Name der Story: The Way of a Deatheater
Art der Story: Darkfiction
Autor: Josephine
Kapitel: 1
Titel: Die Rendoms
Disclaimer: Die meisten hier verwendeten Figuren, Orte, Zaubersprüche etc. gehören alleine JKR und ich habe keinerlei Rechte an ihnen und verdiene nichts mit der Veröffentlichung dieser Geschichte!
Einige Charaktere, Orte etc. hingegen gehören mir, doch das wird am Anfang eines jeden Kapitels von mir erwähnt werden ;-)!
Inhalt: Severus Snape ist ein Wanderer zwischen Licht und Schatten, Verdammnis und Erlösung, Gut und Böse… Für welche Seite wird er sich entscheiden und welchen Platz wird er in dem Spiel einnehmen, welches älter ist als die Zeit selbst? Die für ihn natürlich nicht stehen bleibt und immer mehr davon läuft…
Allgemeine Anmerkung der Autorin: Lange habe ich Hinweise darauf gegeben, nun ist es endlich soweit. Ich überarbeite „The Way of a Deatheater" noch einmal komplett, während ich an neuen Kapitel schreibe und nebenbei auch noch versuche „Expecto Patronum2: Schattenjahre" zu vollenden. Mal schauen, wie ich das alles unter einen Hut bekomme! Aber es hat mich doch erheblich gestört, dass Kapitel von „The Way of a Deatheater" teilweise über vier Jahre alt waren und jetzt war es genug!
Ich habe in Kauf genommen, dass alle Reviews verloren gehen, doch ich denke, dieser „Schnitt" war einfach nötig, denn zu viel Arbeit habe ich in diese Geschichte gesteckt, als dass ich sie einfach „so stehen lassen" könnte.
Für alle "Neuen" sei gesagt: "The Way of a Deatheater" orientiert sich an dem Original von JKR, dass ist klar. Aber ich versuche die Sache mehr oder weniger aus der Sicht der "Bösen" zu schildern (mit dem Augenmerk auf Severus Snape) und weiß, dass ich mich damit auf gefährliches Gebiet wage. Ich möchte die Taten der Todesser nicht verherrlichen oder sonst etwas in diese Richtung, aber das wird man im Laufe der Geschichte schon sehen, denke ich. Zieht also bitte keine voreiligen Schlüsse, sondern wartet ab, was noch kommt ;-)...! Hiermit sein nur klar gestellt, dass die Geschichte "anders" ist als die meisten FFs, die ihr bisher wahrscheinlich gelesen habt.
Nicht mehr...aber auch nicht weniger!
Ich gebe mein Bestes und hoffe, dass auch der „neue" Teil eine rege Leserschaft bekommen wird, denn das hier ein Haufen Arbeit auf mich zukommt, kann sich sicherlich jeder denken, aber was tut man nicht alles für eine Geschichte wie diese ;-)?!
Gewidmet ist diese Geschichte meiner besten Freundin MagicCarol (Die Allianz der Todesser), der ich sehr, sehr viel verdanke und die als einzige weiß, wie das alles hier angefangen hat ;-)!!!
Severus Snape saß an seinem Schreibtisch und korrigierte Schülerarbeiten aus der siebten Klasse der Gryffindors. Sieben Jahre lang hatten diese Schüler nun schon Zaubertränkeunterricht bei ihm und die Mehrzahl, was bei diesem Haus das Selbe war wie „so gut wie alle", konnte nicht mehr, als mancher Drittklässler aus anderen Häusern. Der Meister der Zaubertränke hasste das Haus Gryffindor und das aus gutem Grund, wie er meinte. Seiner Meinung nach waren die Gryffindors alle arrogante Angeber, die glaubten, etwas Besseres zu sein und sich dadurch alles erlauben zu können. Das war schon immer so gewesen und Snape zweifelte stark daran, dass sich dies jemals ändern würde.
In seinen weißen, dürren Händen hielt er eine schwarze Rabenfeder, deren Spitze er in blutrote Tinte tunkte und damit die Arbeiten der Schüler korrigierte und unterschrieb. Die leise Klirren, welches von der Federspitze ausging, wenn sie das feine Glas berührte, und das stetige Knistern der Holzscheite im Kaminfeuer waren seit Stunden die einzigen Geräusche gewesen, die die eiskalte Luft in seinem Büro durchbrochen hatten...bis jetzt.
„Es ist doch nicht zu fassen, was man in sieben Jahren eigentlich gelernt haben sollte, aber in diesem Fall eher 'nicht' gelernt hat…!"
Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, doch hätte jemand im Raum gestanden, so wäre es für diese Person nicht schwer gewesen, die Worte des Zaubertränkelehrers zu verstehen.
Severus Snape hatte eine Stimme, die sich jedem, der sie einmal gehört hatte, als eine Erinnerung in den Kopf einbrannte, die man niemals wieder vergessen konnte. Sie war kalt und emotionslos. Jegliche Gefühle hatte sie schon vor langer Zeit verloren, genau wie der Meister der Zaubertränke selbst...
Durch einen plötzlichen, brennenden Schmerz in seinem linken Unterarm fiel Snape die Feder aus der Hand und hinterließ einen großen, blutroten Fleck auf der Schülerarbeit, die er gerade korrigiert hatte. Unbewusst hatte er seinen Unterarm mit der rechten Hand fest umklammert, sich selbst jedoch für diese Reaktion noch im gleichen Augenblick verfluchend. Er schaffte es einfach nicht, gegen diesen verräterischen Reflex anzukommen und was geschah, wenn jemand diese Reaktion bei ihm sah, konnte Snape sich wahrhaft vorstellen. Dabei war Schmerz etwas, mit dem er eigentlich umzugehen wusste, den er ertragen konnte – ja ertragen musste! Aber immer noch, seit mehr als zwei Jahrzehnten, diese schwächliche Reaktion, die er sich wohl niemals verzeihen würde…
Seufzend erhob er sich von seinem Stuhl und ging hinüber zum Kamin, dessen Feuer hell loderte und gelegentlich brennende Funken auf den Steinboden tanzten. Kurz verharrte sein Blick an einem dieser Funken, wie er langsam den Boden berührte, dort ein letztes Mal hell aufleuchtete und schließlich nichts zurück ließ als einen winzig kleinen, schwarz - grauen Fleck. Das letzte Auflodern hatte ihn seine ganze Kraft gekostet und nun war nicht mehr von im übrig geblieben als Asche…
Einen deutlichen Stich in seinem Inneren ignorierend zwang Snape sich dazu, den Blick abzuwenden und streckte seine bleiche, leicht zitternde Hand aus. An einer der in den Stein gemeißelten Verzierungen hing eine weite, schwarze Robe, deren teurer Stoff im flackernden Licht seltsam schimmerte. Silberne Zeichen waren an den weiten Ärmeln, dem Saum und der tiefen Kapuze zu erkennen, die wirkten wie gesponnenes Silber. Er hatte diese Robe erst vor wenigen Stunden getragen und sich deshalb noch nicht die Mühe gemacht, sie zu verstecken.
Wenn irgendjemand diesen Umhang gesehen und auch noch erkannt hätte, wäre der Meister der Zaubertränke in große Schwierigkeiten geraten, doch das störte ihn wenig – im Gegenteil. Allein der Gedanke daran ließ seine Mundwinkel ein wenig zucken, was bei ihm einem leichten Lächeln gleich kam.
Der Schmerz in seinem linken Unterarm war mittlerweile stärker geworden und ein tiefes Brennen durchfuhr seinen ganzen Körper, ausgelöst von dem Dunklen Mal, welches man ihm vor vielen Jahren in den Unterarm eingebrannt hatte.
‚Gebrandmarkt wie ein Stück Vieh!', durchzog ein flüchtiger Gedanke seinen Geist, den er jedoch in den hintersten Winkel seines Verstandes zurück drängte. Jetzt war nicht die Zeit für solche Dinge, er musste sich beeilen!
Mit einem vor Schmerz leicht verzerrten Gesichtsausdruck zog er die schwarze Robe einfach über die Kleidung, die er trug, nahm seinen Zauberstab und ein silbernes Amulett, die daneben auf dem Kaminsims gelegen hatten und durchquerte mit einigen wenigen Schritten sein Büro. Snape warf noch einen kurzen Blick zurück, verharrte einige Sekunden erneut an dem lodernden Kaminfeuer und den davor tanzenden Funken, bevor er sich mit einem Schnauben umdrehte, die schwere Holztür mit einem lauten Knall hinter sich zuwarf und nicht mehr sah, wie ein einziger Funke es schaffte, von dem kalten Steinboden fast unversehrt wie durch Zauberhand zurück in das brennende Feuer zu springen…
oOo
Leise rauschte der eisige Nachtwind über die alten Gräber des kleinen Friedhofes. Das Holz der morschen Weiden, die auf manchen Gräbern wuchsen, knarrte laut und ihre langen Äste wehten leblos im Wind. Es war eine eigenartige, klare Nacht, selbst für diese Jahreszeit, und die blass – silbernen Strahlen des Mondes erzeugten ein Gefühl der Unwirklichkeit. Als befände man sich in einem Traum - einem kalten Traum.
Dann geschah alles ganz plötzlich…
Das Rascheln von Stoff war zu hören und überall auf dem Friedhof erschienen plötzlich wie aus dem Nichts Gestalten, die in schwarze, lange Roben und Umhänge gekleidet waren. Mit langsamen Schritten näherten sie sich einer Stelle, an der keine Grabsteine standen, bildeten dort einen großen, geschlossenen Kreis und warteten in angespannter Haltung auf das Erscheinen ihres Lords.
Nach kurzer Zeit öffnete sich der Kreis und zwei weitere Gestalten, deren Gesichter mit schwarzen Kapuzen verdeckt waren, traten hinein. Die Gestalten fielen demütig vor ihnen auf die Knie, krochen geduckt heran, küssten den Saum ihrer Umhänge und gingen, immer noch in geduckter Haltung, zurück an ihren Platz.
Die erste Gestalt war Lord Voldemort selbst und mit einigen Schritten Entfernung folgte ihm niemand anderes als Severus Snape. Beide stellten sich in die Mitte des Kreises und Voldemort begann mit leise zischender Stimme zu sprechen.
„Seid willkommen, Anhänger der einen Macht. Ich habe euch erneut zusammengerufen, um eine ernste Angelegenheit mit euch zu besprechen: Den Orden des Phönix. Wie ihr wisst, hat Dumbledore in der letzten Zeit immer mehr Verbündete für seinen Orden gefunden, wobei es nun auch viele Auroren auf seiner Seite gibt.
Das Ehepaar Rendom hat viele von uns gefangen genommen und nun ist es an der Zeit zurückzuschlagen. Diese Nacht werden einige von euch zu ihrem Haus gehen und sie töten. Wird jemand von euch Verrat begehen, so sollte er es nicht mehr wagen zu mir zurückzukehren."
Voldemort legte eine kleine Pause ein und leises, unruhiges Gemurmel ging durch den Kreis. Die roten Augen des Dunklen Lords verengten sich für einen kurzen Moment zu bedrohlichen Schlitzen, doch als er erneut sprach, verstummten die leisen Stimmen noch in gleichen Augenblick.
„Natürlich kann ich keinem der Unteren diesen Auftrag geben, zu wichtig ist das Gelingen in dieser Sache. Daher halte ich es für das Beste, meine treuesten Anhänger diese Nacht los zu schicken! Das Ehepaar Rendom gehört zu Mad – Eye Moodys berühmt berüchtigten Clanauroren und sind daher zwei der stärksten Verbündeten Dumbledores..."
An dieser Stelle machte Voldemort erneut eine kurze Pause und wandte sich leicht nach rechts, wo Severus Snape immer noch vollkommen regungslos an seiner Seite stand.
"Severus," richtete er nun das Wort direkt an den Meister der Zaubertränke und Snape senkte ergeben den Kopf.
"Ja, mein Lord?"
„…ihr wisst, was zu tun ist. Tötet sie und verschwindet dann wieder! Seht zu, dass ihr bis zum Morgengrauen fertig seid und erstattet mir morgen Abend beim nächsten Treffen Bericht!"
Severus Snape verbeugte sich in einer eleganten, fließenden Bewegung, wobei seine schwarze Robe den dünnen Körper umspielte wie eine einzige Welle.
„Wie Ihr wünscht, mein Lord!"
Snape hob kurz die rechte Hand, woraufhin sieben Gestalten aus dem Kreis traten, sich verbeugten und noch im selben Augenblick apparierten. Auch er wollte sich mit einer weiteren Verbeugung gerade auf ihr Ziel konzentrieren, als ihn die leise Stimme seines Lord zurück hielt.
„Severus?"
Snape drehte sich um und sah Voldemort erstaunt an.
„Ja, mein Lord?"
„Ich weiss, dass ich mich auf dich und die anderen verlassen kann, doch sei auf der Hut. Das Gelände wird mehr als nur spärlich beschützt sein und wahrscheinlich werden die Beiden nicht alleine sein!"
Der Dunkle Lord machte eine längere Pause und musterte Snape. Etwas, was man schon fast mit ehrlicher Sorge beschreiben konnte, schien über sein bleiches Gesicht zu huschen, als er die tiefe Kapuze abnahm und rote Augen auf schwarze trafen.
‚Und…Severus? Pass´ auf dich auf!'
Der Dunkle Lord lächelte auf eine eigenartige Weise, woran man merkte, dass Snape sich diesen Gedanken nicht nur eingebildet hatte. Verwundert hob er eine schwarze Augenbraue, doch langsam, zögernd, erwiderte er das leichte, für die anderen Todesser nicht sichtbare Lächeln und drehte sich um. Mit wehender Robe apparierte auch er und war im Dunkeln der Nacht verschwunden.
oOo
Das Haus der Rendoms lag am Fuße eines kleinen Berges mitten im Wald. Es war unauffällig gebaut und doch zu groß, um eine Jagdhütte der Muggel zu sein. Hinter den kleinen Fenstern brannte Licht, aber es waren keine Schatten hinter den zugezogenen Gardinen zu sehen, die sich durch die Räume bewegten. Versteckt hinter den Bäumen und Sträuchern erschienen plötzlich acht vollkommen in schwarz gekleidete Gestalten, die sich ungesehen und lautlos dem Aurorenhaus näherten. Sie alle hatten ihre Zauberstäbe erhoben und bewegten sich in vollkommenem Einklang miteinander.
„Wartet!"
Severus Snape hob seinen Zauberstab und sprach mit leiser Stimme einige Flüche. Rund um das Haus fingen grüne Strahlen an zu leuchten und die schwarz – magischen Flüche hatten ihren Zweck erfüllt. Die verschiedenen Banne und Schutzzauber, die um das Haus gelegt worden waren, waren aufgehoben zerstört.
„Woher wusstest du, dass es gerade diese Banne waren?" fragte Alan Lestrange stirnrunzelnd. Severus lächelte nur leicht und zuckte mit den Schultern.
„Zufall, nicht mehr."
„OK, Leute. Wie machen wir es?" Avery schaute leicht empört zu Nott.
„Natürlich wie immer. Wir marschieren da rein, legen sie um, foltern sie bei der Gelegenheit vorher noch etwas und hauen dann ab!"
Hätte seine Stimme dabei locker klingen sollen, so war dies Avery auf ganzer Linie misslungen. Sie klang rau, fast schon ein wenig heiser und hatte die Worte viel zu leise ausgesprochen.
„Nein."
Unterbrochen wurden die Beiden von nicht mehr als einem Flüstern, doch Avery, Nott und die Anderen hatten es genau verstanden und sahen Snape an.
„Severus, was ist? Stimmt etwas nicht?", fragte Malfoy mit einem wachsamen Blick in den umliegenden Wald.
Alle schauten immer noch verwundert den Meister der Zaubertränke an, doch dass nicht halb so entsetzt, wie es Zauberer getan hätten, die nichts von seiner wahren Gestalt und von seinen unnatürlich scharfen Sinnen wussten. Für einen kurzen Moment schloss Snape die Augen und konzentrierte sich nur auf seine Umgebung. Als er die Augen wieder öffnete, war sein Gesichtsausdruck ernst und hart geworden.
„Blut...", sagte er leise zu den anderen, „...dort drinnen ist Blut. Ich rieche es!"
„Du riechst es?" fragte Bellatrix ungläubig. „Auf diese Entfernung?"
Snape nickte stumm und sagte nur noch schnell „kommt", bevor er in normaler Haltung und schnellen Schrittes auf das Aurorenhaus zuging und die Anderen ihm wortlos, aber mit starren Gesichtern, folgten...
oOo
Als sie das Haus der Auroren betraten, war ihnen schon klar, dass hier vor wenigen Stunden ein harter, gnadenloser Kampf stattgefunden haben musste. Überall im Haus verteilt lagen Stücke und Splitter der Einrichtung und an den Wänden war noch nicht ganz getrocknetes Blut zu sehen.
Sie teilten sich auf, doch im ganzen Haus war weder ein Hinweis darauf zu finden, wer die Rendoms angegriffen hatte, noch, ob diese überhaupt noch lebten.
Avery, Nott, Rosier, Wilkes und die Lestranges sahen im oberen Teil des Hauses nach, während Snape und Malfoy die untere Etage absuchten. Im Wohnzimmer offenbarte sich ihnen schließlich der ganze Ablauf des Kampfes...
In einer Ecke des Zimmers lagen die beiden Auroren. Ihre Körper waren schief und ein wenig eckig, woraus man schließen konnte, dass die Mehrzahl der Knochen gebrochen war. Über ihr Gesicht lief noch immer Blut und beide hatten ihre Zauberstäbe noch in der Hand. Die Gesichter zu starren, ausdruckslosen Fratzen verzerrt, über die gespenstisch die silbernen Strahlen des Mondes tanzten, die durch das Fenster ins Zimmer drangen.
Hinter ihnen zogen die Anderen, die oben nichts außer die zerstörte Einrichtung hatten entdecken können, hörbar die Luft ein und Rosier deutete auf das andere Ende des Zimmers. Dort lag ein Dutzend weiterer Zauberer, die allesamt mehr als grausam zugerichtet worden waren.
„Ich glaube, wir wissen jetzt, wer uns zuvor gekommen ist! Das sind Ministeriumsauroren. Aber warum sollte Fudge seine eigenen Leute angreifen? Ich meine, auch wenn die Rendoms zu Moodys Clanauroren gehörten, so arbeiten sie doch immer noch für das Ministerium!"
Wilkes Stimme klang aufgebracht und verwundert zugleich. Langsam entfernten sie sich von den toten Körpern der Auroren und gingen schweigend in den an das Wohnzimmer angrenzenden Raum, dessen Einrichtung nicht weniger zerstört worden war, als alles Andere im Haus. Was war hier geschehen? Wieso griffen die Auroren ihre eigenen Leute an?
„Glaubt ihr, sie haben etwas gesucht?", fragte Rosier mit einem angewiderten Ton in der Stimme, während er eine besonders große Blutlache in der rechten Zimmerecke betrachtete, in der ein junger Mann mit kurzem, braunem Haar, kaum älter als 25, lag.
Wilkes schüttelte noch immer den Kopf und wandte sich nach hinten, um Snape zu fragen, was er davon hielt, doch irritiert bemerkte er, dass dieser ihnen nicht gefolgt war.
„Verdammt", zischte Malfoy, „...wo ist er hin?"
„Ich habe da so eine Vorahnung... es war ein Fehler hier her zu kommen...", sagte Avery leise, schritt schnell an Malfoy vorbei zurück in das Zimmer, aus dem sie gerade gekommen waren. Stirnrunzelnd folgten ihm die Anderen. Snape stand noch immer vor den toten Auroren, doch irgendetwas stimmte nicht. Seine Augen hatten einen eigenartigen, leeren Ausdruck angenommen und sein etwas wilder Blick war starr auf die am Boden liegenden, seltsam verrenkten Körper gerichtet. Als Avery ihm eine Hand auf die Schulter legte und mit leiser Stimme „Komm" flüsterte, erschrak der Meister der Zaubertränke und zuckte zusammen. Avery drückte ihn behutsam aus dem Haus, während er mit einem knappen Nicken den Anderen zu verstehen gab, ihnen zu folgen.
Draußen angekommen schüttelte Avery Snape einige Male, der daraufhin leicht blinzelte und seine Augen schließlich wieder den gewohnt kalten, emotionslosen Blick bekamen.
„Ist wieder alles in Ordnung?", fragten Nott und Rosier besorgt wie aus einem Mund.
Snape nickte langsam und sagte mit leiser, unendlich müde klingender Stimme: „Es war nicht... sonderlich schlimm!"
„Aber wieso gerade jetzt? Sonst passiert es doch auch nie..."Rodolphus Lestrange sah Severus leicht misstrauisch, aber auch besorgt, an.
Snape schüttelte schwach den Kopf.
„Manchmal schon, aber dieses Mal habe ich…einfach nicht damit gerechnet..."
„Und du bist müde, sehr sogar! Eben warst Du noch hoch konzentriert und jetz…", mischte sich Bellatrix Lestrange ein und ließ das Ende des Satzes gewollt offen. Ihre dunklen Augen bedachten Snape mit einem durchdringenden Blick, dem Misstrauen ihres Mannes zuvor nicht ganz unähnlich.
„Severus, hör auf mit den Spielchen! Was ist los? Nimm es mir nicht übel, aber du siehst furchtbar aus! Wie lange hast du schon nicht mehr geschlafen? Und ich wette, so wie ich dich kenne, dass du genau so lange nichts mehr gegessen hast!"
So abweisend und durchdringend ihr Blick auch sein mochte, so gelang es ihr dennoch nicht, die Besorgnis ganz aus ihrer Stimme zu verbannen. Nach außen hin mochte sie unbeteiligt wirken, doch sie alle waren immerhin ein Team.
Snape überlegte, ob er die Frage beantworten sollte, denn Bellatrix war nicht die Erste, die ihn das gefragt hatte. Auch Dumbledore, McGonagall und Lupin hatten ihn zu ihrem gemeinsamen Lieblingsthema ernannt. Als er nun die misstrauischen Blicke seiner Freunde sah, entschied er sich für die Wahrheit.
Seufzend sagte er: „Einige Zeit."
Damit war das Thema für ihn erledigt, doch Malfoy sprach weiter.
„Was glaubst du eigentlich, was das bringt? Selbst du gehst früher oder später daran zugrunde. Für Dich ist es sogar noch um einiges gefährlicher, als für uns und das weißt Du!"
Severus Snape blinzelte einmal kurz, eine für ihn so untypische Regung, dass Lucius Malfoy die rechte Augenbraue hob und seinen Freund mit gerunzelter Stirn musterte. Snape fragte sich, wann das Gespräch diese Wendung angenommen hatte ohne, dass er es bemerkt hatte. Sie waren sicherlich nicht hier, um über seinen gesundheitlichen Zustand zu diskutieren und wenn er etwas hasste, dann war das sich selbst als Hauptthema. Abwehrend verschränkte er die Arme vor der Brust frei nach der Devise: Angriff ist noch immer die beste Verteidigung.
„Hört, verdammt noch mal, endlich auf, euch solche Sorgen zu machen! Hatten wir das Thema nicht schon des Öfteren?! Wir sollten uns lieber überlegen, was wir Voldemort morgen Abend sagen. Er wird es spätesten morgen früh erfahren und..." Mitten im Satz hielt er inne.
„Severus, was ist?", wollte Nott wissen, doch Snape hob eine Hand und sofort verstummten die Übrigen.
Ergeben schloss er für einen Moment die Augen, stieß ein leises Seufzen aus und spannte seinen ganzen Körper an.
„Die Auroren kommen. Wir sollten lieber sehen, dass wir abhauen, sonst sitzen wir in der Falle!"
„Wieso?" wollte Wilkes wissen. „Wie viele sind es?"
Snape horchte in die Nacht. Alle seine Sinne waren auf das nicht allzu weit entfernte Haus gerichtet, als auch schon grüne Lichtblitze durch die Blätter der Bäume zischten.
„Mehr als ein Dutzend auf jeden Fall!", schrie er durch das laute Zischen der Flüche, das Knarren der getroffenen Bäume und die Schreie der heranstürmenden Auroren.
Sie fingen an in die Richtung zu laufen, aus der sie auch gekommen waren, dann in den Wald hinein. Ihre weiten, schwarzen Roben wogten weit hinter ihnen und verfingen sich mehr als einmal in den tief hängenden Ästen der Bäume und Sträucher.
„Na klasse!", schrie Avery, während er, genau wie die Anderen, den Saum seiner Robe nach vorne zog und vor sich trug, damit er nicht auch noch darüber fiel.
„Was für eine Nacht. Zuerst sollen wir jemanden umbringen, der schon längst tot ist. Dann stellt sich heraus, dass Fudge seine eigenen Leute umbringen lässt und jetzt werden wir Auroren für eine Tat quer durch den Wald verfolgt, die wir noch nicht einmal begangen haben. Habe ich irgendetwas vergessen?"
„Ja!", schrie Nott. „Du hast das kleine Wort 'Clanauroren' vergessen! Nur Moodys verdammte Auroren können sich uns unbemerkt nähern. Ein Glück, dass wir Severus dabei hatten! Sonst, glaube ich, wären wir jetzt nicht am Laufen sondern am Kämpfen! Lauft schneller!"
„Das wäre jedenfalls um einiges erträglicher, als DAS hier!" kam es hinten von Rosier, der seinen Umhang in einer komplizierten Bewegung nach vorne schmiss um den Saum wieder aufzufangen, der ihm soeben aus den Händen gerutscht war.
Rodolphus Lestrange knurrte, während er erneut blind einen Fluch nach hinten schickte. „Wie weit sind sie noch entfernt?", fragte er Snape, der es ihm gleich tat und sich im nächsten Moment unter einem besonders tief hängenden Ast weg duckte.
„Nicht mehr weit, fürchte ich. Neun, vielleicht elf Meter. Verdeckt besser eure Gesichter. Bis zum Ende der Appariergrenze sind es noch mehrere Meter."
Die Todesser zogen die schweren, weiten Kapuzen über ihre Gesichter, während Blätter und das herabgefallene Holz der Bäume unter ihnen raschelte und knarrte. Dadurch wussten die Auroren, wo sie sich befanden und es dauerte nicht lange, ehe eine laute Stimme hinter ihnen rief:
„Da vorne sind sie. Sie sind zu acht!"
„Na toll, das wird ja immer besser!", murmelte Snape und schaffte es im letzten Moment, einem roten Blitz so weit auszuweichen, dass er nur seinen Arm streifte und dort einen brennenden Schmerz erzeugte, den er im Moment jedoch mit aller Kraft verdrängte. Sie mussten sich auf das Apparieren konzentrieren und zwar so schnell wie möglich!
„Ich glaube, sie sind verärgert!", meinte Avery schwer atmend und feuerte einen weiteren Fluch über seine linke Schulter nach hinten ab. Ein lauter Schrei sagte ihnen, dass er Irgendjemanden getroffen haben musste.
„Ach nein, wirklich? Wie kommst du nur darauf?" erwiderte Wilkes trocken, der trotz ihrer Situation den Sarkasmus nicht runterschlucken konnte.
Avery verdrehte aufgrund dieser Frage nur die Augen, sagte jedoch nichts weiter dazu. Vor ihnen erschienen endlich die Sträucher und Bäume, in deren Schutz sie zuvor appariert waren und sie beeilten sich, noch einen Schritt schneller zu werden. Das Schreien hinter ihnen wurde immer lauter und der Himmel war erfüllt von verschieden farbigen Blitzen, die krachend gegen die Bäume schlugen, ihre Roben zerfetzten und blutige Wunden hinterließen.
„Nichts wie weg hier, schnell! Die Barriere ist vorbei!" rief Snape mit lauter Stimme, als auch schon ein lauter Knall davon zeugte, dass die acht Todesser verschwunden waren. Die Auroren wüteten und schossen noch immer ihre Flüche ab, doch die Spur der Todesser hatten sie verloren.
Jedenfalls für diese Nacht…
Wie oben schon einmal angemerkt freue ich mich sehr über Feedback jeder Art und vielleicht findet ja auch einer der "älteren" Leser, die die Geschichte noch kennen, erneut den Weg zu "The Way of a Deatheater"!?
