Play for life

Thema: Lost

Rating: PG-13

Disclaimer: Lost und alle Charaktere gehören Touchstone. Mir gehört gar nix

Anmerkung: Das ist eine uralte Geschichte, die ich vor einer Ewigkeit mal geschrieben habe. Sind mit Sicherheit ein paar Fehler drin, aber Feedback ist trotzdem erwünscht.

Inhalt: Spielt kurz nach „Der Betrüger." Kate entdeckt, dass Sawyer ein gefährliches Spielchen treibt. Slash! Jack/Sawyer

Ich war der Erste

Kate war in Gedanken. Sie sah nichts, sie hörte nichts, sie stapfte einfach nur geradeaus und achtete nicht auf Wurzeln und Büsche.

Plötzlich rannte sie in etwas hinein. Sie fiel fast um, doch dann fing sie sich gerade noch rechtzeitig.

„Sawyer! Was machst du hier?"

„Ich bin mit einem Flugzeug abgestürzt und sitze leider hier fest, Sommersprosse."

Kate bedachte ihn mit einem genervten Blick und Sawyer lachte.

„Wenn es dich interessiert, ich gehe zum Strand."

„Hast du Jack gesehen?"

„Willst du deinen Freund besuchen?"

„Hast du ihn gesehen?" Kate war genervt.

„Ja", Sawyer lächelte sie gespielt freundlich an. „Und jetzt willst du wissen, wo er ist?"

„Ja."

„Für einen Kuss, sage ich es dir."

Kate stöhnte.

„Hatten wir das nicht schon mal? Damals hast du mir auch nicht gegeben, was ich wollte."

„Du meinst, was Jacky und Mohammed wollten", sagte er, süffisant grinsend. „Dass du den Kuss wolltest, war offensichtlich."

„Sawyer, so unglaublich sexy, du dich in deiner beschränkten Wahrnehmung auch finden magst, es gibt ein paar Frauen, die nicht vor dir in den Staub sinken und ich zähle mich glücklicherweise dazu", erwiderte Kate und für einen kurzen Moment sah es so aus, als ob es Sawyer die Sprache verschlagen hätte. Doch dann kehrte sein Grinsen zurück.

„Wie du meinst, Zuckerpuppe. Aber sei nicht zu schnell in deinem Urteil, du könntest überrascht werden. Besonders, was deinen Engel in Weiß angeht."

„Wovon redest du?", fragte sie völlig verwirrt.

„Von nichts. Nur so viel, dass selbst unser ach-so-begnadeter Locke manche Spuren und Zeichen nicht deuten kann."

Er neigte kurz den Kopf und verschwand im Dickicht.

„Überhebliches Arschloch", zischelte Kate, dann wandte sie sich ab. Sie wusste zwar immer noch nicht, wo sich Jack befand, doch da es auf dieser gottverdammten Insel nicht all zu viele Möglichkeiten gab, ging sie schnurstracks zu den Höhlen.

Er herrschte das übliche Treiben, Leute liefen umher, füllten Wasserflaschen oder lagen einfach nur da und warteten auf Rettung.

Jack saß an dem kleinen Wasserfall und schrieb etwas in ein dünnes, dunkelbraunes Buch.

Sein Gesicht schien abgezehrt und bleich, doch glühten seine Augen wie immer in diesem dunklen Feuer.

Kate näherte sich vorsichtig, bis sie ihm über die Schulter sehen konnte.

„Was schreibst du da?"

Völlig entsetzt sprang er auf und fiel fast vorüber. Kate riss ihn an der Schulter zurück.

„So erfreut, mich zu sehen?", spottete sie und setzte sich.

„Kate ich…du hast mich erschreckt", murmelte Jack lächelnd.

„Das habe ich fast vermutet", erwiderte sie, dann blickte sie ihn neugierig an. „Was machst du?"

„Oh nicht viel. Ich sitze hier, versuche zu überleben, das Übliche", sagte er ironisch.

„Und du schreibst etwas. Was ist es?"

Jack wurde so rot, dass Kate meinte, er habe einen Hitzschlag bekommen.

„Nichts", murmelte er. „Krakendaten. Ich versuche, alles, was ich über die Leute weiß, aufzuschreiben, welche Medikamente sie nehmen, welche Krankheiten sie haben und so weiter."

Er grinste sie an, doch ihr fiel auf, wie er das Büchlein vorsichtig in seinen Hosenbund schob und das Hemd darüber zog.

Du mieser Lügner, dachte sie. „Aha. Und was würdest du für eine Diagnose setzen bei….nun, nehmen wir an, Sawyer?"

Jack starrte sie an und sein Blick wurde seltsam, hart und verschlossen.

„Hmm, so etwas wie: arroganter Vollidiot, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, unfähig sich in irgendein soziales Gefüge einzugliedern?", sagte er, während er auf seine Finger starrte.

„Kurzum, ein Arschloch", lachte Kate, aber Jacks Haltung verwunderte sie.

„Oh, das verletzt mich, Sommersprosse", sagte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. „Aber bitte, tut euch keinen Zwang an."

Kate verdrehte die Augen und Jack ballte die Fäuste.

„Was willst du, Sawyer?", knurrte sie und stand auf. Der blonde Mann trug wie immer ein Grinsen auf dem Gesicht.

„Gar nichts, Sommersprosse. Nur aufpassen, dass der liebe Doc nicht auf dumme Gedanken kommt. Ich war immerhin der Erste."

Kate stand der Mund offen, sie schnappte empört nach Luft und wandte sich zu Jack um. Der starrte nur auf Sawyer und schien sich zu zwingen, die Fäuste bei sich zu behalten. Sekunden vergingen, in denen die Luft knisterte, dann drehte er sich um.

„Wir sehen uns, Kate", sagte er, dann ging er hinaus in den Dschungel. Sie sah ihm nach, bis Sawyer anfing, zu lachen.

„Oh, habe ich den guten Doc verärgert, dass tut mir…"

Weiter kam er nicht, denn Kate war plötzlich über ihm und warf ihn zu Boden. Sie kniete sich auf seine Arme und aus ihren Augen sprühten Funken.

Sawyer grinste nur weiter. „Was hat es dich gekostet, so lange zu warten? Wenn Ali uns damals nicht gestört hätte…"

Wieder wurde er unterbrochen, diesmal von Kates Faust. Schmerz explodierte in seinem Kiefer, er fühlte wie der Knochen knackte und Blut seinen Mund füllte. Er spuckte und hustete, doch Kate packte sein Haar und riss ihn zurück.

„Du warst nicht der Erste, Sawyer." Ihr Mund war ganz nah an seinem Ohr, er spürte ihren Atem. „Du warst nie der Erste. Ich bitte dich nur einmal: lass Jack in Frieden, oder…"

„Oder was?" Er keuchte, trotzdem schaffte er es, Kates Beine von sich weg zu schieben und sie herum zu werfen. Nun lag er auf ihren Armen, wie schon einmal.

„Oder was?", wiederholte er, Blut tropfte aus seinem Mund auf Kates Hals. „Bittest du Ali-Baba, dir zu helfen? Du verstehst es einfach nicht, oder?"

Kate hatte den Kopf abgewandt und ihr Atem zischte durch ihre aufeinander gepressten Zähne. Sawyers Gewicht machte ihr zu schaffen, ihre Arme wurden taub.

„Was verstehe ich nicht?", quetschte sie hervor und versuchte, zu atmen. Plötzlich glitt Sawyer von ihr herunter und stand auf. Kates Augen weiteten sich, sie röchelte und stützte sich auf die Ellbogen.

„Was…was hast du vor?" Ihre Stimme zitterte und sie verfluchte es. Sie hasste diese Überlegenheit, sie hasste ihre eigene Schwäche, doch am allermeisten hasste sie Sawyer.

Er stand immer noch vor ihr, ein unheimliches Glitzern in den Augen.

„Was ich vorhabe? Ich will spielen", sagte er, dann schoss sein Arm vor und zog sie grob auf die Füße. „Und diesmal bist du mein Gegner."

Er griff hart nach ihrem Handgelenk und zog sie nah zu sich heran. „Das ist es, was ihr alle nicht versteht. Ihr müsst spielen, wenn ihr überleben wollt."

„Ach ja?", knurrte Kate und bohrte ihren Blick in Sawyers Augen. „Und hast du schon was gewonnen? Oder wollte keiner mitspielen?"

„Oh doch. Ich hab gegen Jack gespielt und gewonnen. Und jetzt spiele ich gegen dich." Ganz plötzlich ließ er sie los und griente. „Wir sehen uns, Sommersprosse."

Er drehte sich um, doch Kate rief ihm nach.

„Was war der Gewinn bei deinem ersten Spiel?", fragte sie, obwohl sie glaubte, die Antwort bereits zu kennen.

„Du", antwortete Sawyer. „Jack hat verloren, als er mich an diesen Baum band. Und jetzt spiele ich gegen dich, Zuckerpuppe und habe schon fast gewonnen."

„Und worum spielen wir?" Kate wurde immer wütender, doch Sawyer grinste nur.

„Das weißt du nicht? Dann gebe ich dir einen Joker."

Er griff in seine Hosentasche und warf ihr etwas entgegen. Sie fing es auf – es war Jacks Buch.

„Was soll ich…?", begann sie, doch Sawyer war schon verschwunden.