Der Regen lief kalt ihr Gesicht herab und verschwamm ihre Sicht zu undeutlichen Konturen. Der beißende Geruch verbrannter Haare stach in ihrer Nase und in einer Ecke ihres Geistes machte sie sich tatsächlich Sorgen um ihre Frisur, immerhin bedurften hüftlange Haare besonders aufwändiger Pflege. Der Geschmack von Kupfer in ihrem Mund bedeutete aber das sie wahrscheinlich größere Probleme hatte als eine ruinierte Frisur. Schmerzen spürte sie keine dafür aber eine kribbelige Taubheit in ... naja, eigentlich überall.
Shegos Gedanken waren nicht wirklich zusammenhängend. Wo war sie? Und wie war sie noch hier hingekommen? Irgendetwas Hartes pickste sie in den Rücken. Die grünhäutige Diebin wollte sie zur Seite drehen, doch alles was sie zu Stande brachte war ein kurzes Zucken das von einem ebenso kurzem aber stechendem Schmerz begleitet wurde.
Überrascht keuchte sie. Der Schmerz war fast sofort wieder von der Taubheit abgelöst worden doch er half ihr ihre Gedanken zusammen zu bringen.
Shegos Sicht wurde etwas schärfer, gerade genug um die Betonbrocken zu erkennen die ihre unter Körperhälfte und einen ihrer Arme bedeckten.
Verwirrt sah sie sich um. Die mürrische Handlangerin lag in einem Haufen aus Trümmern, von denen einige wohl auf ihr gelandet waren.
Der kurze Adrenalinstoß den ihre Bewegung ausgelöst hatte ließ langsam wieder nach und wie das belebende Hormon ihr Blut verließ begann auch ihr Bewusstsein zu schwinden.
Die Ränder von Shegos Blickfeld wurden dunkler und auch nochsovieles Blinzeln half ihr nicht gegen den unermüdlichen Regenguss der ihr in die Augen lief.
Ihre Augen glitten die verglaste Fassade des Gebäudes vor ihr hinauf. Es ragte hoch über ihr auf und am Rande des Daches sah sie ...
Blitze zuckten durch den Wolkenverhangenen Himmel und tauchten diesen in grell-blendendes Licht, dennoch wurde es immer dunkler für die diebische Schurkin.
Trotzdem konnte sie deutlich die olive-grünen Augen erkennen die sie kalt anstarrten.
In dem Moment kam alles zu ihr zurück, all die Ereignisse die sie zu diesem Punkt geführt hatten. Shego hob ihren freien Arm, er schien über eine Tonne zu wiegen, und hielt ihn zittrig hoch, der schwarzen Gestalt entgegen die am Rande des Daches stand und auf sie herabsah.
Sie wollte etwas sagen, doch sie schaffte es nicht. Nichtmal etwas das ein Flüstern war brachte sie noch zustande bevor sie in der Finsternis versank.
