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Sie hätte es ahnen müssen, denn das ungute Gefühl, als sie die Warnschilder passierte, jagte ihr einen Schauer über den Rücken.

Die Gegend war wie ausgestorben, was ihr Dilemma noch vertiefte, denn so konnte sie niemanden nach dem Weg fragen.

Das letzte Mal, dass Alice durch einen bewohnten Ort gekommen war, war schon Stunden her. Dort hatte sie auch getankt und nach dem Weg gefragt. Doch hier war sie eindeutig falsch und es war inzwischen dunkel.

Ihr kleiner, weisser, vom Wüstensand verschmutzter VW Käfer verschluckte sich fast, als sie den zweiten Gang einlegte um langsam durch eine beschrankte Einfahrt zu fahren. Das Wärterhäuschen war nicht besetzt, die Schranke durchbrochen. Sie konnte die reflektierenden Einzelteile am Straßenrand ausmachen.

„Hier muss doch irgendwer sein." Alice erschrak beinahe vor ihrer eigenen Stimme. Sie blickt angestrengt aus dem Auto in die Dunkelheit. Vielleicht wäre es besser umzudrehen, das Auto zu parken und erst mal eine Runde zu schlafen.

Nach beinahe 2 Meilen mündet die Zufahrtsstraße in einen Parkplatz. Alice setzt gerade an, ihren alten Käfer mit viel Schwung auf dem leeren Parkplatz zu wenden, als ihr ein heller Transporter auffällt, der in den Eingangsbereich des Gebäudes, das an den Parkplatz grenzt, gerast sein musste.

Alice erstarrt und bremst mit quietschenden Reifen. Sie schnallt sich ab und kramt hektisch in ihrem Rucksack nach dem Handy um einen Krankenwagen zu rufen.

Plötzlich wird die Autotür aufgerissen. Jemand packte sie mit kräftigen Händen am linken Oberarm und zerrt sie aus dem Autositz, doch Alice holte aus und versetzt dem Angreifer einen kräftigen Schlag mit ihrem Rucksack und sprintet los. Doch wohin ohne Auto?

„Verdammt!" Flucht der Unbekannte keuchend hinter ihr. „Sie darf nicht entkommen!"

Alice schaut sich nicht um sondern sprintet weiter in die Dunkelheit. Ein lauter Knall ertönt und ihr rechtes Bein gibt plötzlich nach. Sie rollt sich gewandt ab und will wieder aufspringen, doch ihr Bein gibt erneut nach. Sie spürt einen heftige Schlag am Hinterkopf und ihr wird schwarz vor Augen.

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Schmerz bringt ihr Bewusstsein zurück. Ihr Kopf dröhnt und in ihrem Oberschenkel spürt sie ein dumpfes Pochen. Als Alice sich bewegen will raubt ihr ein scharfer, stechender Schmerz kurzzeitig wieder die Sinne. Sie stöhnt gequält und registriert benommen die Männerstimmen die sich über sie unterhalten.

„Beruhige Dich! Ich werde das Gerät nicht verkaufen ohne es vorher wenigstens einmal ausprobiert zu haben und mit ihr haben wir das perfekte Versuchskaninchen gefunden." Zischt die eine Stimme aufgebracht. Ein Stuhl quietscht. Alice öffnet gequält die Augen und zuckt zusammen als das grelle Licht eines Strahlers sie blendet. Sie setzt sich auf und realisiert, dass sie in ihrem Auto ist.

„Hey Miss! Sie werden jetzt Geschichte schreiben." Ruft ein dürrer Typ mit Brille. Er hatte auch zuletzt gesprochen und scheint hier derjenige zu sein, der das Sagen hat. Zwei andere Personen sind bei ihm. Maskiert und bewaffnet. Sie sind in einer abgeschirmten Kammer hinter einer Scheibe.

Alice schaut sich panisch um. „Bitte, lassen Sie mich einfach gehen! Ich weiss doch gar nichts." Ihr Auto ist mitten in einer Halle geparkt. Sie versucht eine Ausfahrt auszumachen.

„Keine Angst Sie sind gleich hier weg.. ich suche noch ein Ziel. Am besten weit, weit, weit Weg." , grinst der Brillenträger. Er gibt etwas in seinen Computer ein und ein tiefes Grollen und Rumoren startet. Alice spürt ein Kribbeln. Alles unter ihr scheint sich zu bewegen und zu vibrieren. Hektisch startet sie ihr Auto. `Raus hier!' Ist ihr einziger Gedanke. Dann beginnt sich alles zu verschieben. Alles um sie herum verschwindet. Alice selbst IST einfach nicht mehr da.