Irrwege

Kapitel 1

Wieder einer dieser langweiligen Tage.

Watson starrte müde auf den Bildschirm seines Notebooks.

Nicht einmal die Aufarbeitung des neuesten Falls seines eigenbrötlerischen Mitbewohners konnte ihn heute aufheitern. Draußen regnete es in Strömen. Doch von Sherlock war seit den frühen Morgenstunden nicht einmal eine Fussel zu sehen gewesen. Seit dem Anruf von Lestrade.

Was der wohl schon wieder wollte? Und dann auch noch von Sherlock allein - ALLEIN! Eine Woge von Eifersucht überkam ihn.

Watson schaute auf die Uhr. Bereits halb sieben…

Ein lautes Piepen. Watson schreckte hoch. Sein Bildschirm zeigte: Sie haben 1 neue Nachricht. Absender: Anonym.

Eigenartig, dachte Watson. Er wollte die Nachricht löschen. Es ging nicht.

„Was zur...?"

Die Nachricht hatte sich geöffnet.

Watson wurde leichenblass.

„Seien Sie morgen Abend 8 Uhr am Trafalgar Square. Andernfalls wir nicht nur Ihr Ruf einen beträchtlichen Schaden nehmen. Denken sie an Ihren Freund Schnüffler. Glauben Sie mir, ich kann und werde sie ruinieren. Anbei ein kleiner Beweis meiner Ernsthaftigkeit."

Zitternd öffnete Watson den Anhang der Nachricht.

Entgegen aller Annahmen wurde er noch blasser.

Oh Gott! Er hatte ja bereits geahnt, dass sein übermäßiger Alkoholkonsum bei der letzten Silvesterfeier ihn noch in Schwierigkeiten bringen würde. Aber zu diesem Zeitpunkt erschien es ihm doch wichtiger, den neuerlichen Trennungsfrust zu betäuben. Die Folgen dessen waren doch recht pikanter Natur. Den unumstößlichen Beweis hatte er nun vor sich:

Sherlock und er eng umschlungen.

Sherlock und er in einen Kuss vertieft.

Ein unbekleideter Sherlock und…

Nun gut, aber er war wirklich attraktiv mit seinen sehnige Muskeln und – Schluss jetzt! ermahnte sich Watson in Gedanken. Er spürte bereits, wie ihm deutlich wärmer wurde.

Der Ohnmacht inzwischen nahe dachte er: Was nun?