Kapitel 1 – Weißheit wiegt schwer!
Ich bin verflucht, ich weiß es einfach! Nichts nur das mir ständig etwas passiert, nein ich sorge auch dafür das anderen etwas passiert. Auch wenn es nur ein Versehen ist, die Ausmaße meines Handelns sind so desaströs, das ich mich am liebsten verwandeln würde, wie irre (was ich selbstverständlich schon bin) in den Verbotenen Wald rennen könnte und mich dort für den Rest meines Lebens verstecken möchte. Ab und zu würde ich mal aus dem Gebüsch springen und ahnungslose Schüler erschrecken, aber das dürfte mein Eremiten Leben auch nicht ausfüllen. Also werde ich mich an Blättern fettleibig fressen und dann mit allen Vieren von mir gestreckt darauf warten, dass etwas passiert.
Ich glaub ich brauch Beistand, denn auch wenn ich nicht will das mir was passiert, warte ich darauf das etwas geschieht! Seht ihr den Fehler in meinem Vorhaben? Nun ja, Remus hat mich nach dem preisgeben dieser Vision darauf hingewiesen. Ich hätte es vielleicht erst gemerkt, wenn es schon zu spät gewesen wäre. Wozu Freunde alles gut sind.
Nun ja, also was ist mir passiert? Genau genommen, durch wen ist es passiert? Padfoot ist Schuld! Wer sonst! Eines Tages bringt er mich noch ins Grab bzw. mit einem Bein stehe ich schon drin und wenn er so weiter macht schlägt er auch noch den Deckel zu.
Alles fing so harmlos an. Ostern ist nicht mehr fern und Mum hat mir eine große Überraschung versprochen, aber die dürfte jetzt ausfallen, weil ich eine noch viel größere Überraschung habe.
Doch ich komme jetzt zum Punkt. Geschichte der Zauberei! Das sagt doch schon alles, oder? Ich weiß nicht warum ich es weiter gemacht habe. Oh doch, jetzt fällt es mir wieder ein. Lily, wer auch sonst. Seit unserem letzten gemeinsamen, ich will es mal Abenteuer nennen, ist sie viel netter und lächelt mich öfters auch mal an. Ohne das ich zuerst gelächelt habe! Cool, oder?
Ich fange an mit faseln, ich merke es schon selber, okay. Geschichte der Zauberei und Sirius piekt mich ständig mit einer Feder (Spitze Seite wohlgemerkt). Er kann ja so nervig sein!
„Laß das!", fauche ich und drücke ihn von mir.
„Oh, ist mein kleiner Prongsie heute schlecht gelaunt?", lacht er und schielt mich an.
Er ist wirklich unverbesserlich, wenn man ihn als Freund hat braucht man keine Feinde und wieder fängt er an mir die Feder in die Seite zu pieken! Wo sind wir hier? In Onkel Binns Spieleparadies?
Frustriert schnappe ich ein Stapel Pergament und schlage Sirius auf den Hinterkopf. Der lacht jedoch nur noch mehr. Anscheinend habe ich ihn schon zu oft auf diesen Punkt geschlagen, merkt ihr es? Oder Pergament reicht einfach nicht mehr. Ich muss also zu drastischeren Maßnahmen greifen. Also wühle ich in meiner Tasche herum und hole „Die Geschichte Hogwarts" heraus. Das Buch wiegt zirka 3 Kilo und hat die Ausmaße der Aufbewahrungskiste für Quidditch Bälle. Wenn das nicht hilft, dann weiß ich auch nicht.
„Wage es noch ein Mal und du spürst mehr, als nur einen Stapel Blätter!", drohe ich ihm erneut.
„Du würdest deinen besten Freund doch nicht verletzten!", große Welpenaugen sehen mich an.
„Tu es noch einmal und ich zeige dir, dass ich noch mehr tun würde als dich zu verletzten!", knurre ich.
„Ach das würdest du nicht!", grinst er freudig und kneift mich in die Wange. Wie ich es hasse, wenn er das macht.
„Hör auf damit!", langsam streite ich mich wie ein Mädchen, Himmel der Verfall beginnt!
Doch Sirius hört nicht auf, immer wieder spüre ich das pieksen und dann auch noch das Feder - Ende in meinem Ohr. Okay, Schluss, das reicht. Es ist kurz vor Stundenanfang und wenn ich Padfoot jetzt reif für den Krankenflügel haue wird die Strafe vielleicht nicht ganz so hart ausfallen? Also schnappe ich „Die Geschichte Hogwarts" und hole Schwungvoll aus... und BAAAAMMMM!
Hust. Also... na ja... wie soll ich es sagen... getroffen habe ich auf jeden Fall JEMANDEN. Ich weiß schon mal, dass es nicht Padfoot war, den ich erwischt habe, denn der hockt geschockt vor mir.
Also nun die Preisfrage, meine gespannten Zuhörer. Wen habe ich beim ausholen von den Füßen geholt? Ich lasse das Buch auf den Tisch sinken, wo es mit einem „tud" landet und drehe mich um.
Du heilige Sch... Schnarchkakler, oder wie Lovegood sie auch immer nennt. Vor mir auf dem Boden liegt eine Person, die ich ja schon immer mal ...ähm, schlafend sehen wollte, nur ich würde gerne daneben liegen... schlafend selbstverständlich.
„Du hast sie umgebracht!", kreischt Alice und kniet theatralisch neben Lily.
„Ich... ich hab gar nichts gemacht! Ich hab..."
„Sie nur mit einem Buch erschlagen!", kommentiert Emmeline trocken.
„Das wollte ich nicht!", stottere ich und falle auf die Knie neben Lily. Mir ist gerade absolut schlecht, ich habe das Gefühl mein inneres kehrt sich nach außen! Ich bin noch zu Jung um nach Askaban zu gehen!
„Lily!", ich taste nach ihrem Puls und finde ihn sogar!
Mittlerweile steht die ganze Klasse um und rum, sie wispern. Wisst ihr wie nervraubend das sein kann? Sie verurteilen mich jetzt schon, obwohl gar nicht klar ist ob Lily wieder zu sich kommt. Was sie mit Sicherheit wieder wird!
„Lily, komm schon! Wach wieder auf! Oh Merlin, tu mir das nicht an!", wie pathetisch ist das denn? Ich fühle mich gerade wie in diesen 1 Knut Heftchen, die meine Großmutter so mit Vorliebe liest, bevor die sich halb 9 zur Nachtruhe bettet. Jetzt fehlt nur noch, dass ein leichter Nieselregen auf uns nieder geht und ich ihren leblosen Körper an mich drücke. Doch sie liegt da und regt sich nicht.
„Du solltest sie in den Krankenflügel bringen.", schlägt Remus vor.
„Ähm, ja richtig!", vorsichtig nehme ich die hoch. Boah, wie viel wiegt sie? Eine Tonne? Vielleicht sollte ich das mal fragen, wenn sie wieder bei Bewusstsein ist.
Dem Merlin sei Dank hat die Stunde schon angefangen und mir begegnen nur vereinzelt Nachzügler, die zu ihren Fächern hasten. Muss schon komisch aussehen, wie ich die Schulsprecherin so durch die Schule trage. Es ist nicht besonders angenehm so vorwurfsvoll angestarrt zu werden. Meine Beherrschung bricht, als eine, ich nehme an Erstklässlerin mit glasigen Augen an mir vorüber geht.
„Sie lebt noch!", brülle ich entnervt, was das Mädchen veranlasst schnell davon zurennen. Ich kann mir schon die Gerüchte vorstellen. Eifersuchtsdrama, Schulsprecher erschlägt unschuldige Schulsprecherin mit „Die Geschichte Hogwarts" oder eine Schlagzeile im Tagespropheten „Rivalisierende Schulsprecher in Hogwarts, nun kam es zum offenen Konflikt. Schulsprecherin bewusstlos geschlagen!" Daneben prangt ein Bild von mir, wo ich neben Lily knie und erschrocken in die Kamera blinzle. Wer hat da eine Kamera in der Klasse? Den nehm ich mir vor!
Ich erwache plötzlich aus meinen Gedanken, weil ich gegen irgendetwas gestoßen bin. Upsi. Ich sollte besser auf ihren Kopf aufpassen. Ich hoffe nur es hat niemand gesehen. Wenn Lily erfährt was ich mit ihr gemacht habe und das ich dann nicht richtig Acht gegeben habe... sie wird ... sie wird mich Kas... Massakrieren! Denkt jetzt nicht ich habe Angst vor ihr, aber der Gedanke zum Verschwindekabinett zu gehen und Lily dort abzulegen wird gerade sehr attraktiv. Hust. Aber ich denke gerade etwas weiter und jeder hat gesehen wie ich sie ausgeknockt habe- Und ich kann nicht sagen „Huch, sie war plötzlich weg." Oh, ich tue mir gerade ja sooo leid. Ich armer Schulsprecher.
Was mache ich nur? Was mache ich nur? Mh, nur ein kurzer Anflug von Hysterie meinerseits, nichts worüber man sich wundern müsste. Einatmen, ausatmen, einatmen und wieder ausatmen. Okay, jetzt bin ich wieder ruhig. Also arrangiere ich Lily besser in meinen Armen und setze meinen Weg fort. Ich schaff das schon. Ich bin ein prima Kerl! Jeder mag mich, schätzt mich, achtet mich. Was soll mir schon passieren? Außerdem bin ich Schulsprecher geworden ohne jemals Vertrauensschüler gewesen zu sein. Das ist der James Potter Super Quidditch Kapitän Bestaussehenster Schüler Hogwarts Bonus! Ich muss mir über nichts sorgen machen.
Langsam kommen die Türen des Krankenflügels in Sicht und davor stehen drei Leute. Ich kneife meine Augen zusammen u sie besser zu erkennen. Wer hätte es sich anders gedacht. Dumbledore, McGonagall und Madame Pomfrey. Was zur Harpyie machen die da? Unmöglich können sie schon wissen, dass...
„Da sind sie ja endlich, Mr Potter..", kommt mir Poppy entgegen. „Warum haben Sie Sie nicht umgehend zu mir gebracht?", faucht sie mich an. Ich stehe da wie eine begossene Eule. Woher verdammt noch mal wissen die von allem?
„Los! Bringen Sie Sie hinein!", treibt mich Poppy an und schiebt mich durch die Flügeltüren. Boha, Lilys Haare streifen gerade den Türrahmen. Meine Güte, ich muss besser aufpassen!
Endlich geschafft, meine bewusstlose Lily Flower liegt auf dem Krankenbett. Wurde Zeit, meine Arme waren kurz davor mir den Dienst zu verweigern. Ich glaube, ich muss mehr Training machen, wenn ich meine zukünftige Frau auf Händen tragen will. Oder ich suche mir eine leichtere als Lily?
Ich kann noch sehen, wie Poppy Lilys Stirn befühlt und dann stellt Gonnie eine Spanische Wand auf.
Betreten schaue ich mich in den so bekannten Räumen um. Was habe ich für schmerzvolle Erinnerungen hier erlitten und ausgestanden. Damit könnte ich Abende vor dem Kamin füllen oder ein Buch schreiben. Ich glaube, das werde ich tun wenn ich alt bin und 20 Enkelkinder zu meinen Füßen liegen und meinen Abenteuern lauschen. Ich schwebe so in meinen Gedanken, als mich jemand energisch anspricht und mich aus meinen Visionen reißt.
„Mr. Potter!"
„Hä? Ja?"
„Was ist passiert?", fragt McGonnie und ihre Lippen haben die Breite von Zwirnsfaden. Dumbledore blickt mich ebenfalls interessiert an.
Mh, ich könnte jetzt lügen, aber es gab zu viele Zeugen.
„Nun, Sirius hat mich ständig mit einer Feder in die Rippen gepiekst.", erkläre ich etwas peinlich berührt. Denn wie hört sich das bitte für einen gestandenen Mann wie mich an? „Und als Sirius nicht damit aufgehört hat wollte ich ihm eine verpassen, das verstehen sie sicherlich.", ersuche ich Sympathie, jedoch minimiert sich der Durchmesser von McGonnies Lippen noch einmal. Wie macht das diese Frau?
„Auf jeden Fall, wollte ich ihn mit einem Buch schlagen und als ich ausgeholt habe, habe ich nicht hinter mich gesehen und ich habe Lily getroffen. Es war OHNE ABSICHT, ich SCHWÖRE es!", verfalle ich fast in Depressionen.
Beide Professoren blicken mich an, ich blicke zurück, wobei ich Dumbledores starren bevorzuge. Was nun? Ich bin ja der Meinung, das McGonnie und Abe per Telepathie kommunizieren, denn ohne sich anzublicken oder überhaupt miteinander zu sprechen richtet mein Schulleiter das Wort an mich.
„Ich würde sagen, sie sollten Miss Evans zur Seite stehen und uns informieren sobald sie erwacht. Poppy meint, dass es nichts Ernstes ist und so wird ihre Anwesenheit nicht weiter von Nöten sein."
„Jupp, kein Problem.", antworte ich wie selbstverständlich, frage mich jedoch gleichzeitig wann Poppy das gesagt hat. Ich sollte viel aufmerksamer sein.
Meine Hauslehrerin zieht kurz eine Augenbraue missbilligend nach oben und rauscht davon. Abe hingegen klopft mir aufmunternd auf die Schulter. „Viel Erfolg.", wünscht er mir, als würde ich gleich den Marathon meines Lebens laufen. Mh, wie Recht er doch hatte. Aber da wusste ich noch nicht was auf mich zukommt. Doch zurück zu meiner Misslichen Lage.
Ich lächle etwas unsicher und nicke als würde ich mich auf meine Aufgabe abgöttisch freuen. Dann rauscht auch Abe davon und Lily und ich sind alleine. Hihi.
Aber ich halte mich zurück und nehme mir einen Stuhl. Irgendwann bin ich wohl eingeschlafen und werde erst wach, als jemand mein Bein streichelt. Woh, ich will immer so geweckt werden. Ganz langsam mache ich die Augen auf uns schaue in Lilys Gesicht. Ihre Augen sind offen und sie lächelt. Ihr linker Arm ist ausgestreckt und liegt auf MEINEM OBERSCHENKEL!
„Hallo Liebling.", flüstert sie.
