Tja, nun sitze ich hier und starre ins Leere. Ich hätte nie gedacht, dass alles so kommen würde. Angefangen hatte es eigentlich schon vor knapp einem Jahr, genaugenommen im Sommer, welcher mein Leben verändern sollte…
- Chapter 1 -
„Steinhäuser?"
„Hallo, hier ist Andrea. Könnte ich bitte Tanja sprechen?", rief ich fröhlich ins Telefon und wartete geduldig, bis ich die Stimme meiner Freundin am anderen Ende der Leitung hören konnte: „Ja?"
„Hey Tanja! Na, wie geht's?"
„Andy? Mensch, was verschafft mir denn die Ehre? Gut geht's mir!"
„Hast du heut Abend schon was vor?"
„Eigentlich nicht, wieso?"
„Also die Sache ist die, dass wir nachher noch nach Ganzen fahren, du weißt doch, dort ist heute Summer-Open-Air-Party!", erklärte ich ihr. „Und wir hätten noch einen Platz frei – hast du Bock mitzukommen?"
„Wer fährt denn noch alles mit?"
„Naja, also Steve fährt uns hin. Er will sich dort mit ein paar Leuten aus seiner Klasse treffen." Steve ist mein Bruder. Er ist 4 Jahre älter als ich und eigentlich verstehen wir uns ganz gut. Eben eine gewöhnliche Bruder-Schwester-Beziehung.
„Und wer kommt noch mit?", fragte Tanja weiter.
„Tom und Robert."
„Aha, Robert also.", meinte sie und ich konnte förmlich hören, wie sie jetzt grinste. „DER Robert?", fügte sie noch hinzu.
„Ja, genau der." Robert war mein momentaner Schwarm, sowie ein Kumpel von Steve. Er sah ziemlich gut aus, war schlank und brachte mich regelmäßig zum lachen. Und genau das liebte ich so an ihm. „Dann kann ich ihn dir endlich mal zeigen.", sagte ich zu Tanja.
„Wird ja auch endlich mal Zeit. Du hast mir zwar schon jede Menge von ihm vorgeschwärmt, aber zu Gesicht bekommen hab ich ihn noch nicht. Also wenn das Angebot mit dem mitnehmen noch steht – ich bin dabei."
„Hab ich mir gedacht. Okay, wir holen dich dann 20:30 Uhr ab. Bis dann!"
„Ciao."
Nachdem ich aufgelegt hatte sagte ich Steve erst mal bescheid, dass wir Tanja noch mitnehmen würden. Dann ging ich in mein Zimmer und überlegte, was ich anziehen solle. Immer wieder kreisten meine Gedanken um Robert.
„Ach Robby…", seufzte ich und zuckte im nächsten Moment zusammen, als die Tür aufging. „Wir fahren in 10 Minuten los.", meinte Steve nur und verließ den Raum wieder.
Schnell packte ich meine Sachen zusammen, lief in die Küche um noch etwas zwischen die Zähne zu kriegen. Dann ging es auch schon los. Zuerst sind wir die Jungs, das heißt Tom, ebenfalls ein Klassenkamerad von Steve, und Robert abholen gefahren. Mein Herz schlug höher, als mich Robby zur Begrüßung umarmte. Man muss dazu sagen, dass ich ziemlich gut mit den Leuten von meinem Bruder auskomme. Ich bin so in seine Clique mit reingerutscht, kann mich aber irgendwie kaum noch erinnern, wie das passiert ist. Jedoch verstehen wir uns seither ziemlich gut und unternehmen am Wochenende viel zusammen. Und da die anderen alle schon volljährig sind und demnach Auto fahren können, bringt das natürlich auch seine Vorteile. 5 Minuten später waren wir dann bei Tanja. Natürlich stand sie noch nicht draußen bereit und ich musste klingeln – typisch Tanja. Man konnte sie schon als meine beste Freundin bezeichnen, sie war sehr lustig, wenn nicht sogar schon etwas albern. Aber das ist egal, ich versteh mich einfach ziemlich gut mit ihr, was nicht zuletzt an unseren gemeinsamen Hobbys lag. Dann kam sie endlich und ich flüsterte ihr beim umarmen zu, dass Robert der Typ war, der hinten links im Auto saß. Sie meinte nur „Gut zu wissen." und wir setzten uns ins Auto. Auf gings! Nach ca. 20 – 30 Minuten fahrt sind wir dann endlich in Ganzen angekommen und überall konnte man Jugendliche erkennen, die zur Freibühne strömten. Ganzen ist ein größerer Ort und während den Sommerferien war an jedem Samstag Party angesagt. Die riesige Fläche mit Bühne und Tanzplatz war etwas fernab vom Ort und grenzte an einen Wald.
Zwischendurch raunte mir Tanja ein „Gute Wahl!" zu und ich war froh, dass sie das auch so sah. Aber trotzdem kriegte sie ein „Hey – Finger weg. Ich kannte ihn zuerst." zurück und grinste sie an.
Nach und nach kamen auch die anderen Leute aus Steves Klasse an und wir quatschen ein bisschen. Da ich aber Mitleid mit Tanja hatte, die ja niemanden kannte, zog ich sie mit davon und wir liefen ein paar Runden durch die Massen. Hin und wieder trafen wir auch ein paar Mädels aus unserer Klasse, die hier Party machten. Schließlich sind wir dann tanzen gegangen. Leider war nur noch vor dem Lautsprecher platz – war also dementsprechend laut. Doch wir ließen uns unsere gute Laune nicht verderben und hatten einfach Spaß – wie immer eigentlich! Irgendwann kamen dann Tom und Robert hinterher – die beiden tanzten jedoch nicht, sondern haben uns nur zugeguckt. Ich hatte keine Ahnung warum. Aber egal, ich war einfach nur glücklich, dass Robby da war.
Mit Tom kam ich auch ganz gut klar, er war etwas tollpatschig aber alles in allem ein großer Teddybär zum lieb haben. Das einzige Problem in unserer Freundschaft war, dass er seit einiger Zeit was von mir wollte. Naja, ich aber nicht von ihm und somit gibt's in der Sache wohl auch kein Happy End.
Irgendwann in den frühen Morgenstunden sind wir dann nach Hause gefahren. Dort angekommen hab ich mich dann noch schnell umgezogen und gewaschen und bin schließlich hundemüde ins Bett gefallen. Kurz vor dem einschlafen, habe ich dann noch einmal den Abend Revue passieren lassen und bin mit dem Bild von Robby vor Augen eingeschlafen.
