Disclaimer: Diese Geschichte enthält Charaktere aus den Büchern von Stephenie Meyer. Ich möchte mit diesen kein Geld verdienen sondern nur für kurze Zeit Spaß haben. Ich besitze daher keinerlei Rechte an diesen Figuren.

Überraschungsparty

Ich saß auf der Motorhaube meines Volvo und wartete darauf, dass Bella in der Schule ankam. Hätte ich sie heute, an ihrem Geburtstag vielleicht doch lieber zu Hause abholen sollen? Vielleicht war ihr unterwegs etwas passiert, bei ihrem Glück im Unglück. Ah, nein, da kam sie endlich. Meine Nerven konnten sich wieder beruhigen. Aber gleichzeitig war da dieses Glücksgefühl, das immer in mir aufstieg, wenn ich merkte, dass ihr Herzschlag bei meinem Anblick etwas schneller schlug oder stolperte.

Alice stand neben mir und hielt ihr Geburtstagsgeschenk für Bella in den Händen. Warum wollte sie mir nicht glauben, dass wir auf Bellas Wunsch Rücksicht nehmen sollten. ‚Keine Geschenke, merkt euch das!' war doch unmissverständlich. Bella runzelte schon die Stirn und Alice stand immer noch seelenruhig neben mir und freute sich. Mich würde Bellas Gesichtsausdruck beunruhigen. Trotzdem rannte Alice ihr jetzt entgegen und beglückwünschte sie – wirklich mutig. Bella versuchte Alice dazu zu bringen, dass sie etwas leiser über ihren Geburtstag sprach. Sie schien schlechte Laune zu haben. Was gäbe ich jetzt darum, ihre Gedanken lesen zu können! Laut Alice hatte sie schöne Geschenke von Charlie und ihrer Mutter bekommen, da hätte sie sich doch freuen müssen. Irgendwas musste vorgefallen sein.

Endlich kamen die beiden bei mir an und ich nahm ihre warme Hand. Wir sahen uns an. Ihr Herz fing wieder an zu stolpern. Ich musste lächeln, weil es mich einfach so glücklich machte, das zu hören.

Ich fuhr langsam mit meinem Zeigefinger die Konturen ihrer wunderschönen Lippen nach und fragte: „Dann ist es also wie besprochen und ich darf dir nicht zum Geburtstag gratulieren, habe ich das recht verstanden?"

„Ja. Das hast du recht verstanden." Sie versuchte immerhin höflich zu sein und antwortete nur sarkastisch statt wütend.

„Ich wollte nur noch einmal nachfragen. Es hätte ja sein können, dass du deine Meinung geändert hast. Die meisten Leute freuen sich über solche Sachen wie Geburtstage und Geschenke."

Alice lachte neben mir ihr einzigartiges Lachen.. Nicht einmal Rosalie mit ihrer unmenschlichen Schönheit hatte so eine melodiöse Stimme wie Alice. „Natürlich wirst du dich freuen. Heute werden alle nett zu dir sein und versuchen, es dir recht zu machen, Bella. Was kann da schon schlimmes passieren?" Es war zwar eine rein rhetorische Frage, aber Bella antwortet mit etwas brüchiger Stimme: „Dass ich älter werde."

Ich merkte, wie ich meinen Mund zu einer harten Linie verzog. Das war also ihr Problem! Es war ihr 18. Geburtstag und sie war somit ein Jahr älter als ich. Sie war immer noch sauer, dass ich ihrem Wunsch, nicht nachgab. Ich wusste, dass sie es sich sehnlichst wünschte .Sie hatte Angst vor dem Altern. Sie wollte nicht einmal ein Jahr älter sein als ich, obwohl das nicht so schlimm gewesen wäre, wenn man das für die Ewigkeit betrachtet. Für mich machten 2 oder 3 Jahre keinen großen Unterschied, aber das wollte sie nicht hören.

Ich würde sie nie verwandeln, das könnte ich nicht über mich bringen. Ich wollte ihre wunderbare Seele nicht verdammen. Reichte es nicht, dass meine Seele mir nicht mehr gehörte? Dass ich durch die Verwandlung ein Monster, ein Mörder geworden war? Zwar nicht freiwillig, aber trotzdem genau das: ein Mörder, egal wie schuldig meine menschlichen Opfer in ihrem Leben gewesen waren. Warum wollte sie sich das antun? Ich verstand sie nicht. Keines meiner Geschwister und auch nicht meine Eltern freuten sich über ihr ewiges Leben. Ewiges Leben - wenn man es denn so nennen konnte. Immerhin lebten wir vom Blut anderer, waren eiskalt, wie Stein und konnten nicht mehr schlafen. Natürlich gab es auch Vorteile, aber ich verstand trotzdem nicht, warum sie ihr menschliches Leben für so etwas einfach weg werfen wollte.

„Um wie viel Uhr kommst du zu uns?" Alice gab ihren Plan einer so genannten Überraschungsparty also nicht auf. Bella schien nicht begeistert zu sein. „Ich wüsste nicht, dass ich euch besuchen wollte." Alice bohrte weiter: „Ach, komm schon, Bella! Du willst doch keine Spielverderberin sein, oder?"

„Ich dachte, an meinem Geburtstag machen wir, was ICH will."

Da ich wusste, wie viel Alice und den anderen Familienmitgliedern an der Party für Bella lag, antwortete ich: „Ich hole sie gleich nach der Schule von zu Hause ab."

„Ich muss arbeiten" protestierte Bella. Aber das hatte Alice schon zu verhindern gewusst. Sie hatte bei Bellas Arbeitgeberin die Schichten tauschen lassen.

Bella versuchte sich auch weiterhin herauszureden und führte jetzt Romeo und Julia als Ausrede an. Wütend schaute Alice sie jetzt an: „Du kannst dir aussuchen, ob du es uns leicht- oder schwer machen willst, Bella, so oder so …"

Ich musste das jetzt langsam retten, ehe die Situation eskalierte und wir Aufmerksamkeit erregten. Immerhin befanden wir uns immer noch auf dem Schulparkplatz. „Immer mit der Ruhe, Alice. Wenn Bella einen Film sehen will, kann sie das tun. Es ist ihr Geburtstag. Ich hole sie gegen 19 Uhr ab und so hast du auch noch genügend Zeit für die Vorbereitungen."

Alice lachte glücklich, küsste Bella kurz auf die Wange und machte sich dann auf zu ihrer ersten Stunde.

„Edward, bitte …" Ich legte ihr einen Finger auf die Lippen. Hätte ich noch mehr Zeit gehabt, hätte ich meinem Drang, sie zu küssen auch nachgegeben. Leider hatten auch wir Unterricht und so gingen wir los.

Inzwischen starrte uns niemand mehr an, alle hatten unsere Beziehung akzeptiert, besser gesagt toleriert. Sogar der nervige Mike Newton sagte inzwischen nichts mehr, aber er hatte seine ständig eifersüchtigen Gedanken und ekelhaften Phantasien leider noch nicht aufgegeben, wovon Bella aber nichts wusste.

Ich wusste, dass Bella mit der Party nicht glücklich war. Sie schien wegen diesem Altersproblem immer noch in einer Art Trauerstimmung zu schweben. Außerdem hasste sie es im Mittelpunkt zu stehen und dazu würde es heute Abend auf der Party unweigerlich kommen. Mir war auch klar, dass sie sauer war, dass sie Geschenke bekommen hatte. Sie hatte ausdrücklich betont, dass sie keine Geschenke wollte, schon gar keine teuren von meiner Familie. Ich hatte eine Zeit lang schwer überlegt, was ich ihr geben könnte, ohne Geld dafür auszugeben. Zum Glück hatte Alice mich auf eine wunderbare Idee gebracht und mir auch dabei geholfen. Trotzdem wollten es sich meine restlichen Familienmitglieder nicht nehmen lassen, ihr etwas „richtiges" zu schenken. Darauf musste ich Bella unbedingt noch vorbereiten, ehe wir zu Hause ankommen würden.

Nachdem Alice und ich ihren Geburtstag nicht mehr erwähnten, verlief der Tag so wie immer. In der Mittagspause saßen wir am Tisch von Bellas Schulfreunden. Es war für Bella etwas seltsam, hatte sie mir erzählt. Denn sie empfand es immer so, als wäre eine unsichtbare Trennlinie über den Tisch gezogen. Auf der einen Seite ihre Schulfreunde und auf der anderen Seite Alice, Bella und ich. Ich wusste, dass Bella unglücklich über diese Situation war, aber Alice und mich störte das nicht weiter. Wir waren es gewohnt. Nur so konnten wir Zeit mit Bella verbringen und wir waren beide glücklich.

Wenn wir wegen sonnigen Tagen oder Jagdausflügen nicht in der Schule waren, hatte Bella so immerhin Anschluss an andere Freunde und war nicht alleine. Das gab mir ein kleines Gefühl der Sicherheit, da sie ja doch immer etwas schusselig und gefährdet war. Aus mir unerfindlichen Gründen zog Bella Unfälle und Gefahren aller Art an. Die größte Gefahr stellten aber wohl meine Familie und ich dar. Ich mochte diesen Umstand nicht und wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich meine Gefühle mehr unter Kontrolle gehabt und wäre Bella aus dem Weg gegangen.

Leider hatte ich nicht mit den Gefühlen von Bella gerechnet, die sie für mich hatte. Es war ein schönes Gefühl verliebt zu sein, das erste Mal in meinem Dasein. Trotzdem machte ich mir konstante Sorgen über mein Verlangen nach ihrem Blut, das für mich einfach unwiderstehlich roch und immer ein unterschwelliges Brennen in meiner Kehle zur Folge hatte, sobald ich in ihrer Nähe war.

Nach Schulschluss begleitete ich Bella wie üblich zu ihrem Transporter. Hielt ihr diesmal aber die Beifahrertür auf. Alice war extra mit meinem Volvo nach Hause gefahren um zu verhindern, dass Bella mich öffentlich alleine stehen ließ um so der Party zu entkommen.

Bella verschränkte ihre Arme und sagte mürrisch: „Darf ich an meinem Geburtstag nicht selber fahren?"

„Ich tue so, als hättest du nicht Geburtstag, ganz wie du es von mir wolltest."

Sofort versuchte sie sich herauszureden: „Wenn ich nicht Geburtstag habe, muss ich heute Abend ja auch nicht zu Euch kommen …"

So leicht lies ich mich nicht schlagen. Grinsend schlug ich die Beifahrertür zu und hielt ihr die Fahrertüre auf. „Na gut. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag."

„Scht" machte sie halbherzig und stieg ein.

Während sie fuhr, spielte ich missbilligend an ihrem Radio herum. Nicht nur das Auto war alt, auch das komplette Innenleben und somit auch das Radio. Es konnte nicht einmal CDs abspielen, was wirklich vorsintflutlich war. „Dein Radio hat einen miserablen Empfang."

Sie runzelte die Stirn da sie es überhaupt nicht leiden konnte, wenn man ihr Auto kritisierte.

„Wenn du eine tolle Musikanlage willst, fahr doch mit deinem eigenen Auto." Sie klang ausgesprochen wütend. Das lag wohl an der Nervosität wegen der Party. Mir fiel keine Situation ein, in der sie ihre schlechte Laune schon einmal an mir ausgelassen hätte. Es schien ihr heute wirklich nicht so gut zu gehen. Trotzdem musste ich grinsen und konnte das nur mühsam verbergen. Sie ahnte ja nichts von ihren tollen Geschenken. Vielleicht hätte sie sonst anders gedacht.

Als sie nach, für mich endlosen Minuten endlich vor ihrem Haus parkte, beugte ich mich zu ihr herüber und nahm ihr Gesicht in meine Hände. Ich berührte sie nur ganz sanft mit den Fingerspitzen an Wangen und Schläfen. Sie war so zerbrechlich, so menschlich und ich hätte ihr so sehr wehtun können mit meinen Kräften.

„Gerade heute solltest du besonders gute Laune haben" flüsterte ich ihr zu, während ich ihrem Gesicht immer näher kam.

„Und wenn ich keine gute Laune haben will?" fragte sie und ich merkte, wie ihr Atem in unregelmäßigen Zügen kam.

„Zu schade" sagte ich, während ich ihr in die Augen sah und mich näher zu ihr beugte um sie langsam zu küssen.

Da ich meine Kräfte beherrschen musste, konzentrierte ich mich voll auf Bella und ignorierte meine eigenen Gefühle. Ich merkte wie sie langsam nachgab… Sie schien wieder einmal vollkommen damit beschäftigt, sich daran zu erinnern, wie man ein und aus atmet. Ich spürte ihre warmen Lippen auf meinen und spürte wie mir meine Kontrolle entglitt. So gerne wollte ich mehr als das spüren, doch ich hatte Angst, mein Verlangen nach ihrem Blut würde übermächtig werden und ich würde ihr wehtun, sie vielleicht sogar töten. Allerdings gelang es Bella wieder einmal nicht, die Kontrolle über ihren Körper zu behalten. Es war ja auch nur zu menschlich. Ihr Kuss wurde leidenschaftlicher, während sie ihre Arme um meinen Hals schlang.

Langsam löste ich den Kuss, auch wenn es mir schwer fiel. „Ein bisschen Rücksicht bitte" hauchte ich neben ihrer Wange und küsste sie noch einmal kurz auf ihre Lippen. Dann gab ich sie endgültig frei. Ich hörte, wie ihr Puls raste und sie fragte mich „Ob sich das wohl irgendwann mal gibt? Dass mir das Herz nicht mehr jedes Mal aus der Brust springen will, wenn du mich berührst?"

„Das will ich doch nicht hoffen" sagte ich etwas selbstgefällig zu ihr und dann gingen wir hinein um uns Romeo und Julia anzusehen.

„Wirst du weinen?" fragte ich sie, als wir auf dem Sofa saßen, Bella vor mir an meine Brust gekuschelt - wenn man das bei meiner kalten und harten Steinbrust überhaupt so nennen konnte. Ich war immer wieder fasziniert, wie einfach und hemmungslos Tränen fließen konnten. Natürlich war es bei Mädchen wohl noch einfacher als bei Jungs, weil sie empfindlicher, sensibler und meistens auch romantischer waren. Jungs waren generell zurückhaltender, hielten es oftmals für ein Zeichen von Schwäche, wenn einer ihrer Freunde oder sie selbst weinen mussten. Ich konnte mich leider nicht mehr erinnern, ob ich ähnlich „stark" gewesen war, als ich noch ein Mensch war. Hatte ich ab und zu geweint? Wahrscheinlich nicht. In meiner Jugend war es absolut verpönt Schwäche zu zeigen, noch mehr als es das heute war. Ich wusste nicht einmal mehr, wie es sich anfühlte, Tränen über die Wangen fließen zu spüren. Heute konnte ich mich nur daran halten, wie es im Kino oder Theater dargestellt wurde, bzw. wie ich es bei meinen Mitschülern sah.

„Wahrscheinlich, wenn ich aufpasse" sagte Bella.

„Dann will ich dich nicht ablenken" sagte ich und küsste leicht ihre Haare. Ich war sehr gespannt, wie es bei ihr war, wenn sie nicht aus Wut weinte, wie ich es schon von ihr kannte, sondern weil sie mit Romeo und Julia mitfühlte.

Nach Jahrzehnten in High Schools und Colleges kannte ich Romeo und Julia natürlich auswendig und flüsterte Bella Romeos Worte ins Ohr. An ihrem Puls sowie den wärmeren Wangen spürte ich, dass es ihr gefiel und als Julia dann erwachte und feststellen musste, dass Romeo tot war, merkte ich, wie ihr die Tränen die Wangen hinab liefen.

Ich war gerührt über ihre Tränen und ich beneidete Romeo in zweierlei Hinsicht. Erstens, dass er eine Frau hatte, die ihn bis in den Tod hinein liebte und ihm dorthin folgen wollte und zweitens, dass er es so einfach hatte, sein Leben ebenfalls sehr schnell zu beenden. Das sagte ich Bella auch während ich ihr eine Träne mit einer ihrer Haarsträhnen trocknete. „Ich muss zugeben, dass ich ihn ein wenig beneide."

Bella antwortete wie immer sehr selbstlos, da sie sich für absolutes Mittelmaß wenn nicht sogar noch weniger hielt: „Sie ist hübsch"

Ich konnte ein verächtliches Schnauben nicht unterdrücken als ich sagte: „Ich beneide ihn nicht um das Mädchen – sondern um die Tatsache, dass er so mühelos Selbstmord begehen kann." Ich neckte Bella, auch wenn ein Körnchen Wahrheit darin lag: „Ihr Menschen habt es so leicht! Ihr braucht nur ein kleines Röhrchen mit Pflanzenextrakten hinunterzukippen …"

„Was?!" Bella schien erschrocken zu sein.

Sollte ich ihr meine wahren Gefühle zu diesem Thema sagen? Da ich mir geschworen hatte, ihr immer die Wahrheit zu sagen, erklärte ich ihr meinen Standpunkt.

„Einmal gab es eine Situation, in der ich das erwog, und nach Carlisles Erfahrung wusste ich, dass es nicht leicht sein würde. Ich weiß nicht genau, auf wie viele Arten Carlisle versucht hat, sich zu töten … ganz am Anfang, als ihm klar wurde, was aus ihm geworden war…" Bei diesem Satz war ich ernst geworden, doch ich konnte mir den leichten, spöttischen Unterton nicht verkneifen als ich sagte: „Und er erfreut sich immer noch bester Gesundheit."

Bella schien zu versuchen, den Hintergrund meiner Worte verstehen zu wollen als sie mein Gesicht studierte. „Wovon redest du? Was meinst du damit, es gab eine Situation, in der ich das erwog?"

Es fiel mir ziemlich schwer darüber zu reden, aber sie hatte die Wahrheit verdient, schließlich liebten wir uns. Ich gab mir einen Ruck. „Im letzten Frühling, als du … fast ums Leben gekommen wärst …"

Die schlimmste Zeit meines Daseins strömte mir dank meiner perfekten Erinnerungsfähigkeit wieder vor Augen. James, wie er Bella auf der Lichtung beim Baseballspiel taxierte, wie er uns verfolgte und wir versuchten ihn von Bellas Spur abzulenken um ihn dann zu töten. Das Bewusstsein, dass wir ihn verloren hatten. Er wieder auf ihrer Spur, uns einen großen Schritt voraus war, um sie zu quälen und dann zu töten. Er wollte sie nicht verwandeln, nein, er wollte sie langsam und brutal töten.

Mich hatte das Wissen darüber damals nahezu aufgefressen. Ich malte mir trotz meiner Hoffnung, Bella lebend zu finden und James zu töten, aus, was ich tun würde, falls ich zu spät kommen würde. Ein weiteres Dasein ohne Bella erschien mir damals – und auch heute – vollkommen unmöglich. Mich fraßen Selbstzweifel und Schuldgefühle auf, wie ich sie durch meine unumstößliche und selbstsüchtige Liebe zu ihr immer wieder in Gefahr gebracht hatte. Nicht nur, dass ich sie selbst durch mich in Gefahr brachte, weil es mich trotz dieser langen Zeit zusammen mit ihr immer noch nach ihrem Blut dürstete. Nein, auch andere Menschen und Vampire trachteten nach ihrem Leben und ich hatte das ständige Bedürfnis sie zu schützen.

„Natürlich habe ich alles daran gesetzt, dich lebend zu finden, doch ein Teil meines Hirns schmiedete Pläne für den Fall, dass ich es nicht schaffe. Wie gesagt, für mich ist es nicht so einfach wie für einen Menschen."

Bella schüttelte im offensichtlichen Versuch, zu begreifen, was ich ihr da erzählte, den Kopf. „ Pläne für den Fall, dass du es nicht schaffst?"

War die Vorstellung für sie wirklich so abwegig, dass ich ohne sie nicht weiterleben konnte? Hatte Sie nicht gerade bei Romeo und Julia geweint?

„Nun ja, ich hatte nicht vor, ohne dich weiterzuleben." Ich konnte mir ein Augenverdrehen wirklich nicht verkneifen, es lag für mich wirklich auf der Hand. „Aber ich wusste nicht, wie ich es anstellen sollte – ich wusste, dass Emmett und Jasper mir niemals dabei helfen würden … daher erwog ich, nach Italien zu reisen und die Volturi herauszufordern."

Nie würde auch nur einer in meiner Familie mir bei einem solchen Schritt helfen, selbst wenn sie dazu – wie Emmett und Jasper – in der Lage gewesen wären. Wir vertrauten und unterstützten uns in allen Lebenslagen. Meine Familie hätte eher versucht mir in dieser schwierigen Zeit zu helfen, wieder nach vorne zu blicken. Nie hätten sie einen Selbstmord befürwortet, egal ob sie die Beweggründe verstanden hätten oder nicht.

„Was ist ein Volturi?" Bella war wütend, das war offensichtlich.

„Die Volturi sind eine Familie. Eine sehr alte, sehr mächtige Familie unserer Art. Wenn es in unserer Welt eine königliche Familie gäbe, dann wären sie es wohl. In seinen frühen Jahren in Italien lebte Carlisle eine Weile bei ihnen, ehe er sich in Amerika niederließ – erinnerst du dich an die Geschichte?"

Ich sah sie forschend an und sie bestätigte mich. Es hätte mich auch gewundert, wenn sie die Geschichte vergessen hätte, die ich ihr zu den Bildern in Carlisles Büro erzählt hatte. Dort waren auf dem größten Bild in der Mitte der Wand die drei Anführer der Volturi abgebildet: Aro und Marcus schwarzhaarig, Caius mit weißem Haar.

„Jedenfalls sollte man die Volturi nicht verärgern, es sei denn, man will sterben – oder was auch immer unsereins dann tut."

Jetzt schlug Bellas Wut in blankes Entsetzen um, als ihr bewusst wurde, dass ich ihr von meinen Selbstmordabsichten erzählte und diese in der Not auch umsetzen konnte. Sie nahm mein Gesicht fest in ihre Hände und sagte eindringlich „So was darfst du nie wieder denken, niemals! Ganz egal, was mir zustoßen sollte, du hast nicht das Recht, dir etwas anzutun."

Nun ja, zumindest konnte ich sie in diesem Punkt beruhigen, denn ich würde es nie wieder soweit kommen lassen, dass sie in Gefahr geriet. Das sagte ich ihr auch: „Ich werde dich nie wieder in Gefahr bringen, das ist also ein müßiges Thema."

Doch sie nahm wieder einmal die ganze Schuld auf sich. „Mich in Gefahr bringen! Wir waren uns doch einig, dass ich an der gesamten Sache schuld war!? Wie kannst du nur so etwas denken?" Das Entsetzen wich wieder blanker Wut, aber damit konnte ich leben.

„Was würdest du denn tun, wenn es umgekehrt wäre?" Diese Frage interessierte mich jetzt aber doch.

Bella wich mir aus „Das kann man nicht vergleichen" Ich lachte bei diesem Kommentar leise in mich hinein. Aber Bella wurde nur blass und fragte mich: „Und wenn dir wirklich etwas zustoßen würde? Würdest du dann wollen, dass ich auch sterbe?"

Innerlich loderte ein Schmerz auf, der sich bestimmt auch auf meinem Gesicht spiegelte. Eine Welt ohne Bella, selbst wenn ich nicht mehr da wäre - das wäre keine gute, keine lebenswerte Welt mehr. „Ich glaube, ich verstehe, was du meinst ... ein wenig. Doch was sollte ich ohne dich tun?"

Leise seufzte Bella „Dasselbe, was du getan hast, bevor ich gekommen bin und dein Leben durcheinander gebracht habe." Auch ich musste seufzen als ich ihr antwortete: „Als ob das so einfach wäre." Sie widersprach mir: „Das sollte es aber sein. So interessant bin ich nun auch wieder nicht."

„Das ist ein müßiges Thema" wiederholte ich und setzte mich aufrecht hin. Charlies Gedanken waren in mir aufgetaucht, er war also fast zu Hause.

Bella nahm meine Hand und schon tauchte Charlie mit einer Schachtel Pizza in der Tür auf. Wir gingen in die Küche um zu essen. Charlie hatte sich inzwischen daran gewöhnt, dass ich nichts trank oder aß.

Ich nutzte Charlies offensichtlich gute Laune und fragte „Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Bella heute Abend entführe?"

Man konnte Bellas Hoffnung, dass ihr Vater ablehnte, regelrecht in ihrem Gesicht ablesen. Doch er schien das irgendwie nicht zu sehen. Stattdessen fragte er sich, ob ich fragte um irgendwo ungestört mit ihr Sex zu haben. Er machte sich ziemliche Sorgen, weil er mit ihr über solche Sachen nicht so wirklich reden wollte, da es ihm peinlich war. Nach kurzer Bedenkzeit, dass er jetzt nichts an unserer Beziehung ändern könne, antwortete er: „Kein Problem – die Mariners spielen heute Abend gegen die Sox. Ich könnte dir also sowieso keine Gesellschaft leisten."

Dann warf er Bella die neue Fotokamera zu, die sie von ihm zum Geburtstag bekommen hatte. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, denn eigentlich hätte er Bellas Schusseligkeit mit bedenken müssen, denn die Kamera glitt ihr umgehend aus den Händen. Ich fing sie schnell auf, bevor sie auf dem Boden aufschlagen konnte.

„Gut reagiert" meinte Charlie nur. War ihm nicht aufgefallen, dass ich schneller als ein normaler Mensch gewesen war? Scheinbar nicht, denn er sprach einfach weiter „Wenn die Cullens heute Abend etwas Besonderes organisieren, musst du Fotos machen, Bella. Du kennst deine Mutter – sie will die Bilder bestimmt schneller sehen, als du fotografieren kannst."

Bella machte noch ein Foto von mir, bei dem sie mich etwas merkwürdig ansah, versprach ihrem Dad, dass sie Alice von ihm grüßen würde und dann wünschte er uns viel Spaß. Schnell zog ich sie hinter mir aus der Küche in Richtung Auto. Ich hielt ihr wieder die Beifahrertür auf und diesmal widersprach sie mir nicht. Ich machte mir aber nichts vor: das lag nur daran, dass sie im Dunkeln unsere Auffahrt zum Haus nicht fand.

Ich fuhr Richtung Norden durch Forks und versuchte schneller als 80 zu fahren, doch der Motor röhrte nur noch lauter.

„Keine Hektik" meinte Bella.

„Weißt du, was dir gefallen würde? Ein schönes kleines Audi Coupé. Sehr leise, starker Motor …" Ich wusste, dass sie darauf nicht eingehen würde, aber ich stichelte immer gerne gegen ihr Auto. Sie mochte die Aufmerksamkeit nicht, die sie mit einem neuen Auto erregen würde, wenn sie damit zur Schule käme. Als wenn ihr alter Transporter nicht auffiel.

„Mit meinem Transporter ist alles in Ordnung. Und apropos unnötige Ausgaben, ich hoffe sehr für dich, dass du kein Geld für Geburtstagsgeschenke ausgegeben hast."

„Keinen Cent" konnte ich ihr wahrheitsgemäß antworten.

„Dann ist es ja gut."

„Kannst du mir einen Gefallen tun?"

„Das kommt drauf an."

Ich seufzte und wurde ernst „Bella, der letzte richtige Geburtstag, den bei uns jemand hatte, war der von Emmett 1935. Sei nachsichtig mit uns und nimm dich heute Abend ein bisschen zusammen. Sie sind alle furchtbar aufgeregt." Innerlich dachte ich an Esme, die wahrscheinlich wenn es ihr körperlich möglich gewesen wäre schon längst feuchte Hände vor Aufregung gehabt hätte.

Resigniert antwortete Bella „Okay, ich werde mich beherrschen."

„Es ist wohl besser, wenn ich dich vorwarne …"

Misstrauisch sagte sie „O ja, ich bitte darum."

„Wenn ich sage, sie sind alle aufgeregt … dann meine ich wirklich alle." Neugierig beobachtete ich Bellas Reaktion während ich fuhr. Wie würde sie diese Information aufnehmen?

Mit einer Mischung aus Entsetzen und Freude sprach sie ihre Gedanken aus: „Alle? Ich dachte, Emmett und Rosalie sind in Afrika."

„Emmett wollte unbedingt kommen."

„Aber … Rosalie?" fragte sie schüchtern.

„Ich weiß, Bella. Mach dir keine Sorgen, sie wird sich benehmen." Oh ja, dafür hatte ich vorhin noch gesorgt. Bloß weil sie ihre verletzte Eitelkeit nicht in den Griff bekam, sollten schließlich nicht die ganze Familie und Bella leiden müssen. Sollte sie ruhig wütend auf mich sein, das war mir egal. Irgendwann würde sie sich schon noch an meine Liebe zu Bella gewöhnen, dafür sorgte auf lange Sicht hin Emmett.

Um das unangenehme Thema „Rosalie" zu wechseln fragte ich: „Also, wenn ich dir keinen Audi schenken darf, gibt es sonst nicht vielleicht irgendwas anderes, das du dir zum Geburtstag wünscht?"

Bella flüsterte mir die Antwort eher zu als dass sie sie laut aussprach. Als ich sie hörte, wusste ich warum: „Du weißt, was ich mir wünsche."

Oh ja, ich wusste es und bereute im selben Moment, dass ich versucht hatte, das Thema zu wechseln. Dieses hier war noch schlimmer als Rosalies Eifersucht. Es ging um Bellas Wunsch unsterblich zu werden wie der Rest meiner Familie. „Nicht heute Abend, Bella, bitte."

Stur meinte sie nur „Tja, vielleicht erfüllt Alice mir ja meinen Wunsch."

Ich konnte ein Knurren tief in meiner Kehle einfach nicht unterdrücken während ich an Alice Vision dachte. Sie hatte gesehen, dass Bella entweder ein Vampir würde oder durch mich sterben. Ich hatte mir geschworen, dass ich weder das eine noch das andere tun würde. Bei dem Angriff durch James wäre sie beinahe verwandelt worden und durch extreme Willensanstrengung hatte ich ihr sein Gift wieder aus den Adern gesaugt. Ohne Carliles Hilfe hätte ich sie wahrscheinlich umgebracht. Aber durch ihn bekam ich die Kraft aufzuhören, als ich ihr köstliches Blut trank.

Wir fuhren jetzt auf das Haus zu. Alice und Esme hatten es wunderschön geschmückte. Die beiden liebten solche Aktionen und hatten ihre Freude daran so richtig ausgelebt. Ich nahm es kaum wahr, da ich mehrmals tief ein und ausatmete um mich zu beruhigen. Bella entfuhr neben mir ein Stöhnen. „Das ist eine Geburtstagsparty, sei also bitte kein Spielverderber, ja?" Ich stieg aus und öffnete ihr die Wagentür.

„Darf ich dich mal was fragen?" Ich sah sie gespannt und gleichzeitig misstrauisch an, doch sie guckte eher peinlich berührt als sei weiterfragte: „Wenn ich den Film entwickle, bist du dann auf den Fotos drauf?"

Ich hatte, glaube ich schon lange nicht mehr so laut und herzhaft gelacht wie in diesem Moment. Selbst als ich die Haustüre öffnete, lachte ich noch.

Meine Familie erwartete uns im Wohnzimmer und ich konnte schon ihre aufgeregten Gedanken hören. Obwohl man das Wohnzimmer eigentlich nicht so nennen konnte. Man kam direkt durch die Eingangstür in einen riesigen Raum, der auf der gegenüberliegenden Seite komplett verglast war. Vor der Fensterfassade stand eine weiträumige Sitzlandschaft, da wir ja immerhin 7 Personen waren, die nie schliefen und daher viel Zeit in diesem Raum gemeinsam verbrachten. Auf einem kleinen Podest stand mein Piano und in einer Ecke standen verschiedene Mini-PCs mit Flachbildschirmen.

Emmett und Jasper liebten es, gegeneinander zu spielen. Alice und mich ließen sie wegen unserer Fähigkeiten nicht mehr mitspielen.

Als wir nun durch die Haustüre eintraten, sahen wir einen festlich umgestalteten Raum voller Kerzen, Kristallschalen mit rosa Rosen und einem Tisch mit einer riesigen rosa Geburtstagstorte.

Im Chor rief meine Familie „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Bella!" Die wurde in dem Moment wegen der vielen Aufmerksamkeit ganz rot und ich spürte die Hitze, die von ihren Wangen auf mich abstrahlte. Ich merkte, dass es ihr peinlich war und versuchte sie zu beruhigen, indem ich sie in meinem Arm etwas näher zu mir heranzog und ihr einen Kuss auf die Haare hauchte.

Carlisle und Esme kamen als erste auf uns zu um Bella zu gratulieren. Für alle hörbar flüsterte Carlisle ihr zu „Tut mir leid, Bella, aber Alice war nicht zu bremsen."

Dahinter kamen Rosalie und Emmett und ich fühlte, wie sich Bella verkrampfte. Rosalie war sehr zurückhaltend, aber immerhin höflich. Doch Emmett machte Rosalies Verhalten durch seine überschäumende Freude über das Wiedersehen wett. „Du siehst noch genauso aus wie vorher. Ich hatte mit irgendeiner Veränderung gerechnet, aber du bist rotgesichtig wie immer."

Ich hätte nicht gedacht, dass es noch ging, aber bei diesem Satz wurde Bella noch roter.

Emmett lachte herzhaft auf und meinte dann mit einem verschwörerischen Zwinkern zu Alice „Ich muss mal kurz austreten, stell bitte nichts an, solange ich weg bin."

Alice ließ Jaspers Hand los und stürmte auf Bella zu. Jasper lehnte an der untersten Säule der Treppe und lächelte, hielt aber Abstand zu Bella. Ich wusste, dass er extra jagen war, um Bella heute ohne Probleme in seiner Nähe haben zu können. Trotzdem war es für ihn, als dem Jüngsten unter uns „Vegetariern", noch am schwierigsten so nah mit Bella zusammen zu sein. Ich dankte ihm innerlich für seine Vorsicht.

Alice rief munter „Jetzt geht es ans Geschenke auspacken!" Damit ergriff sie Bellas Ellbogen und zog sie zu dem kleinen Tisch mit den Geschenken hinüber. Dort nahm sie Bella die Kamera ab und reichte ihr ein würfelförmiges Paket.

Ich wusste, dass die Schachtel leer war und hätte in diesem Moment sehr gerne Bellas Gedanken gelesen. Auf ihrem Gesicht zeigte sich Verwirrung wegen all der Zahlen im Namen des Elektroteils. „Ähm … Danke."

Selbst Rosalie musste lächeln. Jasper lachte: „Das ist eine Stereoanlage für deinen Transporter. Emmett baut sie gerade ein, damit du sie nicht umtauschen kannst."

Erkenntnis und Dankbarkeit tauchten auf Bellas Gesicht auf, sie schien zu verstehen, warum ich heute im Auto an ihrem Radio herumgenörgelt hatte. „Danke Jasper, danke Rosalie. Danke Emmett" Die letzten Worte sagte sie etwas lauter, da sie wusste, dass Emmett sie draußen trotzdem hören konnte. Sein dröhnendes Lachen war bis hier herein zu hören. Da löste sich offensichtlich auch Bellas Knoten und sie lachte mit.

„Jetzt mach das von Edward und mir auf" trällerte Alice ganz aufgeregt. Sie hielt unser gemeinsames Geschenk in den Händen. Ich muss zugeben, ich war genauso aufgeregt wie Alice, wollte es aber nicht so zeigen. Würde sie es mögen? Hätte sie mehr erwartet oder weniger? Und was hielt sie davon, dass es von Alice und mir gemeinsam war? Fand sie das unpassend oder nicht? So viele Fragen, die ich nicht durch eine kurze und stille Sekunde in ihren Gedanken lesen konnte. Ich hatte nur eine Möglichkeit und das war ihr Gesichtsausdruck, den ich aber immer besser lesen konnte. Im Moment warf sie mir einen ziemlich bösen Blick zu als sie sagte „Du hast es versprochen."

Ehe ich etwas sagen konnte, kam Emmett wieder hereingelaufen und jubelte „Gerade noch rechtzeitig!" Er drängte sich hinter Jasper, der näher gekommen war als sonst um besser sehen zu können.

Ich versicherte Bella schnell, dass ich gar nichts für sie ausgegeben hatte und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Wieder spürte ich wie ihr Blut ihre Wangen erwärmte und diese Wärme bis in meine Fingerspitzen kroch. „Ich habe keinen Cent für dich ausgegeben."

Bella holte tief Luft und wandte sich Alice zu: „Na, dann gib schon her."

Sie seufzte und ergab sich ihrem Schicksal. Ob sie Geburtstage früher auch schon so gehasst hatte wie heute? Oder lag es wirklich nur an meiner ablehnenden Haltung gegenüber ihrem tiefsten Wunsch und ihrer daraus resultierenden Angst zu altern? Ich wusste es nicht. Das nagte schon wieder an mir. Wann würde ich jemals einen ihrer Gedanken lesen können? Würde ich es jemals können?

Emmett kicherte, während Bella Alice das Päckchen abnahm und dabei die Augen verdrehte.

Langsam fuhr sie mit einem Finger unter den Rand des Papiers und unter dem Klebestreifen entlang.

In dem Moment, in dem sie „Verflucht" sagte und ihren Finger in einem Reflex wegzog um sich die Wunde anzusehen passierte alles auf einmal. Ich roch ihr Blut, so süß wie bisher nur einmal. Das war die reinste Folter für mich. Während ich gegen meinen Durst nach ihr rang, hörte ich Jaspers Gedanken, und wie er die Kontrolle verlor. „Nein" rufen und Bella wegschleudern waren eins. Doch damit machte ich alles nur noch schlimmer!

Sie fiel gegen den Tisch mit den Geschenken, dadurch fiel eine der Kristallschalen um und durch meine Wucht fiel Bella mitten in die Splitter. Sie schnitt sich noch viel mehr. Ich hörte ihr Blut aus den Wunden pulsieren, zusätzlich zu seinem verführerischen Duft. Es machte mich fast wahnsinnig und es kostete all meine Kraft mich von diesem Duft loszureißen und mich wieder auf Jasper zu konzentrieren. Er sprang mich an und ich versuchte Bella vor ihm zu schützen, indem ich ihn festhielt.

Es war so schwer dem Duft und dem Brennen in meiner Kehle zu widerstehen! Ich wusste, dass es für Jasper genauso schlimm war, ihrem Duft zu verfallen, wie für mich. Er war einfach noch nicht lange genug auf unsere Ernährungsweise umgestellt um diesem Duft menschlichen Blutes zu widerstehen.

Emmett kam und griff Jasper von hinten. Ich ging vor Bella in Verteidigungsstellung und sah meine Familie an. Alle hatten wie Jasper und ich diesen Hunger in ihren Augen – alle außer Carlisle. Und in jedem ihrer Köpfe konnte ich hören, wie stark der Hunger war, aber auch wie peinlich es ihnen war und wie sie dagegen ankämpften. Nicht nur für sich und ihren Widerwillen gegen diese für uns alle abstoßende Art des Durstes nach menschlichem Blut, sondern auch, weil sie wussten, wie sehr ich Bella liebte und sie dadurch zur Familie gehörte.

AN: Für alle die sich über das abrupte Ende wundern: ich halte mich an die Kapitelvorgaben von New Moon (Biss zur Mittagsstunde), daher hört es hier schon auf.

Über eine Review würde ich mich wahnsinnig freuen.
Das 2. Kapitel ist gerade bei meiner wundervollen Betaleserin pinguin3, der ich hiermit schon mal für ihre super Arbeit danken möchte.