Hallöchen

Eigentlich wollte ich mit der FF noch etwas warten und mir einen kleinen Vorsprung für unproduktive Zeiten verschaffen, aber ich will unbedingt eure Meinung dazu hören.

Die Geschichte handelt nach der Schlacht von Hogwarts, mit dem kleinen Unterschied, dass Voldemort als Sieger hervor ging und der Krieg noch nicht entschieden ist. Alles weitere erfahrt ihr beim Lesen.

Alle Handlungsorte, Figuren und was ihr noch so von den Büchern her kennt, gehören JKR. Nur die Handlung ist von mir frei erfunden.


Der Tag danach

Er spürte die Umarmung seiner Mutter nicht wirklich. Auch die Beileidswünsche der Anderen streiften nur leicht den Rand seines Bewusstseins. Sie waren tot. Fred … Ron … Fleur. Drei der Menschen, die ihm in seinen Leben am meisten bedeuteten. Einfach so. Unwiderruflich. Ermordet von Todessern. Grundlos. Ohne, dass er es irgendwie hätte verhindern können.

Er hatte sich mit Fleur eine Zukunft aufbauen wollen. Ein Traum, der jetzt nicht mehr möglich war. Der geplatzt war, wie eine Seifenblase.

Hier lag sie nun. Seine Zukunft. Begraben neben den anderen Freiheitskämpfern, die in dieser Schlacht gefallen waren. Und verdammt nochmal, er kannte ihre Familien. Jede einzelne, die heute hier versammelt war.

Merlin, das alles hier wurde ihm zu viel! Er brauchte Abstand von den Leuten, die um jemanden trauerten und von denen die meinten, es würde ihm helfen, wenn sie ihm ihr Beileid verkündeten.

Mit einem letzten gebrochenen Blick auf das Grab seiner Geliebten richtete er sich auf und der Klos in seinem Hals schwoll auf die Größe eines Quaffels an. Er konnte sich gut vorstellen, warum Ginny und Hermine nicht zu den Begräbnissen gekommen waren. Seine Schwester verabscheute Mitleid, solang es sie betraf. Dieser Tag hätte selbst ihr den Rest gegeben.

Mit Scheuklappenblick ging er an den anderen Anwesenden vorbei. Eine starke Hand legte sich fest auf seine Schulter und veranlasste ihn in Charlies Augen aufzusehen. Auch er legte seine Hand auf die Schulter seines Bruders und gab ihm mit einem kurzen Nicken zu verstehen, dass er sich keine Sorgen machen brauchte.

„Ich bin im Fuchsbau oder auch schon in Shell Cottage, sollte jemand fragen." Er sah in die braunen nassen Augen seines Bruders und umarmte ihn kurz.

Auf einmal zerfetzte ein Knall die Luft. Die Anwesenden sahen sich panisch um. Hatten die Todesser das Abkommen doch nicht eingehalten? Die verfeindeten Seiten hatten vereinbart, für drei Tage Waffenstillstand einzuhalten, damit die Angehörigen der gefallenen Krieger ihre Toten beerdigen konnten.

Dann bemerkte Bill den Ursprungsort des Knalles. Um Freds Grab begann sich eine riesige Rauchwolke zu bilden aus der mit lautem Schrei ein gigantischer Phönix in die Luft stieg und ein Klagelied zu singen begann, wie er es bis jetzt nur einmal gehört hatte. Es schien ihm fast das Herz zu zerreißen.

Die dicke Wolke begann sich zu legen und inmitten hockte ein trauriger, aber dennoch glücklich aussehender George. Die meisten der Umstehenden, darunter auch seine Eltern, waren alles andere als begeistert über den Riesenvogel, der noch einige Runden über ihren Köpfen drehte und dann immer weiter aufsteigend in der Ferne verschwand.

Seine Mutter machte ein Gesicht, als ob sie ihn am liebsten geohrfeigt hätte. Doch etwas an seinem Bruder tröstete ihn. George richtete sich auf. Lange glänzende Striemen zeichneten sein zufriedenes Gesicht. Dies war seine persönliche Art, von seinem Zwillingsbruder und Ron Abschied zu nehmen. Und wenn Bill richtig darüber nachdachte, hätte er auch nichts anderes von seinem kleinen Bruder erwarten können. Er hatte die Beiden schon damals bewundert, als George wegen Snape eins seiner Ohren eingebüßt hatte.

Mit diesem Phönix hatte er das ausgedrückt, was alle hier fühlten. Das letzte Mal, als Bill solch ein Klagelied gehört hatte, war nach dem Tod von Albus Dumbledore, dem wahrscheinlich großartigsten Schulleiter, den Hogwarts je gesehen hatte. Allerdings befand sich sein Zustand damals irgendwo zischen Koma und Dämmerschlaf, da er von Fenrir Greyback beinahe getötet wurde. Dieses elende Drecksvieh! Dank ihm war er jetzt nichts Halbes und nichts Ganzes. Eine absurde Mischung zwischen Mensch und Werwolf.

Aber Fleur hatte ihn dennoch geheiratet. Sie hatte ihn wirklich geliebt. Sein Aussehen war für sie nur zweitrangig gewesen.

'Verdammt nochmal! Warum ausgerechnet sie? Warum nicht ich? Warum?'

Und dann noch dieser grundlose Jahrzehnte andauernde Krieg, der langsam aber sicher zu einem Weltkrieg anwachsen würde.

-xXx-

„SO EIN ROTZ", schrie Hermine und pfefferte das Buch in ihrer Hand quer über den Esstisch, dass es aufgeschlagen in einer Ecke der Küche liegen blieb. Doch schon im nächsten Moment bekam sie bei dem Anblick der Lektüre, die sie so lieblos geworfen hatte ein schlechtes Gewissen. Schließlich konnte das Buch ja auch nichts dafür, dass der letzte Tag mit so vielen Toten geendet hatte. Aber der Tod Rons hatte sich seelisch in den Keller ihres Daseins gezerrt. Das Buch jedoch war trotzdem unschuldig. Mit verheulten Augen stand sie auf, durchquerte die Küche und bückte sich nach der Lektüre und hielt dann inne.

Wie bescheuert war sie eigentlich? Ein Buch hatte keine Gefühle. Hatte es noch nie und würde es auch niemals haben'

Hermine holte aus und hatte schon beinahe das unschuldige Buch gegen die Küchentür geworfen, als sie erneut begann nachzudenken. Was war, wenn jetzt jemand rein kam? Sie konnte doch nicht einfach planlos mit Büchern um sich werfen. Soweit kam es noch! Aber wer sollte denn schon durch diese dämliche Tür kommen?

Mit einem Wutschrei über ihre eigene Dummheit und noch mehr Tränen flog das Buch auf die sich eben öffnende Tür zu, verfehlte diese jedoch um Zentimeter und traf den Rahmen.

Durch die Tränen nahm sie nur eine verschwommene großgewachsene Gestalt mit feuerroten Haaren wahr. Ihr erster Gedanke war Ron, doch als sie noch einmal blinzelte musste sie ihren Irrtum einsehen und ihr wurde zu allem Übel auch noch schlecht.

Bill, der beinahe von Hermines Buch erschlagen wurde, nahm nicht einmal Notiz von ihr und der Tatwaffe, durchquerte die Küche und stieg mit glasigen Augen die Treppe hoch. Hermine starrte ihm mit leeren Blick hinterher ohne es zu merken.

Es mochten Minuten oder sogar Stunden, aber vielleicht auch nur wenige Sekunden vergangen sein, als sie aus dieser Art Trance erwachte. Sie musste etwas tun. Egal was. Tatenlos in der Küche stehen würde zumindest keinem eine große Hilfe sein. Und es würde für Ablenkung sorgen. Das war es, was sie jetzt brauchte.

Das Beste würde sein, wenn sie schon anfing ihre Sachen zu packen, denn der Fuchsbau war für sie alle nur noch solange sicher, wie der vereinbarte Waffenstillstand andauerte. In zwei Tagen würden die Weasleys und mit ihnen auch Harry, der durch Ginny ja irgendwie zur Familie gehörte, nach Shell Cottage ziehen. Der für sie momentan sicherste Ort. Sie selbst würde sich irgendwo in England eine Wohnung suchen und diese so absichern, wie den Grimmauldplatz damals.

Hermine machte sich auf den Weg in Ginnys Zimmer, in dem sie ihre Sachen vorübergehend abgestellt hatte, nahm ihre Tasche, die sie auf der Suche nach den Horkruxen schon verwendet hatte, und begann die dreckige Wäsche heraus zu sammeln, wobei ihr auch einige Kleidungsstücke von Harry und Ron entgegen kamen.

Ron. Der Klos, den Hermine eben erfolgreich herunter gekämpft hatte, arbeitete sich langsam erneut ihren Hals hinauf, als in dem Zimmer unter ihr ein lauter Schrei das Haus erzittern ließ und etwas glasartiges zu Bruch ging.

Hermine stockte der Atem. Hatten die Todesser die Abmachung etwa doch nicht eingehalten? Aber ein Todesser würde sich sicherlich nicht mit einen Wutschrei ankündigen. Kurz entschlossen rannte sie die Treppen nach unten, riss, ohne darüber nachzudenken, die Tür zu dem Raum auf, aus dem der Schrei gekommen war und fand sich unerwartet im Badezimmer wieder.

Sie benötigte einen Moment, um zu begreifen, was sie sah.

Der Spiegel über dem Waschbecken war zertrümmert. Nur noch im Rahmen steckten vereinzelte Scherben, auf denen eine dunkelrote Flüssigkeit glänzte. Im Waschbecken selbst lagen noch mehr Scherben, ebenfalls rot gesprenkelt. In der Ecke daneben saß Bill, mit nichts weiter bekleidet als einer Hose. In seiner rechten Hand staken weitere Überreste von dem, was einmal ein Spiegel war und Blut rann über seine Finger und tropfte von da aus auf die weißen Fließen.

„Bill?", fragte sie vorsichtig.

Erst gab er kein Zeichen von sich, dass er sie gehört hatte, doch dann schloss er langsam die blutige Hand und die Scherben gruben sich noch tiefer in das Fleisch.

„Bill, lass das!" Hermine ging auf ihn zu und öffnete leicht zurückhaltend seine Hand um die Scherben. „Das macht keinen von ihnen lebendig, sondern betäubt nur den eigentlichen Schmerz."

Vorsichtig begann sie die größten Spiegelreste zu entfernen.

-xXx-

Verdammt noch mal! Was war nur mit ihm los? Er konnte sich nicht daran erinnern, dass er jemals so die Fassung verloren hatte, dass ein Spiegel oder etwas in dieser Art dran glauben musste. Es hätte einfach nicht passieren dürfen. Und erst recht nicht vor Hermine. Ab jetzt musste er sich zusammenreißen. Wenn seine Gefühle die Oberhand über ihn erlangten, war er endgültig verloren. Er musste die Trauer um Fleur und seine beiden Brüder verdrängen, durfte jetzt nicht klein bei geben.

Am Rand seines Bewusstsein bekam Bill gerade noch mit, wie Hermine ihn in die Küche neben die Spüle verfrachtete, das Blut mit warmen Wasser abspülte und begann die restlichen Splitter aus der Hand zu sammeln. Als sie damit fertig war, nahm sie ihren Zauberstab und schloss damit die tiefen Schnittwunden.

Merlin, war er jetzt schon nicht mehr in der Lage sich selbst zu heilen? Eines stand fest. Seine Eltern durften von alldem nichts erfahren. Zwei tote Söhne waren für sie ausreichend genug. Da brauchten sie nicht noch zusätzlich einen geistig Gestörten.

Er spürte Hermines Blick auf sich ruhen. Er wollte ihn nicht erwidern, den Vorwurf und das Mitleid in ihren Augen konnte er auch so spüren. Die Zeit verstrich, doch Bill rührte sich nicht von der Stelle. Merlin, warum sagte sie es denn nicht einfach?

Aber Hermine sagte nichts. Sie starrte Bill nur an und er starrte in die Spüle, auf der er sich abgestützt hatte.

„Hermine, jetzt sag es doch einfach", schnauzte er sie an und sah ihr endlich in die verwirrten Augen.

Hermine zuckte zusammen, blinzelte kurz und machte den Eindruck, als ob sie erst begreifen müsste, was er eben gesagt hatte.

„Wovon redest du?", entgegnete sie verwirrt.

Falsche Antwort, falsche Reaktion.

„Stell dich doch nicht dumm, Hermine, sag es einfach!"

„Mir ist im Moment nicht nach Ratespielen zumute, Bill! Was soll ich sagen?"

„So etwas wie, 'Mit der Zeit kommt das Vergessen' oder 'Das wird schon wieder'!"

„Das wird schon wieder? DAS WIRD SCHON WIEDER?", sagte Hermine bedrohlich leise. „Daran glaubst du doch selbst nicht! Oder denkst du wirklich, dass ich versuchen würde, dir solche Lügen aufzutischen? Bill Weasley, wir haben vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden eine Schlacht verloren in der drei Mitglieder unserer Familie gestorben sind! Die Menschen, die wir am meisten geliebt haben sind tot! Menschen, die noch ihr ganzes Leben vor sich hatten! Meine Eltern leben in Australien und wissen nicht einmal, dass ich existiere! Wahrscheinlich habe ich Geschwister, die ich niemals kennenlernen werde! Es tobt hier ein Krieg, von dem keiner weiß, wie er enden wird, geschweige denn, wer ihn überlebt! Hunderte Eltern, Großeltern, Schwestern und Brüder haben in den letzten Stunden ihre Kinder und Freunde verloren! Ted hat keine Eltern mehr! Wir könnten diese Nacht einschlafen und nie mehr aufwachen! Es ist sogar ein Wunder, dass wir überhaupt hier stehen! Wir hätten gestern genauso gut sterben können wie die anderen! Ist … ist dir das eigentlich bewusst?" Ihre Stimme bebte und Tränen strömten ungehemmt aus ihren Augen.

Verdammt, sie hatte ja Recht. Er hatte sich eben benommen wie ein Idiot. Konnte er denn überhaupt einmal etwas richtig machen?

Er war schon auf halben Weg raus aus der Küche, als Hermine mit schwacher Stimme weitersprach. „Tut mir leid, Bill, geh bitte nicht. Sonst bin ich die Nächste, die die Nerven verliert und die Einrichtung demoliert. Ich weiß einfach nicht, wo mir der Kopf steht!"

Widerwillig bleib er stehen und sah auf das kleine Häufchen Elend, das vor der Spüle in sich zusammengesunken war.

Hermine litt ebenso wie er. Sie teilten beide das gleiche Schicksal, auch wenn ihres noch etwas heftiger war, da sie ihre Eltern wahrscheinlich nie wieder sehen würde. Im Grunde war es auch egal, ob er oben allein vor sich her vegetierte oder hier unten in Gesellschaft von Hermine.

Er holte eine Flasche Feuerwhiskey aus dem Schrank, setzte sich zu ihr auf den Boden, nahm einen großen Schluck und reichte den Alkohol an Hermine weiter. Diese erweckte den Eindruck, die Flasche zu hypnotisieren indem sie sie anstarrte und teilnahmslos schwenkte.

„Wo ist eigentlich Ginny", fragte Bill nach einer Weile des Schweigens, um ein möglichst neutrales Thema anzufangen in dem es nicht um Krieg und Tod ging, griff nach der Flasche, aus der Hermine fast nichts getrunken hatte und setzte sie selbst wieder an.

„Ist kurz bevor du gekommen bist mit ihrem Besen zum Obstgarten, um sich abzureagieren."

Soviel zu einem neutralen Thema. Ein weiterer Zug folgte.

-xXx-

Nachdem die Flasche noch einige Male den Besitzer gewechselt hatte, war Hermine wieder einigermaßen ruhig und dazu entschlossen, das Chaos im Bad zu beseitigen.

„Was hast du denn vor", fragte Bill leicht angesäuselt mit der über die Hälfte geleerten Flasche in der Hand.

„Den Spiegel reparieren, dein Blut im Bad beseitigen, danach meine Sachen packen … und mir eine Wohnung suchen", das letzte sagte sie schon fast ungläubig. Zum ersten Mal wurde ihr richtig bewusst, dass sie ihre Freunde wahrscheinlich niemals wieder sehen würde, wenn sie dieses Haus verließ.

„Wofür brauchst du eine Wohnung? Ich dachte du kommst mit nach Shell Cottage", fragte Bill, kaum merklich lallend.

„Die Weasleys ziehen nach Shell Cottage. Ich bin keine Weasley!"

„Was soll das denn heißen! Natürlich bist du eine Weasley! Willst du Mum und Dad jetzt noch den Rest geben und dich gleich selbst umbringen? Darauf wird es nämlich hinaus laufen. Im übrigen wird sich dort der Orden des Phönix einquartieren und nicht nur die Weasleys."

„Nein, so war das nicht gemeint. Ich möchte nur niemanden zur Last fallen", nuschelte Hermine und vergrub das Gesicht in den Händen.

„Du fällst niemanden zur Last. Nach dem, was Ron letzten Sommer vor eurer Abreise über dich gesagt hat, bist du für uns unersetzlich."

Ron. Hermine brachte den Whisky erneut in ihren Besitz und begoss Trauer und Verzweiflung, die erneut in ihr aufkeimten mit einem weiteren Schluck. „Danke." Merlin, sie musste aufhören dieses Zeug zu trinken, sonst würde sie bis morgen hier sitzen, weil sie zu betrunken zum Aufstehen war. Die Flasche wanderte weiter.

-xXx-

Die Hände in den Hosentaschen vergraben, trottete Charlie durch den Garten seiner Eltern auf den Fuchsbau zu. Ein paar Hühner wichen vor ihm zurück. Die würde er später noch einfangen und mit nach Shell Cottage nehmen. Trotz des Federviehs wirkte der Garten verlassen. Das Haus hatte er noch nie so einsam, alt und verwittert empfunden wie heute. Das leise knarren der Haustür war ohrenbetäubend.

„Ich bin wieder da", sagte er zu Hermine und Bill, die er am Rande seines Bewusstseins wahrnahm, stolperte über etwas am Boden liegendes, ging gedankenverloren weiter ins Badezimmer und stockte. Merlin, was war hier passiert? Der Spiegel, der normaler Weise über dem Waschbecken hing, lag zerbrochen und rot gesprenkelt auf dem Boden. Seine Niedergeschlagenheit wandelte sich schlagartig in Kampfbereitschaft und Vorsicht.

„Bill, was ist hier passiert?", rief er in die Küche.

„Wassn los?", kam die seltsam klingende Antwort.

„Was hast du mit dem Badezimmer gemacht?"

„Warum? Zeig mal her."

„Hast du etwa getrunken?"

„Nurn klein Schluck Feuorwskü", sagte sein Bruder und winkte ihm mit der fast leeren Flasche zu.

„Klein? Du hast fast die ganze Flasche geleert!", mischte sich Hermine vorwurfsvoll ein.

„Du hast geholfm."

„Ihr Beiden habt zusammen eine ganze Flasche Feuerwhisky gekippt?"

„Wir? Er!", verteidigte sich Hermine und sprang auf.

„Du hast geholfm."

„Seid ihr wahnsinnig? Die Anderen kommen gleich nach Hause, ihr sitzt mit einer Whiskyflasche auf dem Boden und das Bad sieht aus, als ob jemand darin abgestochen wurde.

„Ich wurde nicht abgestochn, das war ich selber."

Das war doch nicht der Ernst. „Hermine, kannst du das Bad wieder herrichten, ich bring Bill nach oben."

„Klar, bin schon dabei."

Hermine steuerte das Bad an, während Charlie versuchte seinen Bruder in eine einigermaßen aufrechte Haltung zu hieven.

„Lass das, ich kann allein stehn!", lallte Bill, und schwankte leicht. „Mensch, Scharlie, kannsd du nich mal stillstehn? Du schwankst, als ob du ne Flasche Feuorwskü allein geleert hättest."

„Es wird wirklich Zeit, dass du ins Bett kommst", sagte Charlie und legte sich Bills Arm entschlossen über die Schulter.

„Ich bin doch noch garncht müde, Dad."

„Langsam nervst du."

„Och Dad", sagte Bill mit weinerlicher Stimme.

Charlie taumelte die erste Treppe mit seinem Bruder hinauf.

„Dad, weißt du eigndlich, dass du große Ähnlichkeitn mit Mum hast?"

„Ich bin ja auch ihr Sohn."

„Das geht?"

'Nur noch zwei Treppen. Nur noch zwei.'

Die beiden Brüder befanden sich mitten auf der zweiten Treppe, als Bill auf neue Ideen kam.

„Wie weit isses denn noch, Dad?", fragte er und sah Charlie mit verhangenen Augen und halb geöffneten Mund an.

„Die Hälfte haben wir hinter uns", stöhnte 'Dad' und wischte sich mit der freien Hand über die Stirn.

„Das ist mir zu weit. Ich möchte hier bleiben. Hier ist es schön."

Bevor Charlie es verhindern könnte, hatte sein Bruder sich von ihm befreit und mitten auf die Treppe gesetzt.

„Bill, steh bitte wieder auf. In diesem Zustand muss dich wirklich keiner sehen."

„Nein."

„Langsam verliere ich wirklich meine Geduld."

„Soll ich dir beim Suchen helfen?"

„Eins verspreche ich dir, du kommst nie wieder in die Nähe von Alkohol, solange ich es verhindern kann. Würdest du jetzt bitte wieder aufstehen?"

„Nein."

„Hermine, kannst du mal bitte kurz kommen, wenn du unten fertig bist?", rief Charlie in die Küche hinunter.

Sofort kam die junge Frau die Treppen hoch geeilt. „Was ist denn?"

„Kannst du mir mal helfen? Bill will nicht weiter laufen."

„Hey! Du hasd doch vorhn meine Flasche leergetrunkng!"

„Bill, steh bitte auf", versuchte es Hermine ohne auf seine Anschuldigungen einzugehen.

„Nur, wenn ich ne neue Flasche bekomm."

„Ich kaufe dir morgen zwei Flaschen Feuerwhiskey, aber nur, wenn du jetzt in dein Bett gehst", versprach Hermine.

„Wirklich?"

„Wirklich", bestätigte sie.

Bill stand erstaunlich sicher auf und taumelte selbst die letzten Stufen nach oben und blieb vor Charlies Tür stehen.

„Wie hast du das gemacht?", fragte der nüchterne Weasley erstaunt.

„Einfache Kinderpsychologie. Hält man allerdings das Versprechen nicht ein, wirkt sich das kontraproduktiv auf sein weiteres Verhalten aus."

„Dann hoffe ich für dich, dass er das bis morgen vergessen hat."

„Bill ist siebenundzwanzig, da haben diese Erziehungsmethoden keine bedeutenden Auswirkungen."

Die Beiden vermieden eine weitere Diskussion mit Bill darüber, dass Charlies Zimmer nicht das von Bill war und ließen ihn einfach im Bett seines Bruders schlafen.


So, jetzt seid ihr drann. Wie fandet ihrs? Gut? Erträglich? Grauenvoll?
Ich bin für alle Meinungen offen!