Wie immer gilt: Tolkien alles, ich nix! gg

Schattenspiele

Es war spät in der Nacht, als Samwise Gamschee den Pub in Hobbingen verließ und sich auf den Weg nach Hause machte. Er hatte einige Stunden damit zugebracht Rosie zuzusehen und dabei einige Humpen Bier geleert.

Es war wohl etwas zu viel gewesen, denn er war nicht ganz sicher auf den Beinen. Er torkelte gerade an Bilbos Hobbithöhle vorbei, als er über etwas stolperte und zu Boden fiel.

Gerade wollte Sam sich fluchend aufrappeln, als er im fahlen licht des Mondes eine riesige Gestalt erblickte.

Beinahe hätte er geschrieen, doch dann wurde ihm klar, daß das Gandalf sein mußte, der Zauberer, der bei Bilbo zu Besuch war. Doch was war das unförmige Etwas, das der Zauberer leise murmelnd in die Höhle zog?

Neugierig schlich Sam näher heran und versteckte sich hinter dem Gemäuer des Gartenschuppens. Von dort hatte er einen guten Blick auf das Küchenfenster. Zwar war die Gardine vorgezogen, doch er konnte den Schattenumriß Gandalfs deutlich erkennen und auch die Stimme des Zauberers drang ohne Probleme klar bis zu ihm.

Sam lauschte aufmerksam.

„ So, da habe ich dich also. War ein ganz schönes Stück Arbeit, dich hier herein zu zerren. Ich habe selten einen von deiner Sorte erlebt, der sich so gewehrt hat.

Aber jetzt habe ich dich da, wo ich dich haben will!

Hoffentlich hat Bilbo nichts gemerkt, er soll nicht wissen, was ich mit dir vor habe. Das wird eine Überraschung, wenn er dich morgen sieht.

Er glaubt doch tatsächlich, ich wäre zu so etwas nicht fähig.

Aber jetzt dauert es nicht mehr lange und ich werde meinen Zauberstab von unten in dich hinein stecken!"

Sams Augen wurden groß wie Spiegeleier. Den Zauberstab hinein stecken?

Welchen armen, unseligen Hobbit hatte der Zauberer gefangen genommen? Ob es wohl Herr Frodo war, der dort bestimmt gefesselt und geknebelt lag?

Sam lauschte mit steigender Unruhe den Worten Gandalfs.

„ Wollen doch mal sehen, ob Bilbo ein vernünftiges Messer hier hat. Schön groß und scharf.

Damit werde ich deine Haut ritzen und in den Fleisch schneiden. Ich werde deine Augen ausstechen und ein großes Loch in dich höhlen.

Dann werde ich deine Innereien aus dir heraus holen, das wird eine Sauerei geben!

Ahh, hier habe ich ein gutes Messer gefunden. Rüste dich, jetzt wird deinem Leben ein Ende gesetzt!"

Mit Entsetzen beobachtete Sam, wie der Schatten des Zauberers ein langes Messer hoch über den Kopf hob, zum Todesstoß bereit.

Gerade wollte er laut um Hilfe rufen um das schreckliche Schicksal von seinem geliebten Herrn Frodo abzuwenden, als er einen zweiten, kleineren Schatten sah und eine ihm wohl bekannte Stimme vernahm.

Bilbo war in das Zimmer zu dem Zauberer getreten.

„ Gandalf, würdest du mir bitte erklären, warum du meinen schönsten und größten Kürbis massakrieren willst?"

„ Du hast gesagt, ich würde ohne Magie keine schöne Kürbislaterne zustande bringen und das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen. Ich hatte die Idee, ich könnte den Kürbiskopf oben auf meinen Zauberstab setzen, damit er von innen leuchtet."

Kürbis??? Hier war es also nie um einen brutalen Mord und Vergewaltigung gegangen, sondern um eine Kürbislaterne?

Sam war erleichtert und fühlte sich zugleich unglaublich dumm!

Er wollte sich gerade leise zurückziehen, als er Bilbo erneut sprechen hörte.

„ Komm zurück ins Bett, Gandalf. Mir ist kalt geworden ohne dich und ich denke, daß mich dein Zauberstab ganz wunderbar aufwärmen könnte!"

Diesmal war der Schock zu viel für Sam und er fiel in Ohnmacht.

Selbst ein gestandener Hobbit kann nur eine gewisse Menge an Aufregung in einer einzelnen Nacht ertragen!

Happy Halloween!!!! ;-)