So, das hier ist also das erste Kapitel von Harry Potter und der Stab von Myrddin.

Es spielt in Harrys siebtem Schuljahr, greift aber nur ansatzweise die Geschehnisse aus dem sechsten Band auf (zum Beispiel Harrys, Rons und Hermines Fächerwahl, dass Scrimgeour Zaubereiminister ist, so Kleinigkeiten). Malfoys Eskapade mit dem Verschwindekabinett wie auch Dumbledores Tod sind in dieser Fanfiction allerdings nie geschehen, die Horkruxe spielen auch keine Rolle. Ich denke soviel ist zum Verständnis nötig, alles andere dürfte selbsterklärend sein :)

Zusammenfassung: Harry erwischt Malfoy nachts in der Verbotenen Abteilung der Bibliothek und ist sich sicher, dass irgendetwas vor sich geht. Mit seiner gewohnten Besessenheit von Malfoy macht er sich daran herauszufinden, was er vorhat und stößt dabei auf mehr, als er erwartet hatte.

Das Ganze wird wohl trotz der Mysteryaction irgendwann in Slash enden, wem das also nicht gefällt, sollte am besten gar nicht erst mit dem Lesen anfangen ;D

Also dann, viel Spaß und hinterlasst vielleicht einen Kommentar, wenn ihr fertig seid und noch zwei Minuten Zeit entbehren könnt

Kapitel eins : Wie es der Zufall so will

Hektisch schoss er den wandteppichbehangenen Gang entlang, sich den Umhang, der unsichtbar macht, im Rennen unvorsichtig mit der linken Hand über den Kopf zerrend und in Gedanken Stoßgebete an einen Gott schickend, an den er nicht glaubte. Filchs Schritte hinter ihm wurden leiser und verstummten schließlich; zumindest glaubte er das, denn sein unterdrücktes Keuchen und seine schnellen Schritte auf dem knarzenden Fußboden hätten alle anderen Geräusche mühelos übertönt.

'Ein Grund mehr, sich Sorgen zu machen', dachte Harry, doch noch bevor er sich hätte umdrehen können um sich zu vergewissern, dass Filch die Jagd auf ihn aufgegeben hatte, sah er den spärlich beleuchteten Gang zu seiner Rechten, der ihn geradewegs zum Portrait der Fetten Dame führen würde. Erleichterung breitete sich in ihm aus und ohne weiter auf den Krach zu achten, den er verursachte, hechtete er um die Ecke und blieb schließlich schwer atmend vor dem großen Gemälde stehen, das ihn in seinen Gemeinschaftsraum und damit in Sicherheit bringen würde.

"Letifold", murmelte er und zog sich den Umhang von den Schultern. „Letifold!" Die Fette Dame blinzelte ihn aus müden Augen an.

"Weißt du eigentlich, wie spät es ist?" Ärgerlich stämmte sie die Hände in die Seiten. Nervös blickte Harry sich um. „Es tut mir Leid. Tut mir Leid, aber ich muss..." „Ja ja, schon gut.", unterbrach ihn das Portrait, schwang zur Seite, und gab damit den Durchgang zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors frei.

Aller Ängste entbunden hauchte er ein kaum verständliches „Danke", stieg durch das Loch und ließ sich in einen der Sessel am Kamin fallen.

'Glück gehabt', dachte er und schloss die Augen, um einen Moment durchzuatmen.

Dann faltete er den Unsichtbarkeitsumhang in seinem Schoß zusammen, nahm sich den Stapel Bücher, den er aus der Bibliothek mitgenommen hatte, und die drei Rollen Pergament, stand auf und machte sich so leise er konnte auf den Weg in seinen Schlafsaal, in dem die anderen vier Jungen schon seit geraumer Zeit schliefen und auch nicht aufwachten, als Harry die Tür schloss, die Bücher auf den Boden fallen ließ und sich seiner Kleidung und Brille entledigte um kurz darauf endlich ins Land der Träume zu gleiten.

Doch sein Herz pochte noch immer unnatürlich schnell in seiner Brust und hinderte ihn am Einschlafen. Er schob die Decke mit den Füßen an das andere Ende des Himmelbettes und ließ die Geschehnisse noch einmal vor seinem inneren Auge Revue passieren.

Das ganze Wochenende schon hatte Hermine ihn dazu gedrängt, die Strafarbeit für Snape so bald er konnte hinter sich zu bringen, damit er am Sonntagabend nicht ohne gemachte Hausaufgaben dasitzen würde. Doch Harry hatte sich nur zu gern von Ron mit auf das Quidditchfeld schleifen lassen und den drei Rollen Pergament langen Aufsatz über den Nutzen von Lobaluggift in die hintersten Kammern seines Gedächtnisses verbannt. Harry wusste selbst, dass das dumm gewesen war, schon bevor Hermine ihn an diesem Sonntagabend mit strengem Blick und einem offensichtlich mühsam zurückgehaltenen „Ich hab's dir doch gesagt!" in die Bibliothek schickte, nachdem Harry sie kleinlaut gefragt hatte, was sie über Lobaluge wisse.

Als er seine Hausaufgaben für Verwandlung und Verteidigung gegen die Dunklen Künste endlich hinter sich gebracht hatte, war es weit nach Mitternacht. Harry machte sich also mit dem Umhang seines Vaters und der Karte des Rumtreibers auf den Weg in die Bibliothek. Wahrscheinlich hätte er den nicht gemachten Aufsatz einfach mit einem Schulterzucken abgetan, wäre da nicht diese Sache gewesen, die er sowieso hatte recher... Moment.

Die Karte.

Harry schlug die Augen auf. Er hatte die Karte mit in die Bibliothek genommen.

Natürlich hatte er die Karte mit in die Bibliothek genommen, sonst hätte Filch ihn schon sehr viel früher erwischt. Doch wo hatte er sie hingetan? Hatte er sie eingesteckt, als er so Hals über Kopf hatte fliehen müssen? Mit einem Ruck setzte er sich in seinem Bett auf und tastete mit den Fingern nach seiner Brille, die er unachtsam zu seinen Kleidern und den Büchern auf den Boden gelegt hatte. Als er sie gefunden und aufgesetzt hatte, griff er nach seinem Zauberstab und flüsterte: „Lumos." Eilig leerte er sämtliche Hosen- und Umhangstaschen, doch alles, was er fand, waren ein zerkrümelter Eulenkeks und eine Handvoll Kotzpastillen.

Harry stöhnte. Er konnte unmöglich die Karte in der Bibliothek gelassen haben. Es wäre ihm sicher aufgefallen, er hätte sie bestimmt... Er biss sich auf die Unterlippe. „Verdammt." Sein Blick fiel auf die Bücher, die er mitgebracht hatte.

Vielleicht hatte er sie in der Eile einfach dazwischen geschoben...? So leise er konnte packte er ein Buch nach dem anderen am Buchrücken und schüttelte es aus, doch die Karte des Rumtreibers blieb zu seinem Entsetzen verschollen. Harry warf einen angespannten Blick auf seine Armbanduhr. Viertel vor zwei. Er war sich sicher, dass Filch noch immer in den Gängen herumlungerte und regelrecht auf einen unglückseligen Schüler wartete. Andererseits hatte er den Umhang, der ihn unsichtbar machen würde und allein der Gedanke daran, dass irgendjemand, womöglich ein Lehrer, die Karte finden könnte, trieb ihn wieder aus dem Bett. Er konnte sie nicht in der Bibliothek liegen lassen.

Mit einem kurzen Blick auf seine schlafenden Zimmergenossen machte Harry sich zum zweiten Mal in dieser Nacht auf den Weg zur Bibliothek. Bevor er den Gemeinschaftsraum verließ, zog er sich den Umhang über und trat dann eilig aus dem Portraitloch, durchaus in dem Bewusstsein, dass er später wohl ein kleines Problem haben würde, wenn er die Fette Dame wieder aufwecken musste. Er verdrängte den Gedanken und sprintete eilig und darauf bedacht, so wenig Lärm wie nur irgendwie möglich zu machen, die Gänge entlang. Erst jetzt, wo er die Karte nicht mehr hatte, bemerkte er, wie unsicher er sich ohne sie fühlte, aber außer seinen eigenen gleichmäßigen Schritten auf dem alten Steinboden hörte er nichts.

Als er schließlich den Flur zur Bibliothek erreichte, wurde er langsamer. Noch einmal sah er sich um, bevor er die Flügeltüren aufstieß und auf Zehenspitzen den großen Raum betrat. Der Tisch, an dem er zuvor Snapes Aufsatz geschrieben hatte, war nahe der Tür, sodass er nur wenige Meter gehen musste. Schon von weitem konnte er das alte, abgenutzte Pergament zusammengefaltet auf dem Fußboden neben eben diesem Tisch liegen sehen. Erleichtert eilte er darauf zu, hob es auf und faltete es auseinander. Mit einem Tippen seines Zauberstabs flüsterte er: „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin." Wie er erwartet hatte, breitete sich die verzauberte Karte von Hogwarts auf dem schmutzigen Papier aus. Schnell fand Harry den Punkt mit seinem eigenen Namen in der Bibliothek. Seine Augen huschten über das Pergament, auf der Suche nach Argus Filch, und seine Hoffnung bestätigte sich, als er den kleinen Punkt genau da fand, wo er hingehörte; in Filchs Büro weit, weit weg von der Bibliothek. Wieder zückte er den Zauberstab um die Karte zu löschen, als ihm zwei andere Namen auffielen, die bestimmt nicht dort waren, wo sie eigentlich sein sollten: Pansy Parkinson und Draco Malfoy. Noch dazu befanden sie sich ganz in seiner Nähe und allem Anschein nach bewegten sie sich genau auf ihn zu.

Gebannt starrte Harry auf die Karte, auf der die zwei Punkte seiner Mitschüler dem seinen immer näher kamen. Er runzelte die Stirn. Was taten die beiden mitten in der Nacht außerhalb ihrer Schlafsäle? Hatten sie sich davon gestohlen um... naja... Harry verzog das Gesicht. Im nächsten Moment fragte er sich, ob er wirklich wissen wollte, was Malfoy und Pansy nachts trieben, doch seine Neugier, die ihm schon so oft zum Verhängnis geworden war, besiegte ein weiteres Mal seinen gesunden Menschenverstand, der ihm eindringlich dazu riet, die Beine in die Hand zu nehmen und zu verschwinden, solange er noch konnte.

Er versicherte sich, dass sein Umhang ihn vollständig bedeckte, dann trat er zwischen den Bücherregalen hervor und postierte sich neben der Tür zur Bibliothek. Es schien tatsächlich, als wären die beiden auf einen nächtlichen Besuch in der Bibliothek aus. Harry wartete verbissen und hielt den Blick starr auf die Karte gerichtet.

Wäre Malfoy allein im Schloss unterwegs gewesen, hätte das Harry viel misstrauischer gemacht, besonders nach dem, was er vor einigen Tagen mitangehört hatte... Doch was hatte Pansy damit zu tun?

Die Punkte näherten sich ihm überraschend schnell und kaum, dass er durch den Spalt zwischen den Flügeltüren hindurchgeblickt hatte, wurden sie kräftig von außen aufgestoßen. Harry stolperte zurück und hatte alle Mühe, den Umhang an Ort und Stelle zu halten. Er rappelte sich auf und schlich den beiden hinterher. Malfoy schien es verdammt eilig zu haben und noch dazu genau zu wissen, wo er hinwollte, denn er peste durch die Bibliothek sodass sowohl Pansy als auch Harry Mühe hatten, mitzuhalten. Harry beeilte sich, sie aufzuholen, denn er konnte sie flüstern hören.

"...hab dir gesagt, ich werde es ihnen erzählen. Wieso sagst du's mir nicht? Ich könnte dir hel-" - „Halt den Mund!", zischte Malfoy und blieb abrupt stehen. „Geh zurück ins Bett, du kannst mir nicht helfen." Beleidigt sah Pansy ihn von unten herauf an. „Du bist ungerecht, Draco. Wär es dir lieber, ich würde es allen sagen?" Sie lächelte ihn böse an, doch Malfoy anwortete mit einem kalten Lachen. „Was genau willst du ihnen denn erzählen?" „Dass du für Du-weißt-schon-w-" Malfoy schlug ihr die Hand vor den Mund und presste sie gegen eines der hohen Regale. „Jetzt hör mir mal zu, Pansy. Was ich mache, geht dich einen Dreck an. Ich will deine Hilfe nicht und ich brauche sie nicht. Und selbst wenn du irgendjemandem deine an den Haaren herbeigezogene Geschichte erzählen würdest, wer würde dir schon glauben?" Er ließ sie los. „Weiß dein Vater davon?", fauchte sie. Malfoy verdrehte nur die Augen und ließ sie stehen. „Ich sag ihm alles, Draco!"

Malfoy ignorierte sie und setzte seinen Weg durch die staubigen Regalreihen fort, bis er vor der Tür zur Verbotenen Abteilung Halt machte. Harry sah noch, wie sich Pansy wutschnaubend wieder aus der Bibliothek schlich, dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder Malfoy, der in offensichtlich gekonnter Manier die alte Tür aufschob ohne einen Laut zu machen und begann, von seinem Zauberstab geführt, die Reihen der Verbotenen Abteilung abzugehen. Er schien genau zu wissen, was er suchte und in Harry brodelte nun noch mehr die Frage, ob es wohl etwas mit dem zu tun haben könnte, worüber er ihn in Zaubertränke hatte reden hören...

Malfoy blieb stehen. Er griff nach einem abgenutzten, in Leder gebundenen, schwarzen Buch.

Harry kniff die Augen zusammen, doch wegen des trüben Lichts konnte er den in goldenen Lettern geschriebenen Buchtitel nicht entziffern.

Malfoy hatte jedoch offenbar gefunden, wonach er gesucht hatte, denn er schlug das Buch eilig auf und blätterte vor zum vergilbten Inhaltsverzeichnis. Sein Finger fuhr die Zeilen entlang, während er tonlos die Überschriften der einzelnen Kapitel mitsprach. Er blätterte um. Seine Stirn legte sich in Falten, als er das Ende der Seite erreichte. Er schlug das Buch wieder zu und starrte den Umschlag ungläubig an. Irgendetwas stimmte wohl nicht.

Doch er stellte das Buch nicht zurück, sondern packte es unter seinen Arm und hechtete zurück zur Tür. Harry, der mit Malfoys plötzlichem Sinneswandel nicht gerechnet hatte, versuchte noch auszuweichen, doch er stieß gegen eins der Regale, stolperte und fiel dem überraschten Malfoy direkt vor die Füße. Der Umhang seines Vaters lag in einem wüsten Haufen neben ihm auf dem Boden.

"Potter!", rief Malfoy zornig. Harry packte seinen Umhang und stand auf. „Malfoy.", presste er hervor. Es war vielleicht nur so ein Gefühl, doch irgendetwas sagte ihm, dass er in Schwierigkeiten steckte.

Malfoys Zauberstab war zielsicher auf ihn gerichtet. Ohne zu zögern hob Harry seinen eigenen.

"So.", fing Malfoy wieder an, „Du schnüffelst mir hinterher?" Er trat einen Schritt auf Harry zu, doch er wich nicht zurück. „Reiner Zufall.", antwortete er kalt.

"Und wer soll dir das glauben?", fauchte Malfoy. Harry zuckte die Achseln. „Du offenbar nicht. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest..." Er wandte sich zum Gehen, doch kaum, dass er sich abgewandt hatte, spürte er die Spitze von Malfoys Zauberstab im Rücken. „Du gehst nirgendwo hin."

Harry drehte sich wieder um und sah ihn herablassend an. „Wer sollte mich denn davon abhalten?", fragte er höhnisch. „Du etwa?" Malfoy verengte die Augen zu Schlitzen. „Ein falsches Wort, Potter..." „Und was? Meinst du nicht, es würde auffallen, wenn du mich mitten in der Nacht in der Bibliothek verhe-" „Silencio!", zischte Malfoy plötzlich. Harry starrte ihn an. Er versuchte, etwas zu sagen, doch kein Laut verließ seine Kehle. Er war drauf und dran, Malfoy einen ungesagten Fluch auf den Hals zu jagen, als ihm klar wurde, was ihn hatte verstummen lassen.

Filchs schmierige Stimme drang durch die noch immer geöffnete Tür zu ihnen in die Verbotene Abteilung der Bibliothek.

Harry handelte ohne groß nachzudenken und warf sich den Unsichtbarkeitsumhang über den Kopf. Über das Problem mit seiner Stimme würde er später nachdenken. „Potter!" Harry sah auf. Malfoy schien auf eine Antwort von ihm zu warten, nur war ihm das, selbst, wenn er gewollt hätte, aus offensichtlichen Gründen nicht möglich. Das hatte Malfoy wohl auch bemerkt, denn er richtete seinen Stab ins Nichts und flüsterte: „Finite."

„Darüber sprechen wir noch, Malfoy.", sagte Harry leise.

„Lass mich unter deinen Umhang!", erwiderte Malfoy und begann wie ein Blinder die Luft nach ihm abzutasten. Harry wich ihm aus. Der Slytherin in ihm konnte sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen. „Du willst, dass ich dir helfe?" Malfoy schnaubte. „Lass die dummen Witze und lass mich unter deinen verdammten Umhang!"

Doch Harry kam nicht mehr zu einer Antwort. Filchs knorrige, alte Hand hatte sich auf die Tür gelegt und schob sie mit einem langgezogenen Knarren auf, das in der leeren Bibliothek gedämpft widerhallte. Panik machte sich in Malfoys Gesicht breit, denn für Filch wäre er der einzige Anwesende, er würde sich nicht die Mühe machen, nach noch jemandem zu suchen, von dem er nicht einmal wusste, ob er überhaupt da war... Malfoy drückte sich gegen das Regal hinter ihm und starrte auf die Stelle, an der er Harry vermutete. „Ich sag ihm, dass du hier bist!", zischte er kaum hörbar. Harry wagte es nicht, ihm die Antwort zu geben, die er gern gegeben hätte, denn die schlurfenden Schritte des Hausmeisters näherten sich ihnen schneller, als er für möglich gehalten hätte, und wenn er Recht behielt, trennte sie nur noch ein einziges ominöses Bücherregal von einander.. Harry wich zurück. „Weiß, dass ihr hier seid...", murmelte Filch bedächtig, „Habt die Tür aufgelassen, ihr miesen, kleinen..." Sein Fuß schob sich in den Gang, in dem Harry und Malfoy standen. „Potter!" Malfoy klang beinahe flehend. Ein Teil von Harry wollte nchts mehr, als Malfoy direkt in Filchs Arme laufen zu lassen, doch schließlich seufzte er ergeben, öffnete den Umhang und bedeutete Malfoy, sich zu beeilen.

Malfoy stürzte auf ihn zu und schlang den Stoff um seinen Körper – gerade noch rechtzeitig, denn keinen Augenblick später trat Filch um die Ecke, eine Petroleumleuchte in der erhobenen Hand.

Gebückt, um beide unter den Umhang zu passen, gingen die Jungen langsam rückwärts.

Der Weg zwischen den Regalen wandte sich hinter ihnen nach rechts, doch dann hörte er auf und endete in einer Sackgasse. Würde Filch wieder gehen, wenn er bemerkte, dass sich dort niemand verstecken konnte? Harry schob Malfoy unsanft in die Ecke gegenüber von der Abzweigung, verzweifelt darauf hoffend, dass Filch sich rechts hielt und vielleicht nach einem kurzen Blick in den leeren Gang wieder umkehren würde.

Malfoy schien seinen Gedankengang jedoch nicht nachvollziehen zu können, denn er versuchte Harry mit sich vorwärts zu ziehen. Mit der linken Hand drückte Harry Malfoy zurück in das Regal und stach ihm mit der rechten den Zauberstab in die Seite. Malfoy fluchte unterdrückt, doch Filch hatte von ihrer kleinen Meinungsverschiedenheit nichts mitbekommen. Zu Harrys Erleichterung tat er genau das, was er sich erhofft hatte; er schob die Petroleumlampe vor sich her und lugte dann siegessicher um die Ecke. Als er aber den leeren, in nicht einmal zehn Metern Entfernung endenden Gang sah, legten sich seine Gesichtszüge in Falten. Er machte noch ein paar wenige Schritte vorwärts wie um sicherzugehen, dass der Gang dort wirklich endete, und kam Harry und Malfoy dabei bedrohlich nahe.

Sie hielten den Atem an. Filchs Arm mit der Lampe senkte sich, seine Augen rollten sich in letzter Verzweiflung in Richtung der Decke, dann stampfte er wacklig mit einem Fuß auf den staubigen Boden und verließ Flüche und Verwünschungen murmelnd die Verbotene Abteilung.

Harry schloss die Augen und senkte die Hand mit dem Zauberstab, mit dem er Malfoy noch immer in Schach gehalten hatte. Malfoy löste sich von ihm und trat unter dem Umhang hervor.

"Erwarte ja keinen Dank.", schnauzte Malfoy kalt. Harry streifte sich den Umhang ab. „Keine Panik, Malfoy. Nicht von jemandem wie dir.", antwortete er. Er lächelte humorlos. „So nett ich das ganze Treffen mit dir auch fand, ich hätte jetzt nichts gegen mein Bett.", fügte er hinzu. „Also dann." Er wollte gehen, doch Malfoy stellte sich ihm in den Weg. „Ein Wort zu irgendwem und es wird dir Leid tun", knirschte er, verhärtete den Griff um das schwarze Buch und ließ Harry ohne ein weiteres Wort stehen.

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Fortsetzung folgt...