Warnung: Hurt No Comfort, Flashbacks, Trauma, Post-traumatische Belastungsstörung (PTBS), Selbstverletzung, Alkoholkonsum, Zigarettenkonsum

Disclaimer: Das Harry Potter Universum gehört Mrs Rowling. Ich borge nur und verdiene kein Geld damit.

Stachel des Lebens

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"Eine große Schuld braucht eine große Seele."

Peter Rudl

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In der Küche

Auf der Oberfläche der Flüssigkeit flimmert das Sonnenlicht, als Remus die Tasse sanft im Kreis schwenkt. Die Keramik ist warm an seinen Händen, und draußen vor dem Fenster dampft der Garten und schimpfen die Spatzen. Der Morgen, findet er, ist viel zu schön - und viel zu früh - um über das Ableben geliebter Freunde zu diskutieren. Bevor nicht die erste Tasse Tee in seinem Körper Wirkung entfaltet hat, sind weder Remus' Hirn noch sein Herz dazu ernsthaft imstande.

Nicht, dass den Mann am Küchentisch hinter ihm das in irgend einer Weise interessiert.

"Es gibt ein Grab?" hakt Sirius nach, als hätte man ihm erzählt, dass die Cannons den Meistertitel geholt hätten.

"Natürlich gibt es ein Grab", sagt Remus. "Was denkst du, was wir mit ihnen gemacht haben? Sie in die Themse geworfen?"

"Euch traue ich alles zu", zischt Sirius giftig.

Remus nimmt einen Schluck Tee, um die scharfe Antwort hinunterzuspülen, die ihm auf der Zunge liegt. Er kann es Sirius nicht wirklich übel nehmen. Vor ein paar Stunden erst hat er erfahren, dass sein Patensohn zehn Jahre lang an einen Unfalltod seiner Eltern geglaubt hat, und fand das - behutsam ausgedrückt - nicht gerade prickelnd.

"Es ist in Godric's Hollow", fügt Remus hinzu, weil er das Gefühl hat, etwas sagen zu müssen. "Erinnerst du dich an den Friedhof? Hinter der Kirche?"

"Bist du da gewesen?" fragt Sirius.

"In letzter Zeit nicht."

"Ist Harry da gewesen?"

Remus starrt in seine Tasse. "Keine Ahnung."

Das Geräusch, das Sirius macht, sagt deutlicher als alle Worte, was er von dieser Antwort hält.

Brennender Schmerz krampft Remus' Kehle zusammen, als er den heißen Tee in einem Zug hinunter stürzt und ein Husten unterdrückt. "Ich muss los", sagt er.

Die wenigen Schritte bis zur Tür dauern vielleicht drei Sekunden, und fühlen sich doch an als sei er auf der Flucht vor Voldemorts Armee.

"Viel Spaß!" ruft Sirius ihm hinterher, mit einer Stimme wie ein Eisdolch.

Über die Schulter wirft Remus einen flüchtigen Blick auf seinen Freund wie er sich da in seinem Stuhl zurücklehnt, breitbeinig, die Arme vor der Brust verschränkt, mit flammenden Augen und höhnisch gekräuselten Lippen. Er versteht dieses Gefühl, diese Hilflosigkeit, die sich als Wut und Provokation tarnt. Ein guter Freund, denkt er, würde jetzt umkehren, sich der Konfrontation stellen, Sirius die Möglichkeit geben, seinem Unmut Luft zu machen.

"Bis später", sagt er und schließt die Tür.

An manchen Tagen fehlt ihm einfach die Kraft, ein guter Freund zu sein.

To be continued