Dark demand

Chap 1.

Am Anfang das Ende

25.10.1981

Wisst ihr wie es ist, sich im freien Fall zu befinden. Gefühlt tausend Meter in die Tiefe fällt und es kein Ende nimmt.

Wie es sich anfühlt, kurz davor zu sein, sein Bewusstsein zu verlieren, aber alles am eigenen Leib miterlebt.

Wie es sich anfühlt, hart auf dem Boden auf zu prallen, man schmerzerfüllt daliegt und nicht atmen kann, sich nicht bewegen kann, nicht denken kann.

Die Hoffnung in einem erlischt, dass es nur ein schlechter Traum war. Nichts jemals wirklich war.

Dumpf strahlten die Schreie auf mich nieder, markerschütternd hörte man das verletzte Stöhnen, die letzten Atemzüge der Sterbenden, die vor mir lagen und sich wanden.

Die Verzweiflung, die Angst, fütterten die aufgeheizte Luft.

Es versetzte mir einen schmerzlichen Stich, als mir diese Frau entgegen kam. Schlaff hingen die kleinen Arme des Kindes herab, es musste keinen Schmerz mehr ertragen.

Überall war Blut, an ihren Händen, ihrem Gesicht, ihre verzweifelten Augen brannten ein Loch tief in mein Inneres.

"Helfen sie mir..", wimmerte sie tränen erstickend.

Zittrig humpelte sie auf mich zu, doch ich wusste, ich konnte ihr nicht helfen.

"Verschwinden sie hier. Los, retten sie sich.."

Hektisch schaute ich mich um, nahm kurz ihren Arm und schüttelte sie grober als gewollt.

"Gehen sie endlich. Die werden wieder kommen."

Meine Stimme klang hart und gefühllos, sie wusste nicht in welcher Gefahr sie sich befand.

Ich wollte weitergehen, doch ich konnte mich nicht bewegen, die fliehenden Menschen rempelten mich blind an, bis mich einer zu Boden riss und ich auf den Trümmern meines Lebens lag.

Panisch suchte ich meine Zauberstab und fand ihn in den Tiefen meines Umhangs.

Langsam richtete ich mich auf, schmerzverzerrt stützte ich mich auf meine zittrigen Hände und versuchte zum ersten Mal das ganze Ausmaß dieser Explosion zu überschauen.

Menschen schrien verzweifelt, die Hoffnung, seine Geliebte noch lebend zu finden, hing am seidenen Faden.

Eine riesen Explosion hatte die gesamte Straße und die beiden Wohnhäuser aufgerissen, Wasserleitungen sprudelten Wasser hervor, überall brannten kleine Feuer und sie alle wussten nicht, dass es Todesser waren. Wie auch, ahnungslos begann dieser Tag für sie, für uns alle.

Plötzlich war dieses Gefühl da, als würde ich fallen und hoffte es wäre alles nur ein schlechter Traum.

Ich lief, kletterte über die herumliegenden Trümmer, blieb mit meinem Fuß hängen, schwankend verlor ich das Gleichgewicht und krachte hart zu Boden. Warmes Blut rann meinem Kopf und Arm hinab, Glasscherben schnitten mir den Unterarm der Länge nach auf. Wie ferngesteuert richtete ich mich auf und lief weiter. Verschwommen war mein Blick, mein Kopf pochte schmerzhaft, doch ich verdrängte die Schmerzen.

Als ich vor ihnen stand, wollte ich nicht realisieren, was passiert war.

Mein Herz wurde zerfetzt, blutete aus jeder aufgerissenen Wunde. Mein ganzer Körper zitterte und ein lautes Summen verdrängte alle Geräusche um mich.

Ich konnte mich kaum bewegen und alles in mir schrie, schrie lautlos.

Sie lagen da, als würden sie schlafen.

Schlafen für immer.

Schützend hatte er seine Arme um seinen kleinen Körper gelegt, wollte fliehen, hatte gekämpft, wollte ihn retten, doch sie konnten dem Grauen nicht entfliehen. Ich spürte seinen Abschiedskuss von heute morgen, hauchzart auf meinen Lippen, die kleinen Arme, die mich umarmten. Das innige vertraute Gefühl, die Nähe, der Geruch wurde von einem stechenden unwirklichen Schmerz verdrängt.

Starr blickten seine blauen Augen ins Leere. Werden nie mehr vor Freude strahlen können,mich nie mehr so leidenschaftlich anschauen, wie sie es einst taten.

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, als ich endlich vor ihnen kniete, legte meine Hand auf sein Gesicht, strich ihm die blonden Haare zur Seite, doch auch die letzte Hoffnung starb.

Kein Puls war zu spüren, doch seine Haut war noch warm.

Ich kam zu spät.

Knapp zu spät.

Zittrig legte ich meine Hand auf das kleine Gesicht, was er schützend verdeckte.

Er hatte seine kleine Stoffeule noch in der Hand, doch leblos lagen seine kleinen Finger darauf.

In all diesem Elend, legte ich mich zu den beiden und drückt sie fest an mich.

Mein ganzer Körper stand unter Schmerzen und ich wollte sie nicht alleine lassen. Sie in meinen Armen spüren.

Ich vergaß alles um mich, die spürbare Gefahr interessierte mich nicht. Der Tod, der bereitwillig seine Opfer in Empfang nahm, es war mir egal ob ich die Nächste wäre.

Ich hatte alles verloren.

Mein Leben starb vor meinen Augen und ich konnte es nicht aufhalten.

Es dauerte bis die Schreie verstummten, ein seltsamer Nebel stieg auf und umschloss diesen Ort.

Schritte näherten sich, Stimmen waren zu hören, doch ich nahm sie kaum wahr.

Ruhig blieb ich liegen und wartete auf sie, auf das, was wohl kommen mag.

Fest hielt ich die Hand meines Mannes, die langsam kalt wurde, drückte den Körper meines Kindes fest an meine Brust.

"Geht sicher, dass niemand mehr lebt."

Hörte man eine kalte raue Stimme.

"Wer noch nicht tot ist, wird es sich wünsche."

Die Stimme der Frau verfiel in ein schrilles, wahnhaftes Lachen.

"Es wird den Dunklen Lord erfreuen, so viele Muggel und Schlammblüter wurden getötet. Vorallem der Rest der McKinnon Brut wurde heute ausgelöscht."

Höhnisches Gelächter war zu hören, die Luft war gespickt von Mordlust, Hass und Grausamkeit.

Plötzlich hörte ich ein gefährliches Rascheln über mir, eine dunkle Gestalt mit silberner Maske, er stand kaum einen Meter von mir entfernt.

Das einzige was ich noch wahrnahm, waren diese rabenschwarzen Augen, die mir so befremdlich hinter dieser Maske vorkamen.

Seine große Statur drückten eine düstere und bedrohliche Spannung aus.

Ich war nicht in der Lage, mich zu wehren. Wie angewurzelt lag ich hier, hielt kurz seinem Blick stand und schloss meine Augen.

Es war mir egal, ob ich jetzt sterben würde, vielleicht würde es mich von diesem unsagbaren Schmerzen erlösen.

Etwas entfernt hörte man einen Mann sprechen.

"Sind alle tot?"

Eine tiefe Stimme war zu hören, sie brummte wie ein Bass, der sanft bespielt wurde und klang rein und deutlich.

"Alle tot."

Immer noch, blickte seine Augen auf mich herab, ich konnte es spüren, sie bohrten sich tief in mich.

"Gut, dann lass uns verschwinden bevor das Ministerium auftaucht. Vergiss das Mal nicht."

Ehe seine Stimme nochmal ertönte, schrie die Frau voller Freude schrill dem Himmel entgegen.

"Morsmordre"

Dann hörte ich leise seine Schritte, die sich von mir weg entfernten.

Er ließ mich alleine, auf den Trümmern meines Lebens liegen.

"Seht euch die vielen Toten an."

Ich nahm diese Stimme kaum war, als ich plötzlich von starken Armen hochgehoben wurde. Doch ich hielt meine Augen geschlossen, wollte all dies, nicht nochmal sehen.

"Das ist Emilia Gray. Ein Wunder das sie noch lebt."

Die Stimme klang entsetzt, kraftlos und verlor sich brüchig in der Luft.

"Nimm sie. Wir müssen mit ihr ins St. Mungos. Sie braucht dringend Hilfe. Sie hat viel Blut verloren."

Kurz herrschte eine bedrückende Pause und bevor ich endlich bewusstlos wurde, es endlich still in meine Kopf wurde, hörte ich noch eine bekannte knurrende Stimme, die schrie.

"Die Schweine haben sogar ihren 5 Monate alten Sohn getötet. In der Hölle sollen sie schmoren, diese Bastarde."