgenden Schulter- und Rückenklopfer waren mittlerweile vollends verstummt.
Dumbledore hatte sich in seinem ganzen Leben noch nie so sprachlos und zu einer Handlung unentschlossen gefühlt, wie in diesem Augenblick.
Das konnte doch jetzt nicht Dumbledores Ernst sein? Er selber hatte doch damit gerechnet, dass er, Tiyo, nach Gryffindor kommen würde. Das sah man ihm an. Der Junge wusste nicht, was er tun sollte. Aber jetzt noch länger hier zu stehen, würde wohl auch nichts mehr bringen.
Mit einem resignierten Gesichtsausdruck wandte er sich von dem Lehrertisch ab und betrachtete kurz den Tisch der Gryffindors und dann den der Slytherins. Da musste er jetzt also hin, zu den Kindern derjenigen, denen Tiyos Eltern schon Jahrelang nachsagten, sie seien Todesser...
Tiyo machte sich daran, auf den Tisch zu zugehen. Mit langsamen, bedächtigen Schritten, immer noch in der Hoffnung, dass von irgendwem kam 'Ha. Da haben wir dich ja schön reingelegt.'
Aber nichts dergleichen erklang.
Severus Snape saß zum ersten Mal als fest angestellter Lehrer für Zaubertränke am Lehrertisch der Großen Halle und hatte mit Zurückhaltung und Desinteresse die Einsortierung der neuen Schüler beobachtet. In Gedanken war er bereits bei seinem Unterricht, der am folgenden Morgen beginnen würde und den er zum ersten Mal größtenteils ohne das Beisein des formaligen Lehrers in diesem Fach, Horace Slughorn, abhalten würde. Diesen Mann hatte er schon während seiner eigenen Schulzeit nicht gemocht und das hatte sich auch nicht geändert.
Doch nun, als der letzte Schüler einsortiert werden sollte, und jeder erwartete, das Ergebnis bereits zu kennen, wurde Severus doch aufmerksam. Dieser Junge konnte doch unmöglich nach Slytherin kommen. Anders als Tiyo glaubte Snape jedoch nicht an einen Scherz. 'Spion!', schrillten sofort sämtliche Alarmglocken in seinem Kopf und so merkte er nicht einmal, dass er einen Klecks Marmelade abbekam.
Schnell brachte er seinen Gesichtsausdruck allerdings wieder unter Kontrolle. Schließlich sollte niemand wissen, dass er in irgendeiner Weise interessiert daran war, ob ein eigentlich für Gryffindor gedachter Junge, nach Slytherin kam.
Mit einer Mischung aus Erleichterung und Sorge beobachtete der Schulleiter von Hogwarts, wie der Junge sichtlich schleppenden Schrittes in Richtung des Slytherin Haustisches schlich.
Erleichterung, weil er nicht gezwungen war, einzugreifen und den Knaben persönlich zu seinem neuen Haus zu bringen und besorgt, weil er einfach nicht verstehen konnte, wie der Sprechende Hut einen solchen Fehler begehen konnte.
Als Albus sich wieder zurück auf seinen Platz setzte, ließ er seinen Blick abermals über die anderen Lehrer und Professoren wandern. Alle wirkten mindestens genauso geschockt und ungläubig wie er selbst – alle, bis auf Einen.
Als er den jüngsten der Lehrer an seinem Tisch musterte, fiel ihm plötzlich ein Spritzer Marmelade in dessen Haar auf und Albus brauchte nicht einmal einen Blick auf seinen Zauberstab zu werfen, um zu wissen, wovon dieser kam.
Eine leise Entschuldigung in Richtung Snapes murmelnd, wischte er seinen Zauberstab an einer schnell herbei gezauberten Serviette ab und reinigte mit einem weiteren Schlenker aus dem Handgelenk heraus, das schwarze Haar von der darin klebenden Substanz.
Severus merkte aus dem Augenwinkel, wie ein Zauberstab in seine Richtung geschwenkt wurde, und drehte langsam den Kopf. Fragend sah er den Direktor an und fuhr sich dann durch die strähnigen Haare, ehe ihm aufging, wofür die leise Entschuldigung gewesen war. Mit einem leichten Nicken wandte er sich wieder ab.
Als erster der Lehrer machte Severus sich nun über das Abendessen her. Die anderen schienen noch immer unter Schock zu stehen und begannen nun halblaut darüber zu tuscheln, was dies alles zu bedeuten haben mochte.
Auch an den Tischen der Schüler herrschte teils gedrückte, teils ungläubige Stimmung. Die Gryffindor Erstklässler rutschten mit bedrückten und fassungslosen Blicken untereinander wieder etwas auseinander, um so den bisher frei gehaltenen Platz, der nun doch nicht eingenommen werden würde, wieder auszufüllen.
Die Gefühle der Schüler am Slytherintisch hingegen sprachen von den unterschiedlichsten dort vorherrschenden Emotionen. Einige der Gesichter – besonders die der Älteren – spiegelten offen ihre Missachtung und Ablehnung dieses Weißmagiersprösslings wider, während die Vertreter der jüngeren Schulklassen heftig miteinander ins Tuscheln gerieten und bereits der ein, oder andere hämische Blick in Richtung des Neuen geworfen wurde.
Begleitet von vereinzelten Lachern und leisem Gekicher untereinander, machte keiner der Schüler auch nur den Ansatz dazu, einen Platz für das Aurorenbalg an ihrem Tisch frei zu machen. Im Gegenteil, sie gaben deutlich zu erkennen, dass an ihrem Tisch, in ihren Reihen niemand auch nur ansatzweise gewillt war, für den Neuen zur Seite zu rücken.
Die Verachtung der neuen 'Klassenkameraden' - Tiyo nahm sich fest vor, keinen dieser Leute je als Klassenkameraden anzusehen - schien zähflüssig an ihm zu pappen. Nur mit Mühe würde Tiyo es schaffen, sie von sich abzuwenden, aber eigentlich war es ja auch egal. Er verachtete Slytherin ja genauso, wie diese Gryffindor verachteten. Und er würde sich garantiert auch nicht von diesem Haufen von Feiglingen runtermachen lassen! Was würden seine Eltern nur sagen?
Es passte ganz gut, dass Tiyo nun auch so ziemlich geladen war und deshalb blieb er einfach an irgendeiner Stelle des Tisches stehen. Nun lag es daran, was für einen Ton er anschlagen sollte. Normal und freundlich, wie sonst auch, oder aber ein wenig lauter, um denen zu zeigen, dass er nicht vor hatte, sich von ihnen unterbuttern zu lassen.
"Könntet ihr vielleicht mal Platz machen...?", kam es dann in einem genervten Ton von Tiyo.
Fast alle am Tisch ‚übersahen' den Neuling, bis auf einen blondhaarigen Jungen, der kurz zuvor vom Sprechenden Hut nach Slytherin eingeteilt worden war. Dieser blickte sich mit einer Mischung aus Neugier und Unsicherheit zu dem eigentlich nach Gryffindor gehörenden Gleichaltrigen um und wollte schon ein Stück beiseite rutschen, als ihm gleich mehrere der älteren Schüler einen giftig warnenden Blick zuwarfen. So zuckte der Blondschopf nur mit den Schultern, schenkte Tiyo einen leicht bedauernden Blick und wandte sich wieder dem Essen vor sich zu.
Ein Anderer, dem diese Zuteilung überhaupt nicht schmeckte und der dem Aussehen nach gewiss bereits in die Vorletzte, oder gar die letzte Klasse in Hogwarts ging, beugte sich vor und spuckte mit einem deutlich verächtlichen Gesichtsausdruck dem letzten der Zugeteilten vor die Füße.
Eine Antwort auf die Bitte ihm einen Platz frei zu machen, gab es bis auf das Geschehene nicht.
Tiyo hatte beim besten Willen keine Lust, sich das gefallen zu lassen. Schon mal gar nicht von einem Slytherin und es war ihm jetzt grad auch egal, dass da einer der älteren Schüler saß. Deshalb drängelte er sich einfach, mit aller Dreistigkeit, die er momentan besaß, zwischen den Blonden und den Anderen.
Tiyo würde garantiert nicht den Rest des Abends irgendwo in einer Ecke stehen. Außerdem würde das Missverständnis bestimmt bald aufgeklärt sein, und dann konnte er doch in das Haus, für welches er sozusagen vorbestimmt war.
Mit einem Blick alla ‚ich kann nichts dafür!' leistete der Blondschopf keinen allzu großen Widerstand gegen das sich Dazwischendrängeln des Gryffindorsprosses.
Der ältere Schüler jedoch, dem dies gar nicht schmeckte, knallte laut vernehmbar seinen Kelch auf den mit Essen fast durchgebogenen Tisch, erhob sich und verkündete laut: "Ich teile keinen Tisch mit diesem Aurorenabschaum!"
Damit wandte er sich um und ging, gefolgt von einigem Robengeraschel und zustimmendem Gemurmel der anderen Slytherinschüler in Richtung Ausgang der Großen Halle.
Soll dieses Balg doch selbst sehen, wie es in die Kerker kommt., dachte er sich, dabei kurz über das Vertrauensschülerabzeichen auf seinem Umhang mit dem grünsilbernen Slytherinaufnäher streichend.
Nur drei Schüler blieben.
Der Blondschopf – ein rothaariges Mädchen, das in eine der nächsten Klassen gehen musste, da es heute Abend bereits am Tisch gesessen hatte und ein etwas älterer Schüler, der zu tief in die Lektüre eines vor ihm liegenden Buches vertieft schien, als das er überhaupt etwas von seiner Umgebung mitbekommen hätte.
Mit einem deutlich unglücklichen Blick sah der Blondschopf sich an dem nun fast von sämtlichen Slytherin-Schülern befreiten Tisch um, ehe er sich ebenfalls zögernd von seinem Platz erhob.
Fast schon flehend wanderte sein Blick zur Tafel, an welcher die Lehrer saßen, und er verharrte abwartend, ob diese nicht doch etwas unternehmen wollten.
Severus beobachtete das Zwischenspiel am Haustisch der Slytherins schmunzelnd. Offenbar wussten die Kinder auch allein schon recht gut, wie sie sich gegen diesen kleinen Spion wehren konnten.
Dass einer die jüngsten noch dablieb, ließ Severus dann aber doch die Stirn runzeln. Offensichtlich musste da noch jemand lernen, wie man sich der Mehrheit anschloss.
Seinen neuen Lehrer nicht wirklich aus den Augen gelassen habend, bemerkte Albus Dumbledore sehr wohl dessen Reaktionen auf das Verhalten der Schüler. Es stimmte ihn traurig, das ausgerechnet Snape die Handlungen der höheren Klassen gut zu heißen schien. War er denn nicht selbst früher ein Außenseiter gewesen und hätte dadurch nicht viel eher Mitleid mit dem jungen Ciesten Spross haben müssen?
Ihm selbst waren in diesem Moment die Hände gebunden. Es war nicht seine Aufgabe einzuschreiten, wenn sich die gesamte Schülerschaft eines Hauses ihrer Art entsprechend daneben benahm. Dies war die Pflicht des jeweiligen Hauslehrers – es würde dem Jungen gewiss nicht gut tun, wenn der Schuldirekter persönlich zu dessen Hilfe eilen würde. Nein, Albus war sich sicher, dass er ihm damit keinen Gefallen erweisen würde.
Da der derzeitige und schon etwas in die Jahre gekommene Hauslehrer Slytherins allerdings am heutigen Abend nicht anwesend war, oblag es dem diesem Haus am nächsten stehenden, etwas zu unternehmen.
Denn dieselben Gründe, welche ihn am Eingreifen hinderten, banden auch die Hände der anderen Hauslehrer.
Weiter ruhten Albus' blaue Augen auf dem neuen Tränkelehrer.
Beobachtend, abwartend und seine Schlüsse ziehend.
Severus bemerkte den Blick des Direktors recht spät und gestattete sich die Blöße rot zu werden.
"Herr Direktor?", fragte er leise und sah nun zu ihm hinüber. Allerdings ahnte er schon, was ihn nun erwartete und so setzte er sofort hinzu: "Ich werde mich darum kümmern..."
Damit stand der jüngste Lehrer von Hogwarts auf und ging zu den letzten Slytherinschülern hinüber. Wieso nur musste Slughorn ausgerechnet heute auf irgendeiner seiner Partys sein? Und wie hießen die beiden Erstklässler nochmal? Verdammt!
"Wieso sitzen Sie noch hier herum, wenn der Vertrauensschüler von Slytherin bereits gegangen ist?", fragte er die beiden Jungen. "Meinen Sie vielleicht, Sie könnten das Passwort erraten?" Die beiden älteren Schüler konnten ja dann selbst nachkommen.
Sichtlich erleichtert, dass ihm die Entscheidung zu bleiben, oder ebenfalls zu verschwinden, nun von offizieller Seite abgenommen wurde, seufzte der blondhaarige Slytherin Erstklässler erleichtert auf. "Ja, Sir – Danke, Sir!", sprudelte es aus ihm hervor und er sputete sich anschließend, den bereits die Halle verlassen habenden zukünftigen Hauskameraden zu folgen.
Dumbledore indessen nickte leicht, mehr zu sich selbst als an jemanden bestimmten gewandt und wandte sich wieder dem Nachtisch zu. Schokoladentorte mit Bananencremefüllung.
Tiyo hatte grade vor gehabt, sich etwas zu essen zu nehmen, als Snape an den Tisch kam und etwas barsch darauf aufmerksam machte, dem Vertrauensschüler zu folgen. Na toll und das, wo Tiyo doch grad so einen Heißhunger auf Kürbispastete hatte. Ein wenig resigniert ließ er das Essen stehen und warf dem Lehrer einen vorsichtigen Blick zu, musterte ihn kurz. Er wirkte nicht grad Vertrauen erweckend. Aber das taten die meisten aus dem Haus Slytherin nicht.
Tiyo schien mit seinen aufgeweckten, blauen Augen und den rotblonden Haaren auch rein äußerlich nicht wirklich in diese Gemeinschaft zu passen.
Dann stand er auf und machte sich daran, dem Vertrauensschüler hinterher zu gehen, mehr oder weniger freiwillig.
Snape konnte den Blick des Direktors in seinem Rücken regelrecht spüren und verdrehte die Augen.
"Sie können sich ja eine Hand voll mitnehmen.", meinte er und wartete darauf, dass der Junge gehorchte. Dann drehte er sich doch noch zu den beiden übriggebliebenen Schülern um.
"Lastrange.. Blythe. Sie kommen auch gleich mit!", verlangte er dann.
Erst als er seinen Namen von einer Stimme hörte, die ganz und gar nicht zu der eines der Schüler passen wollte, blickte Ronaldo Lastrange von seinem Buch auf, in dem er gerade einige hoch interessante Theorien über die dunklen Flüche gelesen hatte.
Sein verwunderter Blick blieb kurz an dem bereits beinahe vollständig verlassnen Haustisch hängen, ehe er sich dem Sprecher zuwandte. Kaum dass er diesen erkannt hatte, klappte er mit einer hastigen Bewegung auch schon das Buch zu, nicht jedoch ohne einen Finger als Lesezeichen zwischen die Seiten zu schieben, und murmelte eine leise Entschuldigung ob seiner Unachtsamkeit. Hatte er doch tatsächlich den gesamten Abend verlesen?
Nein – eindeutig nicht. Denn die anderen Haustische wirkten allesamt noch gut besetzt.
Leicht verwirrt warf er daher dem Lehrer für Zaubertränke einen fragenden Blick zu, unterdrückte jedoch den Impuls, diese Frage auch laut auszusprechen und wandte sich an die noch verbliebenen und eindeutig neu zugeteilten Schüler.
Die zwei Klassen unter ihm lernende Zissa Blythe war bereits aufgestanden und in Richtung Ausgang verschwunden, kaum dass der Lehrer das Wort an sie gerichtet hatte.
"Na los. Kommt mit.", bedeutete Ronaldo den verbliebenen Erstklässlern ihm zu folgen.
Tiyo nickte ohne besondere Begeisterung und nahm sich noch schnell etwas zu essen, ehe er dem Slytherin folgte. Auch wenn er nicht begeistert über seinen weiteren Verbleib war, war Tiyo doch ziemlich froh, nun in Hogwarts zu sein. So war doch zumindest eine Sache so gekommen, wie er es wollte.
Wie hätte es auch anders kommen sollen?
Aber wer wusste schon, was noch auf ihn zukam?
Während Tiyo dem Älteren folgte, betrachtete er seine Umgebung genau, die wandelnden Bilder und die vor sich hin rauschenden Treppen. Das war zwar alles kein Neuland für ihn, hatte aber dennoch eine andere Ausstrahlung als zu Hause.
Und außerdem, der Gedanke kam ihm erst jetzt, würde er als erster Gryffindor ohne Probleme zwischen den Slytherins umhergehen können. Vielleicht würde er sogar noch einige Sachen aufschnappen, die seine Eltern interessieren würden. Es öffneten sich ihm nun völlig neue Türen. Ja, nun konnte er doch Vorteile für sich aus dieser unglücklichen Lage herausfiltern.
Ronaldo hingegen hatte zusammen mit Zissa Blythe und den anderen beiden Erstklässlern den Bereich innerhalb der Kerker Hogwarts erreicht, in denen die Gemeinschafts- und Schlafräume seines Hauses lagen und wandte sich schließlich den zwei Neulingen zu, von denen einer ihn mit ungewöhnlich blauen Augen ansah und der andere, hellblonde Junge krampfhaft versuchte, sich seine Begeisterung nicht anmerken zu lassen und meinte: "Das hier sind unsere Hausquartiere – das Passwort, das ich gleich nennen werde, habt ihr unter keinen Umständen einem Schüler, außerhalb eures zugeteilten Hauses mitzuteilen. Wenn doch, ist die Geringste der Strafen, dass ihr schneller von der Schule fliegt, als ihr gekommen seit."
Natürlich würde Tiyo nicht auf die Idee kommen, das Passwort weiter zu sagen. So dumm würde er nicht sein. Er war eh dabei sich andere Pläne auszumalen. Jedes einzelne Puzzleteil musste nun ordnungsgemäß zusammen gesetzt werden. Aber fürs erste war Tiyo sich sicher, dass er gleich Morgen eine Eule schicken würde, um seinen Eltern und Verwandten von der Situation zu erzählen. Gespannt hörte er hin, um auch bloß nicht das Passwort zu überhören.
"Excetra Serpens ist das erste Passwort in diesem Jahr.", verkündete der noch immer sein Buch fest haltende junge Mann, woraufhin sich auch schon die Mauern vor ihm zu verschieben begannen und den Eingang in den Slytherin Gemeinschaftsraum freigaben.
Die anderen Schüler waren bereits dort. Entweder saßen sie sich unterhaltend zusammen, oder spielten Zaubererschach. Insgesamt herrschte in dem großen Raum, in welchem die Farben Grün und Silber vorherrschten, eine im Gegensatz zur Großen Halle, regelrecht entspannt wirkende Atmosphäre.
Tiyo gab sich erhebliche Mühe, sich das Wort einzuprägen. Er hatte nämlich eigentlich ziemliche Probleme damit, sich manche Dinge zu merken. Na ja, aber bisher hatte er immer noch alles behalten können, was er dringen brauchte.
Mit nun wieder unsicher wirkenden Schritten ging er durch den Gemeinschaftsraum und versuchte, so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zu ziehen. Schnell ging er in den Schlafraum, wo sich seine Sachen bereits befanden und setzte sich auf das Bett.
Ronaldo kümmerte sich nicht weiter um die beiden Erstklässler, sondern wandte sich in Richtung Kamin, wo er sich in einen der wenigen noch freien Stühle sinken ließ, um weiter in seinem Buch zu lesen. Nicht lange und er hatte alles andere um sich herum abermals vergessen.
Daniel Portune hingegen seufzte leise. Was sollte er tun? Unschlüssig blieb er zuerst stehen, ehe er sich schließlich ebenfalls dazu entschloss, erst einmal seinen Koffer auszupacken.
So traf er kurz nach dem anderen Erstklässler im Schlafraum ein und, da die Betten in den anderen Zwei- und Dreibettzimmern bereits den vor ihm gekommenen Jungen zugeteilt worden waren, blieb ihm nur noch ein verbliebenes freies Bett offen. Das bei dem Aurorenkind. Dies zumindest teilte ihm der Vertrauensschüler mit hämischem Grinsen mit. In Wirklichkeit hatte kein anderer freiwillig ein und denselben Schlafraum mit dem Aurorenbalg teilen wollen.
Mit, wie er hoffte, verschlossener Miene nickte Daniel und wandte sich der Türe zu, hinter welcher er das Doppelzimmer vorfinden würde. Entschlossen trat er ein, sah sich kurz um, welches der Betten der andere Junge bereits gewählt hatte und legte seinen Koffer auf die noch frei zu sein scheinende Matratze.
Als der Junge von eben ebenfalls in den Raum kam, blickte Tiyo kurz auf, verkniff es sich aber, irgendwas zu sagen. War ja klar, dass der andere Erstklässler den kürzeren gezogen hatte und nun ungewollt in dem zweiten Bett schlafen musste. Aber Tiyo wollte auch gar nicht mit dem Typen reden. Deshalb begann er erst einmal die Sachen auszupacken, die sich in seinem Koffer befanden.
Betrübt begann auch Daniel Portune seine mitgebrachten Sachen in den ihm dafür zur Verfügung stehenden Schrank zu packen, sich sicher seiend, dass dieses Schuljahr, wenn nicht alle weiteren auch, der reinste Spießrutenlauf für ihn werden würde.
Was hatte er auch so dumm sein müssen, und dem das selbe wie er im Hintergrund tuendem Jungen am Essenstisch Platz machen wollen?
Tränen sammelten sich langsam in seinen Augen. So alleine hatte er sich noch niemals zuvor gefühlt. So ausgegrenzt … und von allen gemieden. Leise schniefend wischte er sich hastig mit dem linken Handrücken über die Augen.
Wenn er nicht damit beschäftigt gewesen wäre, die Klamotten aus- und einzupacken, hätte Tiyo wahrscheinlich mitbekommen, dass in dem anderen Jungen irgendetwas vorging. Es war doch wirklich nicht so, dass er sich darum geprügelt hatte, in dieses Haus zu kommen. Wenig später drehte er seinen Kopf aber dennoch zu Daniel, bloß um sicher zu gehen, dass dieser nicht irgendwas hinter seinem Rücken tat, was ihm, Tiyo, vielleicht zu schaden kommen ließ. Aber dem war nicht so. Na ja, eigentlich konnte der Junge ja nicht dermaßen verdorben sein, wie der Rest der Hausbewohner. Schließlich hatte er ihm ja einen Platz angeboten. "Wie heißt du?", fragte Tiyo und wollte es einfach mal austesten, wie der Junge reagierte.
"Daniel …", nuschelte der Angesprochene automatisch auf die Frage, jedoch erschrocken zusammenzuckend, als ihm aufging, wer ihm diese Frage gestellt hatte.
Nun war es vollends aus mit seiner ohnehin schon bröckelnden Selbstbeherrschung. Aufschluchzend ließ er den Mantel den er gerade noch in der Hand gehalten hatte, einfach zu Boden fallen, drehte sich um, warf sich aufs Bett und schluchzte ins Kopfkissen.
Er hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass der Junge jetzt auf einmal anfing zu heulen. Das passte doch mal so gar nicht zu einem Slytherin, oder?
"Was heulst du denn jetzt...?", fragte Tiyo, der nun doch nicht mehr wegsehen konnte.
"Es ist alles so schrecklich!", schniefte der Blonde, dabei mehr ins Kissen, als sonst wo hin sprechend, "Ich bin nicht … ich wollte doch nur nett sein … das ist alles einfach nicht fair!"
Nun verstand er, wo der Hase hinlief. Daniel hatte Panik, dass die anderen Slytherins ihn nun nicht unter sich aufnehmen würden, wo er ihm, Tiyo, ein wenig hatte helfen wollen. Das Ganze entlockte ihm ein kurzes, aber nicht böse gemeintes Lächeln. "Und? Was ist daran so schlimm, nett zu sein?"
Mit großen, verweinten blauen Augen blickte Daniel vom Kissen auf in Richtung des anderen Jungen. Zuerst wütend, da dieser ihn auslachte, doch dann, als er dessen Gesicht sah, begreifend, dass es nicht aus Spott, wie er zuerst gedacht hatte, geschah.
Zitternd atmete der Junge ein, mit einem Ärmel über sein Gesicht fahrend, da ihm momentan keine Taschentücher zur Verfügung standen und sich sein Zauberstab, um welche herbeizuhexen, noch im zweiten und unausgepackten Koffer befand.
"D … das siehst du doch … selbst!", schniefte er mit kläglicher Stimme und laufender Nase.
"Was seh ich?", fragte Tiyo, obwohl er ja ganz genau wusste, was Daniel damit meinte. "Ich seh hier einen heulenden Jungen, der anscheinend noch nicht ganz kapiert hat, dass er mit seinem Verhalten mir gegenüber, viel mehr Stärke bewiesen hat, als alle Slytherin zusammen."
Tiyo war anscheinend wesentlich reifer, als es für viele Kinder in diesem Alter üblich war.
Blinzelnd und vollkommen erstaunt über das soeben gehörte, vergaß Daniel sogar seine laufende Nase, als er den anderen Jungen musterte. Kurz flackerte so etwas wie Hoffnung in seinem Blick auf, erlosch dann jedoch beinahe sofort wieder, als er sich daran erinnerte, dass eben ‚all die anderen Slytherin zusammen' es waren, mit denen er die nächsten sieben Jahre würde verbringen müssen und die ihn nun ebenso hassten und verabscheuten, wie sie es mit dem Aurorenbalg taten.
Auroren … und er … nein sie beide bedeutete es nun wohl, waren im Slytherinhaus gefangen.
Noch vor weniger als einer halben Stunde war so glücklich gewesen, in das Haus seiner Eltern zu kommen. Sein Pa war immer stolz auf die Tatsache gewesen, dass seine Familie einer zwar kleinen, aber unverfälschten Blutlinie, dem Haus Salazar Slytherins immer loyal gegenüber gestanden hatte.
Er war auf seine eigene Art ein ehrenvoller Mann – liebte seine Frau und seinen einzigen Sohn, auch wenn dies selten oder gar nicht offen zu sehen war. Als dann Lord Voldemort erschienen war, hatte er einige dessen Ziele zwar befürwortet, doch die Methoden mit welcher diese verfolgt wurden, nicht gut heißen können. So hatte er und seine ganze Familie sich bisher aus dem stets schwelenden Konflikt heraus gehalten.
Bis jetzt – wo er – Daniel es geschafft hatte, dieses filigrane Gleichgewicht zum Einsturz zu bringen und das nur, weil er hatte höflich sein wollen.
"Sie werden uns beide umbringen …", jammerte er leise, völlig außerstande, sein nun aufkommendes Zittern zu unterdrücken.
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TBC
