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„Bezaubernde Jeannie", oder im Original „I Dream of Jeannie" – ich liebe diese Serie schon immer. Es war mein erster Kontakt mit Zauberei, noch bevor es Harry Potter überhaupt gab. Roger ist mein totaler Liebling gewesen! Die Herzlichkeit der Serie war ansteckend. Ob sie heute noch jemand kennt oder schaut, weiß ich nicht. Vielleicht wird das hier auch nie gelesen werden, aber wenn irgendwer zufällig drauf stößt, wird er sich bestimmt daran erinnern. Mit einem guten Gefühl und einem Lächeln auf den Lippen. Keine Serie, die ich kenne, hat mich so fröhlich gemacht, so aufgeheitert. Die ganzen neuen Produktionen von heute sind einfach nicht dasselbe. Zu gefühllos, zu hektisch. Ja, ich bin altmodisch in gewisser Weise. Und wer weiß, vielleicht schlägt in mir ja doch das Herz von jemandem aus einer anderen Zeit; nur so ein komischer Gedanke xD In meiner Geschichte geht es nun um Freundschaft, Drama, Romantik, Schmerz und Trost – mein Spezialgebiet eben. Die, die meine Geschichten kennen, wissen das ;). Pairing diesmal: Roger Healey und Jeannie

Tribute to Bill Daily, der am 4.9.2018 verstarb. Wieder mal ein absolut herzlicher Mensch, der diese Welt verließ …

Und manchmal frage ich mich, es ist schon fast unheimlich, wenn ich fest an jemanden denke, wieso ist dieser Jemand plötzlich nicht mehr da?

Hier also meine Geschichte zu dem in die Jahre gekommenen Serienklassiker „I Dream of Jeannie". Da ich manche Geschichten gern für mich behalte, poste ich diese nur, weil es der Wunsch von jemandem war. Ob dieser Jemand mich eines Tages hier findet, ist ungewiss. Ich überlasse es dem Zufall. Und falls jemand anders sie liest und sich hineinfühlen kann, lasst es mich wissen.

Hinweis: Das Rating kann im Falle noch folgender Kapitel entsprechend angepasst werden.

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Bezaubernde Jeannie – Unsere Jeannie

Morgen würde es in allen Zeitungen stehen. Major Anthony Nelson war bei einem Testflug mit seinem Jet ums Leben gekommen.

Heute wusste es nur eine Handvoll Leute.

Roger war derjenige, der die Nachricht seiner Witwe überbrachte, die Tony erst vor wenigen Monaten geheiratet hatte. Mit traurigem Gesicht, die Hände um seine grüne Mütze gekrampft, stand er notgedrungen die Haltung wahrend vor der Tür zu ihrem gemeinsamen Haus. Ihm war danach, davonzulaufen und mit den Fäusten auf etwas einzuschlagen. Aber das ging nicht. Das durfte er ihr nicht antun. Zögerlich klopfte er endlich und wartete.

Jeannie öffnete. Ihr blondes Haar mit dem langen Zopf sah an diesem Tag besonders hübsch aus. Sie lächelte und ihre Zähne strahlten. „Roger! Warum kommen Sie nicht rein?"

Er war immer reingekommen. Als Tonys bester Freund brauchte er nicht klingeln. Sie wussten alles voneinander. Deshalb war Roger auch der Einzige, der wusste, dass Jeannie Zauberkräfte besaß.

„Jeannie, ich muss mit Ihnen reden."

Seine Stimme war schwer und noch schwerer wurde es, seinen Fuß über die Schwelle zu setzen, wissend, dass er Tony nie wiedersehen und seiner über alles geliebten Jeannie das Herz brechen würde.

Jeannie flitzte durch's Zimmer und Roger folgte ihr, die Schultern hängend, tausend Gedanken im Kopf, die sich nicht ordnen lassen wollten. Wie sie strahlte! Sie freute sich immer, wenn sie ihn sah. Wie ein aufgeregtes Kind geriet sie dann oft aus dem Häuschen, eine liebenswerte Frau, der das Alter nicht anzusehen war, der der Schalk im Nacken saß. Ein von Natur aus wohlgesonnenes, freundliches Wesen.

Vor dem Sofa blieb er stehen und wartete darauf, dass sie sich fasste. Heckte sie schon wieder etwas aus und hatte sie ihn bereits vergessen? Man wusste es nie so genau.

Dann hatte er ihre Aufmerksamkeit. „Oh, setzen Sie sich doch, Major Healey. Möchten Sie vielleicht etwas trinken? Mein Meister muss bald hier sein."

Roger schüttelte bedrückt den Kopf, dann setzte er sich. Er bekam kein Wort heraus, nur mit großer Mühe gelang es ihm zu sprechen. „Jeannie …"

Aber er konnte es nicht sagen. Nicht so. Überhaupt nicht.

„Sie sehen gar nicht gut aus", bemerkte Jeannie jetzt. „Ist irgendwas passiert?"

Sie ahnte nichts.

Roger sah zu Boden. Seine Finger umklammerten hilfesuchend die Mütze. Wenn er so weitermachte, würde er sie in Fetzen reißen. Was sollte er denn nur tun? Es würde ihr Leben zerstören, denn eines wusste er: Tony konnten nicht mal ihre Dschinn-Kräfte zurückholen.

„Es geht um Tony", würgte er schließlich hervor. Ihm war speiübel. Er wusste, wenn er es aussprach, würde sich alles ändern. Es würde endgültig sein. Bittere Realität.

„Tony? Was ist denn mit ihm?" Sie war neugierig, voller Eifer und Sorge.

„Er – er hatte einen Unfall. Seine Maschine ist abgestürzt. Er ist tot."

Ihr Lächeln spielte zwischen Unglauben und finsterstem Humor, in dem Glauben, er habe sie reingelegt, und erstarb kurz darauf. Sicher würde Roger nicht so einen üblen Scherz mit ihr treiben. Aber vielleicht war ihr Meister wegen etwas wütend auf sie?

„Das kann nicht sein, nicht Tony", sagte sie hoffnungsvoll. Sie nahm die Hände und biss auf ihren Nägeln herum. Aber als sie die Stille hörte, die aus Roger sprach, und sah, dass er am Boden zerstört war, begriff sie es. „Tony? Wo ist er? Ich muss ihn sehen!"

„Es ist zu spät, Jeannie. Es tut mir leid." Unendlich leid.

Sie vergaß ihre Kräfte, wollte zur Tür rennen, wollte einfach irgendwas Alltägliches tun. Zitternd am ganzen Leib stand sie da und Roger kam vom Sofa hoch. Er nahm sie fest bei den Schultern und drückte sie an sich. Es war alles, was er tun konnte, ihr Halt geben. Aber auch er bebte bis in die Knochen.

Er hielt sie fest, ein Freund, wie er es immer gewesen war. Verängstigt ließ Jeannie es zu. Ließ sich halten, schrie laut auf, weinte, brüllte sich die Fassungslosigkeit aus der Seele.

Rogers Augen waren ebenso mit schweren Tränen gefüllt. Er fühlte ihren Schmerz, ein gemeinsamer Feind, den sie nicht bezwingen konnten. Schluchzend barg sie ihr Gesicht an seiner frisch aufgebügelten Uniform. So vergingen Minuten, bis er sie zum Sofa führte und sich mit ihr im Arm hinsetzte. Eng schmiegte sie sich an ihn, schluchzte laut, krallte sich mit aller Gewalt in seine Jacke. Hätte sie gekonnt, wäre sie in ihn hineingekrochen. Aber sie konnte nicht Zaubern. Der Schock war zu viel. Die Trauer zu groß.

Roger hatte sich nach dem Unfall in den Innendienst versetzen lassen. Er konnte keine Raketen mehr sehen und das tosende Geräusch der startenden Triebwerke nicht ertragen. Alles hatte sich verändert. Er vermisste seinen Freund und fing an, sich zu fragen, ob er sein Leben richtig lebte. Er hatte sich ausgetobt, war es da nicht an der Zeit, dass er Wurzeln schlug? Aber eine Frau wie Jeannie war nicht so leicht zu finden. Er liebte sie auf seine Art, aber sie und Tony waren füreinander bestimmt. Das änderte sich auch nicht, als er tot war.

Er stand jeden Morgen auf und machte weiter. Zur Arbeit fuhr er jetzt nur noch mit Tonys Auto, weil es ihn an ihn erinnerte. Jeannie hatte es ihm geschenkt.

„Ich möchte, dass Sie sein Auto bekommen. Sie waren sein bester Freund. Er hätte es so gewollt. Und was soll ich denn mit einem Auto, wo ich mich überall hin blinzeln kann."

Aber sie blinzelte nicht mehr. Sie war wie tot.

Er besuchte sie jeden Tag. Kam auf einen Kaffee und blieb zum Frühstück, da sie nicht allein sein wollte und er sie nicht allein lassen konnte. Er fühlte sich für sie verantwortlich und wollte ihr helfen, aber das ging nicht. Also sah er einfach nach ihr, war für sie da, verbrachte Abends schweigend Stunde um Stunde neben ihr auf dem Sofa, bis sie eingeschlafen war. Tony hätte es so gewollt. Sie selbst sagte es.

Auch sein Lachen war fort. Es war nicht dasselbe wie davor, nicht mehr so unbeschwert. Und doch, wenn sie zusammen waren, sich im Arm oder an den Händen hielten, war es leichter. Hin und wieder ging für sie in einem Wolkenmeer die Sonne auf und sie konnten miteinander lächeln.