Icy flames
Autor: YamiTai
Fandom: Herr der Ringe
Disclaimer: Ist irgendjemand hier wirklich der Meinung, ich könnte LOTR besitzen? Überlegt doch mal logisch! Würde ich Fanfictions schreiben, wenn irgendetwas aus diesem Werk mir gehören würde? Ich glaube, ich hätte dann besseres zu tun… mit einem gewissen blonden Elben…
Aber für alle, die es noch mal schwarz auf weiß brauchen: Mir gehören weder „Der Hobbit" noch „Der Herr der Ringe". Beides ist von J.R.R. Tolkien, und besser isses.
Rating: G (hier T)
Warnung: Achtung, später ganz leicht AU! Fühlt euch gewarnt…
Summary: Die FF spielt rund 77 Jahre vor dem Herrn der Ringe, also im Hobbit. Ganz grob zusammengefasst und in acht Worten: Legolas' Rolle in der „Schlacht der fünf Heere".
Personen: Oh, einige, einige… Zähle ich nicht alle auf, wäre ja langweilig… die, die den Hobbit gelesen haben, müssten es wissen, der Rest sollte lesen…
Achtung, Spoiler! Ein paar kleine Andeutungen für Herr der Ringe und für den Hobbit- wenn ihr den Film noch nicht gesehen oder die Bücher noch nicht gelesen habt (gibt's so jemanden?), dann… ach, sch drauf, so viel verrat ich ja nicht… (denkste. ;-p)
Auch noch ein paar Spoiler für andere meiner LOTR- fics- also auch nicht weiter schlimm…
Icy flames
Kapitel 1- Heimkehr
„Stirb nicht."
„Hör endlich auf, mich so zu bemuttern, Ro! Du bist ja schlimmer als mein Vater!" Leicht (?) genervt drehte der blondhaarige Elb sich zu dem kichernden Jemand hinter ihm um. „Was gibt es da zu lachen, Dan?"
Dessen Lachen wurde bei dem Anblick von Legolas' Gesicht noch lauter. „Er hat Recht, weißt du? Ich glaube, es ist noch kein einziges Mal vorgekommen, dass du WIRKLICH heil nach Hause oder hierher gekommen bist."
Wenn Blicke töten könnten, die Zwillinge wären in den letzten Sekunden schon tausende schmerzhafter Tode gestorben. So aber beschränkten Legolas' Blicke sich darauf, ihnen einen leichten Schauer über den Rücken zu jagen. „So. Da kenne ich aber Zwillinge, die haben das gleiche Problem. Nur dass sie auf Reisen zu zweit sind, sich also EIGENTLICH besser beschützen können müssten. Und ich kenne da einen Heiler in Düsterwald, der immer schon Wochen, bevor sie kommen, Verbandzeug und Medizin zusammenträgt. Also erzählt mir nichts und hört in Erus Namen auf mich zu bemuttern!"
Die beiden dunkelhaarigen Elben wichen einen Schritt zurück. „WHOA, das war deutlich. Aber Legolas, wir meinen es nicht böse, das weißt du. Wir machen uns bloß Sorgen um dich." wandte Elrohir beschwichtigend ein. Langsam schien auch Legolas sich zu beruhigen.
„Ich weiß, mellyn nin… aber ich schwöre euch, wenn mir noch einer dieses „Stirb nicht!" oder „Bleib am Leben!" an den Kopf wirft, dann wird heute noch jemand einen Kopf kürzer gemacht."
Die Brüder grinsten sich an. Immer, wenn Legolas etwas gehörig stank, dann packte er seine Ironie aus. Und er hatte sich schon so einige gepfefferte Wortgefechte mit ihrem Vater geliefert- meistens dann, wenn Legolas verwundet im Bett lag und entweder nach Hause oder raus wollte. Durch irgendeinen geheimnisvollen Trick- den die Zwillinge schon seit Ewigkeiten (bei Elben durchaus wörtlich zu nehmen) versuchten herauszufinden- konnte der blonde Bogenschütze sogar desöfteren den Herrn von Bruchtal von seiner Meinung überzeugen. Was nicht immer seiner Gesundheit besonders förderlich war, aber…
Diese Angelegenheit war einer jener Fälle. Legolas war gerade vor ein paar Wochen nach Imladris gekommen- natürlich verletzt- und hätte sich eigentlich noch ein paar Tage schonen müssen. Trotzdem hatte er seinen Dickkopf durchgesetzt und bereitete sich nun auf die Abreise am Mittag vor. Natürlich hatten sie versucht, ihn zurückzuhalten- hatten mit Glorfindel und Erestor sogar die etwas schwereren Geschütze aufgefahren- aber am Ende hatte alles nichts genützt. Noch nicht einmal Estel, der den Elb aus Düsterwald in den vergangenen Tagen sehr ins Herz geschlossen hatte und deshalb verständlicherweise das Vorhaben Legolas' nicht guthieß, hatte in diesen Sturkopf etwas Einsicht bringen können. Also hatten sie aufgegeben, waren nun dabei, sich zu verabschieden.
„Überbring deinem Vater meine herzlichen Grüße, Legolas. Wer weiß, vielleicht läuft dir ja sogar Mithrandir über den Weg…"
Verwundert neigte Legolas den Kopf zur Seite. Warum sollte er dem Zauberer über den Weg laufen? Nicht, dass er sich nicht über eine Begegnung freuen würde, aber… Elrond grinste geheimnisvoll, schwieg sich aus. „Ich wünsche dir auf jeden Fall eine sichere Reise, mellon nin. Namariê."
Auch Legolas neigte seinen Kopf. „Namariê, Lord Elrond."
Er wandte sich seinem jüngsten Freund zu, umarmte den Jungen. „Namariê, Estel. Bis bald."
Der starrte ihn immer noch bittend aus großen grauen Augen an. „Willst du nicht doch noch bleiben?"
Glucksend schüttelte er den Kopf. „Nein, Estel. Ich muss zurück nach Hause, ansonsten köpft mich mein Vater."
Estels Augen wurden noch größer, ängstlich. „Wirklich? Solltest du dann nicht lieber gar nicht hingehen?"
Es herrschte für einige Sekunden verblüfftes Schweigen, dann mussten die Elben angesichts solch kindlicher Unschuld lachen. Legolas wehrte entsetzt ab. „Aber nein, Estel. Immerhin ist er mein ada. Tust du mir einen Gefallen, während ich nicht da bin?"
Estel nickte enthusiastisch, also beugte Legolas sich an sein Ohr und flüsterte ihm etwas für die anderen Elben Unhörbares ins Ohr. Der Junge begann zu kichern, nickte dann heftig. „Du kannst dich auf mich verlassen!"
Lächelnd stand der Prinz auf. „Ich weiß, mellon." Dann ging er noch zu den Zwillingen, umarmte auch sie zum Abschied und stieg dann auf sein Pferd.
„Namariê, Dan, Ro. Ihr hört von mir."
Angesprochene nickten. Erst dann setzte er sein Pferd in Bewegung, verließ langsam den Hof, bis einer der Zwillinge ihm noch etwas zurief. „Ach, Legolas!"
Neugierig drehte er sich noch einmal um. „Was?"
„Lass dich nicht umbringen!"
Ohne noch eine Antwort abzuwarten, preschten die Zwillinge nach drinnen, ließen drei verwunderte Elben, einen kichernden Estel und einen kochenden Legolas zurück. Auch er richtete sich noch einmal seinem menschlichen Freund zu. „Tue mir noch einen Gefallen, mellon nin- erinnere mich das nächste Mal, wenn ich diese Zwillingsteufel sehe, dass ich sie umbringen sollte… um Mittelerde vor größerem Schaden zu bewahren!"
Nun entfernte er sich endgültig aus dem Letzten Gastlichen Haus.
Als der Rest des „Abschiedskommitees" sich zerstreut hatte, suchte der Herr Bruchtals noch einmal seinen jüngsten Sohn auf.
„Estel!"
„Ja, ada?"
Elronds Mundwinkel zuckten bereits ein wenig nach oben. „Was wollte Legolas eigentlich, dass du für ihn tust?"
Ernsthaft schaute der Junge ihn an. „Das darf ich nicht sagen, ada."
„Ach komm… immerhin muss ich wissen, was in meinem Hause vor sich geht."
Estel zog seine Stirn angestrengt in Falten, schaute ihn dann streng an. „Aber nur, wenn du niemandem davon erzählst, besonders nicht Elrohir und Elladan."
Daher wehte also der Wind! Sollte Estel den Zwillingen etwa in Legolas' Namen einen Streich spielen? „Natürlich nicht- ich schwöre!"
Zufrieden nickte der Menschenjunge, setzte dann ein geheimnisvolles Gesicht auf. „Also, er hat mich gefragt…"
Für eine Weile hörten die Zwillinge, die neugierig an Estels Zimmertür Stellung bezogen hatten, nichts als ein undeutliches Gewisper. Sie hatten noch nicht ein Wort wirklich verstanden, hatten aber keine Zweifel daran, worüber die beiden sprachen. „Wir sollten in den nächsten Tagen wachsam sein, Bruder." schlug Elladan vor. Elrohir konnte nur zustimmend nicken. Legolas war äußerst kreativ, was Streiche anbelangte, die man nicht erwartete, und wenn er Estel beauftragt hatte, ihnen einen zu spielen, dann würde der das auch durchziehen.
Das plötzliche Auflachen ihres Vaters hinter der Tür ließ sie zusammenfahren. Vorsichtshalber krochen sie ein Stück von der Tür weg, versteckten sich hinter einer der Säulen. Keinen Augenblick zu früh, wie sich herausstellte, denn nun öffnete sich die Tür und Elrond kam, immer noch kichernd, heraus. „Tu das, Estel. Du hast meine volle Unterstützung und Zustimmung!"
Alarmiert sahen sich die beiden Elben an. Sogar ihr Vater war gegen sie? „Wir sollten SEHR vorsichtig sein…" Sein sprachloses Gegenüber nickte nur. ‚Ai… was hast du vor, Legolas?'
Im Moment hatte Besagter nur vor, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Zu seiner eigenen Überraschung war die Reise ohne Zwischenfälle verlaufen, er war die vergangene Woche schnell vorangekommen, befand sich jetzt schon beinahe in Sichtweite der Westgrenzen Düsterwalds.
Was war los? Legolas hatte den kurzen Pfad durch die Berge genommen- und der war genauso kurz, wie er normalerweise gefährlich war. Er wusste, in den Bergen befand sich eines der größten Orknester jenseits der Grenzen Mordors, und wenn man nicht genau wusste, wo sich ihre versteckten Pfade und Höhlen befanden, sollte man den Pass nicht beschreiten. Doch selbst wenn jemand den Pfad nahezu unbemerkt benutzen konnte, es war unvermeidbar, auch einmal mit einzelnen Orks oder einer größeren Gruppe zusammenzustoßen.
Aber der Pass war wie leergefegt gewesen, und er konnte nicht umhin, sich Sorgen zu machen.
Die ersten Bäume hatte er erreicht. Diese Baumgruppen gehörten nicht wirklich zum Düsterwald, der begann erst etwa zehn Meilen weiter östlich. Was Legolas beunruhigte, waren einige verkohlte Baumstümpfe und abgebrochene Zweige, auf die er auf einer Lichtung stieß. Die Tatsache, dass sich das Feuer anscheinend nur auf diesen einen Fleck konzentriert hatte, machte ihn noch misstrauischer. Was ging hier vor sich? Nun, er kannte da jemanden in der Nähe, der ihm vielleicht Antworten geben konnte…
Fassungslos stand er im Eingang des kleinen Hauses. Die Dinge wurden immer verrückter… es kam nur selten vor, dass der einsiedlerisch lebende Bärenmensch sein Haus verließ, dazu interessierten ihn andere Leute viel zu wenig. Es kam ihm heute immer noch wie ein kleines Wunder vor, dass er den Halbbären damals tatsächlich befreundet hatte…
Es war schon ein paar Jahrzehnte her, seit die Zwillinge und Legolas auf das kleine Haus nahe der Westgrenze Düsterwalds gestoßen waren. An dem Tag hatte es leer gestanden, und sie hatten beschlossen, auf den Bewohner zu warten. Das geschah aber weniger aus Neugierde als deswegen, weil ihnen auf ihrer Reise zur Heimat Legolas' ein paar… Gruppen Orks über den Weg gelaufen waren und sie dabei ihre sämtlichen Vorräte und Wasserflaschen eingebüßthatten… nun hofften sie, dass der Besitzer dieser Hütte ihnen weiterhelfen konnte/ wollte…
Nun, Beorn war einige Stunden später nach Hause gekommen und machte sich, noch bevor sie ihr Anliegen überhaupt hervorbringen konnten, daran, sie möglichst unfreundlich rauszuschmeißen (was er, wie die Elben später herausfanden, bei jedem tat). Glücklicherweise hatte Legolas dann doch noch Beorns größte Schwachstelle entdeckt- interessante Geschichten.
Er hatte nur anfangen müssen, die zurückliegenden Ereignisse und ihren Zusammenstoß mit den Orks zu beschreiben, und schon hing Beorn sprichwörtlich an seinen Lippen. Seine Bewirtung danach war großzügig gewesen, und auch um die Verpflegung auf dem Heimweg hatten sie sich keine Sorgen mehr machen müssen.
Seit damals war er öfter zu dem Bärenmenschen gegangen, und er durfte sich als ein „Freund" Beorns bezeichnen. Wenn der Eigenbrötler auch nicht wirklich gesellig genug war, um überhaupt richtige Freunde zu haben, war Legolas wohl einer der Wenigen, die dieser Bezeichnung am nächsten kamen.
Er hatte Mithrandir von Beorn erzählt, und Gandalf hatte- wie es so seine Art war- eine Augenbraue hochgezogen und ihn durchdringend angeschaut. „Soso." war das einzige, was er sagte. „Soso." Wie immer war er aus dem Zauberer nicht schlau geworden, aber er hatte so den Verdacht, dass Gandalf schon angefangen hatte zu planen, wie er dieses Wissen nutzen konnte…
Aber warum war Beorn nicht hier? War irgendetwas passiert? Es wurde Zeit, dass er nach Hause zurückkehrte…
Noch ein Tag schnellen Rittes verging, bevor er endlich sein Ziel erreichte. Doch wie schon sein Besuch bei Beorns Heim brachte ihm das nur noch mehr Gründe zur Besorgnis. Sein Vater war nicht da, und ein Großteil des Heeres auch nicht. Was zum Teufel war in den letzten Wochen, in denen er nicht da war, geschehen?
„Hoheit!"
Er verdrehte die Augen, drehte sich streng blickend um. „Wie oft habe ich dich darum gebeten, mich endlich zu duzen und Legolas zu nennen, Aldarion?" (1)
Schuldbewusst blickte der zu Boden. „Wohl schon… ein paar Mal?" brachte er unsicher heraus.
Ungläubig schüttelte der Elbenprinz den Kopf. Er war jetzt schon fast sein ganzes Leben lang mit Aldarion befreundet, und der sich seine oft scherzhaft dahergesagten Worte immer noch so sehr zu Herzen… mal ganz davon abgesehen, dass er ihm einfach nicht abgewöhnen konnte, ihn mit Majestät anzusprechen, wenn andere Elben in der Nähe waren…
„Aldarion… gut, lassen wir das jetzt. Kannst du mir vielleicht erklären, was hier los ist? Warum ist mein Vater nicht hier, warum sind überhaupt so wenige da?"
Aldarion bedeutete seinem Freund, ihm zu folgen. „Du solltest vielleicht besser sitzen… das könnte dich glatt umhauen."
Ungeduldig blickte Legolas den anderen Elben an. Der beschäftigte sich eifrig mit den Vorhängen- etwas zu eifrig, beachtete man die Tatsache, dass diese schon vorher perfekt gerichtet gewesen waren. Sein Freund versuchte ihm auszuweichen, und das passte ihm gar nicht. Legolas war noch nie mit besonders großer Geduld gesegnet gewesen, das hatte er wahrscheinlich von seinem Vater geerbt. Jetzt tippte er unermüdlich und sichtbar an der Grenze seiner Geduld auf die Sessellehne. „Aldarion… hast du eigentlich vor, heute noch einmal anzufangen?"
Aldarion drehte sich widerstrebend um. Er konnte sich nur zu lebhaft vorstellen, wie die Reaktion des blonden Elben auf diese Neuigkeiten ausfallen würde… und wie sehr Thranduil ihn deswegen zur Schnecke machen würde. Sie alle hatten erwartet, dass der Prinz noch mindestens ein paar Wochen in Imladris bleiben und somit aus dem Geschehen herausgehalten werden würde… wie sehr man sich doch täuschen kann…
„Alles begann vor ein paar Wochen, als unsere Späher von einer Bande Zwerge berichteten, die die Grenzen Düsterwalds überschritten hatten…"
TBC
(1) Aldarion bedeutet soviel wie „Sohn der Bäume" (Quenya). Für einen Waldelben erschien mir das als ein passender Name…
Auch wenn ich selbst weiß, dass dieses Chappi nicht gerade der Renner war… sagt mir doch mal eure Meinung. Ein bisschen konstruktive Kritik kann nie schaden, und auch ich will mich ja mal verbessern…
Wie auch immer. Ich habe, wie die Experten unter euch gemerkt haben werden, recht häufig Bezug auf den „Hobbit" genommen- ich habe ihn gerade selbst gelesen und fand, dass die Elben- bis auf Elrond- da ein bisschen vernachlässigt wurden. Ist euch schon mal aufgefallen, dass Tolkien Thranduil über das gesamte Buch hinweg immer nur als den „Elbenkönig" beschreibt? Das hat mich schon ein wenig gestört, also habe ich beschlossen, den Anteil Düsterwalds ein wenig auszubauen… und da darf natürlich ein wenig Legolas (-quälerei) nicht fehlen…
An die, die das Buch nicht kennen: Ich hoffe, ihr wisst so ungefähr, um was es im Hobbit geht, ansonsten könnte es doch ein paar Probleme geben, die Zusammenhänge zu verstehen. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, das Buch zu lesen, das ist es wert (Hey, es ist TOLKIEN! Das sagt doch alles!) Das war's auch für heute. Namariê an euch alle…
Su- chan
