Mit einem Hechtsprung schaffte es die junge Frau in die U-Bahn, die Türen schlossen sich knapp hinter ihr und sie setzte sich auf den nächstbesten Platz.

In der Bahn waren kaum Menschen. In der Hinteren Ecke konnte sie einen seltsam gekleideten Jugendlichen sehen, welcher seine Musik so laut hörte, dass sie selbst durch Kopfhörer noch hörbar waren.

Ein junges Pärchen saß am anderen Ende des Abteils und unterhielten sich leise, küssten sich ab und an. Eine Mutter saß mit ihrem Sohn auf der gegenüberliegenden Bank. Der Junge versuchte mit quengelnder Stimme seine Mutter davon zu überzeugen, dass es Pizza zum Abendessen geben solle.

Die Bahn kam langsam zum stehen. Nur eine einzige Tür öffnete sich. Nur eine einzige Person stieg ein. Der Junge hörte mitten im Satz auf zu reden. Seine Mutter packte ihn am Arm, zog ihn mit sich zur nächsten Tür, öffnete sie hastig und verließ das Abteil.

Der Mann, der als einziger das Abteil betreten hatte, setzte sich der Frau gegenüber, auf dem Platz, auf dem kurz zuvor noch die Frau und ihr Sohn über das Essen geredet hatten.

Er hatte schwarze, lockige Haare, Augen von einer unbeschreiblichen Farbe und trug eine schwarze Hose. Sein hochgekrempeltes weißes Hemd, seine Hände, sein Gesicht und die locker in seiner Hand liegende Harpune waren voller Blut.

Ihr viel auf, dass es nun still in dem Abteil geworden war. Sie warf einen flüchtigen Blick in Richtung des Teenagers, der seine Kopfhörer abgelegt und anscheinend seine Musik ausgemacht hatte. Auch das Pärchen schwieg.

Das Ticken der Armbanduhr des Mannes und dessen beständiges Schnaufen übertönte die Bahn, welche sich bereits wieder in Bewegung gesetzt hatte.

Sie versuchte ruhig zu bleiben. Es passierte nicht alle Tage, dass ein mit Blut überströmter Mann einfach so in die U-Bahn stieg, als ob es das normalste der Welt war. Er sah nicht aus wie ein Mörder, aber wie sahen die schon aus?

Die Bahn hielt wieder. Der Mann erhob sich, ging zur Tür und öffnete sie, stieg aber noch nicht aus. Stattdessen drehte er sich zu ihr um und sagte mit ruhiger, tiefer Stimme: „Er betrügt sie nicht, ganz im Gegenteil. Er will Ihnen morgen einen Antrag machen"

Das nächste mal, als sie etwas von ihm hörte, war sie in den Flitterwochen in Schottland. Ihr Mann brachte ihr die Morgenzeitung. Sie erkannte das Bild auf der ersten Seite sofort wieder. Die Schlagzeile lautete: „Falsches Genie begeht Selbstmord"

Das ist meine erste Fanfiktion und ich wollte zum Aufwärmen erst mal etwas kurzes schreiben.

Mich würde interessieren wie ihr sie fandet, deswegen würde ich mich über ein Review (und sei es auch noch so kurz) sehr freuen. :)