Diese herzzerreißende Geschichte ist nicht unter meiner Feder entstanden. Ich habe sie lediglich ins Deutsche übersetzt (Natürlich mit Genehmigung der Autorin). Geschrieben hat sie die unglaublich talentierte Winchester Mythology. Aus ihrer ursprünglichen Geschichte „Broken" wurde die Destruction Trilogy, zu finden auf . Eine Trilogie, die mich nicht mehr aus ihrem Bann gelassen hat. Die Erste Geschichte, Broken, findet ihr hier. Sie ist bereits komplett übersetzt und ich versuche, wöchentlich mindestens ein Kapitel zu posten. Wer danach wissen will, wie es weiter geht, aber mit dem Englischen Probleme hat, bekommt von mir gerne eine Zusammenfassung der folgenden zwei Teile der Trilogie. Die Erste Geschichte ist jedoch in sich abgeschlossen und kann gut auch als alleinstehende Geschichte gelesen werden.
Sie schließt an das Finale von Staffel 11 an (weshalb ich mit dem Posten gewartet habe, bis dieses im deutschen Free TV lief) und folgt von dort an einer AU. (Sie wurde von der Autorin geschrieben, bevor Staffel 12 ausgestrahlt wurde.)
Und jetzt: Macht euch auf viel Winchester-Angst und –Qual gefasst:
oOo
Brennende Qual.
Sengend, bohrend, stechend breitete sich das Feuer in seinen schmerzenden Lungen aus, kroch weiter durch seine Venen. Er hielt das nicht mehr lange durch! Er bekam einfach nicht genug Luft. Sein Blut toste durch seinen Körper wie heiße Lava. Zugleich durchströmte ihn eine eisige Angst. Seine Eingeweihte bildeten einen widerlichen Knoten eiskalter Furcht, die sich mit dem Feuer vermischte, eine ganz neue, eigene Form der Qual kreierte.
Doch er durfte nicht stehen bleiben. Seine Beine trugen ihn stetig vorwärts, weiter, immer weiter. Sein Herz schlug wild hämmernd gegen seine Rippen, jeder schlag schmerzhafter als der Stromschlag, der es vor so vielen Jahren fast zum Stillstand gebracht hätte.
Wenn er doch nur etwas länger durchhalten könnte!
Dunkelheit lag wie ein Leichentuch über der Gegend, nur durchbrochen von dünnen Strahlen faden Mondlichts, das durch die Baumkronen über ihm brach. Ein dünner Zweig kratzte über sein Gesicht, hinterließ einen feinen Schnitt. Er ignorierte das warme Gefühl des Blutes, das sofort über seine glatt rasierte Wange rann.
Ein lauter Knall ertönte viel zu nah hinter ihm. Sein Instinkt schrie augenblicklich: Gewehfeuer! Der Klang des Jägers, der zum Gejagten wurde. Panik versuchte sich in seinen Eingeweihten breit zu machen, krallte sich ihren Weg durch das betäubende Eis. Er wollte anhalten – O Gott, er konnte gar nicht sagen wie sehr er anhalten wollte -, wollte sich verkriechen, sich klein und unsichtbar machen. Er wollte das Kind sein, das sich unter dem Bett versteckt, damit die Monster es nicht fanden. Aber dieses Kind war er nie gewesen. Und er konnte sich nicht verstecken – noch nicht.
Ein weiterer Knall.
In der Dunkelheit stolperte er über einen am Boden liegenden Ast. Unsanft fiel er auf die Knie, die Hände gruben sich in die weiche, laubbedeckte Erde. Matsch klebte an ihnen, als er sich hastig wieder aufrichtete. Kälte stahl sich durch die vom Waldboden feuchte Jeans.
Fast am Ziel.
Er konnte es schaffen. Er musste! Ein weiterer ohrenbetäubender Knall erschallte durch die Nacht, trieb ihn mit neuer Energie an. Er verdrängte das Brennen, die Schmerzen, die brodelnde Panik aus seinem Bewusstsein. Keuchend durchbrach er die letzten Baumreihen, stolperte auf die Lichtung.
Und hielt an.
oOo
In seinen Lungen brannte ein Feuer, schlimmer als alles was er je gespürt hatte. Die sengende Hitze breitete sich durch seine Adern aus, leckte mit züngelnden Flammen durch seinen Körper. Sein Brustkorb erbebte, bäumte sich in wilder Verzweiflung auf, in dem vergeblichen Bemühen, den Sauerstoff einzusaugen, der seinem Körper verweigert wurde. Sein Rücken presste gegen das kalte Metall unter ihm, das die Hitze seines Körpers noch nicht ganz aufgenommen hatte.
Vielleicht würde er diesmal sterben.
Ein ersticktes Stöhnen entrang sich unweigerlich seiner Kehle. Eiskaltes Wasser rann sein Kinn hinab, bahnte sich einen Weg durch die dichten Bartstoppeln, die seine Wangen bedeckten. Seine Arme und Beine zuckten unkontrolliert, die Gelenke scheuerten an den rauen Handschellen, die sich in die weiche Haut gruben.
Es gab nur eines, das schlimmer war als das brennende Feuer in seinen Lungen und das erstickende Wasser.
Eine Qual, die heißer brannte, durchdringender war, ihn vollständig einhüllte. Selbst die Prüfungen zur Schließung der Höllentore hatten keinen solch brennenden Schmerz verursacht - und er konnte dieses Feuer noch immer durch seine Adern kriechen spüren, wenn er nur daran dachte.
Nein, das Brennen in seinen Lungen verzehrte ihn nicht vollständig.
Der Druck wurde von seinem Gesicht genommen, kalte Luft streifte seine durchweichte Haut. Seine Lungen wollten atmen, aber das Wasser verstopfte seine Kehle. Mit ersticktem Husten und Röcheln versuchte er, es aus zu spucken, den Kopf zur Seite gedreht, bis er schließlich gierig den dringend benötigten Sauerstoff in seine brennenden Lungen saugen konnte.
Doch der alles durchdringende Schmerz war noch immer da.
Er reichte so viel tiefer als körperliche Qualen. Er war schwerwiegender als alles, was er je erleiden musste. Er war ein Teil von ihm. Der Schmerz würde ihn nie verlassen. Niemals enden. Selbst wenn er aufhören würde, zu existieren, war er sich sicher, dass der Schmerz sich trotzdem immer noch weiter ausbreiten würde.
Ein Gesicht erschien bedrohlich nah über ihm. Vertraut. Verhasst.
„Also? Was wird es heute sein?"
