Hi, meine Lieben! Dies ist meine erste FF und habe noch nicht wirklich eine Ahnung, wie sie werden wird.
Aber lest selbst. Würd mich natürlich freuen, wenn ich mir ein paar FBs geben würdet.
Viel Spaß
Dichter Nebel zog sich über die irische Landschaft und hüllte das Mondlicht in einen grauen Schleier.
Es war kein Laut zu vernehmen, kein Geräusch, das sich den Weg durch den dichten Nachtmantel bahnte.
Nur die schnellen Schritte eines jungen Mannes ließen erkennen, dass es noch Leben in diesem düsteren
Winkel des Landes gab. Ein schwaches Licht war zu erkennen, dass aus den karg erbauten Holzhütten
des Dorfes nahe des Waldrandes schimmerte. Der junge Mann war erschöpft und aus einer Wunde an
der Schulter quoll Blut. Er hastete mit letzter Kraft über den unebenen Waldboden und versuchte dabei
nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Wenn er jetzt stürzte war alles vorbei. Er würde sterben. Er betete.
Zuerst für sich, dann lauter. Er flehte Gott um Gnade und Rettung seiner Seele. Er drehte sich immer wieder
um und seine Augen suchten hastig im immer dichter werdenden Nebel nach seinem Verfolger.
Er musste an McCallum denken, einen Bauern aus dem Nachbardorf. Er bestellte gerade seinen Acker und
trieb das Pferd zur Eile an, als plötzlich ein dichter Nebel aufzog. Bevor McCallum auch nur die Möglichkeit
hatte, sein Pferd aus dem Pflug zu spannen, war er auch schon tot. Etwas traf ihn mitten in die Brust und
hinterließ eine tief klaffende Wunde. Er war in dieser Woche bereits das fünfte Todesopfer.
Die Leute sprachen vom Teufel, der gekommen war, um mit den Seelen der Unschuldigen sein Fegefeuer
zu schüren. Kaum jemand traute sich zu später Stunde noch auf die Straße und selbst König Henry VIII
sprach davon, dass hier der Teufel am Werk war.
Ein Knacken ließ den jungen Mann aufschrecken und seine Flucht abrupt unterbrechen.
Woher kam das Geräusch? Welche Richtung? Wo war er? Er versuchte etwas zu erkennen, JEMANDEN,
der sich den undurchdringlichen Nebel, der sich wie ein kalter Mantel um die Bäume schlang, zu Nutzen machte.
Er blieb stehen und lauschte in die Nacht. Die Kälte schlich sich in sein Gewand, bahnte sich seinen Weg
durch jede Öffnung und ließ den jungen Mann erschauern. Er war versucht die Augen zu schließen, um
seinem Gehör mehr Aufmerksamkeit zu schenken, doch das hieße dem Verfolger einen Vorteil zukommen
zu lassen. Er konzentrierte sich auf die Stille, die ihn umgab. Es war nichts zu hören. Er atmete schwer und
das Geräusch seines Atems nahm langsam die ganze Stille für sich ein. Es viel dem jungen Mann immer
schwerer etwas zu erkennen, etwas zu hören, außer seinen Atem.
"Hab dich!" drang eine tiefe Stimme von hinten in sein Ohr.
"Bist du bereit?" Er konnte den warmen Atem in seinem Nacken spüren. Er spürte die Eiseskälte seines Verfolgers,
spürte eine unsichtbare Hand, die sich um seinen Hals schloss. Bereit wofür? dacht der junge Mann.
Sein ganzer Körper zitterte vor Angst und er schluckte heftig.
"Gerechtigkeit!" Sein Herz raste. Er war unfähig sich zu bewegen, auch nur ein weiteres Wort zu sagen.
Seine Augen waren in Panik weit aufgerissen.
"Jesus Christus, sei barmherzig" flüsterte er, als er seine Augen schloss und auf den Tod wartete.
"Barmherzig, sagst du?" Hauchte die Stimme. Seine Brust hob und senkte sich rasch, doch nichts geschah.
Er öffnete die Augen und erwartete dem Teufel leibhaftig in seine toten Augen zu blicken.
Nichts. Nichts war zu sehen. Er ließ seinen Blick durch die Nacht schweifen. Er drehte sich um. Nichts war
zu sehen, außer dem Nebel, der sich immer noch hartnäckig in den Bäumen hielt. Der junge Mann atmete tief durch.
"Amen, Herr!" Ein gellender Schrei durchdrang den dichten Wald, als der junge Mann gegen einen
Baum geschleudert wurde. Sein Genick brach unter der Wucht des Aufpralls und in seiner Brust klaffte
eine tiefe Wunde, wie die von McCallum.
Der Unbekannte näherte sich dem Toten, um sein Werk zu huldigen. Er neigte den Kopf zur Seite und
ein Lächeln huschte über sein zufriedenes Gesicht. Als er in die Knie ging, um den leblosen Körper zu
betrachten, änderte sich sein Gesichtsausdruck plötzlich. Seine Züge wurden ernst und er schluckte.
Seine vorher kalten Augen füllten sich nun mit Tränen. "Nein! Nein!" stieß er hervor. Er strich dem jungen
Mann über die Haare und richtete dessen zerrissene Jacke zu Recht.
"Es ... tut mir... Leid!"
"Nathan!" grollte eine tiefe furchteinflößende Stimme. Der Unbekannte sprang auf und wirbelte herum.
"Nathan!" Die Gedanken kreisten in Nathans Kopf. Es war nichts zu sehen. Was sollte er nun tun?
Er war nicht gewillt sich zu unterwerfen, für deren Fehler zu sterben. Schwarzer Rauch umgab Nathan,
als er sich dematerialisierte. Der Verfolger wurde zum Verfolgten. Nicht unweit des Geschehens erschien
Nathan wieder. Seine Augen waren kalt wie zuvor und ein siegessicheres Lächeln huschte abermals über
sein Gesicht.
"Nathan!" Verdammt, dachte sich Nathan, VERDAMMT! Vor ihm erschien in einem gleißend weißen
Licht ein alter Mann. Er trug einen goldenen Umhang. Sein Haar war schneeweiß.
"Du weißt, warum wir gekommen sind? Es hat keinen Sinn, Nathan, es hat keinen Sinn!"
Diese Stimme, dachte sich Nathan, diese Stimme! Er neigte seinen Kopf zur Seite und seine Gesichtszüge
nahmen wieder diesen traurigen Ausdruck an. Der alte Mann näherte sich Nathan, der instinktiv einige
Schritte zurück wich. Er wollte wieder verschwinden, doch just in dem Moment, als er sich dematerialisieren
wollte, wurde ihm der Boden unter den Füßen weggerissen. Ein tiefer Schmerz durchzog seinen Körper und
er schrie auf. Ein Feuerball traf ihn in den Rücken. Er hatte nicht gemerkt, dass hinter ihm in einem schwarzen
Licht der Angreifer erschien. Nun stand der Dämon über Nathan gebeugt. Schwarzes Haar umrahmte sein
noch jung wirkendes Gesicht, schwarz wie die Nacht und ein boshaftes Lachen entrang seiner Kehle.
Nathan keuchte. Schmerz durchzuckte seinen Körper. Er versuchte seine verbliebene Kraft zu sammeln,
um abermals zu verschwinden, doch ehe er dazu in der Lage war hörte er seine Richter sprechen:
"Gebunden an die alte Macht
Hast du einen Eid gemacht
Gebunden an die alte Macht
Hast Tod du gebracht
Von dem Schwur wir dich nun entbinden
Sollst du für immer Ruhe finden."
Ein Gemisch aus schwarzen und weißen Licht erhob sich von Nathans Körper und ein tiefer Atemzug
war zu hören. Das Licht schwebte einige Zeit über den drei Gestalten bis es in den alten Mann und den
Dämon eindrang. Der alte Mann kniete neben Nathan nieder.
"Tha mi duilich!" hauchte Nathan.
"Tha fhios agam!" gab der alte Mann sanft zur Antwort. "Ich weiß, dass es dir Leid tut!"
"Tha mi sgìth!" "Ich weiß!" sanft strich der alte Mann Nathan über das Gesicht und schloss mit einem
sanften Druck dessen Augen.
"Slàn leat!" hauchte Nathan ein letztes Mal.
"Leb wohl!" Nathans Körper zerfiel zu Asche, welche durch den plötzlich aufkommenden Wind durch
den Nebel hindurch in die Nacht getragen wurde.
Der alte Mann erhob sich wieder und richtete seine Aufmerksamkeit seinem ungewöhnlichen Mitstreiter zu.
"Das war der Letzte! Nie wieder, hast du gehört, NIE wieder darf so etwas passieren. Es ist in unser aller Interesse!"
Der Dämon sah noch mal auf die Stelle, an der zuvor Nathan lag, dann wandte er sich wieder dem alten
Mann im goldenen Umhang zu und nickte. "Wir halten unser Wort!" sagte er und verschwand in einem
schwarz glänzenden Licht.
