Was Wäre Wenn...

Kapitel 1

Gilbert Grissom stand in seinem Büro und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Jetzt war es passiert, das Unumgängliche war passiert. Ein CSI aus seinem Team war tot. Der Tod von Warrick nahm ihn mehr mit, als er gedacht hatte.

Vor 3 Jahren, als Nick entführt wurde und alle um das Leben des Texaners gebangt hatten, hatte er sich geschworen, der Frau in seinem Leben einen Platz einzuräumen, die er schon lange Jahre liebte. Sara hatte ihm noch eine Chance gegeben und er war der glücklichste Mann der Welt. Sara brachte sein Leben mehr als angenehm durcheinander. Es machte Freude pünktlich Feierabend zu machen und mit ihr zusammen zu sein. Grissom war nie ein Mann vieler Worte, schon gar nicht gut darin, seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Doch Sara hatte es geschafft, aus ihm einen Menschen zu machen, der im Leben noch mehr hatte, als nur Arbeit. Er hatte eine wunderbare und wunderhübsche Frau an seiner Seite und es war für ihn das Schlimmste, was ihm in seinem Leben passiert ist, als Sara vor ein paar Monaten vorerst aus seinem Leben verschwand.

Was war passiert? Ich liebe Sara mehr als irgendwen oder irgendwas, doch konnte ich sie nicht halten. Ich habe mir damals bei Nick geschworen, sie nie wieder gehen zu lassen.

Grissom erinnerte sich an das letzte Jahr, als Sara entführt wurde, er hatte um sie gebangt und hatte das erste Mal in seinem Leben eine immense Angst, dass er sie verlieren könnte. Die bangen Stunden um Sara hatten ihn schier verrückt gemacht. Er wollte sie immer beschützen, nach ihrer beider Vergangenheit einfach nur noch glücklich sein.

Warum Sara? Warum habe ich dich wieder alleine gelassen? Warum muss immer etwas Schreckliches passieren, bevor ich merke, dass ich nicht ohne dich leben kann und will?

Supervisor Gilbert Grissom sah dem regen Treiben im CSI-Labor von seinem Büro aus eine Weile zu. Vor nicht mal 3 Tagen hatte man Warrick umgebracht. Sara wusste noch nichts davon. Sie sollte es von ihm erfahren. Er würde es ihr sagen.

Trotz allem. Ein ganz leichtes Lächeln entfuhr Grissom, als er an das letzte Telefongespräch mit ihr dachte. Sara hatte sich so gut angehört und er hatte ihr das erste Mal seit sie gegangen war gesagt, wie schrecklich er sie vermisste und wie sehr er sie liebte.

Sara hatte sich das Ganze lächelnd angehört und sich gefreut, dass ihr Verlobter wieder mal ganz anders war, als sie ihn eigentlich kennengelernt hatte. Dass er so über seine Gefühle geredet hatte, war nicht leicht für ihn und schon gar nicht normal für Dr. Gilbert Grissom. Sie hatte Schuldgefühle, weil sie nicht bei ihm war. Er war die ganze Woche schon krank gewesen und jetzt hatte man ihn noch zu einem Fall hinzugezogen.

Gil hat sich traurig angehört. Ich wünschte, ich würde es schaffen zurück nach Las Vegas zu gehen. Aber ich bin noch nicht so weit. Manchmal habe ich Angst, dass dadurch unsere Beziehung zerbricht. Gil und auch Bruno fehlen mir sehr.

Grissom saß zu Hause und hatte einen Entschluss gefasst, er würde zu Sara fliegen. Sie war jetzt wichtig. Grissom wollte Sara nicht verlieren. Er wusste, dass sie alleine sein wollte, dass er ihr nicht helfen konnte. Aber er konnte nicht mehr länger alleine sein. Sie hatte ihm einen Grund gegeben, um wieder ein Privatleben zu haben und beim CSI kürzerzutreten. Aber er wollte nicht bis morgen warten. Entschlossen griff er zum Telefon und rief Catherine an.

„Hey Cath, ich bin es Gil."

„Gil? Was ist los? Alles in Ordnung?", fragte sie.

„Ja, es geht. Hör' zu Cath, ich will zu Sara fahren. Kannst du im Labor für mich übernehmen?", fiel er gleich mit der Tür ins Haus.

Es war Stille am Telefon. Man könnte Catherine richtig ausatmen hören. Ob es nun jetzt Erleichterung war, oder etwas anderes, konnte man sich nur denken.

„Es wird Zeit, Gil, ich meine Sara ist schon einfach zu lange weg. Bist du zur Beerdigung von Warrick wieder da?", fragte sie.

„Ich hoffe es, Cath. Wenn nicht, werde ich danach wieder zu Sara fahren, wenn sie nicht mitkommt.", antwortete Grissom.

„Ok Gil, bitte sage ihr liebe Grüße und mach dir keine Gedanken, ich werde das Labor schon am Laufen halten.", scherzte Catherine leicht.

„Danke Catherine. Ich stehe in deiner Schuld."

Als beide aufgelegt hatten, kümmerte sich Grissom um einen Flug. Zwar bekam er in der Nacht keinen Flug mehr nach San Francisco, aber gleich am Nächsten Morgen um 5 Uhr. Sara sagte er nichts, dass er zu ihr kommen würde. Sonst hätte sie ihn davon nur abgehalten. Er brauchte sie in seinem Leben und nicht in einer anderen Stadt. Wenn nötig, würde er das CSI verlassen und zu ihr nach San Francisco kommen.

Sie hat viel mitgemacht im letzten Jahr. Es tut mir so Leid, dass ich nichts für sie tun kann. Am liebsten würde ich alles rückgängig machen, aber das geht ja leider nicht.

Grissom wusste, dass Sara in einer kleinen Wohnung in der Nähe des Strands wohnte. Er erinnerte sich an die Wohnung, denn dort hatte sie mit ihrer Freundin während ihrer Zeit beim CSI:San Francisco gewohnt. Die Wohnung gehörte einem gemeinsamen Freund der beiden. Sara hatte ihm erzählt, dass sie dort unterkommen war.

Er freute sich so auf seine Verlobte.

Ob sich mich noch heiratet? Natürlich wird sie, sie hat ja gesagt, als ich sie gefragt habe. Sie liebt mich genauso, wie ich sie. Aber es wird schwer für sie, wenn sie erfährt, dass Warrick erschossen wurde. Aber ich bin für sie da und werde ihr auch damit helfen fertig zu werden. Sie soll nicht immer alles alleine schaffen müssen.

Catherine hatte sich angeboten Bruno zu sich zu nehmen, denn es war schwer Bruno so schnell mit auf den Flug nach San Francisco zu nehmen. Grissom stand am Flughafen und hatte gerade sein Gepäck eingecheckt. Er überlegte, ob er noch einen Kaffee trinken sollte. Hunger hatte er keinen, schon die letzten Tage nicht mehr. Der Schock darüber, dass Warrick erschossen worden war, war einfach zu viel. Also blieb er einfach bei Kaffee und seinen Gedanken an Sara, die er so schmerzlich seit Monaten vermisste.

6 Monate ist es jetzt schon her, seit Sara weg gegangen ist und ich war noch nie so alleine wie in dieser Zeit. Die Telefongespräche und E-Mails ersetzen sie mir nicht. Ich hoffe sie lässt mich ihr helfen oder zumindest bei ihr sein.

Grissom war im Flugzeug zum Ende des Fluges hin etwas eingenickt. Er hatte nicht viel Schlaf gehabt in den letzten Tagen und so war er kurz vor der Landung eingeschlafen. Jetzt schreckte er hoch, weil der Captain die Landung ankündigte. Gleich war er in San Francisco und bald bei Sara.

Am Ausgang vom Flughafen stieg er in ein Taxi und lies sich zu dem Appartement von Sara fahren. Er hoffte, sie war da. Als er die Stufen zur Wohnung hinauflief, war er wahnsinnig aufgeregt. Er freute sich so sehr auf seine Verlobte. Jetzt erst wurde ihm bewusst, wie sehr er sie wirklich vermisst hatte.

... TBC