Alles Gute kommt von oben
Es war ein verträumter Seufzer zu hören und das Junge Mädchen, welches ihn ausgestoßen hatte saß an einem Fenster. Sie strich sich eine ihrer roten Strähnen aus dem Gesicht und schaute den Schneeflocken zu, wie sie vom Himmel hinunter rieselten. Ein altbekanntes Bild, denn sie lebte hoch im Norden der Erde. Ihr Dorf trug den Namen Jingle-Village und ihr Name war Suno.
„... Du scheinst heute taube Ohren zu haben, Suno.", erklang eine Stimme hinter dem Mädchen, welches darauf hin erschrak und sich zur Tür umdrehte.
„Oh, Du bist es Achti!", freudig stand Suno auf um sich vor den sanftmütigen Riesen zu stellen. „Was gibt es denn?"
„Deine Mutter hat Dich gebeten dem Bürgermeister ein Buch zu bringen."
„Achso, gut ich zieh mir nur eben etwas über, kommst Du mit?"
„Ja, gerne."
So machte sich Suno auf, ihren dicken Mantel über den Pullover zu ziehen und ihre Mütze auf den Kopf zu setzen. Dann nahm sie das Buch, welches sie dem Bürgermeister bringen sollte von ihrer Mutter entgegen und verließ mit Achti das Haus. Während des Weges wirkte Suno weiterhin abwesend.
„Was ist los, Suno?", bemerkte der Cyborg die Stimmung der Rothaarigen.
„Ach nichts. Schon gut, Achti.", versuchte Suno ihren Freund zu beruhigen.
Somit blieb es relativ ruhig zwischen den beiden und sie kamen am Haus des Bürgermeisters an, übergaben das Buch und machten sich wieder auf den Rückweg. Achti ließ es allerdings keine Ruhe, das Suno so in ihren Gedanken versunken war.
„Suno, was hast Du? Wirst Du krank?", das war zumindest möglich. Zwar war sie und alle anderen im Dorf an dieses Klima gewöhnt, jedoch nicht davor sicher auch mal krank zu werden.
„Nein, das ist es nicht."
„Was ist es dann?"
Suno machte den Mund auf um noch einmal zu sagen, das alles in Ordnung war, aber damit würde sich der Cyborg sicherlich nicht zufrieden geben, denn er sah sehr besorgt aus.
„Ich muss an Son Goku denken.", kam es schließlich zögerlich von dem Jungen Mädchen.
Achtis Mimik erhellte sich. Er mochte den kleinen roten Jungen mit dem roten Kampfstab, der seltsamen Frisur und dem Affenschwanz. Schließlich hatte dieser Android Nummer 8 gerettet und ihm einen neuen Namen gegeben.
„Ich denke auch oft an Son Goku."
„Ich würde ihn gerne wiedersehen."
„Ja, ich auch."
Beide hatten nur das gleiche Problem, dass sie keine Ahnung hatten wo er lebte und ob er überhaupt zu Hause war. Denn beide hatten die fixte Idee, das Son Goku als wahrer Held sicherlich irgendwo trainierte oder abermals irgendjemanden oder irgendetwas rettete.
Plötzlich mussten beide Seufzen.
Anderen Ortes, um genau zu sein im Palast Gottes, stand ein strammer junger Mann in einem roten Kampfanzug vor einem alten Greis und seinem rundlichen Diener. Es waren nicht mehr viele Monate und Son Goku müsste beim 23. großen Turnier gegen die Reinkarnation Oberteufel Piccolos antreten. Der Schwarzhaarige hatte entschieden, das er gewinnen würde und das um jeden Preis. Gewinnen schön und gut, aber dann bitte nicht um jeden Preis, denn das war eine Aussage die Kami-sama so überhaupt nicht gefiel.
„Es gibt noch einige Dinge zu tun.", meinte der grünhäutige Mann mit den Antennen, den Spitzen Ohren und den vielen Falten, welche ihm einen noch ernsteren Gesichtsausdruck verlieh, als er eh schon hatte.
„Kein Problem! Ich bin bereit.", entgegnete Son Goku selbstbewusst.
„Gut. Dann dreh Dich nun mit dem Rücken zu mir.", forderte Kami-sama und Son Goku tat was man ihm sagte.
„So in Ordnung?", fragte der Schwarzhaarige und überlegte zu recht, was es nun damit auf sich hatte. Würde Gott versuchen ihn anzugreifen? Mittlerweile wäre es kein Problem für Son Goku auszuweichen. Er hatte alle Bewohner des Palastes bereits lange in Sachen Kraft und Schnelligkeit eingeholt und überholt.
„Ja, genau so. Ich habe vor einen neuen Mond zu machen."
„Und was hat das mit...?", Son Goku spürte, wie Kami-sama plötzlich den Affenschwanz in die Hand nahm, ein paar unbekannte Worte murmelte und dann...
„AHHH!", ein Schrei der Seinesgleichen ging durch den Himmel.
„Au! Au! Au! Scheiße! Das tut höllisch weh! Was sollte das?", beschwerte sich Son Goku mit Tränen in den Augen und sah, das man ihm tatsächlich sein Anhängsel entfernt hatte. „Warum?"
„Entschuldige, ich dachte nicht, das es so schmerzvoll sein würde.", versuchte sich Kami-sama zu erklären.
„Doch! Ist es! Verdammt!", Son Goku rieb sich den Hintern, es hatte mehr weh getan, als die anderen Male, als man ihm seinen geliebten Schwanz hatte – teilweise versehentlich – ausgerissen.
„Du nicht sollten soviel Fluchen in Gottes Haus.", beschwerte sich Mr. Popo und Son Goku wollte darauf direkt mal etwas kontern, da wurde er schon von Kami-sama unterbrochen:
„Ich habe eine Aufgabe für Dich, Son Goku."
„Ja? Was denn?", der nicht gerade schmerzlose Verlust wurde von einer beträchtlichen Portion Neugierde weggeblasen.
„Ich möchte, das Du mir eine Schriftrolle besorgst. Wo Du sie finden kannst wird Dir Mr. Popo sagen. Außerdem werden wir Dich in die Nähe des Ortes bringen.", wurde dem ehemaligen Affenschwanz-Besitzer erläutert, welcher daraufhin ein wenig enttäuscht wirkte.
„Kann das nicht Mr. Popo machen? Es ist nicht mehr viel Zeit zum Turnier und die will ich mit Training verbringen...", versuchte sich Son Goku raus zu reden, bekam aber direkt mal einen Schlag auf den Hinterkopf von eben jenem Mr. Popo für diese Unverschämtheit.
„Diese Rolle seien wichtig für den Meister, Du also gehorchen und sie holen gehen!"
„Schon in Ordnung, wo soll es denn hingehen?"
„Du mir erst mal folgen, ich Dir auf Weg alles erklären", meinte der schwarzhäutige, rundliche Diener von Gott, während beide zum Teleporter stiefelten.
Nachdem Son Goku sagte, er habe alles verstanden wurde er auch schon in den Norden der Welt gesandt. Wobei er sich immer noch fragte, wofür Gott ausgerechnet ihn schickte. Während er so überlegte startete Mr. Popo die Maschine und in Null-Komma-Nichts war Son Goku auch schon irgendwo auf der Welt. Es war kalt. Man hätte ihm ja wenigstens noch etwas zusätzliches zum Anziehen geben können, oder?
„Mh?", irgendetwas stimmte nicht. Son Goku schaute nach links, nach rechts, dann nach oben und schließlich nach unten.
„Ohoh!", man hatte ihn entweder absichtlich oder versehentlich in die Luft hinein teleportiert. Wobei Son Goku versucht war ersteres zu glauben. Die Schwerkraft tat, was sie tun sollte und der Schwarzhaarige stürzte in die Tiefe.
„Moment mal! Jindu-", erinnerte er sich an seine Überschallwolke, aber leider etwas zu spät, denn schon krachte er in ein rosafarbenes Haus, das irgendwie aussah, wie eine verkehrt herum liegende Schüssel.
Suno und Achti kamen gerade wieder bei sich zu Hause an, da hörten sie es Krachen. Irgendetwas war genau durch das Dach ihres Hauses gefallen. Achti riss schnell die Türe auf, so dass sie versehentlich aus den Angeln gerissen wurde. Beide stürmten hinein und sahen, wie Sunos Eltern um einen Jungen Mann herum standen, der in den Überresten des Esszimmertisches lag.
Der Typ kam Suno bekannt vor. Diese Haare hatte sie doch schon irgendwo mal gesehen und dieser Kampfanzug.
„Son... Son Goku!", es war als wären ihre Gebete erhört worden. Freudig strahlend stürzte sie sich auf das bekannte Gesicht, ohne darauf zu achten, das er gerade dabei war sich aufzurappeln und den schmerzenden Hinterkopf rieb. „Son Goku ich bin so froh Dich zu sehen!", kuschelte sie sich an den jungen Erwachsenen.
„Wer bist Du?", fragte Son Goku überrascht über die Umarmung.
„Suno. Ich bin es Suno!"
„...", es dauerte einen Moment bis der Schwarzhaarige begriff um wen es sich handelte. Spätestens, als er den Cyborg sah wusste er wieder, wer dieses Mädchen war. „Suno! Meine Güte bist Du groß geworden!", kam es überrascht von Son Goku und er freute sich direkt mal riesig die alten Freunde wieder zu sehen. Auch die Eltern von Suno schienen nun den Kindheitsfreund ihrer Tochter zu erkennen. Achti konnte sich schließlich nicht mehr halten und musste sich ebenfalls in die Umarmung einbringen.
„Achti! Au! Du bist zu kräftig.", kam es von Son Goku.
„Entschuldige Son Goku. Ich freue mich einfach sehr Dich zu sehen. Wir haben Dich sehr vermisst. Ganz besonders Suno.", erklärte das sanfte Frankenstein-Monster, woraufhin Suno eine ähnliche Farbe um die Nasenspitze bekam, wie ihre Haare.
„Achti...", murmelte die Rothaarige verlegen, was Son Goku allerdings nicht mitbekam.
„Tut mir Leid wegen dem Dach.", sein Blick wanderte zu dem Loch in der Decke und dann zum Boden. „Und für den Tisch. Ich werde das sofort reparieren!"
Nachdem Son Goku, Achti, Sunos Vater und ein paar Dorfbewohner dabei geholfen hatten das Haus wieder zu richten, bekam der junge Mann als Belohnung eine große Portion Essen spendiert. Sunos Mutter konnte hervorragend kochen und der heiße Eintopf tat bei dieser Kälte verdammt gut. Die ganze Zeit wurde er von einer verträumten Rothaarigen beobachtet, die ihr Glück einfach noch nicht fassen konnte.
„Sag mal, was machst Du eigentlich hier Son Goku?", fragte Suno neugierig.
„Ich hoffe nicht, das es wieder etwas mit der Red Ribbon Armee zu tun hat.", kam es besorgt aus der Küche.
„Nein, die Red Ribbon Armee ist nicht mehr.", erläuterte Son Goku zwischen dem ganzen Geschaufel und Geschlucke.
„Sei ehrlich, das damals... derjenige der den Oberteufel Piccolo besiegt hat, das warst Du, nicht wahr?", Suno erinnerte sich an die furchtbaren Stunden, die sie hatte in der Hauptstadt verbracht. Es sollte damals ein sehr besonderer Tag werden für das rothaarige Mädchen und dann kam dieses Monster daher, griff den König an, zerstörte Teile der Stadt und bedrohte die ganze Welt.
Dadurch das Son Goku gerade am kauen war, konnte er auf die Frage nur nicken.
Die Miene in dem Gesicht des jungen Mädchens erhellte sich. „Ich wusste es!", platzte es aus ihr heraus. „Habe ich es nicht immer gesagt Achti?", frage sie ihren großen Freund, welcher nur lächelnd nickte. „Son Goku hat die Welt von diesem Monster befreit.", kicherte Suno bis Son Goku sich einschaltete.
„Nun so ganz stimmt das ja nicht."
„Wie meinst Du das?"
„Er lebt noch."
„Wie bitte?", kam es gleichzeitig aus allen Mündern. Die Mutter ließ dabei ein Glas fallen, welches sie gerade am abtrocknen war. Der Vater biss seine Zigarre in zwei Hälften. Suno und Achti starrten Son Goku schweißgebadet an.
„Um genau zu sein: Piccolo hat einen Sohn, aber keine Sorge, ich werde ihn bald treffen und besiegen. Schließlich habe ich dafür bei Gott trainiert.", was Son Goku an Sunos erste Frage erinnerte und dem eigentlich Grund warum er hier in Jingle-Dorf bzw. in dieser kalten Gegend war. „Kami-sama hat mich hergeschickt weil ich etwas besorgen soll. Eine Schriftrolle, soweit ich weiß."
„Du wurdest von Gott geschickt?", abermals sahen alle zu dem jungen Mann, doch diesmal war ihre Besorgnis anderer Art. Mutter und Vater stellten flüsternd die Vermutung an, das der arme Junge eventuell zu viel auf seinen Kopf bekommen haben könnte. Auch Suno hatte diesen Gedanken, weswegen sie Son Goku fragte, ob er irgendwie noch Kopfschmerzen habe, sich schwindelig fühlte oder gar Fieber hatte.
„Nein mir geht es eigentlich prima und Fieber? Mh...", fragte der Schwarzhaarige und sah zu wie Suno eine Handfläche an ihre Stirn legte und die andere an seine.
„Nein fühlt sich normal an.", war das Ergebnis der Rothaarigen. „Also stimmt alles was Du sagst? Wirklich alles?"
„Ja, aber natürlich. Warum sollte ich lügen?", entgegnete Son Goku irritiert.
„Wie lange bleibst Du?"
„Schwer zu sagen."
„Noch... wenigstens bis Übermorgen?"
„Eigentlich will ich so schnell wie möglich wieder zurück zum Gottespalast und weiter trainieren.", denn das war ihm gerade sehr wichtig, dann allerdings schaute Son Goku fragend zu Suno, welche verlegen an ihrem Pullover zupfte.
„Ich habe übermorgen Geburtstag und würde mich sehr freuen, wenn Du dabei sein könntest."
„Oh. Dann gibt es doch sicherlich viel zu Essen oder?"
„Ja."
„Gut, dann bleibe ich. Aber am besten mache ich mich dann direkt auf den Weg, denn ich weiß nicht wie lange meine Suche dauert."
Son Goku stand auf und streckte sich erst einmal. Machte ein paar Dehnungsübungen und wollte dann aus der Haustüre rausgehen, stoppte allerdings. Er erinnerte sich, wie verdammt kalt es draußen war und drehte sich noch einmal zu der Familie.
„Kann ich vielleicht einen Mantel haben oder so?"
„Du willst wirklich jetzt noch raus? Es ist doch bereits dunkel geworden, Junge. Am besten übernachtest Du hier.", schlug Sunos Vater dem übermütigen und gefräßigen Gast vor.
„Mh... na gut. Na dann lass uns schlafen gehen Suno.", grinste er der Rothaarigen entgegen.
„Was? Wie? Ihr beide schlaft nicht im gleichen Zimmer! Son Goku übernachtet bei Achti.", kam es dann allerdings streng von den Eltern, wobei der Schwarzhaarige nicht so ganz nachvollziehen konnte, was genau nun das Problem war. Schließlich hatten sie als Kinder auch im gleichen Raum geschlafen. Aber gut. Dann übernachtete er eben bei Achti im Zimmer, welcher sich schon freute.
Sunos Familie ging schließlich schlafen, während Son Goku und der Android sich noch einige Stunden unterhielten, sie hatten sich immerhin viel zu erzählen.
Die Rothaarige lag ebenfalls noch etwas wach in ihrem Bett. Suno war zwar unglaublich glücklich den, zu einem jungen Mann herangewachsenen, Kindheitsfreund wieder zu sehen, aber irgendwie war sie in seiner Gegenwart so furchtbar nervös geworden. Ein regelrechtes Kribbeln war durch ihren ganzen Körper gegangen. Suno zog verlegen die Decke über ihren Kopf und schlief schließlich mit einem Grinsen ein.
