A/N: Pallada ~ I couldn't resist the cherry... so here's the second part. I hope you enjoy it as much as the former stories, and all you other readers, too. (O;
Das Empfangskomitee, bestehend aus der Klinikchefin, Wilson und seinem restlichen Team, hatte sich im Foyer des Krankenhauses versammelt. Marco, der Apotheker, und der Verkäufer vom Geschenkeshop rundeten das grausige Bild ab.
Um Chase' willen hatte House die leise Hoffnung gehegt, Wilson hätte die Neuigkeiten diskret verbreitet und es ihm überlassen, seine Untergebenen aufzuklären. Doch sobald etwas zu ihm oder Cuddy durchdrang, zerriss sich bald die gesamte Belegschaft darüber den Mund.
Mütterlich hockte sich Cuddy vor den Rollstuhl und rahmte ihn ein, womit sie jeglichen Fluchtversuch seitens House vereitelte. Ihre Hände umklammerten Chase' Unterarme. Die Mienen der anderen verrieten unterdrückten Abscheu (Foreman, dessen verschränkte Arme Bände sprachen) und Mitleid (Cameron, die in ihrer bevorstehenden Rolle als Florence Nightingale mit hochroten Wangen erbötig und doch alarmiert ob Chase' Zustand aufblühte).
Wilson hatte unbehaglich die Schultern hochgezogen und die Fäuste in die Kitteltaschen gebohrt. Ehe er das Wort ergriff, sprachen die Frauen vor Verlegenheit durcheinander; von Cameron hagelte es Mitleidsbezeugungen für House. Das fand er erstaunlich. Bisher hatte sie erfolglos versucht, einen Keil zwischen ihn und Chase zu treiben. Die Absicht dahinter wurde ihm nie ganz klar, aber er machte sich schon lange nicht mehr die Mühe, ihre edlen Motive zu entschleiern.
Trotz aller geheuchelter Gleichgültigkeit oder bestenfalls Anteilnahme angesichts Chase' Veränderung merkte man allen ihr Unbehagen deutlich an. Einzig Cuddy zeigte sich unerschrocken.
„Guten Morgen, Chase. Verlieren Sie nicht den Mut. Dr. House hat mehr als einmal-… "
„Dr. House checkt als Patient ein", verblüffte House alle. „Ich nehme Chase nur mit, weil er vorhatte, die Wohnung in einen Parcours zu verwandeln und ich mit dem Stock in der Carrerabahn hängen geblieben bin und zu Fall gebracht wurde."
„Als Patient?" echote Wilson. „Wozu? Du bist nicht krank."
„Wolltest du nicht immer, dass ich mein Rehabilitationsprogramm in Angriff nehme? Du bist am Ziel deiner Wünsche. Ich denke, das ist die beste Gelegenheit dafür."
„Du willst ... entziehen?"
„Mein Bein kräftigen. Wenn die Therapie erfolgreich war und der Muskel nachwächst, erübrigt sich die Entgiftung."
„Du weißt, dass das utopisch-... House ..."
„ ... ist schon weg."
Das kollektiv entrüstete Kopfschütteln in seinem Rücken amüsierte ihn, als er den Lift anpeilte, um mit Chase das Untergeschoss aufzusuchen.
Es gab einen Pool dort, der wirkte wie ein städtisches Hallenbad. Eigentlich mied er den Raum, weil er für Rehabilitationspatienten reserviert war und merkwürdigerweise an Dinge seiner Kindheit gemahnte, die sich unschön, aber einprägsam in sein Erinnerungsvermögen gebrannt hatten.
Er hasste Wasser, aber Chase liebte es. Außerdem entspannte es seine Muskeln. Als er ihn bei seiner Mutter gebadet und den Effekt konstatiert hatte, hatte er den Entschluss gefasst, ihn täglich damit zu konfrontieren, und anders als eine herkömmliche Therapie wäre es keine Strafe für Chase.
Sicher bevorzugte er eine halbe Stunde im Pool den entkrampfenden Medikamenten, die seine Schmerzen zwar betäubt, aber nicht beseitigt hätten. Das Letzte, was er erleben wollte, war ein von Tabletten und Spritzen abhängiger Lebensgefährte.
Zu dem bewussten Zeitpunkt, den er gewählt hatte, war das Schwimmbecken leer; die ersten greisen Patienten, meist aus der Stroke Unit, tauchten erst gegen Mittag auf. Denen wollte er jetzt nicht begegnen.
oOo
Er ließ Chase am Rand nieder, wobei er dessen Beine ins Wasser tauchte. Vergnügt begann er, die Unterschenkel leicht kreisen zu lassen und schob die Handflächen unter die Sitzbeinhöcker, um lächelnd und ein wenig aufgeregt zu schaukeln. Das Wasser, sein Freund aus Kindertagen. Es weckte etwas in ihm, das nicht einmal er – House – in ihm wach zu kitzeln vermochte. Es war schön, zu sehen, dass er sich wohl fühlte, wohltuend, eine Euphorie an ihm zu erkennen, die er selbst ganz und gar nicht empfand, als er mit gutem Beispiel vorangehend in den Pool glitt. Wenigstens war die Temperatur verhältnismäßig angenehm, da sie auf Arthritis- und Gischtgeplagte ausgerichtet war.
„Sie sind der Erste und wahrscheinlich der Letzte, für den ich ins Wasser gehe", scherzte er, paddelte probehalber ein paar Züge und kehrte dann zu Chase zurück, der sich trotz seiner offenbaren Freude über das nasse Element nicht vom Fleck rührte.
Die außerordentliche Tatsache, dass er selbst noch fähig war, sich über Wasser zu halten, hatte Chase ihn in Melbourne gelehrt. Vorher war er seit dem Muskelinfarkt erfolgreich Gewässern und Badeanstalten ferngeblieben.
Um ihm die Beine ruhig zu halten, umschlang er seine Oberschenkel, die sich so kräftig und muskulös an seine Arme schmiegten, dass er schlucken musste, um den Kloß im Hals loszuwerden. Er war nicht neidisch auf diese wohlgeformten Beine, doch absolut von Missgunst freisprechen konnte er sich an manchen Tagen nicht, und dann hasste er sich für seine Selbstsucht. Es wäre keinem geholfen, wenn Chase ein Krüppel wäre wie er, und jetzt war er sogar schlimmer dran als er und von seiner Gnade abhängig. Doch mitunter hatte er gefürchtet, dass ihn ihm seine Behinderung irgendwann lästig würde wie seinerzeit Stacy. Es war dumm, da er tief in sich wusste, dass der Junge nie dazu fähig wäre, aber ein Rest Unsicherheit blieb. Vor allem deshalb, weil Chase unglaublich körperbetont war. Die Sportarten, denen er vor seiner Ausbildung als Intensivist Down Under gefrönt hatte, waren kaum an einer Hand abzuzählen.
Lachend kreuzte Chase die Schienbeine über seinem Rücken, sein Vorstoß gefiel ihm. Es war ein perlendes, selbstsicheres Lachen, fast wie das alte, und House fühlte sich wie im Himmel, weil er es ausgelöst hatte.
Nach einem kurzen, sich überzeugenden Blick, dass keiner der Kollegen voyeuristisch an der Glaswand klebte, zog er sich höher und stupste Chase' Nase mit seiner an; es gelang ihm sogar, die Spitze flüchtig mit der Zunge zu liebkosen.
Wie ein Überbleibsel aus glücklichen Zeiten kräuselte sich der Nasenrücken verblüfft, geradezu indigniert, aber Chase blies ihm belustigt prustend und ohne Anzeichen von Befremdung oder Befangenheit seinen Atem in den Mund. Mild und doch so würzig, dass er nicht mehr genau abschätzte, was er tat vor Glück und nach ihm schnappte. Er wich zurück, doch sein Lächeln blieb. Neugierig und abwartend musterte er ihn.
Wer bist du? Was willst du von mir?
„Ihr Liebhaber", gab er unverblümt Auskunft. „Ich will es Ihnen zeigen. Bald. Lassen Sie mich nicht so lange zappeln wie das letzte Mal." Er zappelte schon viel zu lange. Erzählen würde er es Chase nicht, doch während der Zeit, in der er fort gewesen war und bei seiner Mutter seine Kindheit wieder entdeckt hatte, hatte er sich ihn jeden Tag nackt unter der Dusche vorgestellt.
Er umfing seine Mitte und ließ die Wange genießerisch auf den glatten Bauchmuskeln ruhen, während er sich sachte mit ihm wiegte. Sie fingen ein nervöses Zucken an, er spürte das Herz rascher schlagen, als ein erster Schluckser Chase' Zwerchfell erschütterte, und beschwichtigte ihn mit leisen, universell verständlichen Lauten und einer sanften Massage des Zwerchfells, ehe er sich wagemutig höher zog. Sofort verebbte der Schluckauf. Chase' Lachen, mit dem der die Aktion anerkannte, klang wie Sphärenmusik, und er hätte ihn gerne geküsst, begnügte sich jedoch mit einem spielerischen Zupfen an der breiten Oberlippe und ließ sich dann in einem Bogen über Chase' ihn frei lassende Beine rücklings fallen.
Er hatte keine Angst mehr vor ihm, das war ein großer Schritt. Wie er dieses Phänomen bewerkstelligt hatte, konnte er nicht sagen, nachdem er gestern die Wüstlingsnummer gefahren hatte, aber es war nicht weiter wichtig. Wichtig war, dass der Junge ihm wieder vertraute, denn jemand anderen hatte er hier nicht. Cameron würde ihn nicht kriegen, und wenn er sie Chase mit dem Stock vom Leib halten musste.
Permanent auf Chase fokussiert, indem er über die Schulter schaute, schwamm er zur Mitte des Beckens, wo er sich endlich wieder sicher fühlte mit dem Boden unter den Füßen.
„Kommen Sie zu Daddy", forderte er ihn freundlich auf. Chase blieb sitzen, doch er bewegte sich unruhiger, nahm den wippenden Rhythmus abermals auf und neigte den Kopf zur Seite, als würde er einer weit entfernten Stimme lauschen. Schließlich bahnte sich das erste verständliche Wort seinen Weg durch die Kehle über die Lippen.
„Daddy ... ?"
Die Wassertemperatur sank um gefühlte zehn Grad, und mit ihr sein Herz, als er den leisen, beinahe verzweifelten Ruf vernahm.
„Daddy ist hier", würgte er hervor, nachdem er seine Stimme wieder gefunden hatte. „Sie müssen nur rüber schwimmen zu mir. Es ist nicht weit."
Als er einladend die Arme ausbreitete, leuchtete es in seinem Gesicht auf, und er strahlte. Als ginge die Sonne auf. So wie früher, dachte er, während er einen Stich in der Brust niederrang.
Kurz schien er seine Alternativen abzuwägen, ehe er sich vom Beckenrand abstemmte und mit weit ausholenden, beneidenswert zuversichtlichen Zügen zwischen Brustschwimmen und Kraulen auf ihn zusteuerte. Die Muskeln blieben angespannt unter der anerlernten Bewegung, aber unverkrampft, und er pflügte sicher und empört schnaubend, wenn das eingeatmete Wasser in der Nase piekte, durch die Längsseite des Pools. Wie seidige, goldene Bänder pressten sich seine Arme Besitz ergreifend um ihn, als er ihn erreicht hatte.
Unter seiner Leidenschaftlichkeit schwankend, die ihm schmeichelte, ließ er sich zurücksinken und strich ihm mit beiden Händen unablässig übers Haar, worauf Chase ein seliges Schluchzen ausstieß; ein Laut, den er nur zu gut kannte und der zwiespältige Gefühle aufrüttelte.
„Gut gemacht", wisperte er brummelnd in sein Ohr, wobei er sich nicht versagen konnte, es leicht zu beknabbern. „Das war gut. Ich bin stolz auf Sie."
„Mmm..." Chase schaukelte sich mit ihm in einen sanften Rhythmus, der sie weiter rückwärts trieb. Seine Seufzer verrieten völlige Zufriedenheit. „Daddy-..."
„Ich war ein bisschen mehr und bin es hoffentlich noch", korrigierte er, jedoch keinesfalls erbost oder tadelnd. Absichtlich zog er ihn auf sich, weil es so erregend und beruhigend zugleich war, ihn zu spüren. Wie leicht er war. Oder lag das an der Schwerelosigkeit des Wassers? „Aber es ist gut, wenn Sie es so sehen. Für den Anfang."
Das glückliche Gurgeln, das er in seine Schulter schickte, war neben seinem Lachen das Kostbarste, was er seit langem hatte hören dürfen.
oOo
Ein fester Bestandteil ihres Therapieplanes war das Anschauen von Hollywoodklassikern aus den 1940er und 1950er Jahren. Chase' Mutter hatte darin gelebt, sich ihre Traumwelt aufgebaut und sie mit dem Sohn geteilt, der nur allzu bereitwillig für ein paar vergnügliche Stunden der Tristesse seines beschwerlichen Alltags entflohen war. Meist schauten sie Musicals mehrmals hintereinander, Ein Amerikaner in Paris, Der Zauberer von Oz.
Doch Chase blieb apathisch, nichts rief irgendetwas hervor; keine Szene, kein Lied. Selbst der Glücksstern sank.
Gelegentlich lehnte er den Kopf an House' Schulter und schlief so nach einer Zeit ein, wobei er leise schnarchte und sein Hemd versabberte. Es machte ihm nichts aus, und er saß den Film bis zum Ende durch, während ein fiebernder Gene Kelly vor seinem inneren Auge sorglos im Regen tanzte. Erst Casablanca bewirkte ein Schlüsselerlebnis. Wieder einmal war Chase auf dem Sofa eingenickt, doch gegen Schluss wurde er wach und verfolgte den legendären Abschied von Humphrey Bogart und Ingrid Bergman am Flughafen mit wachsamem, beinahe angespanntem Interesse, wie er es nicht mehr erlebt hatte seit dem Unfall. Atemlos beobachtete House ihn von der Seite.
„Ha-ben ... noch - Paris", schnaufte er, Bogarts markige Abschiedsrede wiederholend, die Filmgeschichte geschrieben hatte. Von einer Verwirrung erfasst, die er bisher nicht gezeigt hatte, kniete er sich seitlich auf das Polster und drückte House einen nassen Kuss auf den Jochbogen.
„Erinnern Sie sich?" flüsterte er atemlos vor Überraschung und Aufruhr. „An Paris? Als wir dort waren und ich Sie – wir uns geliebt haben?"
„Lie-be mmm...", sagte er an seiner Wange und stieß mit der Zunge an seine Kehle; ein Schauer lief über seine Kopfhaut. Allein die Tatsache, dass seine Worte noch da waren, wenn auch recht abenteuerlich ausgesprochen, versetzte ihn in helle Aufregung.
Liebe mich. Liebe machen.
„Wollen Sie–…?" Gott, er verlangte hoffentlich nicht zuviel von ihm. Er musste schlucken, um sich verständlich zu artikulieren und konnte sein unvermutetes Glück nicht fassen. Sein Leben lang würde er vor einem eindimensionalen Humphrey Bogart dankbar auf die Knie fallen, wenn Chase seinem draufgängerischen Vorschlag zustimmte. „Darf ich Sie lieben?"
„Mmm..."
Mehr brauchte er nicht zu sagen. Was ihm an Eloquenz fehlte, machte er durch viel sagende Gesten wett. Er setzte sich auf seinen Schoß, eifrig und sehnsüchtig, fast ein bisschen schamhaft mit gesenkten Lidern, während seine Hände am Kragen des T-Shirts nestelten und schließlich darunter fuhren. House meinte, sein Herz höre zu schlagen auf. Nur durch seine Berührung, sein zaghaftes Streicheln, das ihn neu kennen lernte. Außer den Shorts trug Chase nichts am begehrenswerten Leib. Die Glätte und feuchte Kühle, den berückenden Duft seiner Haut wollte er ganz, ihn aufessen, sein Entgegenkommen belohnen, obwohl er so ausgehungert war nach seiner Sinnlichkeit, dass er glaubte, allein durch seine unvermittelte Nähe zu platzen. Aber es sollte nicht so über die Bühne gehen, so übereilt, explosiv und nur auf Triebe ausgerichtet, denn es war viel mehr, war es immer gewesen.
Zeit war kein Faktor in ihrer Beziehung. Er wollte es genießen, sich ihm allmählich geben und das Schönste für seinen unerschrockenen Liebhaber herausholen. Es unvergesslich machen.
Chase begriff, als er ihn ein Stück von sich weg schob. Er streifte ihm das Hemd über den Kopf, aufreizend zögernd, um sich anschließend wieder an ihn zu neigen und ihn zu spüren, während seine Hände über seine Hüften hinab glitten, dann nach vorne wanderten und ihn vorsichtig und behutsam liebkosten. Noch war es ein Spiel, nicht ganz ernst, doch er wurde härter und von dem Bedürfnis beseelt, die Hose zu öffnen. Doch vielleicht würde er ihn mit voreiligen Aktivitäten vergraulen. Ihr schneller Atem geriet zu einem, als House über Chase' Hals und Nacken strich, die Vertiefung zwischen den Schlüsselbeinen küsste und ihn unter den Achselhöhlen packend auf die Füße stellte. Das Sofa schien ihm zu profan für ihre körperliche Wiedervereinigung. Außerdem würden sie wahrscheinlich herunterfallen.
Kurzerhand dirigierte er ihn Richtung Flur, und sie wankten in einem kleinen Umweg zur Stereoanlage wie in einem trunkenen, bedächtigen Balztanz, bei dem dennoch keiner von ihnen beiden die Balance verlor. Der Junge bettete sich an ihn; er spürte die Hitze zwischen ihnen aufsteigen und kräftige Finger an seinen Jeans; knurrend zerrte er an der Knopfleiste. Es war kein ungehaltenes Knurren, sondern eines, das seine Bereitschaft anfachte und Gier offenbarte. Gier nach ihm, nach seinen Berührungen, seiner Intimität. Die Reaktion darauf hatte er bereits geerntet, hatte sie in dem Augenblick erhalten, als er sich an Paris erinnert hatte. Nicht nur er brauchte wenig, um in seinem ungestümen Liebhaber etwas zu wecken, für das er mit den Nutten manchmal eine halbe Stunde zugange war. Nein, er dachte nicht an sie, verschwendete keine Sekunde mehr an die Vergangenheit. Chase ließ sich nicht mit ihnen vergleichen. Er musste den jungen Australier nur anschauen, seine samtige Haut und das helle Haar berühren, und schon war er derart verwirrt, dass er nicht mehr sagen konnte, was zwei und zwei ergab.
Blind tastete er hinter sich nach der CD-Anlage. Wie durch ein Wunder gelang es ihm, die Platte darauf einzuschalten und die Lautstärke aufzudrehen. Nights in white Satin. Wenn das nicht ein Wink des Schicksals war.
Plötzlich zappelte Chase herum, senkte das Gesicht mit einem halb nervösen, halb angsterfüllten Schluchzen an seine Schulter. Seine Hand legte sich auf seinen Schritt, krabbelte weiter nach unten, nachdem er den Hosenverschluss bewältigt hatte. Zwischen seinen Fingern und House befand sich nur der dünne Baumwollstoff der Boxershorts. Tief Luft holend bog er einen Moment den Kopf in den Nacken, ehe er sich wieder an Chase wandte, der so mutig und kühn einen Vorstoß gewagt hatte. Wie im Traum, von dem er wünschte, er möge nie enden, verlangsamte er den Rhythmus ihres Tanzes, fuhr ihm mit trockenen Lippen federnd über das Auge und die feine, sichelförmige Narbe darunter, während er in seinem seidigen Haar wühlte und daran zerrte ohne es zu wollen. Chase bog den Nacken. Tränen sprangen in seine Unterlider, aber er ließ nicht von ihm ab.
„Whoa. Sie haben nicht viel von mir, wenn Sie zu eifrig sind ..." murmelte er belegt an seinem Ohr. „Schscht ... haben Sie keine Angst. Ganz ruhig. Vertrauen Sie mir. Es wird schön. Wir spielen ein bisschen."
Instinktiv drängte er sich an ihn, als gedachte er schon jetzt mit ihm zu verschmelzen, klemmte sein Schulterblatt zwischen Brustbein und Kinn und streichelte und ertastete seinen nackten Rücken mit einer Inbrunst, die seine Sicht für einen Moment verschleierte.
Trotz des geöffneten Fensters war das Klima im Schlafzimmer noch drückender, als sie tanzend eintraten, aber mittlerweile konnte er nicht mehr beurteilen, ob die Hitze von draußen oder ihren aneinander geschlungenen Körpern herrührte, die durch Schweiß zusammenklebten. Mit seiner süßen, quirligen Last, um die er den Arm gelegt hatte und seinen Nacken umfasste, lavierte er auf das Bett zu, das in der Tat mit Satinbettwäsche bezogen war, aber wenigstens keiner weißen. Von grimmiger Vorfreude ergriffen, hätte er beinahe aufgelacht.
Lange wäre sie nicht mehr blütenrein, dabei hatte er das Bett erst frisch bezogen. Als er den erregt keuchenden Chase darauf absetzte und mit kitzelnden Fingern seinen Fuß umfasste, um ihn ein wenig von seiner ursprünglichen Aufgeregtheit abzulenken, kreischte er übermütig, winkelte das Bein an und trat verspielt nach ihm.
Dann verharrte er und taxierte ihn schwer atmend und aufmerksam, nachdem er rückwärts in die Mitte der quietschenden Matratze gerobbt war. Seine Augen funkelten vor Freude und Erwartung, eine Haarsträhne betonte schweißdunkel den Verlauf seines Backenknochens. Hinter den halbgeöffneten, vollen Lippen schimmerten seine Zähne, mit denen er zubeißen konnte wie ein kleines Wildtier und sich auch nicht scheute, es zu tun, wenn er sich bedroht fühlte oder in Ekstase versank.
Er näherte sich ihm auf allen Vieren wie ein Jäger der Beute; sein Bein und mit ihm die Schmerzen waren vergessen. Nur Chase hatte Bedeutung, der wartete, der ihn wollte und liebte und nie enttäuschte, weder auf freundschaftlicher noch sexueller Basis.
In der Absicht, der Situation ein wenig die erotisch aufgeladene Spannung zu nehmen und sie gleichzeitig spielerisch anzuschüren, fingierte er ein paar Angriffe auf ihn, die jedes Mal mit einem lauten, ungehemmten Lachen quittiert wurden und dem Strampeln seiner perfekten Glieder, mit denen er ihn nur halbherzig abwehrte und sich erhitzte wie ein kleiner Junge beim selbstvergessenen Toben. Mit dem Unterschied, dass es gerade erst begann.
Du darfst.
Schwindelig von seinem vollkommenen Anblick, der Feuchtigkeit seiner Haut und dem Duft aus Moschus, Sex und Hingabe schloss er kurz die Augen und griff schließlich nach ihm, doch er wich wieder zur Seite, und er ließ ihn. Wenn er Zeit benötigte, sollte er soviel haben, wie er brauchte. Soviel er ihm erlauben konnte.
Als er sie wieder öffnete, hatte Chase sich auf den Bauch gedreht, war unter ihn geglitten und hob in einem unmissverständlichen Angebot die Hüften. Er konnte nicht anders als ihn den Shorts zu entledigen, obwohl er immer noch entschlossen war, es so lange wie möglich hinauszuzögern, ihre Lust zu verlängern.
Bei Chase war Vorsicht geboten; aufgrund seines geringen Alters tendierte er zu einer Impulsivität, die bisweilen viel zu plötzlich mit ihm durchging. Andererseits fand er gerade diese Komponente besonders reizvoll, da sie ihn herausforderte.
Mit der Zunge streichelte er die unglaublich süßen, mit ihm flirtenden Lendengrübchen, und der Junge stöhnte auf, seine Finger verkrampften und entspannten sich, zerknitterten das Laken und zerrten es unmotiviert von der Matratze, während er wieder zu trampeln anfing. Zu seiner Freude stellte er keinen pathologischen Tonus oder Spasmus fest, was ihn zu der tolldreisten, nicht ganz ernsten Überlegung verleitete, jeden Abend mit ihm auf diese Art ausklingen zu lassen.
Unter den rhythmischen, wechselseitigen und dennoch harmonischen Bewegungen der Flanken und seiner Liebkosung vertieften sich die Grübchen, was ihn rasend machte und viel zu euphorisch, um den Reiz der seltenen physischen Merkmale voll auszukosten. Daher verabschiedete er sich widerwillig von ihnen mit einem letzten, besinnlichen Kuss, um sich dem nächsten Wunder auf der Landkarte von Robert Chase zu widmen, dem verlockenden festen, rosigen Hügel, der sich verführerisch zu ihm emporhob, um sich von ihm herunterdrücken zu lassen, was Chase einen weiteren Ton der Schamlosigkeit stahl. Wie unübertrefflich, wie hemmungslos er ungeachtet seiner Passivität mit ihm spielte.
Es war neu, dass er so ausschweifend agierte, ohne die übliche Verspieltheit, auf die er gerne einging, um ihrem Zusammensein eine Atmosphäre zu geben, in der Chase sich wohl und sicher fühlte. Dass er sich auch ohne dieses Kriterium so bedingungslos gehen lassen konnte, hatte er nicht geahnt.
