Hi, ich bin Alfiri, eine von den Rumschreibern. Du hast gerade den ersten Teil unserer (hoffentlich irgendwann) siebenteiligen Fanfiction "Temporis Praeteritum" angeklickt. Das hier ist das erste Jahr unserer Heldinnen und der Rumtreiber in Hogwarts, und es heißt "Zeitlos". Anne und ich werden die Kapitel zu dieser Fanfiction immer abwechselnd schreiben. Hm... ja, den nächsten Text hier oben wird dann Anne schreiben I)

Na ja, wenn euch die Fanfiction gefällt, schreibt doch ein Review oder eine E-mail, oder was auch immer.


Zeitlos

Kapitel 1: Bei Miss Malkins und anderswo

Das erste, was Lizzie Grant an diesem sonnigen Morgen Anfang Juli hörte, war das zarte Pochen einer Eule, das langsam energischer wurde. Sie öffnete die Augen. Was war das doch für ein schöner Traum gewesen. Von einer großen Wiese mit einem Teich und mehreren Bäumen darum, und im Hintergrund hatte sie ein Schloss erkennen können.

Das Pochen wurde lauter.

Genervt ließ Lizzie ihre Füße in ihre Pantoffeln schlüpfen und schlurfte schlaftrunken zum Fenster. Ihr kleines Zimmer, das sauber aufgeräumt war, würdigte sie dabei keines Blickes. Sie war schon damit zufrieden, einfach nur das Fenster zu fokussieren und sich ihm langsam zu nähern, ohne gleich wieder einzuschlafen. Eine Frühaufsteherin war sie ganz sicher nicht.

Gähnend kam sie am Fenster an und drehte den Hebel um, der das Fenster geschlossen hielt. Mit einem zufriedenen „Schuhu" kam die Eule hereingeflattert und warf Federn verstreuend einen Brief auf Lizzies Kopfkissen.

„Das war frisch bezogen", murmelte diese und musste zusehen, wie sich die Eule Federn hinterlassend davon machte.

Lizzie schloss das Fenster wieder, da die doch sehr kühle Morgenluft sie frösteln ließ und nahm den Brief von ihrem Kopfkissen.

„An Lizzie Grant, drittes Schlafzimmer, Railwayroad 46, Shannon, Irland", las sie auf ihm. Dann drehte sie den pergamentenen Brief um, damit sie sie Rückseite eingehend betrachten konnte. Mit der türkisfarbenen Tinte, die auch für ihre Adresse verwendet worden war, prangte dort ein Wappen. Lizzie kniff die Augen kurz zusammen, um klarer sehen zu können, und blickte dann wieder auf das Wappen. Ein Löwe, eine Schlange, ein Adler und ein Dachs bildeten einen Kreis um ein großes, altmodisches „H".

Lizzie erkannte den Brief sofort, schließlich hatte ihr Bruder Mark vor drei Jahren genau den gleichen bekommen. „Hogwarts", murmelte sie leise lächelnd und öffnete die Tür zum Flur. Überall herrschte schon reges Treiben, selbst Mark war schon auf den Beinen und lief mit einem Marmeladenbrötchen in der Hand an ihr vorbei.

„Was ist hier denn los?", fragte Lizzie erstaunt. Mark drehte sich um und erklärte kauend: „Wir fahren in die Winkelgasse, heute müsste doch dein Brief angekommen sein. Oder kannst du vielleicht doch nicht zaubern?" Er grinste sie frech an und musste auf einmal husten, wobei er Lizzie mit Brötchen bespuckte.

„Idiot!", rief Lizzie und wischte sich die angekaute Masse von der Wange. Mark zuckte nur mit den Schultern und ging wieder in sein Zimmer.

-

Vielleicht wäre es nun an der Zeit, die Familie, die wir dort eben beim für sie sehr normalen Alltag beobachtet haben, vorzustellen.

Die Grants waren eine typisch irische Arbeiterfamilie. Mr Grant hatte einen Pub von Lizzies Großvater übernommen, der ihn, Sean, alleine großgezogen hatte, da seine Mutter bei der Geburt gestorben war. Der Name dieses Pubs war „The Little Leprechaun" und er war Muggeln sowie Zauberern zugänglich. Zu Komplikation kam es deswegen jedoch eher selten. Wie Mr Grant oft bemerkte, hatten die Iren doch noch eine andere Art, miteinander umzugehen, als die Engländer, was daran liegen mochte, dass ihre kleine grüne Insel voller Magie und Geheimnissen steckte.

Da Lizzie an diesem Morgen einen Brief der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei erreichte, muss ich wohl kaum erwähnen, dass wir es mit einer waschechten Zaubererfamilie zu tun haben. Wobei „waschecht" in manchen Augen auch nicht das war, womit die Grants bezeichnet werden konnten. Mr Grant war nämlich kein Zauberer, er hatte, bis er seine Frau kennen lernte, noch keinen blassen Schimmer, dass es Zauberei wirklich gab.

Mark und Lizzie sahen sich nicht ähnlich, und meistens dachten die Leute, sie sähen ein Pärchen vor sich, was Lizzie sehr verabscheute. Mark war groß und kräftig gewachsen, er hatte volles, dunkelbraunes Haar und braune Augen und eine Haut, die selbst im Winter gebräunt wirkte. Er war ein Sunny Boy wie er im Buche stand, und sein Vater beteuerte bei jeder Gelegenheit, dass er das alles von ihm habe.

Lizzie hingegen war ein wenig zu klein für ihr Alter, was ihr Bruder schamlos ausnutzte, indem er sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf hinwies, hatte längeres hellblondes Haar und eine Augenfarbe, die nicht einmal sie selbst definieren konnte. Ihre Mutter, die feuerrotes, unbändiges Haar hatte, fragte sich oft, ob Lizzie bei der Geburt vertauscht worden war. Aber selbst wenn, hätte sie Lizzie nicht mehr umtauschen wollen.

-

„Mum, warum müssen wir denn heute schon in die Winkelgasse?", maulte Lizzie, während sie auf ihr Toast wartete und ihre Laune in den Keller sank. Eulen und ein Ausflug mit Mark. Der Tag konnte ja nur noch schlechter werden.

Ihre Mutter, die gerade mit dem Zauberstab Geschirr abwusch, blickte sie Augen rollend an.

„Du weißt doch, wie Mark ist; er will immer alles sofort – außerdem ist heute meine Bestellung für den neuen Trank da. Und freust du dich denn gar nicht, deinen eigenen Zauberstab zu bekommen?"

Von Lizzies Platz kam ein unbestimmtes, aber bestimmt nicht positives Grummeln. Aber sie wusste, es stand zwei gegen eine, da ihr Vater, der sich für die Hexen- und Zauberergespräche hinter seiner Zeitung verschanzt hatte, sowieso nicht mitkommen wollte. In der Winkelgasse herrschte ihm immer zu viel Trubel.

Lizzie jedoch liebte diesen Ort, an dem sich die meiste Magie bündelte, die sie bisher gesehen hatte. All diese Geschäfte, die Auslagen, die Verkäufer, die Kunden, die Atmosphäre, das Gefühl, ein Teil dieser Welt zu sein, all das liebte Lizzie, und normalerweise ließ sie keine Gelegenheit aus, die Winkelgasse zu besuchen. Aber heute fühlte sie sich nicht sonderlich gut. Und mit dieser Laune – das wusste sie – würde es kein angenehmer Tag für sie und ihre Mitmenschen sein.

Ein gutes hatte die Sache; da der Flohpulvervorrat erschöpft war, mussten sie mit dem Auto nach Dublin fahren, um im dort angesiedelten irischen Zaubereiministerium einen Portschlüssel nach London zu bestellen und dann zur Fuß den restlichen Weg zum Tropfenden Kessel bestreiten. Lizzie wurde vom „flohen", wie es viele Zauberer nannten, schlecht.

-

Der Tropfende Kessel war wie immer voll, düster, rauchig und laut. Kein Vergleich zum Little Leprechaun. Dort war alles gepflegt, und dort gab es auch genug Licht, um zu sehen, wer einem dort gerade einen Drink spendierte.

Sie hatten vor, die kleine Spelunke schnell zum Hinterhof zu durchqueren, doch Tom, der Wirt, hatte sie schon entdeckt.

„Mrs Grant!", rief er voller Elan und Bewunderung, und die Kinder berufener Dame stöhnten innerlich auf. Jeder in ganz London – oder zumindest jeder, der einmal zur gleichen Zeit wie Lizzies Mutter im Tropfenden Kessel war – wusste, dass Tom in diese verschossen war. Dabei war er zuerst zehn Jahre jünger als sie, und zum zweiten nicht besonders attraktiv – zumindest nach Lizzies Meinung.

Melinda Grant jedoch lächelte, wie sie es meistens tat, und ging gemessen Schrittes zur Theke. „Ob sie wohl bemerkt, dass ihr alle hinterher starren?", flüsterte Lizzie Mark ins Ohr, wobei sie sich strecken und er sich ein wenig runterbeugen musste. Sie warf einem mit einem Umhang verhüllten Zauberer an einem Tisch in der Nähe einen tödlichen Blick zu, da er ihre Mutter anstarrte und dabei unachtsamerweise Butterbier über seinen Teller mit einer undefinierbaren Suppe goss.

Mark zuckte nur mit den Schultern. „Vielleicht sollten wir Mum fragen, ob wir schon vorgehen können?" Mit einem kurzen Nicken willigte Lizzie ein.

„Ach ja, dem geht es sehr gut, im Moment arbeitet er an der Steuererklärung, du weißt schon, eine Muggelangelegenheit", plauderte Melinda, als Mark sie unterbrach.

„Mum, können wir schon vorgehen?", fragte er mit einer quengeligen Stimme. Lizzie überlegte, ob dass das für einen 13-Jährigen, der im Dezember wieder ein Jahr älter werden würde, angebracht war. Ihre Mutter biss sich auf die Lippe. „Aber nur, wenn du gut auf deine Schwester aufpasst – ich warne dich, wenn ihr auch nur irgendwas zustößt, sitzt du tief in der… nun, in der tiefsten-"

„Scheiße, Mum!"

„Mark, ich mag diese Sprache nicht, aber das ist genau das, wo du drin sitzen wirst!"

Mark quittierte das mit einem gleichgültigen Schulterzucken und ließ sich von seiner Mutter Geld geben. „Verlier es nicht", mahnte diese noch, aber Mark hatte Lizzie am Handgelenk gepackt und zog sie auf die Tür zu, die zum kleinen Hinterhof führte.

„Pff, also wirklich", murmelte Mark. „„Verlier es nicht" „Lass deiner Schwester nichts zustoßen". Für wen hält sie mich denn, den Babysitter?"

Lizzie gab ihm verärgert einen Stoß in die Rippen, aber Mark zückte bloß seinen Zauberstab und klopfte auf mehrere Backsteine, aus der die hohe Wand vor ihnen bestand. Die Steine bildeten sich zu einem Tor und Mark eilte schnellen Schrittes hindurch.

„Hey!", rief Lizzie und rannte, um aufzuschließen. „Warte! Mum hat gesagt, wir sollen zusammenbleiben!"

Mark beachtete Lizzie nicht. Dann schien er es sich doch anders zu überlegen. „Was Mum sagt und was ich tue, sind zwei verschiedene Sachen, Liz. Hier, ich gebe dir Geld, hier ist deine Bücherliste, zisch los und besorg dir, was du brauchst. Komm in drei Stunden zu „Qualität für Quidditch". Und wehe, du lässt dich von Mum erwischen!" Dann rauschte er endgültig ab.

„Du verdammter Egoist! Dir ist es wohl egal, was Mum will! Ein Wunder, dass du nicht in Slytherin bist!", schrie Lizzie ihm wütend nach (wie schon gesagt, stand es mit ihrer Laune an diesem Tag nicht zum Besten). Er ignorierte sie, nicht jedoch die Leute auf der Straße. Lizzie errötete leicht und schaute auf die Liste. Als erstes war dort die Kleidung aufgeführt, die sie in Hogwarts benötigen würde.

Lizzie sah sich um. Mark kaufte immer in einem Laden, der „Roberts & Richards Roben für Reisen und Ruhmestaten" hieß. Doch wo war der?

Sie blickte sich erneut um. Es gab hier direkt neben ihr eine Apotheke, einen Gebraucht-Kessel-Verleih, einen Laden für Schreibzeug und ein Geschäft, das wohl geschlossen worden war. Auf dem Schild über dem Eingang stand noch in abblätternden Lettern „Spickoskope, Zeitumkehrer und Quidditchbälle". Doch es war weit und breit kein Laden für Umhänge zu sehen. Lizzie beschloss, in die rechte Seitenstraße einzubiegen.

Und wirklich, kaum war sie fünfzig Meter gegangen, stand sie vor einem kleinen Laden mit hübschen Umhängen in der Auslage. „Miss Malkins Anzüge für alle Gelegenheiten", las Lizzie laut.

„Welch ein Wunder – das Mädchen kann lesen…"

Lizzie drehte sich auf dem Absatz herum. Vor ihr stand ein Jugendlicher mit schulterlangen weiß-blonden Haaren und gehässigem Ausdruck auf dem Gesicht. Lizzies Blick fiel auf den Aufstecker an seiner rechten Brusthälfte; eine silberne Schlange, die sich um den Buchstaben „S" schlängelte. Dieser Junge war ein Slytherin. Und von Mark hatte sie gehört, dass man sich mit denen besser nicht anlegen sollte.

Ihr Plan war, ihn einfach stehen zu lassen und den Laden zu betreten, doch er wurde durch ein Mädchen zerstört, das gerade aus dem Laden kam. In der einen Hand trug sie eine große Papiertüte in pinker Farbe, mit der anderen steckte sie mehrere Galleonen in ihre Hosentasche. Sie hatte stufige hellbraune Haare, und war einen halben Kopf größer als Lizzie, schien aber nicht älter zu sein als sie.

„Malfoy", bemerkte sie, als sie an Lizzie vorbei trat. „Hast du nichts zu tun?"

„Doch, das siehst du doch, Carter. Blutsverräter!", fügte er zischend hinzu.

„Immer noch bei dem alten Schimpfwort?", fragte das Mädchen nachsichtig lächelnd.

Malfoy spuckte ihr vor die Füße.

„Du bist widerlich und außerdem – wasch dir die Haare."

Die Augen des Blonden verengten sich zu Schlitzen und er wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als vom anderen Ende der Straße eine Stimme hinüber hallte. „Lucius, komm endlich!"

„Mit dir bin ich noch nicht fertig", zischte Malfoy zu dem Mädchen. Er drehte sich um und rauschte davon, in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.

Für eine Weile herrschte Stille. Lizzie blickte zu Boden, weil sie nicht wusste, was sie tun sollte. Vielleicht sich bedanken? Das wäre eine gute Idee, dachte sie und blickte das Mädchen an.

„Ähm… Dankeschön", murmelte sie.

„Schon gut. Ich bin übrigens Anne. Anne Carter", sagte Anne Carter.

„Ich bin Lizzie Grant", sagte Lizzie Grant.

„Du gehst auch nach Hogwarts?", fragte Anne neugierig und musterte die Irin, die sie schon längst an ihrem Akzent erkannt hatte. Lizzie nickte. „Du brauchst noch Umhänge, was?", bemerkte Anne dann und deutete mit einem Kopfnicken auf den Laden, aus dem sie gerade kamen.

„Ja", antwortete Lizzie ein wenig wortkarg. „Aber ich weiß nicht genau, ob ich hier richtig bin."

„Oh doch, goldrichtig! Ich bin auch gerade drinnen gewesen, es ist wirklich nett da" Lizzie schaute auf das Schaufenster. Nach einer kleinen Pause sagte Anne: „Soll ich mitkommen?"

Lizzie dachte kurz nach. Anne schien wirklich nett zu sein, und wenn sie niemanden hatte, der sich in der Winkelgasse auskannte, würde sie es nie fertig bringen innerhalb von drei Stunden alles zu besorgen, was auf ihrer Bücherliste stand. Also nickte sie und lächelte Anne dankbar zu. Sie stieg die steilen Stufen zur kleinen Eingangstür hinauf, auf der die Öffnungszeiten angezeigt wurden. Als Lizzie den verschnörkelten goldenen Handknauf ergriff, läutete drinnen im Laden eine Glocke. Nacheinander traten die Mädchen ein.

„Einen Moment, ich komme sofort!", rief eine helle Stimme aus dem hinteren Teil des Ladens.

„Du kanntest diesen Jungen?", fragte Lizzie so plötzlich, dass Anne ein wenig erschrocken wirkte.

„Ja, er heißt Lucius Malfoy und kommt jetzt zu seinem sechsten Jahr nach Hogwarts. Er ist in Slytherin (Wusste ich es doch, dachte Lizzie triumphierend.) und laut unseren Stammbüchern sind wir irgendwie verwandt." Nun war es an Lizzie, erschrocken zu sein. „Aber, es sah so aus, als würdet ihr euch… nun ja… nicht gerade mögen…", bemerkte sie ein wenig kleinlaut.

Anne schnaubte abwertend durch die Nase. „Nicht gerade mögen? Besser gesagt: wir hassen uns. Meine Familie wird von allen reinblütigen Familien gehasst; von den Malfoys, von den Blacks, na ja, die üblichen eben. Denn mein Dad hat einfach eine Weasley geheiratet. Und, weißt du, die Weasleys sind zwar reinblütig, aber vernünftiger als die Malfoys." Lizzie schwirrte der Kopf und sie dachte sich, dass sie sich diese ganzen englischen Reinblüterfamilien nie merken konnte – bestimmt würde sie sie bei einem tieferen Gespräch alle durcheinander bringen. Sie dachte nach. Die Grants waren keine Zauberer, jedenfalls nicht, soweit Lizzie wusste. Über die Familie ihrer Mutter wusste sie recht wenig, da die meisten von ihnen schon verstorben waren, bevor Lizzie zur Welt kam, doch eigentlich war sie sich auch hier sicher, dass sie keine magischen Vorfahren hatte außer ihrer Mutter.

„Entschuldigt bitte, dass ihr so lange warten musstet!", rief eine pummelige Hexe mit rotblonden Haaren, die mit rot angehauchten Wangen herbeigeeilt kam. „Aber ich musste mich um diesen fürchterlichen Feuersalamander kümmern, der hätte mir noch den ganzen Laden angezündet! Anne, Liebes, hast du etwas vergessen? Ich weiß nicht, wie der hier hereingekommen ist! Aber du hast doch wohl nicht deine Geldbörse hier liegen lassen?" Offenbar war es genau so schwer, den Gedankengängen dieser Frau zu folgen, wie alles über englische Reinblüter zu lernen.

Anne lächelte die Hexe an. „Nein, Miss Malkin, ich bin nur hier, um Lizzie zu begleiten." Sie schubste Lizzie zur Schneiderin hin. „Sie braucht die gleichen Umhänge wie ich."

„Aber natürlich, Mädchen, natürlich!"

Miss Malkin nahm Lizzie am Arm und führte sie zu einem Schemel. „Stell dich hier drauf, mein Kind." Dann brachte sie einen Haufen Umhänge, ließ Lizzie alle nacheinander anprobieren und steckte sorgfältig die richtige Länge mit Nadeln ab. Während sie sich am nächsten Saum zu schaffen machte, sah Lizzie, dass ihr rechter Ärmel von den Nadeln genau und penibel genäht wurde. Sie musste grinsen.

-

„Was hältst du davon, wenn wir jetzt die Bücher besorgen?", fragte Anne fröhlich. Lizzie hatte nun ebenfalls eine große pinke Tüte in der Hand und schlenderte zusammen mit ihrer neuen Freundin die lange gewundene Winkelgasse hinunter. „Klar!", sagte Lizzie, und Anne wandte sich nach links. Bald schon standen sie vor einem weitläufigen Schaufenster, das zu einem ebenso weitläufigen Laden gehörte. „Flourish & Blotts", sagte Lizzie andächtig. „Das ist mein Lieblingsgeschäft!"

„So? Na, mir gefällt am besten die Magische Menagerie und Qualität für Quidditch. Spielst du Qudditch?", fragte Anne, während sie die Buchhandlung betraten.

Lizzies Miene verdüsterte sich fast unmerklich. „Ich nicht, aber mein Bruder."

„Du hast einen Bruder, der Zaubern kann? Warum geht ihr nicht zusammen einkaufen?"

„Weil er ein egoistischer Idiot ist!", schnaufte Lizzie.

Anne zuckte mit den Schultern.

„Kann ich euch helfen?", fragte ein älterer Herr in einem dunkelblauen Umhang und mit gewichstem und gezwirbeltem Schnurrbart. Lizzie nickte dankbar. „Jede von uns braucht diese Bücher hier", erklärte sie und hielt ihm die Liste hin.

„Natürlich, wartet bitte", sagte der Verkäufer und verschwand die Liste studierend zwischen den hohen Bücherregalen.

Anne und Lizzie schauten sich um. Außer ihnen befanden sich hier fast niemand. Lizzie seufzte ein wenig traurig. Es gab nur noch so wenige, die sich wirklich für Bücher und fürs Lesen interessierten. Dabei gab es hier so interessante Nachschlagewerke. Meister der Schatten – Besiegen sie den Wechsel von Licht und Dunkelheit las Lizzie, und auch Magische Kreaturen – Alles von Irischen Leprechauns zu Englischen Werwölfen. Sie kicherte leise, als die Tür wieder geöffnet wurde. Ein Junge kam herein. Er trug ein braunes Shirt und seine Jeans war an einer Stelle gefleckt. Er hatte einen verheilenden langen Kratzer am rechten Arm und längere dunkelblonde Haare. Seine hellbraunen Augen musterten suchend den Laden. Er bemerkte die beiden Mädchen und kam auf sie zu. „Hallo, wisst ihr, wo der Verkäufer ist?"

„Der besorgt gerade unsere Bücher", antwortete Lizzie mit sich ein wenig überschlagender Stimme.

„Danke", lächelte der fremde Junge und nahm sich das große Buch Magische Kreaturen aus dem Regal.

Endlich kam der Verkäufer mit einem Haufen Bücher wieder. „Das sind jeweils 2 Galleonen und 4 Sickel für euch beide", sagte er und begann, die Bücher in Taschen zu packen. Lizzie und Anne kramten das Geld, das sie ihm schuldeten, aus ihren Taschen, nahmen sich die Bücher und machten sich auf den Weg.

„Tschüß", sagte Lizzie noch zu dem Jungen und dann waren sie auch schon draußen.

„Was brauchen wir jetzt noch?", fragte Anne.

„Als nächstes steht ein Zauberstab auf der Liste…", sagte Lizzie. Da sie nicht dabei gewesen war, als Mark seinen Zauberstab erstanden hatte, wusste sie nicht, wo sie hinsollte oder was auf sie zukam.

„Los, komm schon, Lizzie!", rief Anne. „Auf zu Ollivander's!"