KAPITEL 01 – Das Labor

18.08.2014

Chemastrac Chemistry Lab, Washington D.C., 01:20h

Dr. Emanuel Largo ging den Gang entlang.

In seiner Hand hielt er sein Klemmbrett.

Er war gerade zu seiner Nachtschicht angekommen und hatte sich erst vor einer knappen halben Stunde von seiner Frau und Tochter verabschiedet.

Er konnte es nicht erwarten, bis er wieder nach Hause konnte.

Seine Frau hatte diesen Abend ihr neues, gut riechendes Parfüm getragen.

„Dr. Largo! Gut, dass ich Sie sehe. Sie haben einen Besucher."

Die Stimme seines Assistenten drang in sein Ohr.

„Er wartet im Besucherraum."

„Wer ist es denn? Sagen Sie jetzt bitte nicht, dass es wieder diese unverschämte Reporterin ist?"

„Nein, es ist jemand anderes. Ihr Bruder."

Als Dr. Largo die Tür zum Besucherraum öffnete und eintrat, blieb er überrascht stehen. Der Mann in dem Raum war ihm völlig unbekannt…

Hinter ihm schloss sich die Tür mit einem leisen Quietschen.

„Hallo, Bruder."

Largo blinzelte verwirrt.

Einzelne Schweißtropfen liefen von seiner Stirn hinunter, als er sich den Mann genauer ansah. Er wurde ein bisschen nervös, denn was viele nicht wussten, war, dass er paranoid geworden war.

Überall sah er Verfolger und Terroristen und das Einzige, was ihn ablenken konnte, war seine innig geliebte Frau und seine Arbeit.

Angefangen hatte seine Paranoia mit einem missglückten Anschlag auf sein Labor vor genau zwei Jahren…

Damals wurden giftige Nervengase in das Belüftungssystem geleitet, die allerdings zum Glück im falschen Verhältnis hergestellt wurden. So konnte das Giftgas keine Schäden anrichten.

Der andere Mann ging auf ihn zu.

„Nun, mein Freund, wenn Sie so freundlich wären und mir Ihren Kittel und Ausweis geben würden?"

„Wie bitte?"

Emanuel Largo verstand gar nichts mehr.

Was sollte dies alles hier?

Doch ehe er noch etwas sagen geschweige denn unternehmen konnte, schwang der unbekannte Mann einen Drahtfaden um seinen Hals und zog ihn fest.

Der Faden schnitt in seine dünne Haut und entlang seines Halses bildete sich ein kleines Blutrinnsal.

Dr. Largo versuchte sich aus der misslichen Lage zu befreien, doch er schaffte es nicht.

Der Angreifer flüsterte ihm ein paar letzte Worte in sein Ohr.

„Leben Sie wohl, Doktor."

Dann fing Largo an zu röcheln, er bekam keine Luft mehr.

Und fast gleichzeitig erschlaffte sein Körper und er hörte auf zu atmen.

Dr. Emanuel Largo war tot…

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