DISCLAIMER: Die Welt von Harry Potter & Co. gehört der wunderbaren J. K. Rowling. Ich erdreiste mich nur, ihre Figuren auszuleihen und verspreche, sie mehr oder weniger unbeschadet wieder zurückzugeben :o)

SUMMARY: Im fünften Buch gibt es eine kleine Szene, in der Malfoy in Harrys Okklumentikunterricht platzt - den genauen Auszug hab ich euch unten noch mal abgetippt ;o) - und ich habe mich unweigerlich gefragt, wie Draco die ganze Sache wohl auffassen könnte.

WARNUNG: Slash!

PS: Über Anregungen und/oder Kritiken würde ich mich freuen und wer einen Rechtschreibfehler findet darf ihn natürlich gerne behalten ;o) Und jetzt viel Spaß beim Lesen!

Unerreichbar

(Auszug aus HP5)

...

Die Bürotür schlug auf und Draco Malfoy stürmte herein.

»Professor Snape, Sir - oh - Verzeihung - « Malfoy blickte Snape und Harry einigermaßen überrascht an.

»Schon gut, Draco«, sagte Snape und ließ seinen Zauberstab sinken. »Potter ist hier, um ein wenig Nachhilfe in Zaubertränke zu nehmen.«

Seit Umbridge zur Inspektion in Hagrids Unterricht aufgetaucht war, hatte Harry Malfoy nicht mehr so schadenfroh grinsen sehen.

»Das wusste ich nicht«, sagte er und schielte Harry boshaft an, der spürte, dass sein Gesicht rot glühte. Er hätte viel dafür gegeben, Malfoy die Wahrheit entgegenschleudern zu können - besser noch, wenn er ihm einen saftigen Fluch auf den Hals jagen könnte.

»Nun, Draco, was gibt es?«, fragte Snape.

»Es geht um Professor Umbridge, Sir«, sagte Malfoy. »Man hat Montague gefunden, Sir, er war in eine Toilette im vierten Stock eingezwängt.«

»Wie ist er da reingekommen?«, fragte Snape.

»Ich weiß es nicht, Sir, er ist ein bisschen durcheinander«

»Schön und gut, Potter, schön und gut«, sagte Snape, wir werden die Lektion morgen Abend fortsetzen.« Er wandte sich um und rauschte aus seinem Büro. Hinter seinem Rücken formte Malfoys Mund zu Harry gewandt ein stummes 'Zaubertranknachhilfe?' dann folgte Malfoy Snape. (© by J. K. Rowling)

...

Mit wild klopfendem Herzen und schwer atmend hastete Draco die Stufen in den vertrauten Kerker hinab. Das von Umbridge aufgestellte Inquisitionskommando war erfolgreich gewesen, sie hatten Montague endlich gefunden, aber er bot keinen schönen Anblick. Der einmeterachtzig große Slytherin-Schüler wurde wohl mit Hilfe eines Fluches in eine Toilettenschüssel gezwängt, die Glieder seltsam verrenkt, hie und da schaute ein Fuß oder eine Hand über den Schüsselrand hinaus. Doch selbst als sie ihn befreit hatten, stammelte er nur wirres, unverständliches Zeug vor sich hin, so dass die heillos überforderte Umbridge Draco um Verstärkung schickte.

Schliddernd kam dieser vor Professor Snapes Büro zum Stehen, atmete noch einmal durch und riss dann die schwere, dunkle Holztüre auf um hineinzustürmen - es hatte durchaus seine Vorteile, dass der Tränkemeister bei seiner Familie ein- und ausging, ein jeder andere Schüler wäre nach dieser Aktion von Severus Snape höchstpersönlich in tausend Fetzten zerrissen worden.

»Professor Snape, Sir«, rief der junge Slytherin aufgebracht und erkannte erst jetzt, dass sein Lehrer Besuch hatte. Ungewöhnlichen Besuch. »Oh - Verzeihung - «, fügte er schnell hinzu und sah überrascht zwischen den beiden ungleichen Männern hin und her. Was hatte Potter hier zu suchen? Und wieso richtete Snape seinen Zauberstab gegen ihn? Vielleicht, dachte er hämisch, will Snape ihm gerade einen hübschen Fluch aufhalsen? Na, da bin ich ja gerade noch rechtzeitig gekommen, um zusehen zu können! Innerlich rieb sich Malfoy die Hände.

»Schon gut, Draco« Die dunkle, sonore Stimme des Tränkemeisters jagte ihm, wie jedes mal, einen leichten Schauer über den Rücken und seine Nackenhaare stellten sich auf. »Potter ist hier, um ein wenig Nachhilfe in ... Zaubertränke zu nehmen«, grinste Snape spöttisch, doch Draco kannte seinen Mentor zu gut und zu lange, um ihm diese Lüge abzukaufen. Nein, der Gryffindor war aus einem anderen Grund hier, spätabends, alleine mit seinem Lehrer. Ein Stich durchzuckte seine Brust. Doch wenn Draco etwas von seinem unfähigen Vater gelernt hat, dann, seine Gefühle perfekt verbergen zu können. So zwang er sich eines seiner fiesesten Lächeln aufs Gesicht.

»Das wusste ich nicht«, flötete er bösartig und ein ertappter Harry Potter blickte auf seine zweitklassigen Schuhe, ja, er wurde sogar rot. Draco stockte. Was, bei Merlins karierten Unterhosen, lief da zwischen Potter und Snape? Wut. Dunkelrote, heiße, wallende Wut kochte in ihm hoch.

»Nun, Draco, was gibt es?«

»Es geht um Professor Umbridge, Sir - sie braucht Ihre Hilfe. Man hat Montague gefunden, Sir, er war in eine Toilette im vierten Stock eingezwängt.« erklärte er gepresst und starrte noch immer auf den peinlich berührten Harry. Salazar, wie er diesen verfluchten Jungen hasste!

»Wie ist er da reingekommen?«, fragte Snape gelangweilt.

»Ich weiß es nicht, Sir, er ist ein bisschen durcheinander.«

»Schön und gut, Potter, schön und gut. Wir werden die ... Lektion morgen Abend fortsetzten.« Bei dem Wort 'Lektion' hatte Draco ein so klares Bild vor Augen, dass ihm beinahe schlecht wurde und er knirschte kaum hörbar mit den Zähnen. Er musste sich etwas überlegen, um dieses erneute Treffen zu verhindern, doch ehe er sich versah, war Snape schon mit wehendem Umhang aus dem Büro gehetzt und Malfoy beeilte sich, ihm zu folgen. Allerdings konnte er nicht verhindern Potter ein stummes 'Zaubertranknachhilfe?' an den Kopf zu werfen, und das Gesicht des Gryffindor wurde noch eine Nuance dunkler. Ja klar, wer's glaubt!

Draco hatte Mühe, mit dem Tränkemeister Schritt zu halten, dieser flog nahezu über die vielen Stufen zum vierten Stock. Bestimmt ein Zauber, dachte er schwer atmend. In Wahrheit lag es an der jahrelangen Übung. Man musste schnell sein, um Schüler auf frischer Tat bei einer Untat ertappen zu können und Snape wusste das. So erreichten innerhalb kürzester Zeit die Herrentoilette und der Lehrer hatte schon die Hand auf die Klinke gelegt, als Draco, nur keuchend den Kopf schüttelte. Dunkle Augenbrauen verschwanden fast unter seinem schwarzen Haaransatz, dann seufzte Snape tief und trat eine Tür weiter in die Damentoilette ein.

Kaum eine halbe Stunde später ließ sich Draco auf dem Bett in seinem Vertrauensschülerzimmer sinken und raufte sich die Haare. Sie hatten nicht viel für Montague tun können. Auch der Tränkemeister wusste nicht, welchem Fluch er zum Opfer gefallen war und so blieb ihnen nichts anderes übrig, als den wirr brabbelnden Schüler unter der Aufsicht einer angesäuerten Umbridge in den Krankenflügel zu bringen und auf Madame Pomfreys Fähigkeiten zu hoffen. Erschöpft ließ Malfoy sich nach hinten zwischen die weichen Laken fallen und schloss die müden Augen, doch ein Bild schob sich vor seinen Geist.

Potter. Nackt, auf einem Bett aus dunkler Seide, verschwitzt, mit einem entrückten Ausdruck im Gesicht. Eine weitere Gestalt über ihn. Streichelnde weiße Hände, die Draco nur zu gut kannte. Dunkle Haare, die Potters flachen Bauch streifen während Severus sich genüsslich einen Weg nach unten küsste...

Draco brüllte auf. Wie konnten sie nur? Er sprang vom Bett hoch, griff nach dem Tintenfass auf seinem Schreibtisch und schleuderte es gegen die Wand. Ein paar Bücher und ein gerahmtes Bild seiner Eltern folgte. Wieso? Was war an diesem verdammten Gryffindor nur so besonderes?

Keuchend stand Draco in dem kleinen Raum und verfluchte sich und das ganze erbärmliche Universum. Wie gerne hätte er jetzt einem Erstklässler einen saftigen Cruciatus auf den Hals gehetzt? Doch er musste sich zusammenreißen.

Er ließ sich wieder auf der Bettkante nieder. Irgendwie musste er das nächste Treffen der beiden verhindern.

»Morgen Abend, morgen Abend.«, murmelte er und wartete auf einen guten Einfall. Doch sobald er die Augen schloss sah er nur wieder Severus vor sich. Das Objekt seiner Begierde.

Angestrengt rieb sich Draco über das Gesicht, er war nicht schwul, nein. Der regelmäßige Sex mit Pansy war toll und er liebte die Eleganz und den Anmut von Frauenkörpern allerdings er war auch dem eigenen Geschlecht nicht abgeneigt und hatte sogar schon Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt. Aber Severus... Severus war etwas besonders für ihn.

Er kannte ihn seit Kindertagen, Snape war sein Mentor, sein Ersatzvater wenn sein eigener mal wieder keine Zeit für die albernen Belange eines Kindes hatte, sein bester Freund. Ja, auf eine besondere Weise liebte er ihn damals schon. Selbst heute noch konnte der Slytherin bei jedem Problem zu seinem Hauslehrer gehen, doch irgendwie blieb er für ihn immer ... unerreichbar. Und genau das reizte ihn, die Jagt, der Nervenkitzel, das Verlangen. Er war ein Malfoy, er war es gewohnt, früher oder später zu bekommen, was er wollte. Und Draco wollte Snape, mit Haut und Haaren. Umso unerträglicher war es für ihn zu sehen, dass mal wieder Potter dieses Privileg hatte. Die Nachttischlampe zerschellte an der Tür.

Verdammt, bald hab ich nichts mehr zum werfen, dachte Draco und stellte alles mit einem schnellen 'Reparo' wieder her.

»Wenn ich doch nur etwas bestrafen könnte, einen Hauselfen, zum Beispiel.«, knurrte er. Plötzlich kam ihm ein Gedankenblitz. Bestrafen! Natürlich, warum hatte er nicht gleich daran gedacht? Ein bösartiges Grinsen schlich sich in Malfoys Gesicht. Was Potter kann, kann ich schon lange!

Den ganzen Tag hatte er sich diebisch auf die Doppelstunde Zaubertränke gefreut und konnte es nun kaum erwarten, dass Snape mit wehendem Umhang hereinrauschte. Der Gefallen wurde ihm auch wenige Minuten später getan und der Professor hatte heute wieder eine seiner 'Launen'.

Das macht die Sache noch einfacher, dachte Draco schadenfroh. Kurz wurde den verängstigten Schülern erklärt, dass heute Verschwindeelixier auf dem Lehrplan stand, dann erschien auch schon die fein säuberliche Rezeptliste auf der Tafel. Das war die Gelegenheit für Draco, er hob die Hand und sagte ohne aufgerufen zu werden:

»Professor, können Sie nicht ein bisschen schöner schreiben? Dieses Gekrakel kann ja kein Mensch lesen!« Totenstille legte sich über die Klasse, alle starrten Malfoy ungläubig an, inklusive Snape.

»Zehn Punkte Abzug für Slytherin.«, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Und nun. An. Die. Arbeit!« Aufgeschreckt wie Hühner sprangen die Schüler auf und holten sich, immer wieder ungläubige Blicke auf Malfoy werfend, die benötigten Zutaten. Dieser jedoch lümmelte in seinem Stuhl und dachte nicht daran, aufzustehen. Er hexte sich die Utensilien mit einem einfachen 'Leviosa' zu sich, allerdings war Snape zu beschäftigt damit Crabbe zusammenzustauchen, der Wehrmutblätter mit tödlichem Schierlingskraut verwechselt hatte, um den Fauxpas Malfoys zu bemerken. So verbrachte Draco die nächste halbe Stunde damit, lieblos falsche Zutaten in den Trank zu werfen ohne eine gewünschte Katastrophe herbeizuführen. Als Snape durch die Reihen wandelte und blieb unheilvoll vor seinem Kessel stehen.

»Mr. Malfoy, sind Sie noch nicht in der Lage die Uhr zu lesen, oder weshalb rühren Sie ihren Trank gegen und nicht mit dem Uhrzeigersinn?«, fragte er süffisant und Draco blickte ihn einen Moment überrascht an. Er mischte vorsätzlich falsche Zutaten in seinen Zaubertrank, aber es war ihm nicht aufgefallen, dass er ihn falsch rührte.

»Tja, Professor«, grinste er verschlagen, »vielleicht brauche ich auch Nachhilfe in Zaubertränke?« Um dem ganzen die Krone aufzusetzen warf er Snape einen lächerlichen Wimpernaufschlag entgegen.

»Ich habe keine Ahnung, was in Sie gefahren ist, Mr. Malfoy, aber seien Sie darauf gefasst, dass es Konsequenzen für Sie haben wird.«, zischte der Professor mit Genugtuung und ein gewinnendes Lächeln stahl sich auf Dracos Gesicht. »Ich werde nicht umhin kommen, Ihren Vater von Ihrem ungebührlichen Verhalten berichten zu müssen.« Dracos Lächeln fiel wie ein Kartenhaus in sich zusammen, Snape hatte seinen wunden Punkt getroffen. Natürlich, dieser Mistkerl kannte ihn ja besser, als jeder andere Mensch auf diesem verdammten Planeten. Der Tränkemeister rauschte zufrieden weiter und Malfoy versuchte sich zähneknirschend zusammenzureißen. Wieder schob sich das Bild von einem exstatischen, sich windenden Potter vor seinen Verstand. Nein, er durfte es nicht zulassen.

»Äh, Professor!«, rief er und blickte sofort in zig gespannte Augenpaare. Noch nie hatte die Klasse Draco so mit seinem Lieblingslehrer reden hören und nun waren sie gespannt auf den nächsten verbalen Schlagabtausch. »Wie geht es eigentlich Montague? Hat Madame Pomfrey ihn heilen können, nachdem Sie ja nicht fähig waren, den Fluch zu beheben?« Zischend wurde überall Luft eingesogen und ein vor Zorn glühender Severus Snape drehte sich langsam um die eigene Achse, um Draco mit Blicken zu töten.

»Mr. Malfoy«, sagte er gedehnt und beinahe völlig ruhig, doch innerlich tobte er, »kann es sein, dass Ihnen Heute morgen das Bleichmittel, mit dem Sie Ihr Haar so sorgsam behandeln, nicht gut bekommen ist?« Der Slytherin wurde blass, wie konnte Snape sein dunkelstes Geheimnis ausplaudern? Überall im Raum steckten verblüffte Schüler die Köpfe zusammen und tuschelten oder lachten. Doch Draco riss sich zusammen, er hatte nichts mehr zu verlieren.

»Vielleicht haben Sie einen Fehler gemacht, Sir, immerhin brauen Sie das Zeug für mich.« Voldemord persönlich hätte keine bessere Fratze der Wut hinbekommen können und unwillkürlich zogen einige Mitschüler die Köpfe ein. So hatten sie ihren Tränkemeister noch nie gesehen.

»Nachsitzen, Malfoy, einen Monat lang!«, brüllte Snape in Dracos zufrieden lächelnde Gesicht.