Name: Das Jahr des stillen Wandels: Something I Love
Genre: Drama / Romance
VIPs: Severus Snape, Minerva McGonagall, Alena Steel, Albus Dumbledore
Chaps: 33
abgeschlossen: Ja
Sequel: Something I Lost (in progress)
Author: Elèija eCirnelle Sangregius
Disclaimer: All persons, locations and names from the HP books and movies belong to J.K.Rowling. Alena Steel thereas belongs to me alone. Sections of text belonging to other people are marked and related to them.
Über reviews freue ich mich tierisch, auch wenn es kritische sein sollten ;)
Elè
Kapitel 1
Erfüllte Drohungen
Minerva McGonagall hastete durch die Gänge in Richtung der Kerkereingänge. Vor den Fenstern der Eingangshalle tobte mit neu gewonnener Heftigkeit der Sturm. Eines der kleinen Bleiglasfenster war zerbrochen und als sie auf dem nassen Boden davor ausrutschte, gelang es ihr nur mit Mühe, ihr Gleichgewicht zu bewahren. Leise fluchend lief sie weiter.
Warum konnte sie nichts tun? Endlich war das Mädchen gefunden worden und sie musste wie ein Laufbursche durch das Schloss hasten um ihn zu Hilfe zu holen! Minerva spürte eine wahnsinnige, unerklärliche Eifersucht in sich aufkochen.
Ihr smaragdgrüner Umhang flatterte hinter ihr her, als sie mit schnellen Schritten in den Gang einbog, der hinunter zum Zaubertrankraum führte. Entschlossen ging sie daran vorbei und betrat ohne anzuklopfen das dahinterliegende Büro.
Wie immer, wenn sie sein Büro betrat, wunderte es sie, dass der Zaubertranklehrer Arbeits- und Wohnbereich nicht getrennt hatte, sonder den rückwärtigen Raum lieber als Lager benutzte.
Snape saß in einem der Sessel am Kamin, ein kleines Buch in der Hand. Als er sie eintreten hörte, sah er erstaunt auf.
„Minerva! Was bringt Sie dazu, mir die Ehre ihrer Anwesenheit zu erweisen?" seine Worte waren wie immer gut gewählt, aber ohne die übliche Schärfe.
„Ich wurde beauftragt, Sie zu holen, Severus." Sie war sorgsam darauf bedacht, ihrem Gesicht keine Regung ansehen zu lassen. Er sollte nicht denken, dass sie dies gern tat.
Snape sah sie wiederum erstaunt an, fragte jedoch nicht weiter nach. Sie wartete bewegungslos, bis er seinen Umhang angezogen hatte und verließ dann ohne ein Wort den Raum, um denselben Weg zurück zu gehen, den sie gekommen war. Er folgte ihr, schloss jedoch bald zu ihr auf.
Er sprach während des ganzen Weges nicht ein einziges Wort.
Merkwürdig. Sonst ließ er keine Gelegenheit aus, um sie darauf hinzuweisen, dass die Schüler seines Hauses bei irgend etwas besser gewesen waren als die Gryffindors und gerade in der letzten Woche vor den Ferien hatte die Slytherinmannschaft Hufflepuff im Quidditch geschlagen und somit noch vor Gryffindor die Führung um den Pokal eingenommen. Sie hatte seitdem kein Wort des Hohns von ihm gehört.
Verstohlen sah sie zu ihm herüber. Er wirkte verschlossen und eine unbekannte Sorge hatte tiefe Falten in sein Gesicht gegraben.
Sie durchquerten schweigend die Eingangshalle, in der noch immer der Sturm in einem sinnlosen Kampf gegen Tür und Fenster anrannte. Minerva überlegte einen Moment lang, ob sie ihn auf die Pfütze aufmerksam machen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Die Vorstellung, dass Severus Snape ausrutschte, erfüllte sie mit einer Art grimmigen Genugtuung.
Doch obwohl sein Gesichtsausdruck mehr wie der eines Schlafwandlers wirkte als wie der eines wachen Menschen, tat er es nicht.
Nebeneinander hasteten sie durch die Gänge, bis plötzlich neben ihnen eine leise Stimme erklang.
„Minerva, Severus, da sind sie ja."
Dumbledore stand in einem Gang zu ihrer Linken und wies mit auffordernder Geste auf die offene Tür hinter sich.
Der Krankenflügel war jetzt in der Sommerferien genauso leer wie das restliche Schloss, bis auf ein paar Lehrer, die meist auch in den Ferien blieben, war keiner hier. Selbst Madam Pomfrey hatte ihre Sachen gepackt und war nach Hause gefahren.
Das einzige belegte Bett war das direkt neben der Tür.
Darauf lag in unnatürlich starrer Haltung ein Mädchen von etwa siebzehn Jahren, dessen rotbraune Locken sich stark von ihrer blassen Haut abhoben. Das Leben schien fast völlig aus ihr gewichen zu sein.
Ihr Anblick gab Minerva einen Stich ins Herz und als Dumbledore zur Seite trat, so dass auch Snape sie sehen konnte spürte sie mehr, dass sie es hörte, wie er neben ihr scharf die Luft einzog.
Sie wandte den Kopf, gerade rechtzeitig um zu sehen wie in seinen Augen etwas zerbrach.
In diesem winzigen Augenblick stürmten eine Flut von wirren Gedanken auf sie ein, doch ehe sie dieselben ordnen konnte, unterbrach sie Dumbledores Stimme.
„Hagrid hat sie am Waldrand gefunden. Es scheint so, als hätte sie die letzten anderthalb Wochen im Wald verbracht." Snape stand wie immer mit hoch erhobenem Kopf da, wirkte aber gleichzeitig so elend, dass sie trotz aller Rivalität das Verlangen spürte ihn zu trösten.
„Noch lebt sie," brachte sie mühsam hervor. Ihre Worte bewirkten das, was sie sich nicht zu tun im Stande gesehen hatte: der Funke in seinen Augen flammte wieder auf und seine Gestalt straffte sich.
„Ja." Dumbledores Stimme war so sanft wie immer. „Aber ich kann ihr nicht helfen. Ebenso wenig wie Madam Pomfrey. Sie ist vergiftet worden." Seine hellen blauen Augen ruhten auf der hochgewachsenen Gestalt des Meisters der Zaubertränke.
Einem endlosen Moment lang passierte nichts, dann glitt Snape mit einer raschen, fast übereilten Bewegung an ihr vorbei zum Bett und hockte sich hin, noch immer ohne ein Wort gesagt zu haben. Aufmerksam studierte er das Gesicht des Mädchens, fühlte ihren Puls und beobachtete einen Moment lang wie sich ihr Brustkorb hob und senkte, dann sah er zu Dumbledore auf.
„Ich werde mein Möglichstes versuchen, Schulleiter." Snapes Antwort klang ungewohnt förmlich, doch sah er den Direktor kein weiteres Mal an, ehe er vorsichtig das Mädchen hochhob und ging.
Minerva hatte er nicht ein einziges Mal angesehen, seit sie sein Büro verlassen hatten. Wieder spürte sie das unbestimmte Gefühl von Ablehnung in sich aufsteigen, dass der Slytherin in ihr erweckte, seit sie sich kannten.
„Albus, hältst du das für eine gute Idee? Ich meine, immerhin ist sie nicht in seinem Haus!"
Dumbledore hatte sich an Poppys verlassenen Schreibtisch gesetzt und sah sie über seine gefalteten Hände hinweg an.
„Ja."
Zweifelnd und in keinster Weise beruhigt sah sie ihren alten Freund an.
Wenn sie stirbt, dann habe ich vollends versagt, schoss es ihr durch den Kopf.
Unten im Kerker saß Snape neben seinem Bett und betrachtete das schlafende Mädchen. Seine Erleichterung darüber, dass sie hier vor ihm lag, war so groß, dass sie sich in seinem Bauch zu einem großen Knäuel verdichtete, das ihm das Denken enorm erschwerte. Dennoch rasten seine Gedanken im Kreis um dieses eine Thema: Was tun?
Doch obwohl er wusste, dass ihm jede Bewegung seinerseits als Provokation ausgelegt werden würde, konnte er nicht einfach abwarten. Nichts zu tun hieße, das Mädchen um seiner eigenen Sicherheit willen zu opfern, und so sehr seine Gegner auch darauf bestanden, dass er fähig war zu töten, war Severus Snape kein Mensch, der dies konnte. Und erst recht nicht in diesem Fall.
Das Mädchen war nicht abgemagert, auch hatte er trotz eingehender Untersuchung keine Verletzung gefunden, die eine tiefe Bewusstlosigkeit gerechtfertigt hätte. Aber sie reagierte nicht auf alle seine Versuche, sie zu wecken. Er hatte probehalber ihre Lider angehoben, doch nicht einmal ihre Pupillen reagierten auf den Lichteinfall. Ihr Herz schlug ebenso, wie sich ihre Brust mit jedem Atemzug hob und senkte, doch entgegen den Bemühungen ihres Körpers schien ihr Geist bereits sehr weit weg zu sein. Ein weiterer Tag hätte gereicht, um auch den letzten Faden zwischen Körper und dem, was die meisten ‚Seele' nannten, zu zerschneiden, so dass ein lebendiger, aber vollkommen leerer Körper zurückgeblieben wäre.
Seufzend erhob sich der Meister der Zaubertränke und begann, das Gegenmittel zu mischen. Den Gedanken, was passieren können hätte, wenn er es nicht selbst gewesen wäre, der das Gift gebraut hatte, das ihr verabreicht worden war, schob er rigoros beiseite.
Die Frage war nur, wie der Attentäter an den persönlichen Vorrat des dunklen Lords gekommen war.
Die Attentäterin!, korrigierte er sich grimmig, war er sich doch bereits sicher, zu wissen, wer hinter dem Verschwinden des Mädchens steckte.
Er hatte Bellatrix Drohungen bei ihrem und Narzissas Besuch nicht ernst genommen. Er hatte auch keinen Grund dazu gehabt, denn einen direkten Angriff auf seine Person durfte kein Todesser wagen und ihm stand niemand nahe genug um sich als Druckmittel benutzen zu lassen.
Das hatte er zumindest angenommen. Bis Alena verschwunden war.
Eine Stunde später hatte sich der Sturm gelegt und die letzten Strahlen der untergehenden Sonne tauchten die Ländereien rund um das Schloss in ein goldenes Licht. Die großen Fenster in der Eingangshalle waren übersät mit Tausenden von kleinen Wassertropfen, in denen sich das Licht brach und einen Schleier von Regenbogenfarben über den Boden warf. Unter der kleinen zerbrochenen Einzelscheibe war eine langgezogene Pfütze entstanden.
Obwohl Alena schon längst hätte aufwachen sollen, hatte sie sich noch nicht bewegt.
Snape saß an seinem Schreibtisch und starrte auf eine Abhandlung über Giftpflanzen an den Küsten des Indischen Ozeans, ohne jedoch wirklich etwas davon aufzunehmen. Ihm schwirrte der Kopf. Woher wusste Bellatrix von Alena? War sie allein oder hatte sie Hilfe gehabt? Eigentlich hätte sie allein nicht an das Mädchen herankommen können. Es musste jemanden innerhalb Hogwarts geben, der ihr half.
Aber wie sollte er es schaffen, Alena zu beschützen, wenn er noch nicht einmal genau wusste, vor wem?
Eine leichte Bewegung auf dem Bett riss ihn aus seinen Grübeleien. Alena drehte sich im Schlaf auf die Seite und kuschelte sich in die Kissen
Erleichterung durchströmte ihn und machte für den Moment jeglichen anderen Gedanken überflüssig.
Selbst wenn sie immer noch schlief, war es inzwischen der gesunde Schlaf der Erschöpfung und nicht länger die todesähnliche Lähmung, in der sie zuvor gefangen gewesen war.
Endlich konnte er sich auf seine Arbeit konzentrieren.
Und obwohl alles gut gegangen war, verging eine weitere Stunde, bis er aufstand um Minerva Bescheid zu sagen.
Er wollte noch ein bischen Zeit mit Alena, die er nicht teilen musste.
Auch wenn er in diesem Fall nicht viel davon hatte.
