1. Erwachen!
Au, man seid wann ist mein Bett so verdammt unbequem?! Langsam öffne ich meine Augen. Meine Sicht ist verschwommen, mein Kopf dröhnt. Verschwommen kann ich Bäume und Sträucher um mich herum erkennen. Wo bin ich? Was ist passiert? "Shit! Wieso bin ich in ´nem Wald?" verwirrt und leicht panisch drehe ich mich mehrfach im Kreis. Ein Wald! Wie zur Hölle komm ich von meinem Wohnzimmer, in einen verdammten Wald?
„Ähm... Aiden... waren wir nicht eben noch zu Hause?" Erschrocken dreh ich mich um und sehe meine kleine Schwester auf dem Boden sitzen, die mich verunsichert, von unten herauf anschaut. Ihr Knie blutet, aber ansonsten scheint alles in Ordnung zu sein. Schnell ziehe ich sie hoch und lege meinen Arm um sie.
„Geht es dir gut, Sarah?" frage ich ruhig. "Kannst du dich erinnern, was passiert ist?" Sie schüttelt kurz den Kopf und schaut sich um. Sanft streiche ich ihr über den Kopf.
„Nur ein wenig Kopfschmerzen. Nicht schlimm..." piepst sie nach einiger Zeit und schaut sich weiter verängstigt um.
Kein Wunder, eben waren wir noch in unserem Wohnzimmer und jetzt stehen wir buchstäblich im Wald! Ok, schön hier. Und so ruhig! Doch wir gehören hier eindeutig nicht hin, in der Nähe unserer Wohnung gibt es keinen Wald. Zumindest nicht so einen großen, hier ist ja weit und breit nichts als Wald!
„Wie... Wo sind wir bloß?" stottert Sarah und tapst von einem, aufs andere Bein. "Was ist hier los? Ich fühl mich hier gar nicht wohl."
„Wenn ich das mal wüsste! Komm lass uns erstmal hier verschwinden... sieht so aus als würde es bald dunkel werden!" langsam ziehe ich sie hinter mir her, durch das Dickicht. Gott sei dank, ist es noch hell genug um zu sehen, wo man hin tritt.
Schluchzend verstärk Sarah ihren Griff. "Ich will wieder nach Hause!"
„Ich weiß, Honey! Aber wir müssen erst mal raus finden wo wir sind! Und warum!"
„Ich weiß, schon gut!" schnieft sie und klammert sich an meinen Arm. "Das ist total unheimlich hier! Ich mag Wälder nicht!" Ja, davor hatte sie schon immer Panik. Allein schon wegen den Tieren. Zumindest die Insekten. Kleiner Angsthase.
„Komm nicht stehen bleiben, irgendjemand wird uns schon über den Weg laufen. Dann können wir immer hin herausfinden wo genau wir hier gelandet sind. Ich will hier nicht übernachten." Langsam aber sicher bahnen wir uns unseren Weg. Sarah die immer noch an meinem Arm hängt, tapst schusselig wie sie ist, gerade aus und wäre ein paar mal fast hingefallen. Es ist kalt, nass... aber ich mag Wälder. Es ist immer so ruhig!
„Was ist nur passiert... ok... also wir waren im Wohnzimmer und haben uns unterhalten, stimmt´s?"
Versuch ich alles noch einmal aufzuzählen und schaue Sarah unsicher an.
„Ja! Und dann hat auf einmal das Telefon geklingelt! Genau!... warte... ich wollte grade abnehmen, dann wurde alles schwarz... war das bei dir auch so?" Ich nicke. Ich kann mich daran erinnern, wie wir einen Film gesehen haben, dann hat das Telefon geklingelt... danach war da nur noch Dunkelheit, ein stechender Schmerz im Kopf.
"An mehr kann ich mich nicht mehr erinnern!" seufze ich und fahre mir durch die Haare. Sie sind feucht und wahrscheinlich leicht verstrubbelt, aber was soll´s.
„Aber wie kann sowas sein?! Ich will hier weg! Was sollen wir jetzt machen?"
„Wir müssen erstmal aus diesem Wald raus!" Seid gut einer halben Stunden laufen wir jetzt schon zwischen den Bäumen hindurch. Und inzwischen hat es sogar angefangen zu regnen. "Na toll!" grummeld ziehe ich meine Jacke aus und werfe sie Sarah über, die danken nickt. "Nicht dass du noch krank wirst."
"Was ist mit dir? Das Shirt wird dich sicher nicht warm halten!"
"Mir geht´s gut! Du weißt doch, ich friere so gut wie nie!" schief grinse ich zu ihr runter und wuschle mit der Hand durch ihre Locken. Sie hat angefangen zu zittern und ich kann deutlich ihre Zähne klappern hören.
„Da! Da vorne ist Licht!" schreit sie neben mir plötzlich auf und ihre Gang wird schneller. Tatsächlich! Licht! Endlich! Als wir am Waldrand stehen erstreckt sich vor uns eine kleine Straße, hinter der nur noch mehr Wald liegt. Na toll!
„Welche Richtung? Die wird ja zu einer Stadt oder sowas führen, oder?"
„Gehen wir mal nach Rechts." Sie nickt nur und wir laufen einfach die Straße entlang... naja Straße, eher ein Weg. Aber immer noch besser, als der Waldboden. Und nicht so matschig.
„Ich kann nicht mehr!" Sarah geht in die Knie. "Mein Knie tut total weh!"
„Ich bin genau so kaputt wie du, aber guck mal es wird immer dunkler und hier ist kein Licht. Willst du hier übernachten?"
„NEIN!" kreischt sie erschrocken, springt auf und zieht mich mit! Lachend lasse ich mich von ihr mitziehen. Inzwischen sind wir auf eine richtige Straße gekommen und ein paar Meter vor uns tauchen langsam aber sicher ein paar Häuser auch. Gott sei Dank!
„Ich dachte schon wir versauern auf dieser Straße!" kichert Sarah. Ich find das nicht sehr beruhigend, immer hin sind wir mittem im irgendwo! Ohne überhaupt zu wissen wie, oder wieso!
„La Push!" Was für ein Puff? Fragend schaue ich zu meiner Schwester. „La Push!" wieder holt sie noch einmal. Als ich ihr aber nur einen verständnislosen Blick zuwerfe, verdreht sie die Augen und zeigt gerade aus. Ein Schild. La Push!
„Moment... La Push?!" Das erinnert mich an was!
„Klingelts bei dir auch! Unheimlich! Das ist das Indianer Reservat aus Twilight!"
„Aus deinem Lieblingsbuch?!" frag ich ungläubig und stöhne genervt auf. "Nicht dein Ernst?!"
„Ja! Eben das!" heftig nickt sie und steuert weiter auf das Reservat zu. Mit bester Laune, wie ich anmerken darf. Klasse!
„Wieso um Himmelswillen sind wir in diesem Kaff?" Dieses Kaff, aus diesen dämlichen Büchern! Ach, kommt schon! "Das ist doch Schei**e! Wieso nicht Spanien?!"
„Nicht so laut, die schlafen hier sicher alle schon! Lass uns zum Strand gehen!" kommt es kichernd von Sarah. "Ist bestimmt auch Nachts schön da!"
„Was? Wieso denn, es ist bestimmt schon kurz vor Mitternacht! Was willst du da am Strand, außerdem ist es kalt! Du wirst wirklich noch krank." Sonst haben wir ja auch zum Glück keine Probleme! Langsam werd ich echt sauer!
„Komm schon, wenn wir schon nix zum schlafen haben, können wir uns hier auch ein bisschen umschauen!" Natürlich, latschen wir schließlich doch mitten in der Nacht in ´nem Fremden Kaff durch die Gegend und wenn wir schon mal da sind gucken wir uns doch auch noch gleich den dämlichen Strand an, man hat ja sonst nichts zu tun.
„Weißt du wenigstens wo wir lang müssen, ich für meinen Teil zumindest nicht?!" frag ich genervt von der Gesamtsituation.
„Also, wenn ich die Karte noch im Kopf hab, dann da lang!" Ich frag am besten gar nicht, woher sie das weiß! Doch sie hat wohl meinen Blick gedeutet und schnattert drauf los. "Ich bin total aufgeregt. Das ist richtig cool hier!"
"Du spinnst!"
„Ich bin eben ein mega Fan der Bücher, da wollt ich mir halt schon vor dem Film, die Landschaften angucken! Und wow, das hier ist sogar bei Nacht noch besser, als auf den Fotos die ich im Internet gefunden habe!" grinst sie mich an und hüpft aufgeregt vor mir rum. Das kann ja was werden!
ENDE KAPITEL 1
