Hallo liebe Leser
Wie vielleicht einige bemerkt haben, habe ich diese Fanfiction schon einmal 2006 geschrieben. Es sind aber solche Massen an Fehlern und Erklärungsnöten drin gewesen, dass ich es nicht mehr ertragen habe zu wissen, dass sie so online steht. Daher ist dies nun die überarbeitete Version von Liebe oder Hass.
Disclaimer: Die generelle Idee zu dieser Fanfiction ist zwar von mir, aber der komplette Hintergrund und die Basis sind von J.K. Rowling.
Zeichenerklärung:
‚..' Gedanken
„.." normale Sprache
Die Grausamkeit des Schicksals
Kapitel 1: Ohrfeigenfrei, oh nein!
An einem so heißen Sommertag wie heute konnte man sich freuen, wenn man im kühlsten Raum des Schlosses Zaubertrankkunde hatte. Viele wünschten sich lieber ein anderes nicht so anstrengendes Fach, aber aussuchen war leider nicht.
‚Wieso muss ich mir diesen Mist schon wieder antun? Ich hab diesen Scheiß so was von satt.'
Harry saß mit Ron und Hermione im Fach seiner schlimmsten Alpträume: Zaubertränke. „Hey Ron, hast du eine Ahnung warum Hermione so komisch ist?" Ronald Weasley zuckte einfach nur mit den Schultern. „Woher soll ich das denn wissen. Ich bin doch nicht ihr Seelsorger! Die wird schon ihre Gründe haben."
‚Oh man, ist der wieder gereizt. Liegt bestimmt daran, dass sie ihm einen Korb gegeben hat. Was hat er sich auch gedacht? Das sie ihm vergibt?' „Du hast sie betrogen, wie soll's ihr da gut gehen? Ich meine sie mit Luna zu betrügen ist ja doch ganz schön heftig." Meinte Harry im Wisperton damit niemand sie belauschen konnte. Der Rothaarige zog leicht seinen Kopf ein und gab nur noch eine Art Knurren von sich. „Kümmer dich um deinen eignen Kram, Potter!"
Im gleichen Moment, als Harry einen Konter geben wollte wurde er, bevor er überhaupt das erste Wort aussprach, durch einen immer lauter werdenden Professor Snape unterbrochen. „Was war das gerade Granger?" Erschrocken fuhr die Angesprochene aus ihren Gedanken hoch. „Wie bitte, Professor? Ich habe gerade nicht zugehört." Mit leeren Augen schaute sie ihn an. „Sie haben gerade einen Professor beleidigt. Was glauben Sie, Sie eingebildete Besserwisserin, eigentlich wer Sie sind? " mit traurigen Augen, die ohne jegliches Feuer waren, sah die Gryffindor ihn an. „Ich verstehe nicht Professor, was habe ich getan?" „Wollen Sie mich zum Narren halten, Granger? Was nehmen Sie sich hier heraus!" „Verzeihung Sir, aber ich weiß wirklich nicht von was Sie sprechen."
Die ansonsten sehr blasse Haut nahm nun eine Rotfärbung an die schon ans Unnatürliche grenzte. Niemand hätte gedacht, dass er so die Beherrschung verlieren kann. „Mir reicht es, Granger. Wenn Sie nicht wissen was Sie gesagt haben, sind Sie selbst daran schuld. Fragen sie doch ihre Mitschüler, wenn Sie es erfahren wollen. Sie können sich Ihre Strafarbeit bei mir abholen. Heute Abend, Punkt neunzehn Uhr. Falls sie zu spät kommen, wird es für Sie Konsequenzen haben und es wird mir eine Freude sein Ihnen Ihren Abschluss zu verwehren." „Jetzt reicht's mir aber endgültig! Ich habe nichts gesagt, Sie vermoderte, alte Fledermaus." „RAUS! Granger, Sie haben ihren Rahmen in sehr hohem Maße gesprengt. Ein Schulausschluss wäre wohl das Richtige für Sie!" „Jetzt haben sie wenigstens einen Grund mir eine Strafarbeit zu geben. Ich freue mich regelrecht darauf. Wie wäre es mit einem Gifttrank den ich am Ende auf seine Wirkung testen soll? Entspräche das denn Ihren Vorstellungen einer angemessenen Strafarbeit? Sicherlich reicht das noch nicht. Sie haben bestimmt noch etwas grausameres auf Lager."
Mit offenem Mund stand Severus vor seiner Abschlussklasse. In seinem Gesicht bildete sich eine zornige, und doch von Erschrockenheit gezeichnete Mimik. „Ms. Granger. Ich glaube Sie haben für heute genug gesagt. VERLASSEN SIE AUGENBLICKLICH MEINEN UNTERRICHT!" „Aber sehr gern, Fledermaus. Ich sehe Sie dann heute Abend in den Kerkern. Bitte seien Sie pünktlich, ich habe nicht den ganzen Abend Zeit für so eine Kellerassel wie Sie." Hermione Granger verließ mit erhobenem Haupt die Kerker, immer noch darüber nachdenkend, was sie denn zu ihrem Tränkeprofessor gesagt haben könnte. ‚Ich habe doch nur gedacht. Nichts ausgesprochen, oder? Im dümmsten anzunehmenden Fall habe ich ihn als arroganten, kalten, griesgrämigen Kellerbewohner bezeichnet. War das der Anstoß für ihn? Naja, was soll's. So werde ich wenigstens von den Gedanken an einen gewissen Idioten abgelenkt.'
Da es die letzten Stunden für heute waren, machte Hermione sich auf den Weg zum Großen See. Allerdings war ihr Lieblingsplatz schon belegt. So lief sie einfach über die Ländereien von Hogwarts ohne ein bestimmtes Ziel im Auge zu haben. Nach circa zwei Stunden grübeln, nachdenken und die Welt verdammen, kam sie in der großen Halle an. Als sie sich zu ihrem angestammten Platz begab verfolgten sie erschrockene und gleichzeitig stolze Blicke. Selbst von Albus Dumbledore wurde sie verwundert angeblickt. ‚Was haben die denn alle? Bin ich jetzt schon eine Attraktion?'
„Hey Hermione, was war denn mit dir los. Bist du völlig übergeschnappt. Snape hat Gryffindor nach dem du gegangen bist zweihundert Punkte abgezogen!" „Ach, hat er das, ja?! Ist mir doch egal. Mir ist sowieso alles egal." Harry sah geschockt drein. ‚Das kann unmöglich Hermione sein. Das ist nur eine Hülle von ihr. Nur eine Hülle. Spätestens nach dem Wort ‚'Punktabzug' hätte sie reagiert wie eine Furie.'
„Mione, was ist mit dir los. Irgendetwas stimmt nicht mit dir. Du bist wie verwandelt, irgendwie nicht mehr du selbst!" Voller Zorn starrte sie den Jungen der lebt an: „Was bildest du dir ein? Dass ich immer die gutgelaunte, nie betrübte und stets perfekte Hermione Granger bin? Ich habe es satt immer nur als eine Besserwisserin dargestellt zu werden, die es nie schaffen wird etwas in ihrem Leben zu erreichen. Mir reicht's. Und du perfekter Schüler, lass mich gefälligst los und kuschel mit deinem Dämon. Ich hab genug von dir eingebildetem Etwas! Ich habe von allem die Nase so gestrichen voll. Ich würde am liebsten mein eigenes Leben beenden, wenn da nicht das bisschen Verstand wäre, das ich noch besitze."
Sie stand ruckartig von ihrem Platz auf, ohne auch nur einen Bissen zu sich genommen zu haben. Severus Snape und alle anderen verfolgten dieses Schauspiel mit Entsetzen. Eine Schülerin die so aus ihrer Haut fuhr und die gesamte Halle zusammen brüllte hatten sie noch nie erlebt.
Es war erst kurz vor halb sieben, aber Hermione begab sich auf den Weg zu ihrem Schlafsaal. Sie hatte noch eine knappe halbe Stunde Zeit um sich dann bei Snape ihre Strafarbeit abzuholen. Bevor sie sich allerdings in die Schlangengrube begab, nahm sie noch eine ausgiebige Dusche, um sich zu beruhigen. Alles erledigt und mit ihren gesamten Unterrichtsmaterialien unter dem Arm, lief sie die vielen Treppen vom Gryffindorturm hinunter in die Kerker. ‚Kann denn der Tag noch schlimmer werden? Ich hab's so was von satt! Hoffentlich hat unser Giftmischer vergessen, dass ich kommen sollte. Aber das würde ja schon beinahe an ein Wunder grenzen. Halt dich nicht selbst zum Narren, Hermione. Er wird dir eine seiner ekligsten Aufgaben und Diskussionen liefern.'
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Kurz nachdem Hermione die Große Halle verlassen hatte ging ein weitangelegtes Gemurmel und Gebrabbel von statten. „Habt ihr das mitgekriegt Leute. Die dreht ja total durch!" Meinte eine Schülerin aus Hufflepuff. Bei den Slytherins war die Freude über das Geschehnis mehr als nur groß. Sie brachen beinahe in Jubel aus. Alle Häuser, außer einem, unterhielten sich in einer extremen Lautstärke, gegen die nicht einmal Dumbledore ankam. Die Gryffindors waren starr vor Schreck. Nie hätte jemand mit solch einem Ausbruch gerechnet. Es war zu unrealistisch als dass sie es glauben könnten, was da passiert ist. Ein völlig perplexer Harry Potter saß auf seinem Platz mit immer noch weit aufgerissenen Augen und war für andere nicht mehr ansprechbar.
‚Solche Kindereien. Für wen halten die sich denn, für Kommentatoren? Mir reicht's! Erst stellt Sie mich vor der gesamten Klasse bloß und nun sich selbst. Versteh' einer die Gören von heute. In einem Moment spielen sie sich auf, als wären sie die Retter der Welt und im nächsten kommt es mir so vor als ob sie keine Lust mehr haben zu leben. Zänkische Weiber!'
Wenige Minuten später hatte Snape sich auf den Weg in sein Büro gemacht. Er hatte noch einige Aufsätze zu kontrollieren und die Prüfungen vorzubereiten. Alles in Allem hatte er sich noch bis ca. Mitternacht um die komplett missratenen Schüler zu kümmern, die seiner Meinung nach nicht in der Lage sind einen ordentlichen Zaubertrank zu brauen. Geschweige denn eine Ausarbeitung über die Wirkungen solcher anzufertigen. Er war zwar nicht im Verzug, was die Notengebung anbelangt, aber eine schlechte Note mehr oder weniger, was macht das schon aus.
Er platzierte eine halbvolle Whiskeyflasche auf seinem Arbeitsplatz und nahm öfters den ein oder anderen Schluck. Nach einer viertel Stunde war die Flasche ausgetrunken.
Nachdem er die ersten drei Pergamentrollen studiert hatte klopfte es an seiner Tür. ‚Welcher Idiot will denn jetzt schon wieder was von mir?'
Als es ein weiteres Mal an seiner Bürotür klopfte, gab er es auf dieses nervige Geräusch zu ignorieren. Fast am Portraitloch angelangt klopfte es schon wieder. „Machen Sie nicht so einen Aufstand!"
Als Salazar Slytherins Bild aufschwang wollte er sogleich einen Fluch auf dieses nervende Geschöpf abgeben. Doch bevor er sich versah trat diese Person einfach ein. Ohne jegliche Aufforderung. „Was zur Hölle Slytherins wollen sie hier. Ich dachte sie hätten die Zaubererwelt satt." Mit einem sarkastischen Unterton in der Stimme des Schwarzhaarigen und einem Blick der töten konnte, starrte er seine Schülerin an. ‚Na die kann was erleben. Tritt ohne meine Erlaubnis einfach in mein Büro.' „Also Granger, was wollen sie hier? Ich habe keine Zeit für Ihre Beleidigungen, wenn Sie also endlich mein Arbeitszimmer verlassen würden." Zornig und stur schaute er in ihre Augen, als ob er darin etwas finden würde, was seine Frage beantworten könne. ‚Ihre Augen - ohne jede Regung, als ob aus ihr der ganzer Löwenmut verschwunden wäre. Was geht es mich an. Kümmer dich lieber um deine eigenen Aufgaben, Severus.'
„Nun gut, wenn Sie keine Zeit haben kann ich ja wieder gehen. Oder haben Sie vielleicht etwas vergessen?" „Ich etwas vergessen? Sie nehmen sich schon wieder viel zu viel heraus. Wie können Sie mir unterstellen, dass ich Professor Snape, etwas vergesse!?" Die Braunhaarige musste schmunzeln: „Ganz einfach. Weil Sie etwas vergessen haben." „Wollen sie mich etwa zum Narren halten? So eine Dreistigkeit habe ich ja noch nie erlebt." „Wenn Sie meinen Professor. Aber ich verspreche Ihnen, Sie haben etwas vergessen. Ich verrate ihnen auch was: Ich sollte mir eine Strafarbeit bei Ihnen abholen. Hilft Ihnen das auf die Sprünge? Sie sind wahrlich nicht zu beneiden. Wenn Sie schon Dinge vergessen die Sie erst heute beschlossen haben." Ihr lautes Lachen hallte durch sein Büro und Severus musste sich zusammenreißen dieser Person nicht einen Cruciatus oder zumindest eine Ohrfeige zu verpassen. „Gut, wenn Sie es nicht anders wollen." Er ging zu seinem Schreibtisch und öffnete ein kleines Buch. Nach einer Minute des Suchens, fand er einen Zaubertank mit dem er ihr einen Monat Strafarbeit aufgeben kann. „Für ihre Selbstgefälligkeit und ihrem Hang zur Beleidigung eines Lehrkörpers haben Sie es sich selbst zuzuschreiben. Ich habe hier einen Trank der Sie einen Monat beschäftigen wird. Sie werden jeden Abend Punkt zwanzig Uhr hier sein und ihn bearbeiten. Sie dürften mit ihm schon bekannt sein und wissen deshalb, dass er auf keinen Fall eher fertig sein wird. Sie werden den Vielsafttrank brauen. Alles was sie an Zutaten dafür brauchen, habe ich in diesem Schrank." Er zeigte auf ein Möbelstück, das eine gesamte Wand des Zimmers beanspruchte. „Was Sie benötigen, müssen Sie selbst herausfinden. Ich gebe Ihnen einen Rat, wagen Sie es nicht meine Räumlichkeiten in die Luft zu jagen. Sie können sofort mit Ihrer Arbeit beginnen."
Mit offenem Mund stand sie da. ‚Einen ganzen Monat nachsitzen, das ist nicht sein Ernst.' „Sir, darf ich den Grund erfahren warum Sie mir einen Trank geben den ich schon einmal gebraut habe?" „… fangen sie endlich mit Ihrer Arbeit an." Snape holte sich eine neue Flasche aus seiner Bar und zog sich an seinen Schreibtisch zurück, weiter korrigierend. Hermione, die nichts davon mitbekam, setzte sich an einen kleinen Tisch und blätterte durch einige Bücher. Nachdem sie alle Zutaten kopiert hatte, machte sie sich auf den Weg zum Vorratsschrank. ‚Wollen wir doch mal sehn was er macht wenn ich….' KRACH
Erschrocken und mit weit aufgerissenen Augen fuhr der Tränkeprofessor in seinem Sessel zusammen. Es gab allerdings keine weitere Reaktion. Als die junge Frau auch noch das nächste Gefäß mit einem flüssigen Inhalt fallen lies, was ein Loch in den Kerkerboden brannte, stand Severus endgültig auf und begab sich in Richtung des Loches. Er beäugte es mit einer hochgezogenen Braue, schwang seinen Zauberstab und das Loch war verschwunden. Dies erledigt schaute er zu Hermione die innerlich ein gemeines Grinsen aufsetzte. ‚Na Snape, was machst du als nächstes?' Das Gegenüber der Gryffindor blickte ihr streng in die Augen. Hermione hatte einen vor Wut schnaubenden Professor erwartet, aber was sie sah konnte sie nicht in irgendeine Kategorie einordnen. Sie kannte diesen Gesichtsausdruck nicht, hatte ihn noch nie bei einem Lehrer oder Schüler gesehen. Sie rechnete mit dem Schlimmsten. Innerlich hoffte sie, dass er sie mit einem Avada Kedavra umbringen würde. Ja, das war ihr Wunsch. Genau aus diesem Grund wollte sie ihn aus der Reserve locken. Sie hatte keine Lust mehr auf ihr ohnehin beschissenes Leben. Snape erhob seinen Zauberstab, was ihre Hoffnung auf ein schnelles Ende noch unterstützte. Er kam bedächtig langsam auf sie zu. Nach einigen Schritten steckte er seinen Stab weg und ging weiter. Aus Angst, was sie erwarten würde, ging sie bei jedem Schritt den Snape nach vorn machte einen Schritt zurück. Nach ein paar Bewegungen stieß sie an eine kalte Wand, versuchte jedoch weiterhin Rückschritte zu machen, aber dieses Unterfangen war zwecklos. Der Schwarzhaarige kam immer näher und in Hermione begann sich ein Gefühl der Furcht auszubreiten. Kurz vor ihr blieb der Mann stehen und sprach mit bedrohlich leiser Stimme:
„Was beabsichtigen Sie damit?" „Wollen Sie das wirklich wissen?" Mit gesenktem Blick stand sie vor ihm, jung und von sich selbst gequält. „Verraten sie es mir und ich sage Ihnen ob ich es wissen will oder nicht. Also?" ‚Das ist eine schlimmere Strafe als diesen blöden Trank einen Monat lang zu brauen. Wie soll ich einem Professor erklären, warum ich mich am liebstem von ihm umbringen lassen würde? Wie stellt er sich das vor?' „Ich …. Ich… " Immer noch ihren Blick zu Boden gerichtet stammelte sie vor sich her, aber niemand außer sie selbst verstand auch nur den Hauch eines Wortes.
Snape betrachtete sie eine Weile ohne auch nur ein Wort zu sagen oder auch nur eine Bewegung zu machen. Nachdem Hermione nicht ein einziges klares Wort heraus brachte fing er an sich Sorgen zu machen. ‚Das ist nicht die Granger die ich kenne - nie um ein Wort und eine Meinung verlegen. Ich muss sie irgendwie aus der Reserve locken. Aber nicht heute.' „Nun gut, Sie können gehen. Ich erwarte Sie morgen Abend wieder 19 Uhr. Seien Sie pünktlich." Hermione schaffte es nur zu nicken und verlies schleunigst das Büro ohne auch nur noch einmal zurück zu schauen.
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Der nächste Abend und damit auch das nächste Nachsitzen kamen schneller als erwartet und so fand sich Hermione zwei Minuten vor Sieben die Treppen hinunter eilend und völlig außer Atem pünktlich an der Bürotür klopfend wieder. Bis hierher war der Tag recht normal verlaufen – sie hatte versucht keinem an die Gurgel zu springen und bis auf ein paar bissige Kommentare gegen Ron, einen aufdringlichen Harry Potter und dem stets nervenden Malfoy war ihr dies auch recht gut gelungen.
„Ah, Granger. Kommen Sie rein." „Ah, Granger. Kommen Sie rein." Äffte sie ein leise nach, jedoch nicht leise genug. „Ich werde sicherheitshalber mal so tun als hätte ich das nicht gehört. Wollen Sie mir vielleicht heute sagen was in Ihrem Dickkopf vorgeht?" Er hatte Ernsthaftigkeit und ebenso eine Spur von Besorgtheit in seiner Stimme. Die Braunhaarige wurde blass, senkte den Kopf und schüttelte sacht ihre Locken. Snape wollte nicht weiter darauf eingehen und neigte leicht seinen Kopf zur Seite. „Sie kennen ihre Aufgabe fangen Sie an." Dies tat die Braunhaarige auch sofort. Sie wollte eben wieder an die Arbeit gehen die sie gestern begonnen hatte aber nach wenigen Minuten lies sie dummer weise eine Phiole fallen. Sie tat es diesmal nicht mit Absicht und so wurde sie ob ihrer eigenen Unfähigkeit wütend auf sich selbst. „Verdammte scheiße. Kann ich denn nicht mal mehr was anfassen ohne dass es gleich zu Bruch geht? Es reicht wohl nicht das mein ganzes Privatleben den Bach runter geht – nein jetzt muss ich auch noch um mein Bleiben an dieser beschissenen Schule kämpfen und dabei stell ich mich ja so riiichtig gut an!" Severus beobachtete ihren Monolog interessiert und auch als sie sich bückte um die Scherben einzusammeln und an Zutaten zu retten was zu retten ging behielt er sie im Auge. „Oh, shit!" Hermione hatte sich an einer der Glasscherben geschnitten und steckte schnell den blutenden Finger in ihren Mund. Nur wenige Augenblicke später begannen die Gedanken in ihrem Kopf Amok zu laufen und die Luft um sie herum zu vibrieren. Immer wieder fluchte die Braunhaarige lauter werden vor sich hin. Die ersten Möbel wackelten vor ihrem Zorn und Regale begannen zu bersten.
„Miss Granger wenn Sie nicht augenblicklich anfangen Ihre Magie zu kontrollieren werde ich Sie dazu zwingen." Keine Reaktion. „Miss Granger, hören Sie mir gefälligst zu!" Sein Ton war weit davon entfernt nett zu sein was Hermione nur noch mehr anzustacheln schien denn nun zerbrach sein Schreibtisch genau in der Mitte. ‚Jetzt reicht es aber.' Er packte Hermione an ihren Schultern und schob sie gegen die sich hinter ihr befindende Wand. In den haselnussbraunen Augen waren so viele Emotionen zu lesen, angefngen bei Angst, über Leid, Not, wut bis hin zu bitterlichem Zorn. Um ihr zumindest die scheinbar durch ihn hervor gerufene Angst zu minimieren stützte er seine Hände neben dem Lockenkopf ab. „Reden Sie mit mir, oder wollen Sie das ganze Schloss in Schutt und Asche legen?" Ihre Pupillen suchten nach etwas an denen sie sich festhalten könnten, während ihre Augäpfel hin und her rasten als sei sie auf der Flucht. Um nicht noch mehr Unbehagen heraufzubeschwören bewegte Severus seine linke Hand neben ihrem Kopf weg und nahm mit der rechten das feinzügige Gesicht seines Gegenübers in seine Hand. Erschrocken über diese Geste blickte der Lockenkopf Snape verwirrt an. Ein Stuhl zersplitterte bevor sich nach einigen Minuten eine Träne den Weg über ihre Wange bahnte. Sie rollte ihre Wange hinab und blieb für einen Moment an ihrem Kiefer hängen bevor sie von einer samtigen Hand weggewischt wurde.
„Was ist geschehen, Ms…Hermione?" Er drehte ihren Kopf so, dass sie ihn ansehen musste. Was sie auch tat, mit verschwommenen Augen, doch brachte sie wieder kein Wort heraus. So standen sie eine Zeit lang voreinander bis sich Severus vorbeugte und die tiefroten Lippen seiner Schülerin zaghaft und mit bebenden Lippen küsste. Als die Braunhaarige begriff was hier vor sich ging versuchte sie sich loszureißen. Mit Müh und Not schaffte sie es, dass der Kuss unterbrochen wurde, erhob ihre Hand und gab dem Lehrer für Zaubertränke gerade eine gewaltige Ohrfeige. Kurz danach hielt ihre Hand nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt inne, ohne dass sie sich auch nur den kleinsten Hauch bewegte. Ihre Augen zeigten Schock, Furcht vor der Reaktion, aber wieder kam es anders als sie dachte, anstatt das er ihr etwas antat, packte er mit Feingefühl die zarte Hand und legte sie auf die schmerzende Stelle seines Gesichtes. "Ist das alles? Ich hätte einiges mehr von Dir erwartet." Snape nahm die Hand der Gryffindor und küsste diese. Er konnte und wollte sich nicht vorstellen, dass eine Löwin ihren ganzen Stolz verliert, ohne dass auch nur der Ansatz eines Restes davon da sein soll! "Was ist mit dir los? Ich habe dich noch nie so verworren erlebt. Was ist der Grund für deine geistige Abwesenheit im Unterricht und deinem Hirn? Von dem Magieausbruch soeben ganz zu schweigen."
Immer noch völlig perplex starrte die Braunhaarige den Tränkeprofessor an. Sie verstand einfach sein Interesse an ihr nicht. Wie konnte ein griesgrämiger, alter Mann nur vermuten, dass sie etwas für ihn empfinden könnte. Oder wollte er sie nur reizen? Szenarien, Ideen und Gedanken jagten durch Hermiones Kopf. Wieso? Warum jetzt? Was bezweckt er damit? Sie verstand die Welt nicht mehr.
"Warum so ohne Worte?" Er hielt ihr Gesicht immer noch in seinen Händen während die schwarzen Augen sich voller Mitgefühl in ihre braunen bohrten um dort ein wenig Wahrheit zu finden. "Was soll das Snape, was wollen Sie von mir?" Mit einem verletzten Blick sah der Genannte sie an. "Ich dachte das wüsstest du inzwischen. Wenn du lieber gehen willst, bitte." In der kurzen Zeit, die sie sich in den Kerkern befand, stellten sich ihr nur noch mehr Fragen und sie hatte keine Antworten. Verrat, Posse, purer Sarkasmus – all dies war sie von Snape gewohnt und erwartete es auch immer wenn er ihr begegnete. Was auch immer er mit seiner Tat bezweckte war in diesem Moment nicht für sie greifbar. Wie sollte sie mit dieser Situation umgehen? Sie war seit einigen Tagen der Meinung sich selbst nicht mehr vertrauen zu können. Ihr Urteilsvermögen schien sich gegen sie zu wenden und ihr Verstand spielte ihr immer wieder Streiche. Tja, und nun küsste sie völlig unerwartet ihr Professor von dem sie dachte er sei gefühlskalt und ein Schweinehund. 'Ich war nicht immer glücklich mit Ron gewesen, aber ich habe mich an ihn gewöhnt. Genauso wie an die Griesgrämigkeit von Snape. Man sollte meinen eine plötzliche Änderung der Gegebenheiten reicht für eine Woche, aber nein nun ist auch noch besagter Professor nett zu mir und küsst mich. Kann ich mich nicht einfach umbringen! Ich verkrafte das hier einfach nicht. Ich kann nicht mehr.' Snape, der Hermione immer noch beobachtete bemerkte, wie ihre Pupillen sich gänzlich weiteten und sich ihr Geist immer mehr zu entfernen schien.
"Ist alles in Ordnung, du siehst so blass aus?" Noch während er diesen Satz an den Lockenkopf richtete, gaben ihre Beine nach und sie sackte in sich zusammen. "Komm schon Hermione, wach endlich wieder auf. Auch wenn dieses Muggelzeug schon überlagert ist, stinkt es immer noch abscheulich." Severus konnte diese kleine nervige Stimme in seinem Kopf nicht loswerden welche ihm immer wieder ihre völlig unerwünschten Kommentare zuflüsterte warum er sich denn überhaupt sorgen um dieses Gör machte. Sie sei ja verdammt noch mal seine Schülerin, nicht eines seiner kleinen Bordell-Mädchen! Die nebenbei bemerkt viel besser aussehen. Severus war der Ansicht diesen penetranten Quatschkopf endlich losgeworden zu sein, bis gestern zumindest. Aber welche Annahme wird schon durch Wahrheit bestätigt.
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Fast jeder in der Schule wusste, dass Hermione beim Giftmischer nachsitzen musste, daher machte sich niemand darüber Gedanken, dass die Zeit schon weit nach Sperrstunde vorgerückt war und sie immer noch nicht in ihrem Bett lag. Wo sie jedoch lag, wollte und konnte, niemand auch nur im Leisesten erahnen. Wer um Merlins Bart würde auch vermuten, dass sie im Bett von Severus Snape lag?
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Als der Morgen graute, lag die Stirn eines gewissen Mannes in Falten und seine Gedanken drehten sich nur um eines. 'Ich bin zu weich geworden. Wieso sonst würde ich mir meinen kostbaren Kopf wegen einer kleinen Besserwisserin zerbrechen. Ich habe wirklich wichtigeres zu tun.' 'Ganz einfach du Kerkerhocker, du bist gänzlich dem alten und immer zwinkernden Weißmagier ausgeliefert. Er versucht dich zu ändern. Er will einen Mann aus dir machen, der du nie sein wirst. Kapier es endlich. Du musst hier weg. Weg von diesem Alten, der für dich wie Gift ist. Du bist und bleibst ein Schwarzmagier und das wird dieser hirnlose Idiot nie einsehen.' Wieder versuchte Snape nicht auf die Stimme zu hören, obwohl er wusste, dass sie in mancherlei Hinsicht Recht hatte. Albus würde es nie erreichen, dass Severus Snape seine Maske ablegt. Zu viel hatte er als junger Mensch durchgemacht und als Spion zu arbeiten war für ihn mehr als nur eine Strafe. Nie wollte er sich der weißen Seite anschließen, aber ihm blieb keine Wahl, denn sich gänzlich dem Dunklen ausliefern wollte er auch nicht. 'Ein Snape stellt sich nur auf eine Seite, und das ist die Eigene. Alles was zum Schutz der Ehre seiner Selbst dienen kann, ist richtig.'
Es würde seine Familienehre und sein Selbstbewusstsein nur zu einem kleinen Häufchen schrumpfen lassen, wenn er sich der altehrwürdigen Tradition seiner Familie entziehen würde. Denn ein Snape unterwirft sich niemandem. Er tut so, er lebt so, aber er wird es nie sein. Auch wenn viele Zauberer meinen sie würden jedem dienen, der mehr Macht hat als sie selbst. Was sie allerdings nie verstanden hatten ist der grundlegende Fakt, dass sie schon immer die Stärksten waren, sind und immer bleiben. Denn ihre Stärke besteht aus der Unerschütterlichkeit selbst. Dumbledore meinte einst, die Familie Snape hätte ihren ganz eigenen Charakter, den auch Eingeheiratete nie verstehen werden. Wie Recht er doch hatte ohne die ganze Wahrheit zu kennen.
Als sich die ersten müden Schüler regten machte sich Snape auf den Weg zu Dumbledore. Er wusste zwar noch nicht wie er es ihm beibringen sollte, dass sie die ganze Nacht bei ihm verbracht hatte, aber in seinen Zeiten als Spion hatte er deutlich an Einfallsreichtum dazugewonnen. Er nahm eine Hand Flohpulver und warf sie in den Kamin und rief laut "Professor Dumbledores Büro!" "Oh guten Morgen Severus, was verschafft mir die Ehre deines frühen Besuches?" Mit einem süßlichen Ton säuselte er die Worte. 'Sein Zwinkern könnte auch mal bitte jemand aus seinem Gesicht zaubern, das schlägt einem ja aufs Gemüt.' "Es gibt da ein Problem, Albus, von dem du erfahren solltest. Es geht um eine Schülerin. Um genau zu sein geht es um eine deiner Lieblinge." "Aber, aber Severus. Du weist doch, dass ich nie jemanden bevorzuge oder benachteilige. Um wen geht es denn nun?" "Würde es dir auf die Sprünge helfen, wenn ich besagte Person mit deinem Goldjungen in Verbindung bringe?" Er war es so leid, das sich der Schulleiter immer so dumm stellte. Denn wenn dieser Mann mal etwas nicht wusste, was in seinem Schloss vor sich ging, wäre er wirklich alt geworden. "Gehe ich recht in der Annahme das es sich um Ms. Granger handelt?!" "Na endlich schaffst du's deinen Geist etwas anzuspornen." "Was ist denn passiert, das DU davon weist und nicht Professor McGonagal?" "Tut das was zur Sache? Ich hatte sie zum Nachsitzen verpflichtet. Und da ist sie einfach zusammen gebrochen." Albus grinste schief und beschloss seinen Tränkeprofessor etwas zu ärgern. "Du warst wohl wieder zu streng mit ihr. Sie ist eine sehr gute Schülerin und das weist du auch. Also, warum musste sie nachsitzen? Sag jetzt bitte nicht, dass du das nur getan hast um deinem Drang nach Einfluss auf Schüler nachzugehen. Du wirst einsehen müssen, dass es jemanden gibt der dir die Stirn bietet und dich nicht immer das tun lässt, was dir dein Lehrerehrgefühl sagt. Dieser Jemand lässt es nicht zu, dass du deine Position in seiner Anwesenheit ausnutzt. Zu selbstsicher ist diese Person. Ein ehrwürdiger Gegner für dich." "Ja sicher alter Mann. Aber darum geht es nicht. Es geht hier um eine bewusstlose Schülerin, die nicht den Anschein erweckt, dass sie wieder aufwachen wird." Mit einem verschmitzten Lächeln betrachtete er den Schwarzhaarigen vor sich. "Wenn du meinst. Wie lange ist sie denn schon bewusstlos? Ich nehme an, seit gestern Abend?"
Nur ein Nicken kam von Severus' Seite. "Was unternehmen wir jetzt also?" Das Erste was sie taten war, wieder zurück in Snapes Räume zu flohen. Da Albus annahm, dass er Hermione auf der Couch vorfinden würde, war er doch überrascht zu sehen, dass sie in seinem Bett lag. "Ist sie wirklich schon seit gestern Abend so? Warum bist du dann nicht eher zu mir gekommen, oder hast sie zumindest ins St. Mungos gebracht? Was hast du angestellt?" "Ich habe gar nichts gemacht, was willst du mir hier unterstellen. Sie ist einfach umgefallen. Ich dachte, wenn sie sich etwas ausgeruht hat, würde sie sich wieder fangen. Aber sie macht nicht den Anschein, als ob sie zurückkommen will. Sie entfernt sich immer mehr von der realen Welt. Wenn ich eine Vermutung äußern dürfte?..."
Nur ein Handzeichen langte und er sprach weiter. "...Sie hat sich in etwas hineingesteigert und will nicht zurückgeholt werden. Sie stammelte kurz etwas vor sich hin. Ich habe nicht viel verstanden, aber was ich als Wörter wahrnahm war: "Endlich weg von hier. Nie wieder zurück. Mich umbringen. Es war ein ziemliches Gestammel, aber naja."
In seinem Kopf arbeitete es wie wild. Man könnte meinen es kämen kleine Dampfwölkchen aus seinen Ohren. "Das Beste wird sein, sie ins St. Mungos zu bringen. Dort wird man sich sicherlich fachgerecht um sie kümmern. Würdest du das bitte übernehmen. Ich habe viel anderes zu tun und dafür leider keine Zeit. Danke." Mit einem Zwinkern und einem Lächeln war er auf dem gleichen Weg gegangen, wie er gekommen war.
