Nicht wundern, ich habe mich mal an einer Songfic probiert. Obelix72 hat zwar schon vor einiger Zeit zu Schwanenkönig von Karat eine Songfic geschrieben, aber vielleicht gefällt euch diese auch.
Betaleser
war wie auch bei ‚Vereint für die Ewigkeit' DKub.
An
dich ein großes Dankeschön, dass du es betagelesen hast,
obwohl es… Na ja, du weißt was ich mein. ;-)
Wie
auch schon in meinen anderen FFs:
Die Story ist auf den 5
HP-Büchern aufgebaut. Alle Figuren, die ihr aus den Büchern
von J.K.Rowling kennt, gehören ihr. Das, was ihr nicht aus ihren
Büchern kennt, ist zum größten Teil auf meinem Mist
gewachsen. Ich verdiene mit dieser Geschichte keinen einzigen Cent
und möchte mit dieser auch niemanden zu nahe treten. Eine kleine
Entschuldigung an dieser Stelle für alles, was ich den Figuren
des HP-Universums angetan habe und noch antun werde!
Also, alles
gehört ihr und mir nix.
Sein letzter Kampf
Es neigte ein Schwanenkönig
seinen Hals auf das Wasser
hinab.
Sein Gefieder war weiß wie am ersten Tag,
rein wie
Sirenenton.
Und im Glitzern der Morgensonne
sieht er in den
Spiegel der Wellen hinein,
und mit brechenden Augen weiß
er:
Das wird sein Abschied sein.
Wenn ein Schwan singt, schweigen die Tiere.
Wenn ein Schwan
singt, lauschen die Tiere.
Und sie raunen sich leise zu, raunen
sich leise zu:
Es ist ein Schwanenkönig, der in Liebe stirbt.
Draußen
war es dunkel obwohl eigentlich noch helllichter Tag sein müsste.
Man hätte denken können, dass der Himmel weinte. Als wenn
der Regen eine graue Wand aus Tränen hinterlassen würde.
Vielleicht tat er es sogar, denn alle weinten. Alle, die Harry Potter
kannten, ihm nahe standen und bei seinem siegreichen aber auch
letzten Kampf dabei waren und an seiner Seite kämpften.
Harry
Potter hatte es geschafft, die Prophezeiung zu seinen Gunsten zu
erfüllen. Er hatte es geschafft, Lord Voldemort zu besiegen, der
viel zu lange die Zauberwelt in Angst und Schrecken versetzt hatte.
Er hatte den besiegt, der ihm seine Eltern und die Chance auf ein
‚normales' Leben genommen hatte.
Hogsmeade
war nicht wiederzuerkennen. Es war ein langer und harter Kampf mit
Verlusten auf beiden Seiten. „Das ist nun mal so in einem Krieg!",
sagte Harry leise zu Ginny, die sich mit nassen Augen über ihn
beugte. Lange genug musste sich Harry denselben Satz anhören,
doch nie hatte er es glauben wollen – bis heute.
Ginny
konnte, besser gesagt, wollte es nicht verstehen. In der Prophezeiung
hieß es: ‚... und der Eine muss von der Hand des Anderen
sterben, denn keiner kann leben, während der Andere überlebt'.
Voldemort ist tot, warum darf Harry nicht leben?
Verzweifelt
sah Ginny in die smaragdgrünen Augen ihres Mannes. Erst vor
einer Woche hatten sie beide geheiratet, sich vor ihren Freunden
ewige Liebe geschworen, waren glücklich gewesen.
Harry
hatte versprochen auf Ginny aufzupassen, sie mit seinem Leben zu
beschützen. Und er hatte es getan! Er hatte sein Leben für
ihres gegeben, damit sie leben und glücklich werden konnte. Doch
was verlangte er da von ihr? Wie sollte sie ohne ihn glücklich
werden?
Nach
dem letzten Zauber, den Harry ausgesprochen und damit Voldemort
besiegt und in die Tiefen der Hölle geschickt hatte, waren seine
Kraft und Energie völlig aufgebraucht. Alles hatte er gegeben,
damit die Hexen, Zauberer und auch die Muggel wieder sicher waren und
er endlich mit seiner Frau ein ‚normales' und glückliches
Leben führen und eine Familie gründen konnte. Eine Familie
zu haben, war sein größter Wunsch gewesen. Doch nun…
Hätte
er sich nicht, nachdem er Voldemort vernichtet hatte, dem Todesser,
der den letzten und alles entscheidenden Fluch abgefeuert hatte, in
den Weg gestellt, dann läge Ginny jetzt in seinen Armen und
würde mit dem Tod ringen und den Kampf verlieren.
Und es begann der Schwanenkönig
zu singen sein erstes
Lied,
unter der Trauerweide,
wo er sein Leben geliebt.
Und
er singt in den schönsten Tönen,
die man je auf Erden gehört,
von der Schönheit dieser
Erde,
die ihn unsterblich betört.
Wenn ein Schwan singt, schweigen die Tiere.
Wenn ein Schwan
singt, lauschen die Tiere.
Und sie raunen sich leise zu, raunen
sich leise zu:
Es ist ein Schwanenkönig, der in Liebe
stirbt.
Vor
vier Stunden war es, als Harry seine letzten Reserven
zusammengekratzt hatte, um seine Frau zu retten.
Er
sah, wie einer der letzten Todesser aus seiner Bewusstlosigkeit
erwachte und einen Fluch auf Ginny jagte. Auf die, die er über
alles liebt. Alle Rufe halfen nichts. Niemand hörte ihn. Zu
schwach war seine Stimme. Mit letzter Kraft apparierte er. Nur wenige
Sekunden später disapparierte er genau zur rechten Zeit vor
seiner Frau.
Es
war kein besonders starker Fluch von Lucius Malfoy. Ein kräftiger
Schutzschild hätte ihn aufhalten und diesen für Harry
tödlichen Fluch in einen ‚harmlosen' umwandeln können.
Doch Harry war einfach zu schwach. Er hatte keine Kraft mehr. Sein
Schutzschild reichte nicht aus.
Unaufhaltsam
traf der „detrahere vitae" – ein Fluch, der seinem Opfer
jegliche Lebensenergie entzog - auf Harrys Schutzschild. Kein
Aufschrei war zu hören. Mit weiten Augen sah er in entsetzte
blaue, bevor er bewusstlos vor Ginny zusammenbrach.
Harry
lag im Krankenflügel von Hogwarts in den Armen seiner Frau, als
er aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte. Es war schon lange her, als
er hier das letzte Mal gelegen hatte. Der Krankenflügel war das
einzige an Hogwarts, was er nicht vermisst hatte.
Er
war kaum in der Lage irgendetwas zu bewegen. Er wusste genau, was
geschehen wird. Mit leeren und traurigen Augen sah er zu Ginny auf.
Ein mattes Lächeln umspielte seine Lippen.
Er
genoss ihre Nähe, doch würde diese den Abschied nicht
erleichtern. Ganz im Gegenteil! Es tat ihm weh, Ginny so traurig zu
sehen und zu wissen, dass es seine Schuld war. Er hatte ihr
versprochen, ihr niemals weh zu tun.
Harry
wollte etwas sagen, doch er konnte nicht. Wie sollte er Ginny diese
Last nehmen?
Und es singt der Schwanenkönig
seinen ganzen letzten
Tag,
bis sich die Abendsonne
still ins Dunkelrot
flieht.
Lautlos die Trauerweide
senkt ihre Blätter wie
Lanzen hinab.
Leiser und leiser die Töne,
bis das letzte
Licht im Gesang verglüht.
Wenn ein Schwan singt, lauschen die Tiere.
Wenn ein Schwan
singt, schweigen die Tiere.
Und sie neigen sich tief hinab, raunen
sich leise zu:
Es ist ein Schwanenkönig, der in Liebe stirbt.
„Harry, bleib bei mir!", wisperte Ginny und drückte ihn noch fester an sich. Er hatte nicht mal mehr die Kraft ihr etwas zu erwidern. Wie gern hätte er ihr noch einmal gesagt, dass er sie über alles liebte.
Er erinnerte sich an den Tag ihrer Hochzeit. Ginny sah an diesem Tag atemberaubend aus, wie sie in ihrem schlichten champagnerfarbenen Kleid, welches bis zum Boden reichte und an der Taille mit gleichfarbigen Kordeln abgesetzt war, vor ihm stand. Mit einem Lächeln, welches Harry jedes Mal vom Boden abheben ließ, streckte sie ihm ihre rechte Hand entgegen, die mit einem seidigen Handschuh geschützt war und gemeinsam traten sie vor den Altar.
„Ginny!", haucht er kaum hörbar. „Ginny, du bist mein ein und alles!" Jedes Wort war mit großer Anstrengung verbunden und brachte ihn dem Tod ein Stück näher. Doch dies musste er noch loswerden, bevor er seinen letzten Weg gehen würde. Er sagte ihr, wie sehr er sie liebte und jeden Tag, den er mit ihr verbringen durfte, genossen hat und keinen davon je bereute.
Ginny musste ihm versprechen, dass sie ihr Leben ohne ihn weiter leben und auch ohne ihn glücklich werden würde. Doch Versprechen waren da, um gebrochen zu werden!
Nach
diesen Worten schloss Harry seine Augen, um sie nie wieder zu öffnen.
Nie
wieder wird Ginny in das Smaragdgrün seiner Augen blicken
können. Nie wieder wird sie seine Stimme, sein Lachen hören,
seine Nähe und seine Berührungen genießen.
Leblos lag Harrys Körper in Ginnys Armen. Erst als seine Hände von den ihren glitten, realisierte sie, dass ihr Mann sie verlassen, sie einfach allein gelassen hatte – für sie gestorben war. Kein Weinen, kein Flehen und auch kein Betteln half mehr – Harry Potter hatte seinen Frieden gefunden.
Harry James Potter
31.07.1980 –
30.07.2003
Gestorben
für Hoffnung und Liebe
…, der für die Liebe stirb. Für seine Liebe stirbt.
Schwanenkönig
© 1980 by Karat
Komposition:
Ulrich Swillms
Text:
Norbert Kaiser
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bepa
