Der Kalender zeigt uns heute den 1. Dezember – die Welt auf der anderen Seite der Fenster eher nicht. Aber da das kantige Stück Papier immer noch mehr zu sagen hat als Mutter Natur, starten wir trotzdem mit einer Tradition des Rudels: dem Adventskalender!
Dieses Jahr steht alles im Zeichen des Weihnachtswunsches. Durch eine ge-ni-al-e (und verdammt riskante) Erfindung von Fred und George Weasley ist es uns nämlich gelungen, einen Teil der Wunschzettel abzufangen, die eigentlich auf dem Weg gen Nordpol unterwegs waren. Und weil der liebe gute Weihnachtsmann nicht die geringste Ahnung von Fanfictions hat (O-Ton auf Nachfrage: "Gesundheit!"), haben wir die Sache schlichtweg selbst in die Hand genommen.
Es wird gewichtelt!
Und weil zum Wichteln das Raten einfach dazu gehört, werden die Vorgaben, nach denen die Storys entstanden sind, erst am folgenden Tag unter die dazugehörige Story editiert. Wir hoffen auf rege Teilnahme an den Mutmaßungen, für wen die präsentierte Story denn nun eigentlich gedacht war.
Viel Spaß beim Türchenöffnen! Lasst euch entführen in die geheimen Wünsche des Rudels, belebt die Weihnachtsstimmung und teilt sie mit uns!
Den ersten Schritt auf dem Weg zum Heiligen Abend macht heute sasa für uns. Die Vorgaben haben sie in eine für sie größtenteils unbekannte Ecke der Fanfiction-Welt geführt – und sie ist sogar fast unbeschadet wieder zurückgekehrt. Begleitet sie nun auf ihrem Ausflug und wenn ihr danach noch mehr von ihr lesen wollt, könnt ihr das hier tun:
http:/www. fanfiktion. de/u/sasa+ray
(Nehmt bitte die Leerzeichen nach www. und nach fanfiction. raus)
Das Rudel – Das Rudel – Das Rudel – Das Rudel – Das Rudel
Vorwort
Oha, dachte ich, als ich die Aufgabe las - HG/SS! Romanze! Und das mir! Pairing am Ende noch - nicht auszudenken!
Aber ich hatte eine Idee und ich hoffe sehr, daß mein Wichtelkind (?) ein wenig Spaß dran hat, auch wenn ich bezweifel, daß es genauso gemeint war - aber wie dem auch sei, schuld sind immer die anderen!
Vielen Dank an Collie für´s tapfere beta-Lesen, trotz keine Zeit!
Außerdem geht ein Dank an meinen lieben Andrej, der mir in einer nächtlichen Gemeinschaftsaktion unter Rotweineinfluss geholfen hat, die letzten Formulierungsblüten auszubügeln.
Wahl - Beweggrund - Möglichkeit von sasa ray
Ende November im Jahr 2000. Es hatte schon geschneit, aber der erste Schnee hatte keine Chance gegen den lauen Südwestwind, der ihn zu gräulichen Pfützen zusammenschmelzen und schließlich ganz verschwinden ließ.
Hermine Granger apparierte mit einem leisen ´Plop´ in den Garten des Fuchsbaus. Molly Weasley hatte sie zum Abendessen eingeladen. Zum wiederholten Mal übrigens. Hermine hatte sich an etlichen Terminen gedrückt, aber nun waren ihr doch die Entschuldigungen ausgegangen und sie hatte sich ihrem Schicksal ergeben.
Seit sie sich von Ron getrennt hatte, waren diese Treffen ziemlich verkrampft. Molly konnte sich mit Lavender Brown als Schwiegertochter noch immer nicht anfreunden, auch wenn diese sich anschickte, den Weasleyclan in Rekordzeit zu vergrößern. Hermine musste schmunzeln, sie hatte den Eindruck, als ginge das selbst Molly alles viel zu schnell. Ron war sowieso völlig überfordert mit einer Lavender, die mittlerweile die Ausmaße eines Killerwals angenommen hatte, kappe vier Wochen vor dem errechnetem Geburtstermin. Selber schuld, dachte Hermine, als sie sich dem windschiefem Haus näherte. Sie hegte keinen Groll auf Ron, sie waren weiter gut befreundet, aber sie hatte beide einsehen müssen, daß es für mehr als eine gute Freundschaft nicht reichte.
Freundschaft - ist das nicht mehr wert, als ...
Hermines Gedanken wurden rüde unterbrochen. Eine hagere Gestalt in einen schwarzen Umhang gehüllt, saß in der Dunkelheit, im Schneeregen unter dem kahlen Apfelbaum. Beinahe hätte sie ihn nicht gesehen und noch weniger erkannt.
Ja, die Gestalt, die Nase, das blasse Gesicht, unverkennbar, auch wenn die Haare zu Hermines Erstaunen sehr kurz geschnitten waren. Das gab ihm etwas Jungenhaftes, erinnerte aber gleichzeitig an die Häftlinge in Askaban. Hermine schauderte. Seine Augen ...
"Miss Granger" und ein angedeutetes Nicken genügten, um Hermine das unangenehme Gefühl zu geben, unvorbereitet zu einer Stunde Zaubertränke erschienen zu sein.
"Guten Abend Mr Snape."
Er sah sie merkwürdig an, bewegte sich aber nicht. Hermine wurde kalt. Es schien noch dunkler zu werden. Der Wind frischte auf.
"Molly wartet."
Hektisch drehte sie sich um, wortlos hastete sie auf die Tür des Fuchsbaus zu und ließ den dunklen Mann allein in der Kälte sitzen.
Das Gehirn des Goldenen Trios, daß ich nicht lache.
Als Molly ihr nur Augenblicke später die Tür öffnete und sie unter mütterlichen Umarmungen ins Haus zog, hatte sie die Erscheinung unter dem Apfelbaum schon fast verdrängt.
Es war gemütlich, freundlich im Fuchsbau, ein bißchen unaufgeräumt, aber es war ein Zuhause. Hermine fühlte sich sofort wohl und konnte gar nicht mehr verstehen, daß sie sich so lange geziert hatte.
"Gut siehst du aus", sagte Molly.
"Immer noch froh im Ministerium? ... Aber komm doch überhaupt erst mal richtig rein, das Essen ist so gut wie fertig, Arthur ist auch gleich hier ..."
Hermine musste grinsen, mit ihrer quirligen Geschäftigkeit war Molly eine der Konstanten in einer Welt, die sich zwar verändert hatte, vielleicht sogar zum Guten, mit der Vernichtung von Tom Riddle, die aber atemlos vorwärts irgendwo hinstrebte und Hermine zunehmend häufig erstaunt zurückließ, perplex, bodenlos.
Hermine folgte Molly in die Küche und schaute versonnen aus dem Fenster. Schnee und Regen lief die Scheibe herab und Hermines Blick fiel auf die unscharfe Silhouette des Apfelbaumes. Ein unangenehmes Gefühl schlich sich in ihre Magengegend. Molly folgte ihrem Blick.
"Oh, Snape - ich hätte dich wohl vorwarnen sollen."
Molly hatte die Stimme gesenkt, beinahe zu einem Flüstern: "Arthur hat es ihm angeboten, als Spinner´s End abgerissen wurde vor ein paar Wochen, ..."
Hermines Augen wurden groß und rund. Molly warf einen hektischen Blick zur Tür, "Wir konnten doch nicht ahnen, daß er ja sagt. Ich meine, er bemüht sich, nett zu sein, aber es ist irgendwie ... bedrückend."
Hermine war wie vor den Kopf geschlagen, Molly versuchte die komische Situation mit einem wahren Redeschwall zu überspielen: "Er wusste ja nicht, wohin ... und immerhin war er auch im Orden und wir haben ja Platz, seit die Kinder in alle Winde zerstreut sind ... ich meine, er hilft mir, wo er kann, mit der wenigen Magie, die ihm geblieben ist. Es ist ja auch nur so lange, bis er eine Arbeit hat und er bemüht sich, es soll niemand sagen ..."
Ein dunkler Schatten, der lautlos in der Tür erschienen war, ließ den Monolog ersterben. Wortlos holte Snape Teller und Besteck und trug sie ins angrenzende Eßzimmer. Molly schaute hilflos und knetete ihre Kittelschürze mit Händen, wie sie es immer getan hatte bei den Treffen des Ordens, wenn ausgerechnet Snape wieder Bericht erstattete, über die Unglaublichkeiten, die Schrecken, den Irrsinn.
Mit einem fröhlichem "Hallo Kinder!" betrat Arthur den Fuchsbau und die drückende Stimmung war erst mal wie weggewischt.
Das Essen war köstlich und zumindest Arthur, Molly und Hermine unterhielten sich gut. Einige Male versuchte Hermine Snape, der nur eine winzige Portion aß, miteinzubeziehen.
"Ich habe gehört, Sie hätten sich wieder als Lehrer für Zaubertränke in Hogwarts beworben."
"Ja."
"Dieses Jahr unterrichtet Horace Slughorn ja nochmal, aber er will jetzt definitiv zum Schuljahresende in den Ruhestand gehen."
"Es ist noch nichts entschieden, was die Nachfolge angeht."
"Nein."
Hermine gab es recht schnell auf und bald erhob Snape sich von seinem Stuhl, räumte das dreckige Geschirr ab und verließ den Raum. Es war wie eine Last, die von den anderen genommen wurde.
Aufdringlich!
Das nächste große Thema war der traditionelle Weihnachtsball des Ministeriums.
"Das wird wieder wundervoll!" Molly himmelte Arthur an. "Erinnerst du dich noch an letztes Jahr, die Weihnachtswichtel, die um Mitternacht gesungen und die Kriegshelden beschenkt haben."
Arthur lächelte, als hätte er an diesen Tag auch ganz andere Erinnerungen. Hermine wusste hauptsächlich noch, daß es der Tag war, an dem Ron und Lavender ...
"Schätzchen, wer wird dich denn begleiten?" Molly schaute Hermine mit geröteten Wangen an. Endlich waren sie bei Mollys ureigenem Thema. Hermine stöhnte innerlich und unterdrückte ein Feixen.
"Ich habe mich noch nicht entschieden", sagte sie ausweichend.
"Ach", winkte Molly ab, "dieses Jahr wird es ein riesiges Fest, es sind alle eingeladen ..."
"Sogar Snape!", warf Arthur ein, was ihm einen bösen Blick von Molly einbrachte und es folgten gefühlte zweihundert Vorschläge für die perfekte Ballbegleitung, bis Hermine beschloss, die Flucht zu ergreifen. Es war ein netter Abend gewesen und man soll Schluss machen, wenn es am Schönsten ist.
Eine wort- und umarmungsreiche Verabschiedung folgte, bis Hermine in der naßkalten Winterluft im Garten des Fuchsbaus stand, tief seufzte und zum Apparierpunkt lief.
Sie war am Apfelbaum schon fast vorbei, als die leise Stimme zu ihr drang. Snape saß tatsächlich allein im Schneeregen, mitten in der Nacht.
"Miss Granger, es liegt mir fern, mich an Mollys Verkupplungsplänen zu beteiligen, aber ich hätte dennoch einen Vorschlag, was ihre Gesellschaft auf diesem unsäglichen Ministeriumsrummel angeht."
Hermine machte ein Gesicht, wie ein Fisch auf dem Trockenen. Das war der erste zusammenhängende Satz von Snape gewesen, den Hermine gehört hatte, seit ... ja, seit wann eigentlich?
"Ich platze vor Neugier", würgte Hermine hervor und es klang schroffer, als beabsichtigt.
"Ich würde Sie gerne begleiten. Das würde Sie vor weiteren gutgemeinten Ideen bewahren, ich würde Ihnen nicht beim Tanzen die Füße breittreten und Ihnen auch keine blutigen Ohren bescheren."
Es entstand eine kurze Pause, in der man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
"Ich ... warum ... ääähhh ... also ... wie ..."
Eloquent, wie immer.
"Miss Granger, ich erhoffe mir von ihrer Begleitung ein etwas positives Bild beim Minister," er spuckte das Wort förmlich aus, "und den anwesenden Schulräten. Ich habe sebstredend keine weiteren Ambitionen."
"Selbstredend", entgegnete Hermine und war erstaunt über ein komisches Gefühl, das sich in ihr breit machte. Wut? Enttäuschung? Das war ja lächerlich.
Gleichzeitig dachte sie an die dummen Gesichter, wenn sie mit Snape ... das war fast noch besser, als seinerzeit Victor Krum.
"Ja", sagte sie gedehnt, "ich werde Sie also begleiten."
"Gut, wir treffen uns an der Telefonzelle, sagen wir um sieben, es sind ja noch fast vier Wochen hin?"
"Ich werde selbstverständlich pünklich sein. Aber eine Frage noch."
"Ja."
"Warum sitzen Sie hier unter diesem Baum?"
"Ich genieße die Sonne, Miss Granger."
Beinahe hätte Hermine gelacht, aber sie zog es doch vor, einfach nach Hause zu apparieren und diese Begegnung in Ruhe zu verdauen.
Vier Wochen später war es sehr kalt. Der Winter hatte nun endgültig Einzug gehalten, sogar London lag unter einer dicken Schneedecke, endlich einmal weiße Weihnachten. Kurz vor sieben erschien mit einem leisen ´Plop´ Hermine Granger vor besagter Telefonzelle. Schnell sprach sie einen Wärmezauber über sich. Sie trug ein dunkelgrünes Ballkleid, ihr dünner Festumhang war ebenfalls dunkelgrün und mit kleinen goldenen Schlangen bestickt. Die Haare hochgesteckt. Wenn sie wollte, konnte sie eine echte Schönheit sein. Sie war nur ein wenig nervös. Sie glaubte nicht wirklich daran, daß Snape hier sein würde, und wenn doch?
Sie hatte niemandem erzählt, wer sie begleiten würde und wenn Snape nicht auftauchen sollte, hätte sie kein Problem damit, allein zu gehen.
Sie hätte sich aber keine Gedanken machen müssen. Snape war schon da. In seinem langen, schwarzen Umhang verschmolz er perfekt mit der Dunkelheit und allein sein blasses Gesicht reflektierte ein wenig Licht.
"Miss Granger."
Seine Miene war unbewegt, in den Augen lag ein kaltes Glitzern. Es kam Hermine so vor, als wäre er in den letzten Wochen noch hagerer geworden. Sie wusste, daß er noch immer im Fuchsbau wohnte und mit Mollys Betreuung war es eigentlich nicht möglich, abzunehmen. Also kam es Hermine wohl nur so vor.
Ein wenig over the top, die Dame.
"Vielleicht sollten wir uns den Abend über duzen", sagte Hermine, bevor sie es verhindern konnte. Snape schaute sie merkwürdig an.
"Das wäre wahrscheinlich angebracht", sagte er leise und hielt ihr den Arm hin, den sie gleich ergriff. Er ist eiskalt, dachte sie, dann betraten sie durch die Telefonzelle das Ministerium. Der Ball fand in der großen Eingangshalle statt, die zu diesem Zweck festlich und weihnachtlich geschmückt war. Jede Menge Lametta, ein gigantischer Weihnachtsbaum in der Mitte des Raumes und obwohl der Ball offiziell erst in einer halben Stunde beginnen sollte, waren wohl die meisten schon anwesend.
Hermine schüttelte sich. Sie konnte diesen riesigen Menschenansammlungen nichts mehr abgewinnen. Gesprächsfetzen zogen an ihr vorüber. Gesichter. Sie war mittendrin, wie immer, aber nicht dabei, auch wie immer. Es war ihr jetzt schon zu viel, zu laut, zu fröhlich, zu weihnachtlich, zu was auch immer.
Snapes Miene war unbewegt, was mochte er wohl empfinden? Hermine konnte sich darüber keine Gedanken machen, sie bekämpfte ihr eigenes Unwohlsein.
Sie gaben ihre Umhänge an der Garderobe ab.
"Hallo Hermine, da bist du ja. Ich bin so neugierig, wo ist denn dein geheimnisvoller Begleiter?" Harry Potter kam auf sie zugeschossen, mit leicht geröteten Wangen und offensichtlich bester Laune. Er war anders als Hermine, er konnte die Fröhlichkeit genießen, er fühlte sich zugehörig, all dem.
Hermine lächelte leicht und deutete auf Snape, der neben ihr stand, in seiner unvermeidlichen schwarzen Robe, die ihm zu weit war. Hier im Hellen sah man, daß er Ringe unter den Augen hatte. Seine Blässe war beinahe gräulich. Der Blick ...
"Potter", er deutete sowas wie eine Verbeugung an.
Harry schaute Snape an, dann Hermine, dann wieder Snape.
Mach den Mund zu, Potter, es zieht.
Harry schnappte nach Luft, wie ein Quastenflosser auf Landgang, würgte ein paar unverständliche Worte hervor, dann, "Ginny wartet!", dann drehte er sich um und verschwand in der Menge.
"Das war doch schon mal ein schöner Erfolg", sagte Snape. Hermine wusste nicht recht, was sie denken sollte, jedenfalls enthielt sie sich jeglichen Kommentars.
"Wir sollten uns einen Tisch suchen", setzte er hinzu. Hermine nickte stumm und folgte ihm durch den Raum, bis ganz in eine Ecke, an einen der kleinen Tische. Beinahe zuvorkommend rückte Snape ihr den Stuhl zurecht.
"Ich hole Getränke", damit ließ er Hermine allein, die sich nun umsah und versuchte, Boden unter die Füße zu bekommen, Land in Sicht. Musik spielte und es wurde schon getanzt.
Ausgerechnet Minerva McGonagall, die Direktorin von Hogwarts, kam sogleich an den Tisch und begrüßte Hermine überschwänglich.
"Ach, wie schön, Hermine, daß du hier bist, wo die ganzen Weasleys außer Ginny der Feier fernbleiben. Ron wird gerade Vater. Das ist ja so aufregend!"
Plötzlich wurde ihr bewusst, daß sie eventuell einen Fettnapf gefunden hatte und sie hörte nicht auf, zu reden.
"Harry sagte mir gestern, daß du auch in Begleitung hier sein würdest, wer ist denn der Glückliche?"
Fast wie Molly, dachte Hermine, aber da kam auch schon Snape mit einem Glas Feuerwhisky und einem großen Glas mit einer undefinierbar bunten Flüssigkeit und einem Schirmchen.
"Minerva, schön ...", er stellte die Gläser ab und streckte Minerva die Hand hin. Minerva machte ein ganz ähnliches Gesicht, wie Harry eben. Einen Moment nur, dann presste sie die Lippen aufeinander, drehte sich um und rauschte davon.
Snapes Miene blieb ausdruckslos, als er sich setzte.
Hermine war es, die nach Luft schnappte, sie fühlte einen Stich in ihrem Inneren. Daß Minerva so unhöflich reagierte, machte sie wütend.
"Na, das war wohl jetzt eher kein Erfolg!", sagte sie und Snape zuckte mit den Schultern. Er prostete Hermine zu: "Ganz ohne Alkohol wird es wohl nicht erträglich sein. Ich hatte da ehrlich gesagt auch einen anderen Plan."
Er sprach nicht weiter und Hermine fragte lieber nicht nach. Weihnachten, das Fest der Freude und der Nächstenliebe. Daß ich nicht lache, dachte Hermine.
Im nächsten Moment schon war Hermine genau dieses Lachen allerdings endgültig vergangen. Eine schlanke, hochgewachsene, blonde Gestalt - unverkennbar Lucius Malfoy, kam an ihren Tisch und setzte sich unaufgefordert. Er lächelte gewinnend. Hermine gefror das Blut in den Adern, unwillkürlich hatte sie wieder das hysterisch freudige Gesicht von Bellatrix Lestrange vor Augen, damals auf Malfoy Manor, sie sah Malfoys kalte, unbeteiligte Miene von einst. Sie begann zu schwitzen und hörte wie durch eine Wand, was Malfoy sagte.
"Miss Granger, Severus, mein Freund, das freut mich wirklich außerordentlich. Überraschend, aber erfreulich."
Malfoy lächelte, wie? Ja, freundlich? Ehrlich erfreut? Hermine war wie gelähmt.
"Guten Abend, Lucius", sagte Snape leise und an Hermine gewandt, "Lucius ist Vorsitzender des Schulrates, er kümmert sich um meinen Antrag zum Wiedereintritt in den Schuldienst."
Hermine war wie vor den Kopf gestoßen. Jetzt war es an ihr, ein dummes Gesicht zu vermeiden. Es gelang ihr leidlich.
Harry war es, der sie erst einmal rettete. Er kam an den Tisch und forderte Hermine zum Tanz auf, Snape machte ein gelangweiltes Gesicht. Lucius und Snape waren nun allein am Tisch. Snape nippte am Whisky.
"Sie hatte keine Ahnung, nicht wahr?" brach Lucius das Schweigen.
"Was?"
"Granger, sie wusste nicht, daß sie heute auch meine Gesellschaft ertragen muss. Du hättest sie vorwarnen müssen."
Snape schaute verständnislos. Ein Außenstehender hätte keine Gefühlsregung erkannt, aber Lucius kannte ihn gut. Er seufzte.
"Du weißt nicht, was damals vorgefallen ist, in meinem Haus?"
Snape schaute zu Hermine auf die Tanzfläche, sie schien heftig zu diskutieren, mit Potter.
"Nein, aber du wirst mich sicherlich nicht dumm sterben lassen." Er kräuselte die Lippen.
"Nun, Bella hat sie genauer befragt, über den Verbleib dieses Gryffindorschwertes. Ich muss nicht unbedingt noch deutlicher werden? Oder?"
Snape sagte nichts, aber Lucius sah, daß er verstand.
Okklumens!
"Du hast über meinen Antrag nachgedacht?", wechselte Snape das Thema.
"Ja", sagte Lucius und schaute zur Tanzfläche, "Sie sieht bezaubernd aus."
Snape machte ein unwilliges Geräusch, er war ungeduldig. Die Begegnung verlief nicht, wie er es sich erhofft hatte und wie zur Bestätigung: "Severus, es ist nicht so einfach, wie du dir das vorstellst."
"Warum ist es nicht so einfach, ich arbeite wieder als Lehrer, falle den Weasleys nicht weiter zur Last und alles ist gut ..."
Hermine und Potter tanzten nah am Tisch vorbei, beide lachten nun. Snape spürte einen beißenden Schmerz, irgendwo in seinem Inneren. Enttäuschung? Aber das war ja lächerlich!
Lucius beobachtete ihn.
"Was macht eigentlich deine Magie?", fragte er unvermittelt.
"Was schon? Manchmal gelingt es mir immerhin eine Tasse schweben zu lassen, manchmal nicht. Es wird besser. Warum?"
"Hältst du es für klug, so nach Hogwarts zu gehen, ... in diesem Zustand?"
"Was sollte das mit meiner Arbeit als Lehrer zu tun haben?"
"Ich würde dich ungern ein weiteres Mal in den Tod schicken ..."
Snape wollte etwas sagen, aber Lucius gebot ihm mit einer Handbewegung zu schweigen.
"Du kannst dich überhaupt nicht wehren, wenn es nötig sein sollte. Jeder weiß das."
"Filch ist auch noch am Leben und der ist ein richtiger Squib ..."
Lucius unterbrach ihn unwirsch: "Der hat auch nicht 16 Jahre lang den Dunklen Lord verarscht! Verdammt nochmal, Severus, du warst doch früher nicht so scharf aufs Unterrichten. Was ist los mit dir?"
Snape barg das Gesicht in Händen, kurz nur, dann hatte er sich wieder gefangen.
"Diese Untätigkeit, dieses Rumsitzen - Lucius, ich muss irgendwas tun, ich werd´ verrückt sonst ... wenn ich´s nicht schon bin!"
Hermine tanzte jetzt mit Neville. Snape spürte leichte Übelkeit.
"Severus, ich glaube dir nicht, daß es besser wird, jedenfalls nicht auf die Art und Weise, wie du es angehst. Du musst endlich zur Ruhe kommen!"
"Es wird besser!" sagte Snape beinahe trotzig.
"Wie bist du hergekommen?"
"Mit dem Bus, wieso?"
Lucius legte ihm beinahe zärtlich die Hand auf den Arm und lächelte ihn an.
"Kümmer dich die nächsten Monate einfach um dich und meinetwegen um Granger, ich wüsste nicht, was daran so schlimm ist, eine kleine Auszeit ...", er grinste süffisant.
Hermine tanzte nun wieder mit Potter.
"... Mein Geschmack ist sie ja nicht, aber du solltest dich ein klein wenig bemühen, es sei denn es ist dir lieber, dich weiter in Selbstmitleid zu suhlen, also was deine Frauen angeht ..."
Ich und Miss Oberschlau, das ist ja lächerlich!
"Lass gut sein, Lucius!"
Snapes Stimme hatte einen drohenden Unterton bekommen. Lucius hob beschwichtigend beide Hände.
In dem kam Hermine wieder an den Tisch und bedachte Lucius mit einem abschätzigem Blick.
Sie griff nach dem künstlich aussehendem Gebräu, das Snape ihr mitgebracht hatte und verzog etwas angewidert das Gesicht, trank aber doch einige große Schlucke. Snape war verwirrt und wütend. Er hatte nicht damit gerechnet, daß Lucius sich derartig sträuben würde. Er fühlte sich müde und etwas überfordert, was war ihm überhaupt eingefallen, diese Granger ... was war ihm nur durch den Kopf gegangen?
Ein junger Mann, den keiner am Tisch kannte forderte Hermine erneut zum Tanzen auf. Hermine schüttelte bedauernd den Kopf und der Bewerber schlich von dannen.
"Miss Granger, Sie sollten sich ein wenig amüsieren."
Lucius machte auf Unterhaltung, was Hermine eienen giftigen Blick abverlangte.
"Ich amüsiere mich prächtig!", erwiederte sie zuckersüß.
"Schön.", sagte Lucius und war plötzlich abgelenkt: "Der Minister, ihr entschuldigt mich doch einen Moment", und weg war er.
Snape spürte, daß seine Hände zitterten. Er spürte das vertraute Gefühl der Wut und noch etwas anderes, das er nicht einordnen konnte. Das ihn verunsicherte. Müdigkeit, einen ziehenden Schmerz. Fremd. Verstörend.
Sie brachen einen Streit vom Zaun, über nichts, Snape und Hermine. Unnötig wie nur was. Lucius Malfoy war der Anlass, aber nicht der Grund. Keiner von beiden musste laut werden, um den anderen zu treffen. Snape kam nicht mit sich zurecht, gut, aber Hermine, wer hätte das gedacht? Sie war doch immer so ... Ja, wie eigentlich?
Als Lucius zurück an den Tisch kam, sah er nur noch, wie Hermine aufsprang und wutentbrannt nach draußen rannte. Snape wirkte aufgebracht. Lucius verdrehte die Augen.
"Du hast deinen umwerfenden Charme spielen lassen?", feixte er.
"Sozusagen."
"Und? Worauf wartest du?"
"Bitte?"
Snape setzte seinen Ich-töte-Erstklässler-Blick auf, der bei Lucius allerdings wirkungslos blieb.
"Was gedenkst du, in dieser Angelegenheit zu unternehmen?"
"Lucius!", die Stimme war drohend.
"Du könntest sie beim nächsten Treffen als Schlammblut titulieren, das wäre mit Sicherheit hilfreich ..."
Snape war aufgesprungen und zu einer anderen Zeit hätte er seinen Zauberstab gezückt, wenn es nun doch nur nicht so verdammt sinnlos gewesen wäre. Lucius blieb aufreizend ruhig.
"Geh! Ihr! Nach!", sagte er überdeutlich, als spräche er mit einem Dreijährigen.
"Sehe ich aus, wie jemand, der sich zum Narren machen will?"
"Als bräuchtset du dafür das Ministerium oder Tanzmusik oder Miss Granger ..."
Lucius feixte wieder und als hätte er Snape mit einen Imperius belegt, schüttelte dieser den Kopf und ging ihr nach. Tatsächlich. Es war ihm, als würde er sich selbst beobachten, wie damals in der Heulenden Hütte, ein ähnliches Gefühl. Verlust. Zögerlich lief er zuerst, dann sicherer, dann beinahe hastig. Dieses Gefühl. Eine Verbindung. Schmerz? Nicht feige sein!
Hinaus in die Winterkälte, auf die verschneite Straße, was, wenn sie direkt appariert war? Hastig. Atemlos.
Er sah sie sofort, sie stand in der dunklen Ecke, in der er auf sie gewartet hatte. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und drehte ihm den Rücken zu, sobald sie ihn sah.
Er wusste nicht, was er fühlte, als er auf sie zuging. Es hatte wieder begonnen, zu schneien. Es war windig und kalt.
Er war noch einige Schritte von ihr entfernt, als sie ihn ansprach, ohne sich umzudrehen.
"Willst du dich nicht weiter bei Malfoy einschleimen?"
Er sagte nichts, was sollte er auch sagen? Er blieb stehen, gerade nah genug, um in der Dunkelheit zu sehen, wie Schneeflocken auf ihren Schultern schmolzen.
Sie muss doch frieren.
"Malfoy gehört nach Askaban und nicht auf den Weihnachtsball vom Ministerium."
Hermines Stimme war schrill und kurz davor, sich zu überschlagen.
"Lucius war in Askaban."
"Ja, aber definitiv nicht lange genug!"
"Das Gericht hielt vier Monate für angemessen." Severus war müde.
"Für wieviele Tote ist Malfoy verantwortlich? VIER LäPPISCHE MONATE! Was ist denn ein Leben wert? Ich fass es einfach nicht!"
"Wieviele Tote werden wieder lebendig, wenn Lucius stirbt? Oder in Askaban verfault? Oder den Kuss der Dementoren empfängt?"
Hermine schwieg. Trotzig.
"Wird Fred Weasley wieder lebendig, wenn man Lucius verhungern lässt? Oder Tonks und Lupin, wenn man ihn zu Tode foltert? Oder ..."
"Hör auf!", sie drehte sich nun zu ihm um, "Wie kannst DU das ertragen, nach allem, was du als Buße getan hast?"
Snape war es, als würde der Boden durchlässig, unter seinen Füßen. Treibsand.
Die Frage ist durchaus berechtigt.
"Es ging mir nie um Rache", sagte er leise und es klang selbst in seinen Ohren lahm.
Hermine lachte bitter auf.
Snape hatte das merkwürdige Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen. Wirklich seltsam, er wollte, daß sie es verstand.
"Ich hatte keine Wahl, nachdem ich so falsch gewählt hatte."
Sie schien kurz inne zu halten, noch immer die Arme vor der Brust verschränkt, ging sie nun vor ihm auf und ab. Es machte ihn nervös. Der Schnee, er fröstelte. Sie überlegte lange, bevor sie etwas sagte.
"Es gibt immer im Leben zwei Möglichkeiten."
Severus zog die Augenbrauen hoch.
"Aus welchem Buch stammt denn diese Weisheit?"
Hermine lief hektisch vor ihm auf und ab.
"Das hat meine Mutter immer gesagt ..."
"Die Frau, die jetzt aus freien Stücken in Australien lebt und nicht mehr weiß, daß sie eine Tochter hat?"
"Das ist was anderes."
Snape hatte nicht vor, so einfach locker zu lassen.
"Oder drei Kinder, die sich ein dreiviertel Jahr in der Wildnis durchgeschlagen mussten um einen Krieg zu führen, den alte Männer angezettelt haben, mit einer schemenhaften Idee und sonst nichts?"
"Das ist auch was anderes, es ging um Freiheit ..."
"Wessen Freiheit denn? Die von diesen Leuten, die dort feiern", mit einer fahrigen Geste deutete er auf das Ministeriumsgebäude, "ich hab nicht darum gebeten, heute abend mitmachen zu dürfen. Ich wäre ebenso gern in der Heulenden Hütte geblieben!"
"Wie kann man denn verdammt nochmal so verbittert sein?", warf Hermine ein.
Er feixte. Sie blieb endlich stehen.
"Dein Leben hing so am seidenen Faden, du hast sogar deine Magie aufgegeben, um weiterleben zu können ..."
"Was ein Blödsinn!", schnappte Snape.
"Erst wurd´s dunkel und dann wieder hell. Punkt. Ende der rühseligen Geschichte!", und mit Mühe unterdrückte er die diffusen Erinnerungen an Licht und Wärme und eine leise Melodie, die sich eingebrannt hatte, in sein Herz und ihn hatte umkehren lassen und Schritt für Schritt, hinauf ...
Das kann doch nicht sie gewesen sein, die all die Zeit an meinem Bett gesessen hat!
"Das ist nicht wahr, du hast gekämpft, um dein Leben, wenn du mal nicht drüber nachdenkst, dann kannst du auch richtige Entscheidungen treffen."
"Richtig? Ist es richtig, bei den Weasleys zu sein? Bei Minerva um einen Hauch Verstehen zu betteln, oder bei Lucius? Von Vergebung will ich gar nicht reden!"
Sie starrte ihn an. Seine Brust wurde eng. Die Stille unerträglich für ihn.
"Und du?"
Das ´Du´ schmeckte fremd auf seiner Zunge.
"Weißt du noch, warum und wozu?"
Ihr Starren wurde fassungslos, ihre Stimme dann so leise, daß er sie kaum verstand.
"Ich habe Weihnachten immer geliebt, es war so friedlich, aber heute ist nichts mehr, wie es war und es wird nie wieder so sein. Jeder stürzt sich in das, was er Leben nennt, nur um sich nicht eingestehen zu müssen, daß nichts mehr einen Sinn hat."
Sie schlug die Hände vor´s Gesicht und wartete auf einen beißenden Kommentar. Es kam keiner. "Ich will da nicht wieder rein!", schob sie hinterher.
Willkommen in der Wirklichkeit!
Severus seufzte.
"Angeblich gibt es immer zwei Möglichkeiten", sagte er mit einem Lächeln.
Hermine nahm die Hände nicht vom Gesicht, aber sie dachte nach.
"Wir könnten uns zusammen vor meinen Kamin setzen, Tee trinken und gemeinsam nichts verstehen."
Er sah sie an, als ob er sie zum ersten Mal sah.
"Ich hab sogar einen Weihnachtsbaum", fügte sie hinzu.
"Ich kann nicht apparieren", sagte er mit Bedauern in der Stimme.
"Ich kann dich mitnehmen."
Sie schauderte, hatte sie das wirklich gesagt? Langsam nahm sie die Hände vom Gesicht und begegnete seinem Blick, der fremd war. Ein Lächeln? Beinahe.
Es war tatsächlich sowas, wie ein Lächeln. "Ich hole erst unsere Umhänge."
Wortlos zog Hermine ihren Zauberstab hervor und sprach einen Wärmezauber über sie beide.
"Darum geht´s nicht. Der Umhang ist das einzige einigermaßen vorzeigbare Kleidungsstück, das ich zur Zeit besitze, ich möchte nicht riskieren, daß er wegkommt."
Nur einen Augenblick später, als hätte er Gedanken gelesen, erschien Lucius Malfoy in der unscheinbaren Tür, die der Haupteingang ins Ministerium war. Er trug zwei Umhänge mit sich. Sicheren Schittes kam er auf sie zu. Hermines Hand verkrampfte sich um ihren Zauberstab. Er sah es, aber er ignorierte es. Achtlos warf er Snape den schwarzen Umhang entgegen. Hermine aber legte er galant den dunkelgrünen um die Schultern. Sie zuckte merklich zusammen, aber auch das ignorierte er. Ein feines Lächeln umspielte seine Lippen.
"Ich will euch beide da drin nicht mehr sehen - wenn ich euch schon die Sachen hinterher trage, wie ein Hauself."
Damit drehte er sich um und marschierte wieder Richtung Feier. Erst in der Tür stockte er, "Frohe Weihnachten!", rief er und verschwand.
"Toll!", sagte Hermine und hielt Severus den Arm hin. Der zögerte nur kurz, bevor er seine Hand auf ihren Arm legte und mit einem ´Plop´ verschwanden beide und ließen nur ein wenig zertrampelten Schnee zurück.
Meilen entfernt, in einem winzigem Dorf im Westen Englands, ebenfalls in einer dunklen Gasse, materialisierten sie sich wieder. Auch hier fiel der Schnee in dicken Flocken.
Severus schwankte leicht, beinahe schmerzhaft hielt er sich an Hermines Arm fest. Die Knie waren ihm weich und er war sich nicht sicher, ob das am Apparieren lag.
"Geht´s?", fragte Hermine. Severus nickte steif und sie liefen los, die Hauptstraße entlang, in eine weitere kleine Gasse. Der unberührte Schnee knirschte unter ihren Schritten. Sie hätte sich denken können, daß er das Seit-an-Seit-Apparieren nicht gut vertrug. Sie würde kein Wort darüber verlieren.
In den Vorgärten stand Weihnachtsdeko, es war sehr still. Licht hinter Vorhängen.
Vor einem besonders kleinem Haus blieben sie stehen. Die Bezeichnung ´Hexenhaus´ traf es gut.
"Hier?", fragte Severus überflüssigerweise. Seine Stimme klang heiser.
"Ja.", sagte Hermine und ging vor, den schmalen Gartenweg hoch zu der Haustür, neben der ein ausgehöhlter Kürbis mit einer Kerze stand. Severus wartete vor dem Gartentörchen. Der Schneefall wurde heftiger.
"Was ist?", fragte Hermine.
Severus räusperte sich.
"Glaubst du, es ist eine gute Idee, wenn sich zwei Einbeinige gegenseitig als Krücke aushelfen?"
Hermine ging die paar Schritte zurück, nahm seine Hand und zog ihn mit sich bis zur Haustür. Er wehrte sich nicht. Seine Hand war kalt, aber nicht mehr so kalt, wie noch vor einigen Stunden.
"Ich hab´ leider keinen Apfelbaum im Garten", sagte Hermine leise.
"Wie außerordentlich bedauerlich", entgegnete er, "Hauptsache, du hast was zu essen im Haus, ich hab Hunger. Immerhin verpassen wir gerade das Buffet des Jahres."
Er dachte darüber nach, wann er das letzte Mal Hunger gehabt hatte? Er erinnerte sich nicht.
Lachend öffnete sie die Haustür und zog ihn mit sich ins Haus.
Der Abend hätte wirklich schlimmer laufen können. Wesentlich schlimmer!
