Hallo ^^!

Das ist meine erste Fanfiction. Ich habe sie bereits zum Teil auf einer deutschen Seite veröffentlicht, da ich aber selbst sehr oft Geschichten auf dieser Seite lese, habe ich mich dazu entschlossen die Story auch hier mal hochzuladen. Da ich die Kapitel vor der Veröffentlichung immer noch einmal durchgehe weichen sie an manchen Stelle ein klein wenig von den ursprünglichen Kapiteln ab (die schon etwas älter sind).

Ich hoffe, dass sich ein paar Leser finden, die der deutschen Sprache mächtig sind und die meiner Geschichte eine Chance geben.

Es würde mich auch freuen, wenn ich einige Verbesserungsvorschläge erhalten könnte, ihr könnt gleichermaßen schreiben, wenn euch etwas nicht passt bzw. euch etwas besonders gut gefällt :)

Wenn an der Geschichte Interesse bestehen sollte, werde ich auch nach und nach die restlichen Kapitel online stellen.

Aber jetzt hab ich erstmal genug geredet, ich wünsche euch viel Spaß bei meiner Story "Ungewolltes Erbe".

LG sisofchris


Kapitel 1

Ein kühler Wind wehte durch die Straßen San Franciscos, während Piper Halliwell bedächtig eine Stufe nach der anderen zur Haustür des Manors nahm. Sie war bepackt mit Einkaufstüten, schließlich war heute ein ganz besonderer Tag. Ihr kleines Mädchen hatte Geburtstag. Das hieß, so klein war sie eigentlich gar nicht mehr, aber Piper neigte immer wieder dazu sie als ihre Kleine anzusehen, da es sich um ihr jüngstes Kind und um ihre einzige Tochter handelte. Und so wurde sie auch behandelt, sowohl von Leo, als auch von ihren älteren Brüdern Wyatt und Chris.

Piper balancierte vorsichtig die Einkaufstüten um einen Schlüssel aus ihrer Tasche zu ziehen. Nachdem der Schlüssel umgedreht war öffnete sich die Tür einen Spalt und Piper gab ihr einen leichten Stoß um den Vorgang zu beschleunigen. Melinda Prudence Halliwell… Was hatte sie sich nur bei diesem Namen gedacht? Ein Andenken an ihre verstorbene ältere Schwester sicher... Aber da ihre jüngste ohnehin von allen nur Melinda gerufen wurde war ihr zweiter Vorname mit den Jahren hinfällig geworden.

Melinda selbst sah „Prudence" nicht als einen Namen an, der wirklich zu ihr passte. Und damit hatte sie auch Recht, denn Pipers Tochter hatte nur wenig mit der starken, emanzipierten und rationalen Prue gemein, der Powerfrau, die immer einen Weg fand… sowohl in privaten als auch in übernatürlichen Angelegenheiten. Melinda hatte zwar das gleiche beherrschte Auftreten, dieselben analytischen Fähigkeiten wie ihre Tante, dennoch lagen Welten zwischen den beiden. Melinda suchte immer nach dem angenehmerem Weg. Sie wich Streit so gut es ging aus mochte sich nicht wirklich gerne in einer Diskussion behaupten was sie vor allem in der Schule zu einem ziemlichen Außenseiter machte. Sie hatte nicht viele Freunde und das stimmte Piper oft traurig, denn in dem scheuen Wesen ihrer Tochter erkannte sie immer häufiger sich selbst.

Nachdem sie es geschafft hatte ihren Schal und ihren Mantel an der Garderobe unterzubringen nahm Piper wieder die Tüten auf und machte sich damit auf den Weg in die Küche. Im Vorbeigehen bemerkte sie, dass im Wohnzimmer der Fernseher lief und ein kurzer Blick verriet ihr, dass der braune Haarschopf, der ein wenig über die Couch ragte zu ihrem Sohn Chris gehörte. Dieser drehte sich kurz um und nachdem er festgestellt hatte, dass es sich um seine Mutter handelte schaltete er schnell den Fernseher aus und folgte ihr in die Küche.

Dort angekommen stellte die Halliwell-Hexe ihre Einkäufe vorsichtig auf dem Tisch ab und begann die Sachen an ihren Platz zu räumen. Als sie bemerkte dass ihr Sohn nach ihr die Küche betreten hatte zeigte sie lächelnd auf die Tüten und meinte „Ich weiß es sieht nach viel aus, aber deine Schwester wird eben nur einmal 16!" „Ähm Mom? Ich glaube nicht, dass das nötig gewesen wäre…" murmelte das mittlere Kind der Familie. „Was? Wieso denn nicht? Den 16-ten Geburtstag muss man doch gebührend feiern. Das haben wir bei Wyatt und dir doch genauso gemacht. Und du weißt was dein Vater sagen würde. Er kann doch gar nicht anders als immer eine Feier für seine „Kleine" ausrichten zu wollen." Leos Frau verschränkte die Arme vor der Brust und legte ihren Kopf schief. Sie verstand nicht worauf ihr Sohn hinaus wollte.

Chris zuckte mit den Schultern und fuhr sich ein wenig entnervt durch die Haare. „Du weißt doch wie sie ist. Mel mag keine großen Veranstaltungen. Ich denke sie will wahrscheinlich nur mit uns, Tante Phoebe und Tante Paige und den anderen feiern. Eben nur mit der Familie…" „Chris ich weiß selbst, dass deine Schwester kein Partylöwe ist." unterbrach Piper ihren Zweitältesten. „Aber es ist ihr 16-ter Geburtstag. Sie sollte nicht immer nur mit uns feiern. Sie kann doch auch ein wenig Spaß mit ihren Freunden haben. Ich meine ich hab doch nicht umsonst im P3 schon alles vorbereitet.

Es ist jetzt Mittag, gleich geh ich nach oben zu ihr und sag ihr sie soll ein paar von ihren Freunden anrufen und dann können heute Abend alle ins P3 kommen. Sowohl Phoebe und Paige und ihre Familien und auch Melindas Klassenkameraden. Das wird doch sicher lustig meinst du nicht?" „Wenn du meinst… Dann geh eben zu ihr nach oben, aber sei nicht enttäuscht wenn sie nicht will." Doch kaum hatte er ausgesprochen verschwand seine Mutter mit einem „Räum bitte die restlichen Sachen ein." nach oben.

Chris seufzte. Seitdem Wyatt aufs College ging war er so gut wie immer mit seiner Mom und Melinda alleine im Haus, da sein Vater viel in der Zauberschule zu tun hatte. Er war es also gewohnt bei zwei Frauen nicht viel zu sagen zu haben. Chris wusste dass seine Mutter nur wenig oder eben gar keinen Erfolg bei seiner Schwester haben würde. Sie war einfach ein wenig eigen was das anging. Er konnte es seiner kleinen Schwester nicht verübeln, denn eine ihrer magischen Fähigkeiten, die die Zugehörigkeit zur Halliwell-Linie nun einmal mit sich brachte, bestand im Gedankenlesen.

Nicht viele Hexen aus der Familie hatten diese Fähigkeit besessen und Chris war auch nicht besonders traurig dass er in diesem Fall zur Masse zählte. Melinda war kein kleines Kind mehr und hatte gelernt ihre Fähigkeit unter Kontrolle zu bringen, allerdings fiel es ihr manchmal sichtlich schwer sich zu konzentrieren wenn viele Menschen in der Nähe waren. Gedanken, die sie als laute Stimmen wahrnahm waren nicht leicht abzuschirmen.

Durch diese Kraft hatte sie natürlich einige Vorteile. Sie spürte gleich die Absichten von Menschen wenn sie diese noch nicht kannte und vermutlich würde sie es weit bringen wenn sie wirklich wollte, denn sie wusste absolut immer was ihr Gegenüber hören wollte und sowohl in einem Vorstellungsgespräch als auch in einer Prüfung war dies sehr nützlich. Allerdings hatte diese Kraft oft große Nachteile. Melinda war schon früh sehr misstrauisch gegenüber Menschen geworden. Chris der 3 Jahre älter war hatte es immer gewundert wie viel Weitsicht dieses kleine Mädchen bewies obwohl er eigentlich der Ältere war. Es gab eine Zeit in der er neidisch auf seine Schwester war, da diese mit so einer großartigen Kraft geboren worden war. Erst später hatte er erkannt welche Last es für Melinda war immer zu wissen was andere Leute dachten. Auch von ihr.

Währenddessen hatte Piper das Zimmer ihrer Tochter erreicht. Nachdem Phoebe und dann auch Paige geheiratet hatten waren sie mit ihren Männern in eigene Wohnungen und später als die Kinder kamen in eigene Häuser gezogen. So lebten nur noch Piper, Leo und ihre drei Kinder im Manor, wobei Wyatt aufgrund seines Studiums im Studentenwohnheim untergebracht war. Manchmal vermisste die Halliwell-Hexe die alten Zeiten in denen alle unter einem Dach gewohnt hatten. Aber schnell genug wurde sie wieder daran erinnert wenn mal wieder ein Dämon vorbeischaute und sie ihre Schwestern zur Hilfe rufen musste. Die Zeit der wirklich gefährlichen Dämonen war lange vorbei. Piper und ihre Schwestern hatten die Jahre zuvor gute Arbeit geleistet und so ihren Familien eine einigermaßen dämonenfreie Zukunft ermöglicht. Leos Frau hob die Hand und klopfte vorsichtig an die Zimmertür und trat dann ein.

Melinda war gerade dabei im Internet nach den Öffnungszeiten für den neuen Laden zu schauen der in der Innenstadt eröffnet hatte. Vielleicht hatte ja ihre Mutter oder eine ihrer Tanten Zeit mit ihr in der nächsten Woche hinzugehen. Ihren Vater oder einen ihrer Brüder würde sie wohl kaum fragen können, da diese es hassten shoppen zu gehen. Wenn niemand wollte könnte sie auch alleine gehen überlegte die Junghexe. Das wäre schließlich nichts Neues gewesen.

Als sie das Klopfen an ihrer Tür hörte wurde sie allerdings aus ihren Gedankengängen gerissen. Mit einem Blick merkt sie, dass einiges an Klamotten auf dem Zimmerboden lag. Sie spürte, dass es sich um ihre Mutter handelte und jeder der Piper Halliwell kannte, wusste, dass sie Unordnung nicht ausstehen konnte. Melinda richtete sich schnell auf und beförderte die Kleidung rasch in den in der Ecke stehenden Wäschekorb, bevor ihre Mutter das Zimmer betrat. Wieder einmal war Melinda unheimlich froh, dass sich wenigstens ein kleiner Teil ihrer Kraft ab und an als nützlich erweisen konnte.

„Hey Süße… Alles klar?" fragte Piper und setzte sich auf das Bett ihrer Tochter. Melinda nickte und klappte den Laptop zu. „Weißt du was, ich hab schon alles eingekauft, also für heute Abend… Du müsstest nur noch deine…" „…Freunde anrufen damit wir alle ganz viel Spaß haben können?" beendete Melinda den Satz ihrer Mutter. Sie musste keine Gedanken lesen um zu wissen, dass ihre Mum wieder mehr geplant hatte als ihr lieb war. Pipers Lächeln verschwand und ihr Gesichtsausdruck wirkte leicht bekümmert. „Melli… ich hab schon alles eingekauft. Phoebe und Paige wissen schon Bescheid… Außerdem…" Piper zögerte kurz da sie wusste, dass das was als nächstes kam sicher keine Begeisterung bei ihrer Tochter auslösen würde. „Außerdem hab ich im P3 schon ein bisschen was vorbereitet."

„Was? Mom! Ich hab doch gesagt ich will keine Party! Du weißt doch warum! Ich hab keine Lust auf die ganzen Leute! Ich kann's nicht vertragen wenn die mich alle mit ihrem Kram belasten." Melinda sprach nicht weiter aber Piper wusste genau was ihre Tochter damit gemeint hatte. „Ist es wieder so schlimm? Warum hast du deinem Vater oder mir nicht davon erzählt?" „Und ihr hättet was genau gemacht? Grandma Penny gerufen? Wie schon… keine Ahnung wie oft?"

Die Ältere zuckte leicht zusammen. Sie war keine Ausbrüche von ihrer Tochter gewohnt. Es war richtig, dass Piper oft ihre eigene Großmutter eingeschaltet hatte. Es bot sich an, da Penelope Halliwell viel mehr Erfahrung als sie selbst besaß. Nur konnte auch Penny ihnen nie einen vernünftigen Ratschlag geben, wie man Melinda am besten helfen konnte. Sie lehnte ihre Kraft eben vollkommen ab. Also hatte Piper auf Anraten ihrer Großmutter oft genug versucht ihrer Tochter die Fähigkeit zu nehmen. Wie viele Tränke sie schon ausprobiert hatten…

„Du gibst mir die Schuld oder?" fragte die Halliwell-Hexe nun langsam um besser auf ihr Kind eingehen zu können. „Wenn du Probleme mit deiner Kraft hast, dann hättest du nur etwas sagen müssen du weißt wir können es…" „…abstellen? Nein das ist es ja ihr könnt es eben nicht abstellen Mom! Es kam immer wieder!" Piper seufzte. „Schatz versteh doch, deine Kraft ist zu komplex um sie einfach so mit einem Trank oder einem Zauberspruch zu unterdrücken!" °Und eigentlich zu wertvoll für unsere Familie um sie zu verlieren…° fügte sie in Gedanken hinzu, hoffte aber gleichzeitig, dass Melinda ihren Gedanken nicht aufgeschnappt hatte. An dem undurchdringlichen Gesichtsausdruck, den diese aufgesetzte hatte, war dies nur schwer abzulesen. „So einfach ist das Leben als Hexe nun mal nicht. Ich weiß das doch selbst." „Ja aber ich hab es mir nicht ausgesucht weißt du Mom? Ich wäre vielleicht gerne normal!"

Als die Junghexe den erschrockenen Gesichtsausdruck ihrer Mutter sah fügte sie wütend hinzu: „Ist doch wahr! Wir tun immer nur vor allen normal, damit wir nicht enttarnt werden. Aber wir sind es nun mal nicht!" Und damit stand Melinda auf und ging auf die Tür zu. „Von mir aus rufe ich ein paar Leute an und komme heute Abend ins P3. Ich denke aber nicht dass ich lange bleibe…" kam es wieder etwas versöhnlicher von ihr bevor sie die Tür hinter sich schloss und Piper allein zurückließ.