Seid gegrüßt!
Es ist das erste Mal, dass ich mich an Gravitation rantraue.... ich hoffe, es ist ein bisschen okay und lesbar......... mein erster versuch eben ^^'
Chapter 1 - Erste Nacht
Ein leises Summen hing in der Kabine, ein Summen wie wenn ein Schwarm Bienen umherfliegt. Die Luft war kühl, unnatürlich kühl, und zirkulierte unaufhörlich in dem engen Raum. Wahrscheinlich war es Nacht, denn die meisten der Menschen schliefen, die Augen bedeckt von dunkelblauen Augenklappen, damit nicht der leiseste Lichtschein den Schlaf der Reisenden zu stören wagte.
Mensch saß neben Mensch, aneinandergereiht wie Perlen an einer Perlenkette.
Es war so wie immer.
Jeder Flug war gleich.
Mann saß neben Frau, Frau neben Kind. Kind neben Frau oder Mann neben Mann, Frau neben Frau, Kind neben Kind.
Ein Baby schrie. Überhaupt flogen wenige Babys.
Vielleicht lag es auch daran, dass Familien mit Babys, mit Kindern allgemein, nur in der Economy Class reisen konnten, wenn überhaupt, einfach des Geldes wegen.
Und ein Mann wie Yuki war noch nie in dieser Klasse geflogen. Natürlich nicht.
Er hatte das nötige Geld immer mit Leichtigkeit aufbringen können, um den Preis der ersten Klasse zu bezahlen.
Und so würde es auch immer bleiben.
Die Luft in der großen Flugzeugkabine war trocken, langsam begannen Yukis helle Augen zu brennen.
Wie konnten die anderen Menschen es in solch einer Luft, in solch einer Umgebung, bloß aushalten? Er schüttelte langsam den Kopf und schaute sich um. Er stand zwar am äußersten Ende des Mittelganges und starrte nur zu den Menschen hinein, er war nicht wirklich bei ihnen, konnte nicht spüren was sie spürten und doch fühlte er ganz deutlich die Enge der Kabine.
Das Rauschen der Klimaanlage und die Geräusche der Turbinen, die bis hier hin in das Flugzeug hineindrangen, drückten ihm auf das Gemüt.
Noch mehr.
Ein leises Pochen erwachte hinter seiner Stirn.
Hätte er inmitten dieser Menschen sitzen müssen, eingepfercht wie Tiere, dann hätte er es wahrscheinlich nicht ausgehalten.
Wortlos zog er sich die paar Schritte die schmale Treppe hoch zurück und ließ seinen Blick kurz über die komfortablen Sessel schweifen, die im Gegensatz zur unteren Kabine die erste Klasse zierten.
Schmerzverzerrten Blickes durchquerte er den Raum mit einigen wenigen Schritten und ließ sich in seinen weinroten Sessel fallen.
Seit das Flugzeug gestartet war, fesselte ihn ein schmerzlicher Druck , der auf seiner Brust lastete und ihm seinen Atem abschnürte, an den Sessel, indem er mittlerweile fast sieben Stunden verbracht hatte, bis er sich endlich dazu entschlossen hatte, sich die Füße ein wenig zu vertreten.
Und nun saß er wieder hier.
Yuki strich sich das blonde Haar aus dem Gesicht, das ihm immer und immer wieder tief in die Augen gefallen war und ihm so samt seinem typischen kalten Blick einen bedrohlichen Ausdruck verlieh, und starrte sein Spiegelbild in dem leeren, grauen Monitor vor sich gebannt an.
"Bin ich blaß?" flüsterte er monoton, die Frage durch seine Betonung in einen normalen Satz verwandelnd.
Dann schaute er sich bedrückt um und beobachtete die wenigen Menschen, die ausser ihm im oberen Stock des Flugzeuges reisten.
Alle schliefen.
Alle, nur er nicht.
Langsam ließ er sich zurück sinken und schloß die Augen.
Doch sofort, sofort, öffnete er sie schlagartig wieder, als das Bild eines lachenden Jungen vor seinem geistigen Augen auftauchte.
Shuichi.
Yukis Herz schlug schnell, das spürte er. Er durfte nicht an ihn denken, dachte er nach Atem ringend.
Und doch spielte ihm sein Unterbewußtsein erneut einen gemeinen Streich.
Neben seinem eigenen Spiegelbild , das grimmig und kalt wie eh und je aus dem Grau des Monitors zu ihm herausschaute, hatte sich eine zweite Gestalt gesellt.
Im Spiegel krallte sich der kleine Shuichi mit aller Kraft an seinen Geliebten und wollte ihn einfach nicht mehr loslassen. Wie bei ihrem Abschied vor ein paar Stunden.
Nur eine Erinnerung?
Beinahe war es ihm, als spürte er Shuichis Atem tatsächlich in seinem Nacken.
"Nein...", presste er mit stockender Stimme hervor. "Verschwinde aus meinem Kopf, wenn du mich liebst, dann verschwinde aus meinem Kopf!"
Die letzten Worte hatte er beinahe geschrien, während sich seine Stimme fast überschlug.
Empört drehte sich eine Frau mit einem schmalen Gesicht zu ihm um. Sie war nicht schön, überhaupt nicht, noch nicht einmal hübsch zu nennen. Vor allem, wenn man sie mit Shuichis feinen Zügen verglich.
Yuki erschrak bei dem Gedanken und musste wohl ein wenig zusammengezuckt sein, denn auf einmal schaute ihn die Frau ungläubig an. Doch ein leises, scheues Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, ein Lächeln des Erkennens?
"Reisen sie allein?"
Er nickte.
Langsam, ihn immer noch anschauend, stand die Frau auf und nahm zögernd auf dem Sitz neben ihm Platz. Sie lächelte.
"Keine Antwort? Nun gut... Ich kann sie ja nicht dazu zwingen."
"Ich reise allein."
"Wie ist ihr Name?"
Er schluckte. "Yuki...
Yuki Shuichi." Die Worte klangen so einfach, sie konnten ohne jeglichen Widerstand ausgesprochen werden. Sie klangen so richtig...
"Yuki-san... Ich bin erfreut, ihre Bekanntschaft zu machen." Ihre Stimme klang immer noch freundlich, höflich, doch auch ein wenig enttäuscht. Wahrscheinlich hatte sie einen anderen Vornamen erwartet. Doch er war vorsichtig. Sollte sie ihn doch für einen fanatischen Fan halten...
"Ikari Sakura. Wir fliegen schon seit Stunden im selben Flugzeug, doch erst jetzt sind sie mir aufgefallen."
Er nickte und wünschte sich, ohne ein Wort davon zu erwähnen, weit, weit weg zu sein.
Weit weg von dieser Frau, die wahrscheinlich schon wusste, dass er Yuki Eiri war.
Weit weg von diesem Flugzeug, dass ihn immer weiter von Japan entfernte.
Und weit weg von diesem pochenden Schmerz, der sich lauernd hinter seiner Stirn verbarg.
Er nickte wieder, doch es war ein Nicken ohne Sinn, einfach der Bedeutung willen, denn er wusste nicht, was er hätte antworten sollen.
Ikari ließ sich nach hinten sinken und schloß für einen Moment die Augen, das Gespräch schien vorerst beendet zu sein.
Er könnte versuchen noch ein wenig zu schlafen.
Ein letzter Blick auf den grauen Monitor vor ihm, der ihm samt dem dumpfen Pochen hinter seiner Schläfe schmerzlich zu Gemüt führte, dass er allein war.
Kein Shuichi, der plappernd neben ihm saß.
Kein Shuichi, in dessen beruhigender, kindlicher Stimme er sich einfach treiben lassen konnte - nur eine Frau, die ihm nichts bedeutete. Gar nichts.
Er öffnete die dunkle Ledertasche, die neben seinem Sessel stand, ohne hinzusehen, nahm etwas heraus.
Dann schlief er ein.
_ _ _
Der Film endete mit einer romantischen Liebesnacht der Hauptfiguren, eine Hochzeit in den Bergen vor einem flammend roten Sonnenuntergang.
Sakura streifte mit einer raschen Handbewegung die Kopfhörer ab und wandte sich um.
"Der Film war..." Sie brach ab und blickte den Schlafenden neben sich verwundert an.
Yuki schlief.
Wahrscheinlich tief und fest.
Sein sonst so kalter Blick blieb unter den sanft geschlossenen Lidern verborgen, das Haar fiel ihm ins Gesicht und manchmal wurden einzelne Strähnen von der kühlen Luft des Ventilators zum Fliegen gebracht.
Im Schlaf wirkte er sanft und ruhig wie ein Engel.
Doch was Sakura so sehr verwunderte, war nicht der Anblick seiner scheinbaren Unschuld, die er ausstrahlte, sondern die Art, wie er da saß und das winzige Kuscheltier umklammert hielt.
Das passte so gar nicht zu der Vorstellung, die Sakura von Yuki Eiri, denn um keinen anderen konnte es sich bei ihrem Mitreisenden handeln, hatte, das wusste sie.
Er saß da, den linken Arm um den kleinen, grünen Drachen gelegt, die rechte Hand lagerte auf seiner Brust, Zeige- und Mittelfinger wirkten, als ob sie eine unsichtbare Zigarette festhielten.
Typisch Raucher.
Yuki Eiri besaß ein Kuscheltier?
Das war unmöglich.
"Vielleicht ist es von seiner Freundin." flüsterte sie leise, nach einer Erklärung für das Unmögliche suchend.
_ _ _
so das wars erstmal für den Anfang, wie schon gesagt, ich hoffe es ist lesbar... ^^
ciao
Eure Sataie
