Die Entfaltung des Waylon Smithers

Übersetzung von The Unfolding of Waylon Smithers by chequeroot

Kapitel 1

Charles Montgomery Burns trommelte angespannt und wütend mit seinen Fingern auf seinen Schreibtisch. Es war schwer, Arbeit zu erledigen, jetzt, da Waylon Smithers weg war. Den schwachköpfigen Tölpeln beizubringen, einfache Dinge zu erledigen, wie zum Beispiel dem Kontrolleur der Atombehörde eine einfache Lüge zu erzählen, war ein Ärgernis gewesen. Wie schwer war es denn bitte, ein paar Papiere zu fälschen und die Spuren zu verwischen? Smithers tat dies die ganze Zeit über auf seine Bitte hin.

Smithers' Exil war zum Besten, sagte Burns sich selbst. Smithers musste wachsen. Wenn es jemals die Chance gäbe, dass Smithers eines Tages das Burns-Imperium erben könnte – ganz ehrlich, wer sonst war da? Sein miserabler Sohn Larry? Wohl kaum! – dann musste Burns sichergehen, dass Smithers damit zu Recht kommen würde.

Frustriert mahlte er mit den Zähnen. Er hatte keine andere Wahl, als Smithers packen zu schicken. Er war ihm ans Herz gewachsen. Burns wusste, Smithers war fähig, große Dinge alleine zu vollbringen, aber von Zeit zu Zeit fiel der Mann wieder zurück in seine unterwürfige Routine. Wenn er es nicht einmal schafft, mir die Stirn zu bieten, grübelte Burns, wie will er sich dann jemand anderem widersetzen?

Diese Situation musste er mit Hilfe von Thaddeus Dimas aus Plateau City ändern. Thaddeus war der Eigentümer des Atomkraftwerks in Plateau City und der Staat New York schien weit genug weg zu sein, sodass Smithers wohl nicht in den nächsten Zug zurück steigen würde. Burns wusste, Thaddeus würde nicht versuchen, Smithers für sich abzuwerben. Der Mann war zu unabhängig dafür. Er war einer dieser nervtötenden praktischen Typen, der wissen wollte, wie jeder Zentimeter seines Kraftwerkes funktionierte. Er war durch Arbeit reich geworden, wie er selbst sagte.

Burns verzog das Gesicht. Sich die Hände schmutzig machen? Nein danke!

Thaddeus und sein lockeres Management war in Ordnung… woanders. Thaddeus' Vater Lukas Dimas war der erste seiner Familie gewesen, der aufs College ging. Lukas und Burns lernten sich in Yale kennen und begannen eine lebenslange Freundschaft. Lukas machte seinen Abschluss und wurde Ingenieur. Letztendlich heiratete er und hatte viele Kinder.

Sie waren eine schlaue Familie. Burns schätzte ihre Arbeitsmoral. Er war überrascht, als Thaddeus sich entschied, im Feld der Nuklearenergie tätig zu werden. (Lukas sagte, es war teilweise Burns' Einfluss.) Über die Jahre entstand eine freundschaftliche Rivalität zwischen Burns und Thaddeus.

Das letzte Mal, dass die beiden sich sahen, war bei einer Convention in Chicago.

Verrate mir dein Geheimnis, Monty", fragte Thaddeus lachend. „Jedes Mal, wenn ich dich sehe, siehst du genauso aus wie das Mal davor. Bitte sag mir, was ist dein Geheimnis für langandauernde Jugend?" Burns lächelte ihn schief an und sagte:" Single zu bleiben."

Ach Monty, ich habe von deinen Abenteuern gehört", neckte Thaddeus.

Burns grinste und schüttelte seinen Kopf:"Tad, du hast gar nichts gehört. Ich bin der begehrteste Junggeselle in fünf Staaten und ich beabsichtige, das zu bleiben."

Unsterblichkeit durch Zölibat? Keine Wahl, die ich treffen würde, aber hey, ich bin nicht du!", antwortete er und legte ihm seinen Arm auf die Schulter.

Burns nahm vorsichtig Thaddeus' dicke Finger weg. „Das stimmt, mein guter Mann, das bist du nicht. Und so sollten wir es belassen, oder?"

Während seines Gesprächs mit Thaddeus ignorierte er Smithers komplett. Es wäre nicht gut, würden die Leute anfangen, hinter seinem Rücken zu tratschen. Natürlich hatte Smithers das nicht verstanden. Seine Gefühle waren verletzt. Später an diesem Abend, fragte er Burns, warum er ihn auf der Convention nicht vorgestellt hatte.

Burns setzte sein entrüstetest Gesicht auf. „Smithers, ", sagte er mit höhnischem Lächeln, "ich stelle nicht jedem, der mein Büro betritt, meine Einrichtung vor, oder?"

Nein, Sir."

Also, wenn ich meine Einrichtung den Leuten nicht vorstelle, warum denken Sie dann, würde ich Sie vorstellen? Als was sollte ich Sie überhaupt vorstellen? Bemitleidenswerter Stiefellecker?"

Smithers sah daraufhin so niedergeschlagen aus, dass Burns sich zwang, sich wegzudrehen. Er konnte es nicht ertragen, die Trauer in dessen Augen zu sehen. Burns schüttelte den Kopf und kam wieder zurück ins Jetzt. Aber als was könnte er Smithers wirklich vorstellen? Assistent? Freund?Das Stück, das mich vervollständigt?' Er schüttelte seinen Kopf. Nichts davon war wirklich richtig. Er hatte Thaddeus erzählt, Smithers war einer seiner vielen Assistenten. Sollte der Mann doch glauben, was er wollte.

Burns wunderte sich, wie es Smithers in Plateau City erging. Er hatte einen Anruf, einen Brief erwartet; etwas, das zeigte, dass Smithers ihn vermisste. Schlussendlich rief er persönlich Thaddeus an: „Wie macht sich Waylon in seinem Training? Läuft alles gut?" Er versuchte, jeden Hinweis auf Sorge aus seiner Stimme zu verbannen.

Oh, er ist ein guter Arbeiter", antwortete Thaddeus. „Ich kann verstehen, warum du willst, dass er lernt. Ich denke, es herrscht eine gewisse Rivalität zwischen ihm und Preston, aber sie werden das klären."

Wer ist Preston?"

Oh,", antwortete Thaddeus fröhlich, "er ist mein neuer Assistent für dieses Jahr. Fleißig wie eine Biene. Nicht aus Yale, aber nichtsdestotrotz ein guter Junge."

Burns blickte böse drein, froh darüber, dass Thaddeus ihn nicht sehen konnte. „Ich verstehe", antwortete er vorsichtig. „Nun, mein guter Mann, ich wünsche über Smithers' Fortschritt informiert zu werden. Und wenn er es nicht schafft, erwarte ich einen vollständigen Bericht von dir."

Thaddeus ließ sein übliches Lachen ertönen. Burns fand es ziemlich nervig. „Oder was, Monty? Er ist ein erwachsener Mann und kann seine eigenen Entscheidungen treffen! Was willst du dagegen machen?"

Tad, er ist mein Angestellter und ich tue, was immer ich tun muss." Das Gespräch war zu Ende. Burns legte auf. ‚Was würde ich tun? Für Smithers würde ich tun, was auch immer getan werden muss.'

Warum hatte er überhaupt in Betracht gezogen, Smithers wegzuschicken? Es hatte letzte Woche mit einem unerfreulichen Traum angefangen. Es war eine Wiederholung des Ereignisses 40 Jahre zuvor, das Waylon Smithers Senior das Leben kostete, nur war dieses Mal niemand da, um den Reaktor vor dem Schmelzen zu bewahren. Burns versuchte wegzulaufen, aber das Feuer schloss ihn ein. Er fühlte, wie seine Haut Blasen bekam und Feuer fing. Er versuchte, um Hilfe zu rufen, aber die heiße Luft strömte in seine Lungen und verbrannte ihn von innen. Er schluckte. Der Schmerz fühlte sich zu real an. In seinem Traum starb er.

Das nächste, das ihm bewusst wurde, war, dass er auf einem fleckenreinen, stählernen Tisch eines Leichenbestatters lag. Über seinem Kopf waren Lampen und Fäden mit jedem Teil seines Körpers verbunden. Er versuchte zu schreien, aber der Luftschlauch in seiner Kehle machte es unmöglich. Er versuchte, sich aufzusetzen, aber merkte, dass er seinen Körper nicht bewegen konnte. Obwohl er tot war, banden Riemen seine Arme und Beine nieder. In den Schatten um ihn herum waren Stimmen. Er erkannte sie als die von Waylon Smithers Junior und Senior, die leise miteinander sprachen.

Ich dachte, er würde durchkommen", sagte der junge Smithers leise. Smithers senior antwortete, aber Burns konnte es nicht hören.

Ich liebte ihn", sagte Smithers jr. „ Ich dachte immer, Liebe würde genug sein."

Ich auch", antwortete Smithers sr. „Es ist Zeit, Lebwohl zu sagen, Sohn."

Die Gesichter der beiden Smithers erschienen in Burns Gesichtsfeld.

Lebwohl, Monty", sagte Smither sr., mit emotionslosem Gesicht.

Leben Sie wohl, Mr. Burns", sagte Smithers jr. mit Tränen in den Augen.

Geschockt sah Burns zu wie die beiden gleichzeitig nach dem Schalter am Ventilator griffen. „Ich bin noch am Leben", versuchte er zu rufen. „Ich bin hier!"

Er hörte das Wispern von Smithers Seniors Stimme. „Wenn es der Himmel wäre… es ist eine Spiegelung eines Himmels … nur eine Spiegelung."

Er wird nicht da sein", antwortete Smithers jr. „Er wird niemals kommen. Es ist zu spät."

Dann war ein Klicken zu hören und die Luft hörte auf, in Burns' Lungen zu strömen. Er fühlte sich unter dem Gewicht seines eigenen Körpers ertrinken. Er schrie noch in seinen Gedanken, als die Männer ein weißes Leintuch über sein Gesicht zogen.

Burns erwachte, dieses Mal laut schreiend. Gierig saugte er Luft in seine Lungen und warf die Laken zurück. Er setzte sich auf und rieb seine Schläfen. So einen Traum hatte er schon lange nicht mehr gehabt. Er konnte sich kaum an die Details erinnern, nur an die Stimmung. Er fühlte sich durchgerüttelt und krank; so etwas hatte er seit Jahren nicht erlebt. Er lief ins Badezimmer und übergab sich ins Waschbecken.

Es war bereits Montagmorgen. Er gab es auf, in dieser Nacht noch schlafen zu können und stand auf. ‚Zeit, einen Gefallen einzufordern'. Er hatte gehofft, dieser Tag würde nie kommen, aber jetzt schien es unvermeidbar. Die Visionen verfolgten ihn. Als der Tag fortschritt, zerfraßen sie seine Fähigkeit zur Ruhe zu kommen. Er fing an, Smithers' Anwesenheit zu vermissen. Dieser Traum machte ihm seine Sterblichkeit mehr als bewusst und er konnte nicht weitermachen. Es schien, als wäre jeder Tag, den Smithers bei ihm verbrachte, ein verschwendeter für seinen Assistenten.


Waylon Smithers Jr. erwachte früh, aber nicht aufgrund eines bösen Traums. Er hatte schon frühmorgens einen vollen Terminkalender. Er stand auf, kümmerte sich um seinen Hund und ging dann ins Fitnesscenter, um Sport zu machen, bevor er in den Tag startete. Nach dem Duschen zog er seine Arbeitskleidung an und fuhr nach Burns Manor. Er erwartete, seinen Chef aufwecken und füttern zu müssen. Überraschenderweise war Burns schon wach und sehr schweigsam. Burns scheuchte ihn weg und verbot es, ihm zu helfen. Er bestand sogar darauf, diesen Morgen selbst zur Arbeit zu fahren. Smithers drückte seinen Widerwillen aus, aber Burns bestand darauf und drohte, die Hunde loszulassen. Seufzend stieg er in sein eigenes Auto und fuhr zum Kraftwerk.

Er saß in seinem bescheidenen Büro im Springfielder Kernkraftwerk und arbeite sich durch einen Haufen Briefe und Mitteilungen. Die nukleare Regulierungskommission und die Arbeitsschutzorganisation OSHA hatten ihnen eine Litanei von Problemen, die korrigiert werden müssen, geschickt. Eine Mitteilung enthielt die Phrase:" …Das Kraftwerk scheint seit 1978 nicht verbessert worden zu sein." Irgendwo im Stapel war ein Dokument, das klarstellte, ihre Versicherung würde beendet bis alles repariert wäre. Burns schlecht gelaunt, administrative Katastrophen…

Warum brach immer alles auf einmal über seinem Kopf zusammen?

Smithers seufzte und hatte große Lust, sich eine Zigarette anzuzünden. Er versteckte immer eine Packung in seinem Schreibtisch. Er rauchte selten, aber manchmal brachte ihn der Stress dazu. Er musste die Kippen verstecken. Burns durchsuchte regelmäßig seinen Schreibtisch. Immer wenn er Zigaretten fand, warf er sie weg und hielt Smithers einen Vortrag über die Schädlichkeit von Tabak. Warum sich Burns überhaupt darum kümmerte, davon hatte Smithers nicht die geringste Ahnung.

Es war nicht einfach, für Mister Burns zu arbeiten. Obwohl es von seiner Seite aus Arbeit aus Liebe war, der Ansturm von Pflichten konnte niemals endend sein. Manchmal wünschte er sich heimlich, dass Mr. Burns ihm erlauben würde, seinen eigenen Assistenten einzustellen. Einmal erzählte er ihm von dieser Idee. Burns hatte sie schnell im Keim erstickt. „Wie könnte ich erwarten, dass etwas richtig gemacht wird, wenn Sie es nicht tun, Smithers! Ich schlage vor, Sie schlagen sich diese dumme Idee sofort aus dem Kopf. Ich würde eher Sie ersetzen als zwei Paar Hände in meinen Angelegenheiten herumwerkeln zu lassen." Burns wusste, wie man Worte schmerzen lassen konnte. Er benutze sie wie eine scharfe Rasierklinge.

In letzter Zeit war es schwerer für Smithers geworden, Freude an seinem Job zu finden. Er dachte, das sei nur logisch. Burns war besonders feindselig gewesen, hatte darauf bestanden, alleine gelassen zu werden und ihn aus dem Manor verwiesen. Burns wurde oft übellaunig gegen Mitte März. Diesen Frühling aber schien Burns noch kaltschnäuziger zu sein als gewöhnlich. Bis Ende März sprach er kaum mit Smithers, die gewöhnlichen Anweisungen ausgenommen. Auf Smithers' Versuche ihn aufzumuntern wurde mit subtiler bis offener Feindseligkeit reagiert. Smithers war nicht sicher warum. Wie auch immer, dieser Morgen setzte dem Ganzen die Krone auf. Smithers seufzte und holte sich noch eine Tasse Kaffee. Es würde ein langer Tag werden. So viel Liebe er auch gegenüber seinem Chef fühle, konnte er ihn doch nie verstehen. So sehr er auch versuchte, in Burns' Kopf vorzudringen, der Mann blockierte ihn. Gelegentlich würde er sehen – oder er glaubte er hätte gesehen – etwas mehr hinter Burns' Augen.

Es gab Zeiten da war Burns ihm gegenüber fast zärtlich. Dann fast sofort nach solchen Vorfällen, drehte er sich um und machte eine verletzende Bemerkung. Smithers musste zugeben, dass er nach so vielen Jahren, die er Burns kannte und unerwiderte Bewunderung für ihn entwickelte, letztendlich die Hoffnung zu verlieren begann. Er hatte Beziehungsratgeber gelesen, alles vom Umgang mit unerwiderten Gefühlen bis zu Verführungskunst. Er wechselte hin und her zwischen dem Versuch, über seine Gefühle hinwegzukommen und zu versuchen, sie auszudrücken. Es war ein Teufelskreis. Die einfache Wahrheit war, dass er, Waylon Joseph Smithers, nach fast zwanzig Jahren es leid geworden war, es zu versuchen. Da war er, sich durch einen Berg an Papieren kämpfend, und wofür? Smithers musste zugeben, dass sich sein Leben eventuell ein bisschen zu sehr um Burns gedreht hatte. Es war wahrscheinlich nicht gesund. Genauso wenig wie rauchen oder trinken, um seine Probleme zu lösen. Er nahm seine Brille ab und legte den Kopf in die Hände. Er murmelte ein kurzes Gebet, sich wundern, ob Gott ihn überhaupt hörte. ‚Bitte Gott, mach, dass sich das alles klärt, irgendwie.'

Burns' Stimme unterbrach ihn. „Schlafen währen der Arbeitszeit, Smithers? Es ist erst neun Uhr morgens. Vielleicht sollte ich Sie einfach feuern und durch einen trainierten Affen aus der Poststelle ersetzen." Smithers hob den Kopf und schaute Burns an. Er war müde, hatte genug von allem. „Vielleicht sollten Sie das tun, Sir", antwortete er geschlagen. Er drehte seinem Boss den Rücken zu und widmete sich wieder dem endlosen Haufen an Papieren auf seinem Schreibtisch.


Überrascht blinzelte Burns. Normalerweise resultierte eine solche Drohung in einer wilden Antwort seitens Smithers. Ein albernes Gelaber (Bitte nicht! Ich brauche Sie!) das sowohl eklig als auch schmeichelhaft war. Aber nicht heute. Smithers schien abgelenkt, sogar gelangweilt zu sein… dann hatte er sich von ihm weggedreht! Das war nicht die Art und Weise, wie die Dinge zwischen ihnen laufen sollten. C.M. Burns war der einzige, der ausweichen durfte! Burns ging in verblüfft schweigend zu seinem Schreibtisch zurück. Was war bloß in letzter Zeit mit Smithers los? Burns dachte, sie wären sich einig. Es gab eine bestimmte Art, wie die Dinge zwischen den beiden liefen. Er setzte sich und klopfte nachdenklich mit seinen Fingern auf den Tisch.

Smithers," bellte er, „kommen Sie her!" „Ich komme, Sir", kam es aus Smithers' angrenzendem Büro. Der Mann stand auf und ging hinüber.

Setzen Sie sich", wies Burns ihn an. Smithers ließ sich in einen Sessel gegenüber von Burns plumpsen. „Was ist los mit Ihnen? Sie sind abgelenkt und unbeteiligt und absolut nicht Sie selbst." Smithers streckte seinen Rücken durch.

Es geht mir gut, Sir."

Das ist eine Definition von „gut", die ich nicht kenne."

In Ordnung, dann geht es mir nicht gut", antwortete Smithers.

Das kann ich sehen."

Mister Burns, was ist der Sinn dieses Gespräches? Ich hinke meinem Zeitplan hinterher und es ist noch nicht einmal elf Uhr. Ich muss zurück zu meiner Arbeit."

Burns tippte seine Fingerspitzen zusammen. „Eine solche Einstellung, Smithers", fauchte er, " ist untypisch für Sie, und ehrlich gesagt ist sie nicht gewünscht. Sie sind hier, um einen Job zu erledigen."

(„Eigentlich sind es ca. 2.800 kleine Jobs", murmelte Smithers.)

Burns sprach weiter. „Wenn ich Ihnen nicht vertrauen kann, ihn zu machen, wozu sind Sie dann noch gut für mich?"

Smithers sank in seinen Sessel zurück. „Ich nehme an, dann bin ich gar nichts für Sie."

Bah, schon wieder sind Sie so melodramatisch. Ich habe keinen Bedarf an Theatralik, aber ich denke ich weiß, was das Problem ist. Es ist hier zu arbeiten, nicht wahr?" Burns zeigte auf das Büro. „Sie sind seit zwanzig Jahren hier, und noch immer sind Sie in derselben Position in der Sie angefangen haben!"

Smithers sagte nichts, er starrte lediglich dümmlich in die Luft.

Burns zuckte innerlich zusammen. Er hatte auf eine Reaktion gehofft. Zeit, die schweren Geschütze aufzufahren.

Ich habe eine Lösung für uns beide. Sehen Sie, Smithers, ich schätze Self-made Männer. Sie sind zu zufrieden hier. Es ist meine eigene Schuld. Ich habe es Ihnen zu einfach gemacht und sie weich bleiben lassen. Glücklicherweise, habe ich in letzter Zeit darüber nachgedacht. Letzte Nacht, Smithers, merkte ich, wie zerbrechlich und vergänglich das Leben ist. Ich werde nicht immer da sein. Ich brauche jemanden, der sich um das alte Mädchen kümmert, wenn ich tot bin."

Sie meinen das Kernkraftwerk, Sir?"

Natürlich tue ich das. Von welchem anderen Mädchen denken Sie würde ich sprechen? Nein, Smithers, ich habe Ihren Wechsel arrangiert und mich um alles andere gekümmert. Sie sollten sich glücklich schätzen. Ich musste einige Strippen ziehen, um Thaddeus dazu zu bringen, Sie als Leiter des operativen Geschäfts seines Kraftwerks zu akzeptieren. Sie werden morgen abreisen."

Thaddeus Dimas. Er leitete ein Kernkraftwerk im New York State, in einer ungefähr so großen Stadt wie Springfield, in Plateau City. „ Abreisen, Sir?" Smithers Stimme war eine Oktave höher.

Burns zuckte bei dem hohen Ton zusammen. „Ja. Offen gesagt, waren Sie in letzter Zeit ein ziemlicher Stimmungskiller und ich hatte einen Notfallplan für den Fall, dass Sie mir auf die Nerven gehen."

Sie schicken mich weg!?"

Ja. Sie werden in eine Stadt zwischen Albany und New York City fliegen. Sie werden für einen alten Freund von mir arbeiten."

Was ist mit meiner Wohnung?"

Meine Anwälte werden Ihren Mietvertrag kündigen."

Was ist mit meinem Hund?"

Nehmen Sie ihn mit, oder er kann im Manor bleiben. Mir ist es gleich."

Smithers warf die Arme in die Luft. „Ich kann nicht glauben, dass sie geplant haben, mich einfach so loszuwerden! Ich bin keine Aktie, die sie einfach kaufen und verkaufen können, wie Sie wollen." Smithers sprang auf seine Füße. Verzweifelt fuhr er mit seinen Händen durch sein graues Haar. „Wie konnten Sie nur?"

Ich habe ein paar Anrufe gemacht –„

Nein!", jammerte Smithers. „Ich meine, wie Sie mir das antun konnten?"

Burns schürzte die Lippen. Er konnte Smithers gegenüber nicht ehrlich sein. Er konnte nicht sagen: Weil ich dir zu nahe bin. Er konnte definitiv nicht sagen: Weil ich dich liebe. Diese Aussagen würden nur dazu führen, dass sich Smithers noch mehr an ihn klammerte. Er musste die Verbindung zwischen ihnen kurz und schmerzvoll trennen. Er würde Smithers nach Plateau City schicken, um von Thaddeus zu lernen. Eines Tages vielleicht könnte er Smithers bitten, nach Hause zu kommen. „Ich kann das tun, weil ich Sie besitze", antwortete er mit aller Gleichgültigkeit, die er aufbringen konnte. „Sie sind eine Ressource, ein Werkzeug. Ein kleines Zahnrad. Obwohl Sie wichtig für die Zukunft des Springfielder Kernkraftwerkes sind und höchstwahrscheinlich mein Erbe…", er pausierte, Smithers Gesichtsausdruck genau beobachtend. Zeit für den finalen Stoß. „..sind Sie für mich nicht wichtig."

Smithers Gesicht sank in seine Hände und er fiel auf die Knie. „Warum?", klagte er leise. „Warum tun Sie mir das an?"

Weil ich Sie brau-", begann Burns, brach aber hastig ab. Fast hätte er die Wahrheit gesagt. „Weil manchmal jemand kalkulierte Risiken eingehen muss, um weiterzukommen. Sie sagten Sie fragen sich, warum ich Ihnen nicht den Titel des Vizepräsidenten gebe? Nun, ihre loyale Liebe ist schmeichelnd, aber wie könnte ich das respektieren? Ich brauche einen Mann, den ich respektiere; der das Ruder in die Hand nimmt, wenn ich sterbe."

Sie respektieren mich nicht."

Nein, und ich gebe Ihnen die Chance, das zu ändern. Gehen Sie in die weite Welt hinaus. Machen Sie etwas aus sich. Sie haben niemals außerhalb von Springfield gelebt, um Himmels willen! Sie hatten großes Potenzial und sie verschwenden es mit ihrer fatalen Obsession für mich!"

Burns erhob sich theatralisch zu seiner vollen Größe. „Ich habe Sie niemals um Zuneigung gebeten, Junge! Es widert mich an. Ich habe von Ihnen verlangt, einen Job zu erledigen, und Sie haben versagt. Hier ist Ihre Chance, das wieder auszubügeln. Nehmen Sie sie… oder räumen Sie Ihren Schreibtisch."

Bitte, betete Burns still und verzweifelt, bitte sag nicht, dass du kündigst. Bitte geh und komm als stärkerer Mann zurück! Ich brauche dich, aber du musst mir ebenbürtig sein können. Das ist alles, was ich von dir verlange. Warum kannst du das nicht sehen? Seine Mimik zeigte seine Verzweiflung.

Smithers kniete auf dem Boden. Er war nicht sicher, ob er stehen könnte, wenn er wollte. Seine Beine waren weich wie Pudding. Mister Burns hasste ihn! Nach allem, was er für den Mann getan hatte, stieß der Mann ihn weg. Er fühlte sich als hätte ihm jemand den Bauch aufgeschlitzt und weidete ihn langsam aus. Warum? WARUM? Warum war er niemals gut genug? Warum wollten seine Tante und sein Onkel ihn nicht weiter bei sich haben? Warum hatte sein Stiefvater ihn verhöhnt? Warum betrachtete jeder, den er beeindrucken wollte, ihn als wehleidigen Niemand? Er schlang seine Arme um sich und versuchte, sich nicht zu übergeben.

Burns sagte nichts und rührte sich nicht. Völliges Desinteresse. Er stand einfach nur hinter seinem Tisch, vermutlich darüber nachdenkend, ob er den Sicherheitsdienst rufen oder die Hunde loslassen sollte.

Smithers fühlte sich gebrochen. Er rang nach Luft wie ein Mann, der im Treibsand versank. Er sollte aufgeben, dachte er. Er sollte Burns' Vorschlag ablehnen, kündigen und seine Sachen packen. Aber was dann? Er würde in sein Apartment gehen und nach einigen Tagen wieder aufwachen, wenn der Whiskey aus war. Davon abgesehen, was würde er tun? All seine Fähigkeiten drehten sich um seine unterwürfige Beziehung zu seinem Chef. Vielleicht konnte ihm eine Reise quer durch das Land den Neuanfang bringen, den er brauchte. Vielleicht könnte er als der Mann zurückkommen, als den Mister Burns ihn haben wollte. Oder er könnte sich wieder zu dem Mann machen, der er sein wollte.

In Ordnung", murmelte Smithers. „Ich tue es."

Sie tun was?", fragte Burns.

Ich gehe ins Plateau City Kraftwerk"

Burns legte in seiner typischen Art seine Fingerspitzen aneinander. „Ausgezeichnet. Gehen Sie nach Hause und packen Sie. Ich werde Thaddeus mittteilen, dass Sie gleich morgen früh fliegen. Oh, er wird sehr aufgeregt sein, Sie zu haben, da bin ich mir sicher."

(„Wenigstens einer ist es", murmelte Smithers hinter seinem nicht vorhandenen Bart.")