Bei dieser Geschichte wurde ich inspiriert von "Zehn kleine Negerlein" von Agatha Christie, obwohl ich dieses Buch nie gelesen habe. I do not own anything.
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Kapitel 1
Montag
Es war ein wundervoller Vormittag im frühen Sommer Washingtons. Trotzdem waren die Temperaturen noch nicht so hoch geschossen, dass man ohne Jacke herumlaufen konnte, aber die leichten Sonnenstrahlen waren wenigstens schon mal ein Anfang. Ziva freute sich auf den Sommer in Washington, es war zwar nicht so warm wie in Israel, aber dennoch erinnerte sie das Klima im Entferntesten an ihre Heimat.
Als sie im Büro ankam, erwartete sie das Übliche: Gibbs war nicht da, vermutlich einen Kaffee holen, Tony spielte irgendwelche Ballerspiele an seinem Computer und McGee las die Online-Tageszeitung.
„Was gibt's Neues?", fragte Ziva und stellte ihren Rucksack neben den Schreibtisch und nahm Platz.
„Die Nationals haben dieses Wochenende gewonnen", unterrichtete McGee sie.
„Ich versteh einfach nicht, was ihr so toll an Baseball findet. Die Regeln allein sind doch schon ein Buch dick", sagte sie verwundert und fuhr ihren Rechner hoch.
Sie erwartete ein Kontraargument von Tony, welches ausblieb, da er viel zu sehr damit beschäftigt war, Zombies in New York City abzuschlachten. McGee seufzte nur, da er auch Tonys Antwort erwartet hatte und wandte sich wieder seinen News zu.
Ziva checkte ihre E-Mails und hatte ebenfalls keine Arbeit zu tun, da Gibbs nichts auftauchte. Es dauerte eine Weile und war fast Mittags, als Ziva ihren Boss oben aus Vance' Büro treten sah.
„Gibbs kommt", zischte sie und die Agents schlossen ihre Hintergrundprogramme.
„Ich hätte beinahe eine neue High Score aufgestellt", nörgelte Tony und setzte sich gerade hin.
„Was gibt's?", fragte Ziva als Gibbs zwischen ihrem und Tonys Schreibtisch hereinkam und sich auf seinen Schreibtisch setzte.
„Vance möchte, dass wir zu einer Fortbildung gehen. Er meint, es wäre gut für das Team und unsere Fähigkeiten", sagte Gibbs in eindeutig nicht zustimmendem Ton.
„Aha", machten die Agenten leise, weil sie nicht wussten, was sie damit anfangen sollten.
„Dienstag fängt diese Tagung an und dauert genau zehn Tage. Vance meint, unsere Arbeit können währenddessen andere Teams übernehmen. Es kommen NCIS Teams aus ganz Amerika, um sich dort fortzubilden", erklärte Gibbs und rief eine Website auf, die er auf den großen Flachbildschirm brachte.
„Ausbildung der Teamfähigkeit, Tutorials für Tatortarbeit…", las Tony angewidert vor. „Meint Vance, dass wir so etwas nötig haben?", fragte er.
„Ich glaube seit der Drogensache will er uns erst einmal weg von der Arbeit haben", warf McGee ein und die anderen Agents nickten zustimmend. Da könnte er Recht behalten. Erst am Donnerstag hat das Team von Gibbs es geschafft, einen kleineren Drogenring[B3] auffliegen zu lassen, der sich um den illegalen Handel auf Marineschiffen kümmerte.
Es hatte dreiunddreißig Verhaftungen, davon zweiundzwanzig Marines, vierunddreißig Rauswürfe aus der Navy und siebzehn Versetzungen gegeben. Leider konnte die Herkunft der Drogen nicht weiter zurückverfolgt werden und die Spur hatte sich in Mexiko verloren, aber das FBI hatte versprochen, sich darum zu kümmern und der Rest der Arbeit lag nicht mehr in der Verantwortung des NCIS.
„Na schön, wann geht's los?", fragte Tony missmutig.
„Heute Abend startet unser Flieger", antwortete Gibbs.
Die Agenten starrten ihn fassungslos an.
„Na los, fahrt schon nach Hause und packt. Wir treffen uns um acht am Flughafen!"
Die Agenten blieben immer noch stehen.
„Was ist?", fragte der Boss genervt.
„Wo ist diese Tagung überhaupt? Hier auf der Website steht nichts", sagte Ziva und sprach aus, was sie alle dachten. Das Hotel war zwar gezeigt, schön mit Wellness und großen Konferenzsälen, aber es konnte überall von Alaska bis Chile stehen, vorausgesetzt, und das war es, dass die Fotos bearbeitet worden waren, aber wer hat schon mal eine Website gesehen, auf der die Fotos nicht nachbearbeitet waren?
„Ni'ihau", antwortete Gibbs und ging zu seinem Schreibtisch.
„Hawai'i?", fragte McGee erstaunt.
„Du kennst das auch noch?", fragte Tony.
„Ni'ihau ist die kleinste Insel Hawaiis. Nur 200 Einwohner auf 180 Quadratkilometer."
„Warum zur Hölle wird so ein Tutorial so weit weg angeboten?", fragte Ziva.
„So können wir ungestört arbeiten. Es ist eine Fortbildung, kein Urlaub. Es kommen Teams aus zwölf Städten Amerikas mit je vier Agenten."
„Und da werden wir gelehrt, wie man Beweismaterialien eintütet?", fragte Tony immer noch skeptisch.
„Genau", antwortete Gibbs, der alle Sachen auf seinem Schreibtisch sortiert hatte und nun seine Jacke anzog. „Ich sehe euch heute Abend auf dem Flughafen", sagte er und ging an den drei perplexen Agents vorbei.
„Das ist nicht sein Ernst, oder?", fragte Tony erschrocken.
„Doch, wir müssen zehn Tage lang mit dir auf einer Insel eingesperrt sein", erwiderte McGee in genervten Ton.
„Das ist die Hölle. Keine Zivilisation, kein Leben, nur Gibbs, der uns vor der Wildnis beschützt…"
Es dauerte keine zwei Sekunden, bis sich Tony einen Schlag auf den Kopf von McGee eingefangen hatte. „Ich sehe euch heute Abend", sagte er und verließ das Büro, gefolgt von Ziva.
„Ich bin in der Hölle", murmelte Tony erneut und machte sich auch daran, seinen Computer herunterzufahren und nach Hause zu gehen, um zu packen.
Hawai'i war zu dieser Jahreszeit schon beträchtlich warm, aber die Nächte dort konnten sehr kalt werden. Daher hatten sich die Agenten für beides gut gerüstet und erschienen um Punkt acht am Flughafen. Gibbs erwartete sie bereits und teilte ihnen ihre Boarding Karten aus.
„Jedes Team hat zwei Doppelbettzimmer bekommen", klärte er sie dann auf. „Wir haben die Zimmer 804 und 805. Das heißt einer von euch muss sich mit Ziva ein Zimmer teilen."
Er hielt zwei Streichhölzer hoch und beide, Tony und McGee, griffen sich schnell eines.
„Verdammt", fluchte Tony als er das abgebrochene Ende bemerkte.
„Schön, ihr beide checkt in 804 ein", sagte Gibbs und McGee sah auch nicht allzu glücklich über sein Schicksal aus. Zehn Tage mit Gibbs auf einem Zimmer, das konnte heiter werden.
Es war bereits halb elf bis die Agents in ihre verspätete Maschine einstiegen konnten und es dauerte eine weitere halbe Stunde, bis sie zur Startbahn rollten und das Flugzeug abhob.
„Wow, so können wir immer fliegen", staunte Tony, da die Agents natürlich nur die Navy Maschine, mit der sie sonst immer flogen, gewöhnt war.
„Erinnerst du dich noch an die Landung auf dem Flugzeugträger?", fragte Tony lächelnd und Gibbs gab sein halb-Lächeln-halb-nicht-Antworten zurück. Der Flug verlief aufgrund thermischer Differenzen sehr holprig und das Flugzeug schwankte beträchtlich, als sie um Punkt sieben in San Francisco zwischen landeten.
Dienstag
Sie starteten wieder um sieben und landeten einige Stunden später auf Kaua'i, wo sie drei Stunden auf dem Flughafen verbrachten, bis sie endlich ein Schiff im nahe gelegenen Hafen gefunden haben, dass sie auf die kleine Insel Ni'ihau brachte. Auf der kleinen Insel Hawaiis gab es so gut wie gar nichts und das Hotel lag sehr weit abseits der Siedlungen, da Touristen und Fremde nicht gerne gesehen waren und die Einwohner versuchten, ihren Lebensstil beizubehalten.
„Die hätten unsere Anreise doch mal besser planen können", bemerkte Tony, als sie auf einem alten Kahn zu der Insel tuckerten.
„Dafür war Vance verantwortlich", erwiderte Gibbs, dem das Ganze als Marine natürlich nichts auszumachen schien. Es war schon später Nachmittag, als die vier Agenten die Insel betraten. Es wartete ein klappriger VW-Bus auf die, mit einem Mann, der aussah, als hätte er bereits fünfzig Jahre als Navy Offizier gedient, was vermutlich auch stimmte, der ein Schild mit „NCIS" hochhielt.
Sie verstauten ihr Gepäck und stiegen ein und es folgte eine lange Autoreise durch die Insel. Aufgrund der holprigen Straßen, die keinesfalls gepflastert waren, konnten Ziva, Tony und McGee kein Auge zu tun und bewunderten Gibbs, der in aller Seelenruhe schlief. Somit bewunderten die drei Agents die Natur, die Flora und Fauna, so wie sie sie nie vorher gesehen hatten, auch Ziva nicht, natürlich, sie nannte ihr Heimat ja immer nur Wüste, was auch stimmte.
Es war an die sieben Uhr, als sie endlich am Hotel ankamen, das einzige aus Stein gebaute Haus, das auf der Insel vermutlich zu entdecken war. Es war hoch und weiß gestrichen und hätte genauso gut in einem Ferienresort auf Mallorca oder Big Island stehen.
Gibbs scheuchte sie aus dem Auto und sie checkten gemeinsam ein. „Die erste Veranstaltung startet um acht", las Tony und die Agents beeilten sich, sich frisch zu machen und erschienen pünktlich um acht beim gemeinsamen Abendessen im großen Speisesaal.
Die 48 Agents waren offensichtlich die einzigen „Touristen" im Hotel und Gibbs und seine Agents steuerten einen der kreisrunden Tische an, auf dem ein Kärtchen mit „Washington" darauf stand. Sie setzten sich zu ihren Kollegen aus Chicago, die sie freundlich grüßten.
Zwei Minuten später, als der Saal gefüllt war, hielt der Chef dieser Tagung eine kleine Ansprache und die Agents erfuhren, dass sie aus zwölf Städten kamen um hier ihre Ermittlerfähigkeiten zu erweitern: Washington, Chicago, San Diego, Vancouver, New York, New Orleans, Kansas City, Miami, Seattle, Dallas, Detroit und Minneapolis.
Nach dem Essen erhielten sie alle individuelle Stundenpläne, damit sich die Agenten untereinander kennen lernen konnte. Die vier Agents erkannten, dass Freizeit wohl nicht allzu groß auf dem Programm stand und zogen sich erst einmal in ihre Zimmer zurück, um auszupacken.
„Na toll, ich habe heute Abend ein Billard-Turnier", murmelte Tony, als er seinen Plan genauer begutachtete. „Wie trägt das zu unseren Fähigkeiten bei?"
„Tony, das ist dafür da, dass wir auch NCIS-Agenten aus anderen Städten treffen, uns anfreunden und lernen, besser zu kooperieren", erklärte Ziva, als sie ihre T-Shirts in den Schrank packte. „Ich habe Karaoke, also beschwer dich nicht", erwiderte sie und starrte Tony böse an, als er anfing, zu lachen.
„Das möchte ich nur allzu gerne hören", aber er verstummte, als ihn der böse Mossad-Blick traf.
Um halb zehn ging Tony hinunter in die kleine Bar des Hotels und traf Sam aus Chicago, Carrey aus Miami und George aus Detroit. Sie spielten bis spät in die Nacht hinein und lernten sich alle besser kennen, als sie gedacht hätten.
Sie funktionierten alle auf selber Wellenlänge und schienen ganz gute Agents zu sein. Zufrieden mit sich selbst und den drei gewonnen Spielen kehrte Tony auf sein Zimmer zurück und nur zehn Minuten später leistete Ziva ihm auch Gesellschaft.
Mittwoch
Der Anreisetag war schnell vergangen und nach dem Frühstück um halb acht fanden sich die Washington Agents in einem Konferenzraum mit Minneapolis und Kansas City wieder. Einer der Leiter kam herein und stellte sich als Commander Colin Hutton vor, dreiundvierzig Jahre Dienst bei der US Navy und unzählige Einsätze auf allen Kreuzern der Welt.
Er führte die Agents in die Pflicht eines Navy Soldaten ein und dann zeigte er ihnen, wie wichtig die Aufgabe des NCIS sei, solche Ermittlungen zu leiten und Fälle aufzuklären, wobei es sich natürlich nicht nur um Morde, wie meistens bei Gibbs und seinem Team, handelte, sondern auch um Misshandlungs- und Missbrauchsfälle, illegalem Handel oder Drogengeschäften.
Alles in allem war es eine typische amerikanische Vorstellung, in denen ihre Streitkräfte in den höchsten Tönen gelobt wurden und Ziva mittlerweile fünfzehn Käsekästchengewinne verzeichnen konnte und McGee sein dreizehntes Sudoku gelöst hatte. Den anderen Agenten verging es ähnlich und alle waren froh, als sie zum Mittagessen aus dem Konferenzsaal herauskamen. Washington teilte sich einen Tisch mit Minneapolis und Ziva musste Tony unter dem Tisch anstoßen, damit der sich nicht direkt am ersten Tag an Aliso[B11] n aus dem anderen Team heranmachte.
Am Nachmittag fanden McGee und Tony heraus, dass sie beide zusammen den nächsten Programpunkt hatten. „Paintball. Hast du das schon mal gespielt, Tony?", fragte McGee mit der leisen Vorausahnung, dass das nicht gutgehen würde.
Tony schüttelte den Kopf und sie beide trafen sich am Eingang des Hotels mit zehn anderen Agenten, immer zwei aus derselben Stadt. Ein weiterer Leiter kam dazu und zusammen stiegen sie in einen Bus, der sie in ein Waldstück etwas weiter weg brachte.
„Paintball ist eigentlich ein ganz einfaches Spiel. Sie haben es vielleicht schon einmal gespielt, aber wir haben uns für heute eine Variante überlegt. Diese Version heißt „Präsident". Ich teile sie gleich in zwei Mannschaften ein. Wir betreten gleich ein abgesperrtes Gebiet mitten im Wald. Mannschaft A wird ein einer Ecke ausgesetzt und Mannschaft B in der gegenüberliegenden Seite. Jede Mannschaft wählt nachher einen „Präsidenten", der ein kleines rotes Band um den Arm bekommt.
Der Präsident jeder Mannschaft versucht den Startpunkt der jeweils anderen Mannschaft zu erreichen, ohne dabei von einem Paintball markiert zu werden. Die eigene Mannschaft versucht natürlich sowohl den eigenen Präsidenten zu beschützen, als auch den anderen abzuschießen. Nähere Regeln erkläre ich gleich, wenn wir angekommen sind und unsere Ausrüstung erhalten", erklärte der Leiter.
„Okay, hier ist Mannschaft A: Sam und Kelly aus Chicago, Timothy und Anthony aus Washington, Harry und Aisha aus Detroit. Ihr werdet gleich an Punkt A ausgesetzt und ich erkläre euch die Regeln während Mannschaft B mit Carrey und Sabina aus Miami, Fred und Javier aus San Diego und Greg und Terry aus Vancouver im Bus bleibt.
Der Bus hielt zehn Minuten später und Team A stieg aus. Sie zogen sich ihre grün-braun-gefleckte Schutzkleidung an und erhielten ihre Markierer, Semiautomaten, mit denen sich die Agents als Schusswaffenexperten natürlich auskannten. Sie bekamen die Regeln erklärt und stellten sich vor das Eingangstor zum abgesperrten Waldbereich.
„Okay, wir brauchen einen Präsidenten, der dies hier trägt", sagte Kelly und hielt das rote Bändchen hoch.
„Schön, möchte irgendwer unsere Zielscheibe spielen?", fragte Harry.
„Der schnellste von uns", schlug McGee vor und die Agents schauten sich um.
„Okay, ich mach's", entschied Tony schließlich und ließ sich von Kelly, eine junge, um die dreißig, Agentin mit langen, zusammengeknoteten Haaren, genau ins Beuteschema von Tony passend, das Bändchen umbinden.
„Wir bräuchten eine Strategie", sagte er daraufhin.
„Okay, ich hab ne Idee. Kannst du gut auf Bäume klettern?", fragte Harry.
Tony starrte ihn verständnislos an.
„Wir sind bei Punkt A und Team B erwartet von uns, dass wir diagonal durch das Spielfeld auf direktem Weg zu Punkt B rennen."
„Wir wissen noch nicht einmal, wie groß das Feld ist", warf Aisha ein.
„Zwei Agents spielen die Obhut, Tony, nicht wahr? Du rennst am Rand des Feldes entlang, einer von uns rennt vor dir, vielleicht so zehn, zwanzig Meter. Ein anderer läuft an der Seite von dir und beobachtet das Innenfeld, falls von dort ein Angreifer kommt. Von hinten wird erst mal niemand kommen. Sobald die Obhut jemanden entdeckt, sagen sie dir Bescheid und du könntest versuchen, auf irgendeinen von diesen Bäumen zu klettern. Die scheinen alle ziemlich stabil und dick zu sein und die Äste fangen auch weit unten an."
Tony schaute sich missmutig in der Landschaft um. „Ich glaube, dass sollte ich üben, sobald wir da rein können", sagte er und die Agenten feilten ihre Strategien weiter aus.
Dann dauerte es nicht mehr lange, bis das Tor anfing zu summen und sich öffnete. Die Agents hielten ihre Markierer fest in ihren Händen und betraten das Gelände. Sie nickten sich stumm zu und Tony, Harry und Aisha machten sich wie geplant auf den Weg am äußeren rechten Rand entlang.
So mussten sie Tony zu Anfangs auch nur von zwei und später von drei Seiten beschützen anstatt von allen vier Seiten. Sam und Kelly waren als erstes dazu eingeteilt, vor dem Punkt A Wache zu halten um darauf zu achten, dass der Präsident der Mannschaft B es nicht bis hier hin schaffte.
Somit war es McGee's Aufgabe, auszukundschaften, wie groß das Spielgebiet eigentlich war und wie weit die andere Mannschaft vorankam. Es war ruhig, viel zu ruhig für seinen Geschmack und McGee hörte nur das Knacken der Äste und seinen Schritt durch das Dickicht Hawaiis. Es war warm und er schwitzte unter der Schutzausrüstung und war binnen weniger Minuten Schweiß durchnässt.
Er trabte langsam vorwärts und auch die Rufe seiner Teammitglieder verstummten mit der Zeit. Jetzt war er auf sich alleine gestellt.
Er stellte sich vor, wie Tony den Film „Incredibles – Die Unglaublichen" zitierte, dort musste der Protagonist auf einer vermuteten verlassenen Insel umherlaufen, in der Stille, durch den Urwald, der so ähnlich aussah wie hier auch, bis er eine mit einem X markierte Stelle fand und plötzlich ein gigantischer, böser Roboter hinter ihm auftauchte, der versuchte, ihn umzubringen.
Es war ungewöhnlich, dass er bisher auf noch niemanden gestoßen war, so groß konnte das Gelände doch nicht sein. Gerade als er sich wunderte, sah er, wie sich etwas weiter vorne bewegte.
Er versteckte sich sofort in dem Gebüsch und kroch langsam rückwärts. Er versteckte sich im Unterholz und beobachtete, wie zwei Agents in Tarnfarben langsam in seine Richtung joggten.
Sie schienen ihn noch nicht bemerkt zu haben und McGee hoffte, dass es auch so blieb. Schade, dass sie keinen Funkkontakt hatten, sonst könnte er jetzt seine Mannschaft warnen. Aber er müsste beide erstens treffen um sie auszuschalten und er konnte nicht beide schnell genug markieren, also ließ er sie passieren. Sie verschwanden aus Hörkontakt und McGee lief weiter durch die Gegen.
Irgendwann entdeckte er zwei weitere Agents aus dem anderen Team, markiert durch grüne Helme, während Team A braune trug. Sie bewachten anscheinend Punkt B, das Ziel von Tony, dem Präsidenten. McGee beobachtete sie eine Weile, um sicherzugehen, dass es wirklich nur zwei Wächter waren und entschied sich dann dafür, Tony, Harry und Aisha zu warnen.
Er wusste, dass sie rechts entlanggegangen waren und ging natürlich in die Richtung parallel zum anderen Ende des Gebietes, welches er sah. Er hoffte, dass sie nicht schon vorbeigelaufen waren, als er ankam und entschloss sich langsam in Richtung Punkt A zurückzulaufen. Es dauerte nicht lange bis er Harry entdeckte und die Hand hob.
„Was ist?", fragte Harry.
„Ihr kommt gleich an Punkt A. Es gibt zwei Wachen und mir sind vorhin zwei Agents entgegengekommen."
„Wir haben die beiden auch gesehen. Das heißt, zwei sind sonst noch irgendwo hier."
„Vielleicht hat sich einer als „Scharfschütze" im Gebüsch versteckt", schlug McGee vor.
„Okay, wie weit ist es noch genau?"
„Dahinten, in circa 100 Metern endet das Gelände. Dann sind es noch einige hundert Meter bis zum Punkt B."
„Wir lassen Tony gleich in der Ecke von Aisha beschützen und erkunden die Gegend genauer", schlug Harry vor und zu viert, mit großem Abstand, machten sie sich auf den Weg.
Angekommen, joggten McGee und Harry weiter und blieben stehen, als sie in Sichtkontakt zu Punkt B kamen. „Lass uns in einem Bogen hier herum laufen", schlug der Agent aus Detroit vor und sie erkundeten die Umgebung.
Schließlich kehrten sie wieder zu Aisha und Tony zurück und gaben grünes Licht. Wie sie ausgebildet worden waren, pirschten sie sich langsam an den Punkt B heran und durch ihre Überzahl mit 4:2 stürmten sie in einem Anlauf vorwärts und versuchten, die zwei Wachen aus der gegnerischen Seite zu markieren.
Plötzlich jedoch spürte McGee einen starken Schmerz in Hüftgegend und fiel zu Boden. Er rappelte sich sofort wieder auf, erkannte jedoch, dass er mit grüner Farbe besprüht war. Jemand hatte ihn getroffen. Er schaute auf und war erleichtert, Tony am Punkt B und ohne jeglichen Farbspritzer zu sehen.
Die anderen beiden Agents aus Team B waren beide mit violetter Farbe markiert und McGee fragte sich, woher seine Farbe kam, als Sabina von einem Baum, fünf Meter von ihm entfernt, heruntersprang. McGee lächelte, als sie ihm hoch half. Sie hatten also doch noch jemanden versteckt. Wie auch immer, das hatte ihnen nicht geholfen. Sie hatten gewonnen, Tony hatte es unbeschadet an Punkt B geschafft.
Es ertönte bereits die Sirene, die das Ende der Übung einläutete. Sie sammelten sich an Punkt B, nach Abschluss der Übung waren die Agents angewiesen gewesen, zu einem der beiden Aussetzpunkte zu laufen, da sie dort wieder abgeholt wurden. Sabina, Harry, Aisha, Tony, McGee und die beiden Wachen, Fred und Javier, warteten ungefähr eine halbe Stunde auf den Bus.
Der Leiter stieg aus und fragte, ob alles nach Plan verlaufen war. „Wo ist Terry?", fragte er plötzlich, als er die Anwesenheitsliste checkte.
Die Agents schauten sich an.
„Ich dachte er wäre hier. An Punkt A war er nicht", erklärte er und Carrey und Greg stiegen auch beide aus dem Bus aus.
„Vielleicht ist er in der Mitte des Feldes gewesen und hat es noch nicht zu einem der Punkte geschafft?", schlug Aisha vor.
Doch der Leiter schüttelte den Kopf. „Wir haben eine Viertelstunde noch gewartet. Und so groß ist das Feld nicht. Ich fahr noch einmal zu A zurück und ihr teilt euch auf und durchsucht den Wald und kommt auch zu Punkt A. Legt aber erst einmal eure Ausrüstung ab und hier bekommt ihr Funkgeräte. Wenn jemand ihn entdeckt, dann auf Kanal 1. Hat niemand von euch ihn gesehen oder weiß, ob er verletzt ist?"
Die Agents schüttelten den Kopf und liefen mit breitem Abstand den Weg zur anderen Seite. Plötzlich gab Javier per Funk durch, er hätte Terry gefunden. Die Agents liefen alle so schnell es ging herüber, da Javier keinen Puls feststellen konnte.
Tony, der als nächster ankam, bestätigte dies. „Er ist tot", murmelte er und die anderen Agents kamen so schnell wie möglich.
Keine zehn Minuten später kam auch der Leiter und zusammen brachten sie Terry außerhalb des Geländes. Natürlich war leichte Panik verbreitet unter den Agents, denn niemand konnte eine Todesursache feststellen. Der Leiter fühlte die Knochen ab und plötzlich fluchte er.
„Was ist?", fragte Carrey.
„Der Halswirbel, hier oben, der ist gebrochen. Jemand hat ihm das Genick gebrochen", erklärte er.
„Das war Mord?", rief Javier überrascht und die Agents mussten diese Nachricht auf sich wirken lassen.
„Aber, wer?", fragte Aisha und schaute sich um.
„Kommt noch irgendwer anders auf dieses Gelände?", fragte McGee, doch der Leiter schüttelte den Kopf.
„Nein, es ist alles mit meterhohen Zäunen abgesperrt und auch die Tore waren dicht."
„Aber…wollen sie sagen, dass das einer von uns war?", fragte Sabine überrascht und war auch nicht die einzige von ihnen, die ängstlich drein blickte. Einer von ihnen war ein Mörder.
„Hat irgendwer etwas gesehen? Oder war jemand alleine während des Spiels?", fragte der Leiter.
„Ich habe alleine das Gelände abgesucht nach Team B", meldete McGee sich mit schlechtem Gewissen, obwohl er nichts damit zu tun hatte.
„Ich war auch alleine und hab mich immer in den Bäumen versteckt, um Ausschau zu halten", gab Sabine zu.
„Wir haben uns auch nach einiger Zeit getrennt, um nicht entdeckt zu werden", sagte Greg und zeigte auf sich und Carrey.
„Und wir sind auch teilweise alleine gewesen", erklärten Fred und Javier.
„Wir sind in großem Abstand gelaufen", erklärte Tony für Aisha, Harry und sich. Der Leiter seufzte.
„Das heißt, keiner von euch hat eigentlich so ein richtiges Alibi, denn auch Sam und Kelly hatten sich mal alleine die Beine vertreten. „Wir kehren jetzt zum Hotel zurück und dann werden wir der Sache weiter nachgehen."
Auf der Rückfahrt war es totenstill, niemand sagte auch nur ein Wort. Stillschweigend kamen sie am Hotel an, der Leiter der Fortbildung wurde informiert, ein Arzt kümmerte sich um Terry, der auch nur Tod und Todesursache bestätigen konnte und die elf Agents warteten in einem Konferenzraum.
Irgendwann, nach acht Uhr, das Essen hatten sie natürlich verpasst, kamen zwei Uniformierte herein, offensichtlich Navy Uniformen und sagten, sie wollten mit jedem der Agents Einzelgespräche führen und wüssten noch nicht, ob sie die Tagung fortsetzen oder abbrechen sollten.
Wie als wenn sie zum Direktor müssten, hockten die Agents im Konferenzraum und einer nach dem anderen wurden herausgebeten und kehrten auch nicht mehr zurück.
Mittlerweile hatte der Tod eines Agents die Runde gemacht und alle waren geschockt, als sie hörten, dass es sich um Mord handelte.
Gibbs zog Ziva beiseite und sie erfuhr, dass Tony und McGee zum Kreis der Verdächtigen gehörte. Natürlich waren sie beide überzeugt von deren Unschuld und mutmaßten über Täter oder Motiv, ohne jeglichen Erfolg.
Es war später Abend, als Tony endlich zu Ziva auf das Zimmer stieß und zum zehnten Mal erzählen musste, was vorgefallen war.
„Irgendeine Ahnung wer es war?", fragte Ziva, doch Tony schüttelte den Kopf, nicht ahnend, dass dieser Zwischenfall nicht der einzige Mord bleiben würde.
Bitte schreibt mir Reviews, damit ich weiß, inwiefern ich diese Geschichte weiterschreiben soll! :)
