Er war tot, eine Woche schon.
Am Abend vor seinem Begräbnis saß sie weinend in ihrem Wohnzimmer und schrieb den folgenden Brief:
"Ich liebe Dich! Ich habe Dich immer geliebt, seit ich Dich das erste Mal gesehen habe! Ich liebe Dich als Freund und darüber hinaus noch viel mehr.
Aber ich habe es dir nie gesagt, weil ich Angst hatte.
Angst, Dich zu nahe an mich heran zulassen. Angst, von Dir verletzt zu werden. Angst vor Deiner Reaktion.
Ich habe es Dir nicht gesagt und jetzt bin ich verletzter, als ich es vorher jemals hätte sein können. Erst seit Du nicht mehr da bist ist mir wirklich bewusst, wie sehr ich Dich liebe.
Du hast mir durch Deinen Tod mein Herz herausgerissen und es entzwei gebrochen.
Ich bin so unendlich wütend auf Dich.
Hast Du geglaubt, dass ich nur Dich damit beschützen wollte, als ich Dich nach dem ersten Mal gebeten habe, Deine Waffe zu reinigen?
Wolltest Du sterben? War das der Grund, warum Du deine Waffe auch weiterhin nicht gereinigt hast? Hätte ich es verhindern können, wenn ich Dir gesagt hätte, dass ich Dich liebe? Hätte das etwas an Deinem Entschluss geändert?
Du verfolgst mich in meinem Kopf. Ich kann Dich sehen. Sehe ständig Deine Augen, Deinen Mund. Ich rieche Dich, habe das Gefühl, als wärst Du noch immer bei mir.
Ich kann ohne Dich nicht leben.
Wir uns wieder. Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort."
Ihr Gefühl hatte sie nicht getäuscht.
Er war bei ihr und wenn sie ihn hätte hören können, hätte sie ihn schluchzen gehört, während er las, was sie schrieb und das "Ich liebe dich auch", das er in ihre Richtung geflüstert hatte.
Er wollte sie trösten, sie berühren, aber es war ihm nicht möglich.
Bei seinem Begräbnis am nächsten Tag trat sie alleine weinend nach vorne an das offene Grab, kniete sich hin und warf eine einzelne rote Rose und ihren Brief hinein.
Dann nahm sie ihre Waffe, die im Gegensatz zu seiner immer gereinigt war und hob sie an ihre Schläfe…
