Ayu & Ihu Productions
CSI: MIAMI
"We Never Close"
SEASON 3: RELOADED
AUTHORS' NOTE:
"We Never Close" begann als ein RPG, welches wir (Ayu und Ihu) online gespielt haben. Wir mochten die Idee, unsere alternative Storyline als Fanfiktion zu schreiben, so sehr, dass wir schließlich alles überarbeiteten um dieses Ziel zu verwirklichen. Die eigentliche Sprache dieser Fanfiktion ist englisch, da wir das RPG damals auch auf Englisch angefangen haben. Dementsprechend wird es vermutlich immer recht lange dauern bis ein deutsches Kapitel online gestellt werden kann, da wir die Übersetzung erst nach Fertigstellung und Überarbeitung des vollständigen Kapitels beginnen werden. Die Fanfiktion wird etwa 24 Episoden umfassen. Und vermutlich wird es nicht dabei bleiben.
Im Verlauf der Geschichte wird es mehrere Crossover mit CSI und CSI:NY geben. Das Pairing der Story steht mittlerweile – nach langen Diskussionen – fest, aber verraten wird es trotzdem nicht. *g*.
Zum Thema Updates:
Da wir die gesamte Geschichte immer noch als RPG und auf Englisch schreiben wird es einige Zeit dauern bis wir ein Kapitel fertig stellen können. Dies liegt nicht nur an der Länge der einzelnen Kapitel, sondern auch daran, dass jedes von ihnen nach dem Schreiben noch zweimal überarbeitet wird, bis es schließlich wirklich fertig ist. Erst danach werden wir uns an die Arbeit machen es ins deutsche zu übersetzen. Da wir – je nachdem – zu diesem Zeitpunkt aber gleichzeitig auch schon am nächsten Englischen Kapitel sitzen, kann dies auch einige Zeit in Anspruch nehmen. Wer mehr zum Status der einzelnen Kapitel wissen möchte kann uns entweder eine E-Mail schreiben oder auf unserer Homepage nachsehen.
Anmerkung:
Im Gegensatz zu den englischen Kapiteln werden wir im deutschen mehrere kleinere Kapitel hochladen, damit das updaten etwas schneller geht. Wer das komplette Kapitel lesen möchte bevor es auf deutsch fertig ist kann dies dann gerne auf Englisch tun. (zu finden unter und )
Warnung:
Dieses Kapitel ist bisher nur einmal überarbeitet worden, es kann durchaus sein, dass es noch einmal bearbeitet wird um einen besseren Lesefluss zu gewährleisten.
Ayu & Ihu
DISCLAIMER:
This literary work is a piece of fan fiction. CSI: Miami, and all associated content (whether trademarked, copyrighted or otherwise protected by U.S. or international law) are property of CBS and Jerry Bruckheimer and/or their registered trademark and copyright holders.
Episode 1
Troubleshooting (Part 1/5)
Der Geruch von frisch blühenden roten und goldenen Blumen erfüllte die Luft und vermischte sich mit den fröhlichen Liedern der Vögel, die den Beginn des Frühlings ankündigten. Die ersten Sonnenstrahlen fielen durch die Blätter der Bäume, tauchten den Park in ein sanftes goldenes Licht und erhellten das hellgrüne Gras, welches in dunklem Blut getaucht war.
Die ansonsten so friedliche Atmosphäre wurde durch die wütenden dunklen Farben unterbrochen und es hatte sich bereits eine kleine Gruppe Schaulustiger um das gelbe Band versammelt, dass die Officer um den Tatort gespannt hatten. Keinen von ihnen kümmerten die Blumen und Bäume, die aus ihrem Winterschlaf erwachten oder die Sonne, die auf Miami brannte. Alles was sie wollten war einen Blick auf die beiden Leichen zu erhaschen, die man hier morgens gefunden hatte.
Alexx Woods starrte auf die beiden 16-jährigen Mädchen, die dort vor ihr Seite an Seite lagen und sich an der Hand hielten, während Eric Delko um sie herum wanderte und mehrere Photos von den Opfern machte. Eines der Mädchen – ihr Name war Julie McMiller – war eine schöne und sehr weibliche junge Frau mit goldblondem Haar und roten Lippen. Ihr weißes Hemd war aufgerissen und wies drei kleine Löcher auf, wo die Projektile ihren fragilen Körper eingedrungen waren.
Die Kugeln waren offensichtlich aus einer automatischen 9mm Handfeuerwaffe abgegeben worden, was Alexx daraus schloss, dass die rechte Hand des anderen Mädchens – Viviane McMiller – noch immer den Griff der Waffe fest umklammerte.
Horatio Caine – der die Identitäten der Mädchen überprüft hatte – hatte ihr mitgeteilt, dass es sich bei den Beiden um Zwillingsschwestern handelte, aber rein äußerlich gab es darauf kaum einen Hinweis. Die Beiden schienen gar nichts gemeinsam zu haben, auch wenn ihre Gesichtszüge doch recht ähnlich waren. Viviane war, im Gegensatz zu ihrer Schwester, der sportliche, burschikose Typ mit schwarz gefärbten Haaren und muskulösen Armen. Sie wirkte recht maskulin, aber ihre Augenlider waren mit schwarzem Lidschatten und einer Art flüssigem Eyeliner bedeckt und die große Tätowierung eines chinesischen Zeichens war in ihrem Nacken zu sehen.
Alexx kniete sich zu den Beiden hinunter, während Horatio jede ihrer Bewegungen genau verfolgte.
Vorsichtig die Blutspuren auf Vivianes Gesicht nachfahrend begann sie die Ereignisse zu rekonstruieren.
„Beide haben Abwehrverletzungen an ihren Armen und Schultern. Sieht so aus als hätten sie miteinander gekämpft. Siehst du diese Hämatome? Solche bekommt man nur, wenn man von jemandem geschlagen wird."
Sie zeigte auf eine hellblaue Schwellung in Vivianes Gesicht, während sie darauf wartete, dass ihr Kollege etwas dazu sagte, doch Horatio blieb stumm.
„Dieses Mädchen hier", Alexx nickte in Julies Richtung, „wurde von drei Projektilen getötet. Getroffen wurde sie in Bauch, Brustkorb und der Linken Schulter. Die Kugeln haben ihre Lungen und Uterus durchdrungen und haben zu inneren Blutungen geführt. Ihr Schulterblatt wurde vom Aufprall des dritten Projektils gebrochen."
Eric, der ebenfalls Alexx Ausführungen aufmerksam zuhörte, machte mehrere Bilder wobei immer wieder das familiären klick der Kamera ertönte. Er hatte das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Vielleicht war es die Tatsache, dass Viviane die Hand ihrer Schwester hielt, während die Finger ihrer anderen Hand um den Abzug der Waffe geschlungen waren. Die Tatsache, dass sie sich sogar in diesem Moment noch an der Hand hielten war ein eindeutiges Anzeichen dafür, dass sie sich nahe gestanden haben mussten. Aber wenn dem so war, was konnte sie dann so sehr in die Verzweiflung getrieben haben, dass sie sich oder den jeweils anderen töten würden? Doch all das änderte nichts daran, dass sie beide einen friedlichen Ausdruck auf dem Gesicht hatten. Fast so als würden sie schlafen. Nur ihre gräuliche Gesichtsfarbe und blutige Haut zeigte dem CSI, dass sie tot waren.
„Was ist mit Viviane?" fragte er Alexx schließlich gedankenverloren. „Was hat sie getötet?"
„Dazu wollte ich gerade kommen.", antwortete sie. „Viviane wurde durch einen einzigen Schuss in die Herzgegend getötet. Sie muss danach noch ein paar Sekunden gehabt haben, ansonsten hätte sie sich niemals alleine so neben ihre Schwester legen können."
Alexx sah zu Horatio hoch.
„So, wie sieht das für dich aus?"
„Alles scheint so als hätte Viviane ihre Schwester getötet, bevor sie schließlich Selbstmord beging, aber wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen. Die Beweise werden uns sagen, was hier vorgefallen ist."
Das war alles was er sagte, bevor er sich umdrehte und zu Calleigh Duquesne hinüber sah, die dabei war die Patronenhülsen und die Kugeln, die durch Julies Körper geschossen worden waren, einzusammeln. Calleigh packte die Patronenhülsen in verschiedene Tüten und beschriftete sie. Danach begann sie nach der fehlenden Kugel zu suchen, welche sie schließlich ein paar Meter entfernt von den zwei Körpern fand. Vorsichtig hob sie sie hoch und betrachtete sie erst einmal eingehend.
„Was für eine Schönheit" murmelte Calleigh leise vor sich, ehe sie auch die Kugel in einer Tüte verschwinden ließ.
Horatio schüttelte leicht den Kopf und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder Alexx zuwandte.
„Denkst du nicht, dass es seltsam ist, dass jemand der sich umbringen möchte dies mit einer Kugel durch das Herz? Wie konnte sie wissen, wie sie schießen muss, dass sie sterben würde? Schnell sterben würde? Wieso hat sie keinen anderen Weg gewählt? Etwas Einfacheres?" fragte Horatio sie.
Es war eine Schande, dass diese beiden Mädchen lange vor ihrer Zeit sterben mussten und er war wirklich neugierig was all das verursacht haben konnte. Wenn er ehrlich mit sich war konnte er nicht glauben, dass Viviane sich selbst getötet hatte, auch wenn es vielleicht so aussehen mochte. Er konnte nicht sagen, was an diesem Bild falsch war, aber die Beweise logen nie und daher würden sie es herausfinden.
Horatio warf einen flüchtigen Blick zu Ryan Wolfe der mehrere Bilder von den umliegenden Beweisen machte um eine anständige und vollständige Zeichnung der Szenerie zu gewährleisten.
„Geh schon mal vor" rief dieser gerade Calleigh zu, die ihn etwas gefragt hatte, was Horatio nicht mitbekommen hatte. Calleigh stieß einen lang gezogenen Seufzer aus, stand auf und ging zu Alexx, welche immer noch die Leichen untersuchte. Sie kniete sich neben Viviane und nahm ihr die Waffe aus der Hand, so dass sie sie mit ins Labor nehmen konnte. Mit ein paar Worten ließ sie Horatio wissen, wo er sie finden konnte wenn er sie brauchte. Für den Moment war alles was sie noch tun konnte die Waffe zu überprüfen.
Nachdem er damit fertig war Bilder vom Tatort zu machen begann Ryan damit Proben der Blutspritzer zu entnehmen, die im Gras deutlich zu erkennen waren. Er musste zugeben, dass er verwirrt darüber war wie sie angeordnet waren. Soweit er wusste musste man aus einiger Entfernung auf jemanden schießen, damit die Bluttropfen ein solches Muster ergaben. Sich eine mentale Notiz machend, Calleigh oder Horatio später deswegen zu fragen – er konnte sie nicht direkt fragen, da Horatio, Alexx und Calleigh sich bereits wieder auf den Weg zurück ins Labor gemacht hatten – beschloss er keine weiteren Vermutungen anzustellen.
Eric packte das Kameraequipment ein und verstaute seinen Arbeitskoffer im Kofferraum seines Wagens, ehe er zum Tatort zurückging. Er schlüpfte zwischen ein paar der Schaulustigen durch und sah Ryan wie er sich kniend über etwas am Boden beugte. Eric wusste nicht, was sein Kollege vorhatte, aber er war der Meinung, dass ihre Aufgabe hier erledigt war. Alle Beweisstücke waren fotografiert, beschriftet und ordentlich katalogisiert worden. Welchen Grund sollte es geben noch in der Erde zu wühlen?
Er schüttelte seinen Kopf. Für ihn gab es jetzt nur noch eines zu tun.
Seine Handschuhe abstreifend ging er auf Detektive Monroe zu. Der untersetzte Mann in seinen Fünfzigern war als Ersatz für Frank Tripp anwesend, da dieser in der vorherigen Woche mit seiner Familie in Urlaub gefahren war. Eric war Monroe vor einem Jahr das erste Mal begegnet, aber er konnte ihn immer noch nicht sonderlich gut leiden. Irgendetwas an diesem Mann erschien ihm einfach merkwürdig.
Der Detektive kämpfte gerade damit, die Frau zu beruhigen die den Notruf gewählt hatte, aber er hatte offensichtlich wenig Erfolg damit. Die Frau zitterte am ganzen Körper und starrte auf das Gras zu ihren Füßen.
Muss ein ziemlicher Schock für sie gewesen sein, dachte Eric. Monroe nickte ihm zu als er Eric entdeckte und zog sich – offensichtlich erleichtert von seiner Aufgabe erlöst zu sein – zurück. Also trat der Kubaner ein paar Schritte auf sie zu, während ihr verklärter Blick sich schließlich auf ihn richtete.
„Ich… Ich…", stotterte sie.
„Miss Delfino? Mein Name ist Eric Delko", stellte er sich mit ruhiger Stimme vor. „Ich bin ein Ermittler des CSI-Teams die den Fall von Julie und Viviane McMiller bearbeiten."
„Also… waren das… die Namen der Mädchen?" fragte sie geschockt. Eric nickte zustimmend, ging jedoch nicht weiter darauf ein.
„Der Detektive hat mir gesagt, dass sie die Leichen um 9:14 Uhr heute Morgen aufgefunden haben. Haben Sie etwas Ungewöhnliches Bemerkt, ehe Sie hier angekommen sind?"
„Nein", erwiderte sie, ihre Lippen zitterten immer noch stark. „Ich war bloß joggen… die frische Luft genießen… Ich mache das jeden Mittwoch… und dann…"
Sie stockte und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
„Haben Sie die Beiden vorher schon einmal gesehen? Kannten Sie sie?" fragte Eric.
„Nein!", wiederholte sie, dieses mal schon fast schreiend. „Wieso muss ich all das schon wieder erzählen? Ich habe dem Officer doch bereits alles gesagt, was ich weiß!"
Okay, sieht nicht so aus als würden wir hier viel Fortschritte machen.
„Ich weiß, Miss Delfino. Ich wollte nur sicher gehen, dass es nichts gab, was Sie nicht vor Detektive Monroe sagen konnten. Er kann manchmal etwas… grob sein.", gab Eric zu. Ein sardonisches Lächeln erschien auf seinen Lippen.
„Ja, dass stimmt" stimmte die Frau zu. „Er ist nicht der Typ Mensch, dem man so leicht vertrauen kann."
Eric zog langsam eine kleine Karte aus der Innenseite seiner Jacke hervor und reichte sie ihr. „Hier steht mein Name und meine Telefonnummer. Sie können mich jeder Zeit anrufen, sollte Ihnen noch etwas einfallen."
Unfähig die aufgelöste Frau so stehen zu lassen, wechselte er noch ein paar beruhigende Worte mit ihr, ehe er sie schließlich nach Hause schickte.
Als er sich schließlich wieder zu Ryan umdrehte sah er, dass dieser immer noch die Flecken im Gras betrachtete. Der Ausdruck auf seinem Gesicht zeigte Eric deutlich, dass er sich auf etwas konzentrierte.
„Hey, Junge!" rief er als er näher zu ihm kam und riss ihn damit aus seinen Gedanken, „Lass uns unsere Sachen nehmen und zum Lab zurück fahren. Wir sind hier fertig!"
Tief durchatmend und sich selbst davon abhaltend dem anderen CSI einen finsteren Blick für die Art der Anrede zuzuwerfen, nickte Ryan zustimmend und begann seine Sachen zusammen zu packen. Er versuchte immer noch das eigentliche Geschehen zu rekonstruieren, aber egal was er auch tat, er konnte keine sinnvolle Erklärung für einige der Dinge finden, die sie gefunden hatten. Am Anfang hatte der Fall recht einfach ausgesehen: Zwillingsschwestern, die sich stritten, wobei die eine die andere erschießt, bevor sie schließlich Selbstmord begeht. Aber er hatte das undefinierbare Gefühl, dass sie immer weniger zu wissen schienen, je mehr sie erfuhren.
Sie hatte sichergestellt, dass die digitale Verbindung zu Horatios Aussichtspunkt im Saal deutlich war, so dass er die Autopsie von Viviane McMiller ohne unschöne Komplikationen verfolgen konnte.
Es hatte einige Zeit in Anspruch genommen das starke, dunkle Make-up zu entfernen, aber nachdem sie endlich fertig war sah Alexx auf das blasse Gesicht hinab, kämmte ihre schwarzen Haare zurück und nahm eine DNA-Probe.
„In Ordnung, sweetheart.", sagte sie liebevoll, auch wenn sie wusste, dass das Mädchen ihr niemals würde antworten können. „Lass uns nachsehen, was mit dir passiert ist."
Sie festigte ihren Griff um das Skalpell und schnitt langsam Vivianes Epidermis auf. Wie sie es vorher bereits Horatio gesagt hatte, hatte die Kugel ihre Herzmuskeln durchtrennt und somit zu einem fast sofortigen Tod geführt. Wenigstens musste sie nicht lange leiden, dachte Alexx. Nichtsdestotrotz, etwas bereitete Alexx Unbehagen. Sie hatte das Gefühl, dass die Dinge nicht ganz so waren sie sie schienen und sie war entschlossen alles in ihrer Macht stehende zu tun um sicherzustellen, dass sie herausfanden was mit den beiden Mädchen passiert war.
Sie erzählte Horatio was sie sah, auch wenn er alles genau beobachtete und auf dem Bildschirm nach etwas interessantem oder ungewöhnlichem suchte.
„Ein 9mm Projektil, blieb in ihrer rechten Herzkammer stecken. Sie muss Leistungssport betrieben haben, ihre Muskeln sind in gutem Zustand. Das würde erklären, wie ihr Herz eine Kugel stoppen konnte, die aus einer so kurzen Entfernung abgefeuert wurde."
Ihre Finger fanden Vivianes rechte Hand, die die Farbe kalter Asche hatte. Alexx zog ein schmales Wattestäbchen hervor und sicherte eine Probe der pulverartigen Rückstände.
„Hier sind Rückstände von Schießpulver an der Hand, mit der sie den Schuss abgefeuert hat, jedoch nichts an der Haut um die Wunde herum oder in ihrem Körper."
H nickte und sah auf den Bildschirm. „Alexx, gibt es eine Möglichkeit, dass du in etwa bestimmen kannst, was die kürzeste Distanz sein kann aus der sie erschossen wurde? Und was kannst du mir zum Todeszeitpunkt sagen?"
Alexx nickte, nahm aber vorerst einen kleinen Behälter und griff erneut nach ihrem Skalpell um den Magen des Mädchens zu öffnen.
„Mageninhalt… Kleine Stücke Pizza so weit ich das sehen kann. Vermutlich die Reste ihres letzten Abendessens, aber um sicher zu gehen, dass sie keine Drogen oder chemische Materialien zu sich genommen hat, werde ich Eric eine Probe schicken."
Alexx kehre wieder zu Vivianes zerrissenem Herzen zurück.
„Von den Folgen des Einschlags her", sagte sie langsam während sie das Organ untersuchte, „kann ich dir sagen, dass…"
Sie erstarrte in ihren Bewegungen und sah genauer hin.
Das konnte nicht sein!
Nachdem Calleigh wieder beim Institut angekommen war, machte sie sich geradewegs auf den Weg in die Ballistik um die Waffe zu untersuchen. Mit ihrer Arbeit beginnend nahm sie alle Fingerabdrücke die sie auf der Waffe finden konnte und schickte sie ins DNA-Labor. Nachdem sie nach allen möglichen Proben gesucht hatte begann sie damit die Waffe auseinander zu bauen um sie weiter untersuchen zu können. Das Erste was feststellte war, dass nur eine Kugel aus dem Magazin fehlte. Eine Sache die nicht zum Bild des Tatortes passte. Es sollte nicht richtig sein. Es waren schließlich mindestens vier Schüsse abgefeuert worden und wenn lediglich ein Schuss aus dieser Waffe abgefeuert wurde, welcher war es? Und noch wichtiger, wo war die andere Waffe? Es hatte keine Hinweise auf einen weiteren Schützen gegeben, als sie am Tatort waren und so hatten sie angenommen, dass Viviane sie Beide getötet hatte. Aber mit dem was sie nun wusste, konnte dies kaum noch der Wahrheit entsprechen.
Sich einige Notizen dazu machend sah die blonde Frau sich den Rest der Waffe an, ehe sie sie wieder zusammensetzte.
„So, dann wollen wir mal sehen was du kannst.", ließ sie freudig vernehmen, als sie ihre Sicherheitsgläser und Ohrenschützer aufsetzte. Sie feuerte einen einzelnen Schuss ab um die Kugel und Rückstände mit denen zu vergleichen, die sie in der Nähe der Opfer gefunden hatte. Sie war nur leicht überrascht, als die Kugeln nicht übereinstimmten. „Sieht so aus, als hätte ich die erste Kugel unserer vermissten Waffe gefunden. Nun dann wollen wir doch mal herausfinden wer von ihr getroffen wurde."
Noch ein paar letzte Notizen machend, begab sie sich auf den Weg zum Autopsiesaal.
Horatio hob eine Augenbraue als Alexx in ihren Erklärungen plötzlich stoppte. Er drehte sich zum Bildschirm und versuchte zu erkennen, was sie so durcheinander gebracht haben konnte.
„Alexx?", fragte er schließlich, immer noch darauf wartend das sie weiter sprechen würde.
„Es tut mir Leid…"
Tief seufzend legte sie ihr Skalpell hin, entfernte das Projektil und zeigte auf die Wunde, die die Kugel verursacht hatte. „Du hattest Recht. Sie kann sich nicht selbst erschossen haben, ansonsten wären ihre Brust und die Organe wesentlich mehr ramponiert und zerrissen. Von den Einrissen um die Wunde her würde ich sagen, dass sie aus einer Entfernung von 5-10 Metern erschossen wurde. Der Todeszeitpunkt liegt vermutlich zwölf bis fünfzehn Stunden zurück. Das bedeutet etwa zwischen 8:00 und 9:00 Uhr gestern Abend."
Sie sah hoch zum Fenster und beobachtete Horatio dabei, wie er konzentriert auf den Bildschirm sah.
„Also kein Selbstmord, hm?" ließ Horatio mit besorgter Stimme vernehmen. „Nun dann, ich werde nachsehen, was Calleigh über die Waffe herausgefunden hat. Halt mich auf dem Laufenden."
Eric machte sich nicht einmal die Mühe mit Ryan zu sprechen, als sie sich auf den Weg zurück zum Labor machten. Ryan seinerseits versuchte gar nicht erst irgendeine unintelligente Art der Konversation - wie Smalltalk - ins Leben zu rufen. Eric wollte offensichtlich nicht mit ihm sprechen – das konnte ihm nur recht sein!
Im Labor angekommen verließ er so schnell wie möglich den Aufzug, froh keine weitere Sekunde in der Anwesenheit des Kubaners verbringen zu müssen. Auf seinem Weg ins Photolabor, wo er die Negative entwickeln wollte um mit ihnen später die Zeichnung des Tatortes anzufertigen, hatte er endlich einen Moment der Ruhe. Die Dinge so Hand zu haben war nicht die beste Lösung um ein Problem zu beseitigen, aber er war einfach nur froh einen Moment alleine zu sein.
Er seufzte schwer, als er sich in einen Stuhl fallen ließ, der vor einem massiven Schreibtisch stand. Die verschiedenen Chemikalien um die Negative zu entwickeln standen direkt vor ihm, also zog er ein paar Handschuhe an und begann mit seiner Arbeit, während er seine Gedanken wandern ließ.
Ryan wusste ganz genau, dass jeder ihn ansah und mit Timothy Speedle verglich. Obwohl er Speedle nie persönlich getroffen hatte, so hatte er doch einige Dinge über diesen erfahren, als er unbeabsichtigt eine Unterhaltung zwischen Eric, Calleigh und Alexx mitbekam. Seine Erinnerungen durchforstend konnte er sich an eine Unterhaltung von Eric und Calleigh erinnern, die diese zwischen zwei Tassen Kaffee geführt hatten, als Horatio gerade vom Miami-Dade Memorial Hospital zurückgekommen war. Irgendwie hatte Speedle sich in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht, als seine Waffe versagte. Er wurde von dem Täter niedergeschossen und die Kugel hatte sich tief in seiner Brust vergraben. „Wie oft hab ich ihm gesagt, dass er seine Waffe reinigen soll?" konnte Ryan Calleigh in einer besorgten Stimme sagen hören. Ryans Meinung nach musste Speedle entweder verdammt viel Mut besitzen oder er war einfach unglaublich dumm und hatte einfach verdammt viel Glück diesen Schuss überhaupt überlebt zu haben. Persönlich hielt er die zweite Variante für wahrscheinlicher, aber im Grunde waren beide Möglichkeiten bescheuert. Doch Ryan hatte das steht's für sich behalten, verschloss seine Gedanken und vergrub sie tief in sich. Er wusste es war besser so, anstatt noch mehr Probleme zu schaffen, als er ohnehin schon hatte.
Als Ryan seinen ersten Tag im Labor hatte konnte er die Spannung die sich knisternd durch die Luft zog schon fast greifen. Zu dem Zeitpunkt war Speedles Zustand noch kritischer als er ohnehin schon gewesen war, da er sich eine Blutvergiftung zugezogen hatte, die ihn einiges an Kraft kostete. Es hatte fast zwei Monate gedauert bis Horatio seinem Team mitteilen konnte, dass Speedle sich auf dem Weg der Besserung befand. Und nun war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er zurückkehren würde um seinen alten Platz einzunehmen.
Nichtsdestotrotz behandelten alle Ryan als wollte er Speedles Platz einnehmen. Manchmal hatte er sogar das Gefühl, dass einige von ihnen glaubten er selbst habe ihn angeschossen. Konnten sie nicht sehen, dass er einfach nur seinen Job als Kriminalist machen wollte? Er hatte in nicht im Geringsten das Bedürfnis Speedle zu ersetzen; er versuchte es nicht einmal, aber das interessierte offenbar niemanden mehr.
Tatsächlich fragte er selbst sich immer noch was passieren würde, wenn Speedle zurück war. Würde Horatio ihn im Lab behalten oder würde er beschließen, dass er keine Verwendung mehr für Ryan hatte? Er wusste es nicht, aber im Endeffekt war er der einzige CSI den Horatio bei seinem Nachnamen nannte.
In Zeiten wie diesen, wenn seine Gedanken ihm keine Ruhe ließen, wünschte er sich wirklich das es jemanden gäbe mit dem er darüber reden konnte, aber er wollte seinen Onkel nicht mit seinen dummen Ängsten belasten. Er musste das hier alleine durchstehen und auch wenn jede Faser in seinem Körper protestierte, er würde einfach daneben stehen und zusehen, so lange nicht klar war, dass er etwas tun konnte. Was sonst sollte er auch tun?
Als Ryan bemerkte, dass er fertig war, sammelte er die Fotografien ein und machte sich auf den Weg zum Layout-Raum, wo er die Fotos so lange hin und her verschob, bis eine OCD vollkommen zufrieden war und begann schlussendlich damit die Skizze des Tatortes anzufertigen. Während er das tat versuchte er alle weiteren Gedanken von sich zu schieben, grübeln würde ihm nichts bringen und es würde sicher nicht den Fall lösen, also war es an der Zeit sich auf die Arbeit zu konzentrieren.
Tbc...
