Splish splash....
Personen: Sarah, Alfred, Herbert, Graf von Krolock, Chagall, Koukul, Magda Timeline: Nach dem Musical/Film. Sarah und Alfred sind als Vampire zu dem Schloß des Grafen zurückgekehrt und dort eingezogen. Feedback: Gerne! Aber seid ein bißchen... nett, ok? didelphis@gmx.de Disclaimer: Leider gehören mir weder die auftretenden Personen, noch die Rechte an dem Musical oder dem Film. Ich habe Sie mir nur ausgeliehen, weil ich glaube, nach der ganzen Anstrengung haben sie alle ein wenig Spaß verdient. Anmerkung: Das Ornament, in dem die Überschriften stehen habe ich allerdings selbst entworfen und gezeichnet... also nicht einfach so zugreifen!
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Fröhlich pfeifend trug Herbert die letzten zwei der schweren Eimer mit heißem Wasser durch den Flur. Die heiße Flüssigkeit dampfte in der Kühle der Dezembernacht, die bis in das Innere des Schlosses zu spüren war. Gutgelaunt stieß er die angelehnte Tür zum Badezimmer auf und betrat den warmen Raum. Er stellte einen Eimer ab und trat mit dem anderen auf die große Wanne zu, die den Raum dominierte. Gerade als er den Eimer schwungvoll leeren wollte, nahm er aus den Augenwinkeln eine Bewegung war. Hinter dem Paravent, der in einer Ecke des Raumes stand, raschelte Stoff. Undeutlich konnte er den Schatten einer Person erkennen, die sich scheinbar für ein Bad bereit machte. Erfreut grinste er. Er hatte nicht erwartet, dass der junge Mann, der seit zwei Nächten im Schloß wohnte, seiner Einladung so willig folgen würde. Erst vor wenigen Minuten hatte er die in ein Stück feinste Seife geritzte Einladung im Schlafzimmer des Mannes plaziert. Leise trat er auf den Stoffschirm zu, um vorsichtig einen Blick zu riskieren. Vor Erstaunen fehlten ihm die Worte, als er rote Locken sah und die Gestalt einer nur in ihr Unterkleid gekleideten jungen Frau, die gerade damit beschäftigt war, einen ihrer Strümpfe auszuziehen. Die Frau richtete sich auf und bemerkte den fassungslosen Vampir, der sie mit offenem Mund anstarrte. Verärgert stützte sie ihre Hände in die Hüften und sah ihn fragend an: "Hast du keine Manieren? Es gehört sich nicht, den Raum zu betreten, wenn eine Dame sich auszieht. Du hättest dich wenigstens Räuspern können. Was glaubst du denn, wer du bist?" Bei diesen Anschuldigungen fand Herbert seine Sprache wieder. Erbost erwiderte er: "Es tut mir leid, aber eine Dame..." dabei sah er sie kühl an "... habe ich hier leider nicht gesehen." Und sarkastisch fuhr er fort: "Und ich glaube, ich bin immer noch der Sohn des Grafen *und* derjenige, für den dieses Badewasser bestimmt ist. Also, wenn es Euch nichts ausmacht... werte Dame?" herablassend musterte er die junge Frau, die vor Zorn rot geworden war. Er musste sie so schnell wie möglich loswerden, was würde Alfred nur von ihm denken, wenn er tatsächlich eintraf und ihn in der Gesellschaft Sarahs vorfand? Herbert erschauerte, als er sich die Betroffenheit vorstellte, die sich in dessen großen unschuldigen Augen zeigen würde, während er sich bemühte, seine Enttäuschung nicht zu zeigen, um dann vermutlich geknickt den Raum zu verlassen und die beiden alleine zu lassen. Leider machte *Sarah* keine Anstalten, das Badezimmer zu verlassen. Ganz im Gegenteil, als habe sie seine Worte nicht gehört, verschwand sie wieder hinter dem Paravent und begann leise summend auch den zweiten Strumpf auszuziehen. Herbert war nicht bereit, das warme Schaumbad, dass auf ihn wartete einfach aufzugeben. Demonstrativ ließ er die Blecheimer laut scheppern, als er den Rest des heißen Wassers in die Wanne goß und sie dann schwungvoll auf dem Fußboden abstellte. Mit einer Hand fuhr er durch den Schaum, der die Oberfläche bedeckte und prüfte die Wassertemperatur. Dann warnte er die junge Frau höflich: "Ich habe nicht die Absicht, mich von der... neusten Eroberung... meines Vaters vertreiben zu lassen und werde jetzt ein Bad nehmen. Als ...*Dame*... würden Sie es sicher vorziehen, den Raum zu verlassen." Zufrieden begann er, sein Hemd aufzuknöpfen, sicher, dass er spätestens, wenn er bei der Hose angelangt war, das Badezimmer für sich haben würde. Allerdings würde er hoffentlich nicht zu lang alleine bleiben müssen. Bei diesem Gedanken musste er grinsen.
Sarah wußte nicht, was sie tun sollte. Der Sohn des Grafen machte keine Anstalten, den Raum zu verlassen. Leider war es ihr ebenfalls nicht möglich nachzugeben, denn auf ihrem Weg in das Badezimmer hatte sie einen kleinen Umweg gemacht und sich verstohlen in Alfreds Zimmer geschlichen. Dort hatte sie ihren Schwamm zurückgelassen, in der Hoffnung, dass der junge Mann den Hinweiß verstand und sich ihr anschloß. "Wenn ich mich jetzt hier vertreiben lasse," dachte sie, "Dann wird der Arme, wenn er hier ahnungslos hereinschneit Herbert vorfinden." Der Gedanke ließ sie ein wenig Grinsen, den auch ihr war nicht entgangen, wie der Vampir ihn umwarb und wie unwohl sich der junge Mann dabei fühlte. Entschlossen verharrte sie hinter dem Paravent. Doch Herbert schien nicht die Absicht zu haben, sich vertreiben zu lassen. Als sie vorsichtig hinter dem Sichtschirm hervor spähte, sah sie, dass er bereits das weite Hemd aufgeknöpft hatte und dabei war, es abzustreifen. Er ließ es achtlos auf den Fußboden fallen und kickte seine Schuhe in eine Ecke des Raumes. Sarah war sich sicher, dass er seinen letzten Trumpf ausspielte und freute sich auf sein Gesicht, wenn er geschlagen das Feld räumen musste. Doch der Sohn des Grafen ließ sich von ihrer Gegenwart nicht beirren. Seine Hände wanderten zu den Knöpfen seiner schwarzen Hose. Genug! Sarah beschloß, dass sie nicht herausfinden wollte, wie weit der Vampir zu gehen bereit war. Ärgerlich stürmte sie hinter dem Paravent hervor und griff nach seinen Händen: "Das reicht! Ich glaube, dein Vater wäre nicht begeistert, wenn er herausfindet, was du mir hier demonstrieren möchtest." Triumphierend schenkte sie ihm ein Lächeln. Herbert erwiderte das Lächeln zuckersüß und antwortete freundlich: "Und bist du damit auch wirklich sicher? Ich glaube, mein Vater wäre sehr erfreut, wenn ich endlich bereit wäre, meinen... Horizont... zu erweitern." Bei diesen Worten musterte er sie mit einer gehobenen Augenbraue. Mist! Sarah fluchte innerlich. Sie konnte es leider nicht auf die Reaktion ihres adligen Verehrers ankommen lassen, denn was auch immer er davon halten mochte, sie mit seinem Sohn vorzufinden, wie er auf Alfred reagieren würde, das konnte sie sich leider lebhaft ausmalen. Schmollend verschränkte sie die Arme und sah trotzig zu dem Vampir auf. Sie beschloß, sich keinen Schritt von der Stelle zu rühren.
Herbert seufzte. Entschlossen, sich nicht noch länger mit der jungen Frau zu streiten, wenn doch sein Alfred jeden Moment durch diese Tür spazieren konnte, entschied er, das Problem sofort zu lösen. Er griff nach Sarahs Oberarm und begann sie mit sanfter Gewalt aus der Tür zu manövrieren. "Du kannst mich doch nicht einfach ohne Kleidung aus dem Badezimmer werfen!" protestierte diese lautstark und zappelte in seinem Griff. Sie hatte ja leider recht. Genervt ließ Herbert sie wieder los, um ihr zu erlauben, ihre Kleider wieder anzuziehen.
Sarah sah ihre Chance. Sobald Herbert ihren Arm wieder frei gegeben hatte, stürmte sie an ihm vorbei und warf sich, immer noch in ihrem Unterkleid, mit einem lauten Platschen in die Wanne. Wasser und Seifenblasen spritzten durch den Raum. Als sich die Blasen langsam wieder zu Boden senkten, tauchte Sarah mit Schaum in den Haaren aus der Wanne auf. Sie lächelte den verdutzt dastehenden Herbert kokett an. Dann griff sie eine Hand voll Schaum und blies ihm diesen ins Gesicht. "Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest...ich bade nämlich..." kicherte sie.
Mit einer unwirschen, verärgerten Bewegung wischte sich der Vampir den Schaum von der Nase und aus dem Haar. Er war nicht bereit, Sarah die Badewanne... und Alfred zu überlassen. Mit zwei langen Schritten durchquerte er den Raum und versuchte, die zappelnde Frau aus der Wanne zu ziehen. Wieder spritzte Wasser und lief an den Kacheln hinunter. Der Fußboden war naß und glitschig. Bei einer heftigen Bewegung Sarahs verlor Herbert überrascht das Gleichgewicht und plumpste kopfüber zu ihr in das warme Wasser. Nur noch sein Po ragte in die Luft und seine langen Beine hingen über den hohen Rand hinaus.
Alfred kehrte nach einem kurzen Spaziergang wieder in das Zimmer zurück, das man ihm bei seiner Rückkehr zum Schloß in Sarahs Begleitung zugewiesen hatte. Falsch pfeifend zog er den warmen Mantel aus, der ihn vor dem heftigen Schneefall geschützt hatte und legte ihn ordentlich über einen Stuhl. Dann trat er an den Waschtisch heran. Verblüfft starrte er auf den großen gelben Schwamm, der mitten darauf lag. Sarahs Schwamm! Er konnte sich nicht erinnern, dass die junge Frau ihn in seinem Zimmer vergessen hatte, bisher hatte sie sein Zimmer nicht einmal betreten. Nachdenklich glitt sein Blick über den kleinen Tisch und blieb auf einem duftendem Stück Seife liegen, das direkt daneben lag. "EIN BAD?" War dort in gleichmäßigen Buchstaben eingeritzt. Alfred musste Lächeln. Sarah war zu süß! Weiterhin freudig lächelnd griff er nach Seife und Schwamm und machte sich auf die Suche nach dem Badezimmer.
Prustend und Wasser spuckend tauchte Herbert unter Sarahs Gelächter wieder auf. Sein Haar hing ihm naß ins Gesicht als er ihr einen bösen Blick zu warf. Das heißt er versuchte es jedenfalls, sie strafend zu mustern. Sarah jedoch blieb unbeeindruckt und kicherte weiterhin vor sich hin. "Na warte!" dachte sich Herbert. Mit einer Hand fuhr er durch dass Wasser und spritzte die Tochter des Wirts naß. Diese riß die Augen auf und schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem trockenen. Herbert grinste zufrieden. Hah! Das geschah ihr nur recht. Doch Sarah brauchte nicht lange, um sich zu erholen. Sofort ging sie zum Gegenangriff über. Mit einer Hand versuchte sie, den Kopf des Vampirs unterzutauchen. Herbert strampelte mit den Beinen in der Luft. Die beiden begannen miteinander zu ringen und jeder versuchte, den anderen unter Wasser zu drücken. Ein Glück, dass weder er noch Sarah auf Sauerstoff angewiesen waren, die beiden verschwanden für kurze Zeit komplett in den Tiefen der riesigen Wanne, bis sie schließlich wieder patschnaß jeder an einem Ende Auftauchten.
Alfred hörte das Spritzen von Wasser, als er sich der Tür des Badezimmers näherte. Etwas überrascht, drückte er die Klinke herunter und öffnete die Tür. Platsch! Unwillkürlich schloß er die Augen, als ein Schwall Wasser sich in sein Gesicht ergoß. Er öffnete seine Augen wieder und strich sich ungläubig die nassen Haare aus der Stirn. Kreischend und kichernd konnte er undeutlich zwei Gestalten in der Wanne erkennen, die sich ausgelassen Wasser ins Gesicht schaufelten, spritzten, prusteten und schimpften. Er erkannte rotes und blasses Haar inmitten des Schaums und der Seifenblasen. Ungläubig zwinkerte er und starrte auf des feuchte Gerangel. Er kümmerte sich nicht darum, dass er selbst von Kopf bis Fuß durchnäßt wurde.
Sarah hielt einen Moment inne. Sie hatte eine Bewegung wahrgenommen und sah zur Tür. Ihre Augen wurden groß, als sie Alfred dort stehen sah, der sie musterte, während Wassertropfen aus seinem Haar über sein Gesicht liefen. Ohne ihren Blick von dem jungen Mann zu lösen tastete sie nach Herberts Arm und bedeutete ihm, zur Tür zu sehen. Mit Schaum in Gesicht und Haaren drehte sich der Sohn des Grafen um und riß ebenfalls die Augen auf. Keiner der Beiden brachte ein Wort hervor. In der Stille des Badezimmers hörte man nur das Wasser, das zu Boden tropfte. Schließlich durchbrach ein Kichern das angespannte Schweigen. Alfred sank mit Tränen in den Augen zu Boden und fuchtelte mit einer Hand in ihre Richtung. Der junge Mann konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Japsend stieß er nur immer wieder ihre Namen hervor. Sarah sah Herbert an. Herbert schaute zurück. In seinen Augen glitzerte es unheilvoll. Sarah lächelte. Alfred war so abgelenkt, dass er keine Chance hatte, als die beiden Vampire auf ein Zeichen gemeinsam aus der Wanne stiegen und den immer noch hilflos lachenden Dritten packten. Sarah griff nach seinen Armen, Herbert half ihr, indem er die Beine anhob. Gemeinsam ließen sie den vollständig angekleideten Mann in die Wanne plumpsen. Als Alfred mit einem verdutzten Ausdruck wieder auftauchte, gratulierten sie sich gegenseitig. Aber ihr Triumph war nicht von langer Dauer, denn jetzt begann dieser, es ihnen heimzuzahlen, indem er eifrig Wasser aus der Wanne schaufelte. Kreischend und lachend fielen die Drei übereinander her.
Der Graf verließ seine Bibliothek und schritt gemessen durch die Flure seines Anwesen. Würdevoll kontrollierte er die Räume, auf der Suche nach Sarah. Die junge Vampirin war schon seit geraumer Zeit verschwunden und der alte Vampir sehnte sich nach ihrer Gesellschaft. Aus seiner umfangreichen Sammlung hatte er ein Buch gewählt, dass er seiner jüngsten Tochter im Mondschein vorlesen wollte. Er freute sich auf ein paar besinnlich- romantische Stunden zu zweit vor einem knisternden Kaminfeuer. Lautes Kreischen ließ ihn zusammen zucken. Gequält griff er sich an die Stirn. Nicht heute Nacht! Aufseufzend legte er das Buch auf den Kaminsims und beschloß, der Ursache des Lärms auf den Grund zu gehen.
Die drei bemerkten den Eintritt des Grafen nicht. Mittlerweile gab es in dem ganzen Badezimmer nicht eine trockene Fliese mehr und Schaum hing selbst unter der Decke. Keiner der drei rangelnden Vampire hatte noch einen trockenen Faden am Leib und das Haar klebte wild an ihren Köpfen. Von Krolock sah ungläubig aus das feuchte Durcheinander. Er konnte nicht glauben, was da in seinem Badezimmer passierte. Ein Schwall Wasser traf den Grafen. Mit einer gemessenen Handbewegung wischte er sich den Schaum aus den Augen. In dem Raum war es plötzlich sehr still geworden als er die drei streng musterte. Sein Sohn verschränkte die Hände hinter dem Rücken, wich seinem Blick aus und versuchte unschuldig auszusehen. Seine Geliebte gab ihr Bestes, die beiden anderen ungnädig zu mustern und ein wenig Würde zu bewahren. Unauffällig versuchte sie, den Träger des patschnassen Unterkleids, das sie trug wieder auf ihre Schulter zu ziehen. Alfred starrte ihn einfach nur herzzerreißend an und schien mit seinen Augen um Gnade zu flehen. Auf einmal verspürte der Graf das Bedürfnis, laut zu lachen. Seine Mundwinkel zuckten, als er krampfhaft versuchte, Haltung zu bewahren. Vergebens. Gutmütig winkte er ab, und drehte sich lachend wieder zur Tür, um das Badezimmer zu verlassen. War er je so jung gewesen? Als er an einem Blecheimer vorbeikam, sah er, dass sich in diesem Wasser gesammelt hatte, dass die Drei großzügig im Zimmer verteilt hatten. Er konnte nicht widerstehen. Er griff nach dem Eimer und goß es den ihn immer noch ungläubig anstarrenden Vampiren über den Kopf. Als er die Tür hinter sich schloß, hörte er, wie Wasser von Innen dagegen spritze und das Gerangel wieder von neuem begann. Diese Nacht würde er wohl alleine verbringen müssen. Kopfschüttelnd suchte er die Ruhe seiner Gemächer auf.
Sarah und Herbert waren erleichtert, während Alfred noch immer nicht begriff, in welcher Gefahr er sich gerade befunden hatte. Ausgelassen nahmen sie das unterbrochene Spiel wieder auf, dieses Mal mit der Billigung des Grafen. Alfred wurde wieder in die Badewanne verfrachtet, von er sie mit unschuldigen Augen ansah, um dann zu versuchen, sie beide mit Schaum zu bewerfen. Doch die leichten Flocken flogen nicht weit, sondern sanken zwischen ihnen zu Boden. Lachend griff Herbert nach Alfreds Armen und hielt sie über dessen Kopf fest, während Sarah sich ihm fies lächelnd näherte. Sie begann den jungen Mann zu kitzeln, der sich bald hilflos in dem Griff des anderen wand und Tränen lachend um Gnade flehte. Herbert meinte zu Sarah: "Was meinst Du, was ist ihm unsere Gnade wert?" Sarah sah zu ihm auf und warf ihm einen verschwörerischen Blick zu. "Alles, alles!" japste Alfred dazwischen. Herbert und Sarah wechselten einen Blick "Ein Kuss!" freute sich die junge Frau und Herbert nickte zustimmend. Alfred glaubte seinen Ohren nicht trauen zu können. Seit wann waren die beiden sich einig? Doch schon hatte Herbert seine Arme losgelassen und sah ihn erwartungsvoll an. "Na, willst du dich denn nicht dankbar zeigen?" kicherte Sarah und beugte sich vor und die beiden besser im Blick zu haben. Alfred wurde rot. Doch er konnte sich nicht drücken. Schüchtern beugte er sich vor und drückte Herbert einen schnellen Kuss auf die Wange. Sarah sah ihn erstaunt an. "Was war denn *das* bitte schön?" erkundigte sie sich höflich. "Na, ein Kuss eben." stammelte Alfred verdattert. "Das wolltet ihr doch, oder?" Plötzlich fragte er sich, ob er das auch richtig verstanden hatte, oder ob vielleicht nur Sarah einen Kuss gewollt hatte. "Ts, ts ts!" Herbert schnalzte mitleidig mit der Zunge. Sarah erbarmte sie Alfreds, der immer unsicherer wurde und sich Hilfe suchend umsah. "Komm mal her!" forderte sie ihn auf. Alfred kam dem Befahl nach und Sarah nahm sein Gesicht in seine Hände. Sie drückte ihre Lippen zärtlich auf seine und küsste ihn sanft. "Mmm Hm Hmmm" reagierte Alfred überrascht und Sarah nutzte die gute Chance, um den Kuss zu vertiefen. Alfred konnte nicht genug bekommen. Als Sarah nach einigen Augenblicken versucht, den Kuß zu beenden, griff er in ihr Haar und hielt sie fest. Schließlich trennten sich die beiden aber doch schwer atmend. "Siehst du," neckte ihn Sarah und stupste ihn auf die Nase "*Das* war ein Kuss. Jetzt zeig mal, dass du was gelernt hast, du bist doch ein kluger Kerl, nicht war?" schelmisch grinste sie ihn an. Schlimmes ahnend drehte Alfred den Kopf zur Seite, um in des Gesicht des ebenso verschmitzt lachenden Vampirs zu sehen. "Na los, Süßer, ich hab' doch gesehen, dass du es kannst!" forderte dieser ihn auf. Unter Sarahs aufmunternden Blicken beugte Alfred sich wieder zu Herbert. "Augen zu und durch!" sagte er sich. Er legte seine Lippen auf Herberts und begann ihn zärtlich zu küssen. Der andere Vampir ließ ihn eine Weile gewähren, dann ergriff er die Initiative. Mit beiden Händen fuhr er in das Haar des Jüngeren und zog ihn noch näher an sich heran. Er vertiefte den Kuss begann mit der Zunge des anderen zu spielen. Alfred begann, sich in dem Kuss zu verlieren. Er konzentrierte sich einzig und allein auf die Gefühle, die Lippen und Zunge des anderen Vampirs hervorriefen.
Sarah sah den beiden eine Weile interessiert zu. Nach der anfänglichen Unsicherheit, schien der Nachwuchswissenschaftler ganz in dem Kuss des adligen Vampirs aufzugehen. Sie fühlte sich vernachlässigt. Von hinten umschloß sie Alfreds Oberkörper mit ihren Armen, schob ihre Hände zwischen die beiden küssenden Vampire und begann, dass klatschnasse Hemd, das an Alfreds Haut klebte aufzuknöpfen.
Alfred konnte nicht glauben, was gerade geschah. Er lag in den Armen eines anderen Mannes, während Sarah damit begann, ihn zu entkleiden. Nur in seinen wildesten Träumen hatte er sich das ausmalen können.
Herbert, den die eifrig arbeitenden Hände zwischen sich und Alfred ebenfalls streichelten, warf Sarah über Alfreds Schulter einen Blick zu. Er ließ ihn los, so dass Sarah ihm das nasse Kleidungsstück über die Schultern streifen konnte. Dann griff er nach ihrer Hand und zog sie zu sich heran. Prüfend küsster er jeden ihrer Finger einzeln und nahm dann einen in den Mund und lutschte ein wenig daran. Er fühlte sich ein wenig albern dabei, aber wenn Alfred bereit war Neuland zu betreten, dann wollte er mit gutem Beispiel vorangehen.
Sarah musterte Herbert mindestens genauso überrascht wie Alfred.
Herbert sah sie verletzt an, als er ihren verdatterten Blick bemerkte. Frauen! Scheinbar hatte er wirklich keine Ahnung vom anderen Geschlecht, wenn man aus ihrer Reaktion etwas schließen konnte. Ein wenig bedrückt beendete er sein Experiment. Er zog Alfred wieder zu sich. Er war immer der Meinung gewesen, ein guter und phantasievoller Liebhaber zu sein und mit ihm in seinen Armen fühlte er wieder sicheren Boden unter den Füßen.
Sarah sah die Enttäuschung in Herberts Blick. Er tat ihr leid. Sie war nur sehr überrascht über sein Verhalten gewesen und hatte den eitlen Vampir nicht verletzen wollen. Entschuldigend drückte sie sich an ihn, streckte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf den Mundwinkel. Alfred hatte genau diesen Augenblick gewählt, um ebenfalls ein wenig Eigeninitiative zu entwickeln und entschlossen den Kopf in den Nacken gelegt, um dem anderen Vampir auch einen Kuss zu geben. Überrascht öffnete Herbert die Augen, als er spürte, wie gleich zwei hungrige Münder über ihn herfielen. Dann schlossen sich seine Lider wieder und er erwiderte den Kuss der beiden mit entsprechendem Verlangen. In einem Gewirr aus Armen und Beinen stolperten die drei zu Boden und setzten ihre Erkundung der jeweils anderen fort.
ANMERKUNG: Tja, und eigentlich ist es jetzt mal wieder höchste Zeit, den Raum zu verlassen, ehe die drei auch noch die letzten Reste ihrer Kleidung in die Ecke pfeffern und beschließen, gemeinsam ein Experiment zu starten... Und ich werde jetzt wohl am besten eine schöne kalte Dusche... Ooooooops, besser nicht, ich sollte mich wirklich von Wasser und Badezimmern fern halten...
Einige Zeit später hob sich ein Kopf mit verwuschelten roten Locken aus dem Haufen blasser Gliedmaßen. Sarah setzte sich auf und strich sich eine widerspenstige Strähne aus der Stirn. Sie tippte der neben ihr liegenden Gestalt auf die Schulter. Mit einem fragenden Brummen tauchte Herberts Kopf unter Alfreds Arm auf. Sarah befreite sich aus dem Gewirr der Arme und Beine und sah prüfend an sich herunter. Verdammt! Sie konnte das Nahen der Sonne spüren, aber in diesem Zusand konnte weder sie noch einer der beiden anderen in der Gruft erscheinen. Zuerst brauchten sie dringend ein Bad. Alfred und Herbert kamen auch wieder auf die Füße. Der junge Wissenschaftler schien noch immer nicht ganz zu begreifen, was gerade Geschehen war. Verwirrt blickte er zwischen Herbert und ihr hin und her. Herbert selbst hatte ein zufriedenes - und wie Sarah fand - ein klein wenig arrogantes Lächeln aufgesetzt, so als habe sich ein Verdacht, den er schon lange hatte bestätigt. "Beeilt euch!" zischte sie den Beiden anderen zu. "Die Sonne geht bald auf." Mit Befriedigung erkannte Sarah, dass dies das Lächeln von Herberts Gesicht fegte und er genauso besorgt an sich herunter sah, wie es Sarah gerade getan hatte. Er legte Alfred einen Arm um die Hüfte, gab ihm einen Kuß auf das Ohrläppchen und wollte ihm mit einem Klaps auf den Po aus dem Zimmer schieben. "Hol' warmes Wasser und beeil' dich ein bißchen, Süßer." wies er ihn an. Sarah griff in letzter Sekunde nach Alfreds Hand, ehe dieser sich verdattert - und unbekleidet - auf die Suche nach warmen Wasser machen konnte. "Wir haben keine Zeit, Wasser warm zu machen. Rein in die Wanne mit euch, Jungs!" sagte sie und deutete auf die Badewanne, in der noch ein ziemlich kühler Rest des Badewassers stand. "Kalt?" fragten Alfred und Herbert entsetzt wie aus einem Mund. "Es wird euch schon nicht umbringen." kommentierte Sarah ohne Mitleid. Als sie sah, dass keiner der beiden Männer Anstalten machte, einen Fuß in die Wanne zu setzten, seufzte sie. "Tut was ihr wollt. Ich werde mich auf jeden Fall jetzt waschen... ich bin ja gespannt, wie ihr das erklären wollt, wenn ihr in der Gruft auftaucht." Mit diesen Worten stieg sie in die Wanne und begann sich ordentlich abzurubbeln. Die beiden hatten Recht gehabt, das Wasser war wirklich kalt. Aber das konnte sie jetzt natürlich nicht zugeben. Sie biß die Zähne zusammen und schrubbte sich von oben bis unten gründlich ab.
Herbert und Alfred sahen ihr dabei zu. Als Sarah das Wasser verließ sahen sie sich beide an. Die Sonne rückte immer näher und ihnen blieb nicht mehr viel Zeit. "Also los!" murmelte Herbert verstimmt und stieg in die Wanne. Alfred folgte ihm. "Komm, laß' mich wenigstens deine Haare waschen, wenn das Wasser schon kalt ist." bat Herbert ihn. Alfred wurde rot. "Das ist wirklich sehr nett, aber ich glaube, das mache ich lieber selber." wich er aus. Herbert schmollte. "Du gönnst einem aber auch überhaupt nichts." Demonstrativ wandte er ihm den Rücken zu und begann sich einzuseifen.
Das tat Alfred wiederum leid. Er hatte den anderen Vampir nicht beleidigen wollen, aber er konnte sich nur schwer an den Gedanken gewöhnen, dass er einen anderen Mann attraktiv finden könnte - und sogar eine intime Beziehung mit ihm eingehen. Auch wenn die letzten Stunden ihm das Gegenteil bewiesen hatten. Hilfe suchend warf er Sarah einen Blick zu. Sarah bedeutete ihm hilfreich, was er tun sollte. Er runzelte die Stirn, weil er ihre Gesten nicht ganz verstehen konnte, sah sie mit großen Augen an und zuckte ratlos mit den Schultern.
Sarah seufzte auf. Alfred war so schrecklich unbeholfen... und das auf eine süße Art. Sie ging zu ihm und legte seine Hände auf Herberts Schultern. Sie übte Druck aus und zeigte ihm, wie er die Schultern des anderen massieren sollte. Jetzt verstand er. Dann drückte sie ihm die Seife in die Hand und trat wieder einen Schritt zurück, während sie beobachtete, wie Alfred Herberts Rücken wusch.
Der ältere Vampir konnte nicht lange beleidigt sein. Lächelnd genoß er die Reinigung und ging dann Alfred zur Hand. Als Alfred ihm danach einen zurückhaltenden Kuss auf den Mund hauchte erwiderte er ihn und flüsterte ihm dann zu, als dieser mit den Händen über seine Schulter strich: "Mmmmh das ist sehr nett. Aber dafür haben wir jetzt leider keine Zeit, Süßer." Bedauernd löste er sich aus Alfreds Umarmung und stieg aus der Wanne. Alfred folgte ihm. Sarah half den beiden dabei sich abzutrocknen, dann huschten die drei barfuß in ihre nassen Fetzen gehüllt aus dem verwüsteten Bad, auf der Suche nach trockener Kleidung.
Herbert übernahm die Führung. Die beiden anderen folgten ihm dicht auf den Fersen die Treppe hinauf. Auf einmal hielt der Sohn des Grafen abrupt an. Die hinter ihm Folgenden stießen ihn an, und Herbert musste sich mit einer Hand am Geländer abstützen, um nicht vorne über zu fallen. Angestrengt lauschte er. Jetzt hörten sie es alle. Schwere Schritte kamen ihnen auf der Treppe entgegen. Das musste Koukul sein, der sich auf die Suche nach ihnen gemacht hatte, um sie an den Sonnenaufgang zu erinnern. Herbert faßte Sarah an der einen Hand und Alfred an der anderen, dann zog er die beiden hinter sich her, fort von den näher kommenden Schritten. *So* konnten sie Koukul auf keinen Fall gegenübertreten. Der Diener des Grafen würde die richtigen Schlüsse ziehen und seinem Herrn Bericht erstatten. Am Fuß der Treppe zog er die beiden durch eine unscheinbare Tür und verschloß diese hinter sich. Sarah und Alfred sahen sich in dem Raum um. Das Zimmer war bis auf einen großen Tisch und einige Stühle leer. Eine weitere Tür führte in ein benachbartes Zimmer und bodenlange Vorhänge hingen vor den mannshohen Fenstern. Sie konnten hören, wie Koukul immer näher kam. Vor der Tür hielt er inne. Betroffen sahen die drei Vampire an sich hinunter. Die tropfenden Kleidungsstücke hatten zu ihren Füßen große Wasserlachen gebildet. Leider war Koukul nicht dumm, er war sicher in der Lage, der deutlichen Spur zu folgen. Alfred zögerte nicht lange. Praktisch veranlagt, griff er nach einem der Vorhänge und riß ihn zu Boden. Als sich der Staub wieder gelegt hatte, war er bereits aus seinen nassen Kleidern geschlüpft und hatte den Stoff wie eine Toga um sich gewickelt. Sarah und Herbert sahen ihn ungläubig an und brachen dann in Gelächter aus. "Nicht, dass ich Dich nicht in jedem Aufzug zum anbeißen finde, Süßer" japste Herbert "Aber das..." Beleidigt sah Alfred die beiden an. Ein Rütteln an der Tür ließ die Drei erschrockene Blicke austauschen. Koukul hatte das Gelächter gehört. Sich in ihr Schicksal ergebend wickelten sich auch Herbert und Sarah in die alten Vorhänge und alle drei Vampire verließen den Raum trocken und ungesehen durch die gegenüberliegende Tür.
Der angrenzende Raum war ebenfalls auffällig leer. Nur einige zugenagelte Holzkisten und ein unter einer Stoffplane stehendes Cembalo befanden sich darin. Zum Glück gab es auch dort eine weitere Tür. Auf Zehenspitzen schlichen die drei im Gänsemarsch auf diese zu. Herbert ging voran, Sarah folgte und Alfred bildete den Abschluß. Der junge Mann glaubte aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrgenommen zu haben. Er drehte den Kopf und achtete dabei nicht auf seine Schritte. Als er auf ein Stück des Stoffes trat, den Sarah hinter sich her zog, geriet diese ins Stolpern, versuchte sich an Herbert festzuhalten, und mit einem lauten Poltern gingen die drei zu Boden. "Du Trampeltier!" schimpfte Herbert lautstark.
Ihr Sturz war nicht unbemerkt geblieben. In einer Ecke des Raums richtete sich ein weiterer Vampir auf, der bisher in einem grob gezimmerten Holzsarg belustigt die Parade der drei beobachtet hatte. "Oi! Wer kommt denn da hereingeschneit und gibt sich die Ehre? Wenn das nicht der Sohn seiner Exzellenz ist. Was macht ihr den hier bei dem gewöhnlichen Volk?" argwöhnisch musterte er sie. Er ärgerte sich noch immer über seinen Rauswurf aus der sicheren Gruft des Grafen. "Ist das was ihr da tragt jetzt die neuste Mode in den adligen Kreisen? Na, ich glaube ja nicht, dass sich das längere Zeit halten wird." Herbert würde erst rot und dann blaß. Ohne den Mann einer Antwort zu würdigen, warf er sich den Zipfel des Stoffs über die Schulter und versuchte mit erhobenen Kopf und einem Rest Würde aus dem Raum zu stolzieren. Erst jetzt bemerkte Chagall seine Tochter. "Sarah!" mißbilligend musterte er sie. "Du wirst dich nicht mit diesen zwei Lüstlingen abgeben, Kind! Komm sofort zu mir!" Zeternd machte er sich daran, Sarah von den beiden anderen wegzuziehen. "Papa!" Man konnte deutlich hören, wie peinlich ihr des Verhalten ihres Vaters war. "Du hast kein Recht, mir vorzuschreiben, was ich tun soll! Ich bin wirklich alt genug." Trotzig befreite sie sich aus seinem Griff. "Es wird bald hell und wir müssen dringend in die Sicherheit der Gruft zurück!" appellierte sie an seine Vernunft. "Ay, so ist das jetzt. Kaum zeigt ein Mann Interesse, bist du dir zu fein für deinen alten Vater. Aber Yoine Chagall gibt sich nicht so schnell geschlagen." Entschlossen folgte er den drei, als diese sich daran machten, das Zimmer zu verlassen und die Gruft aufzusuchen.
Vor dem Eingang der Gruft hielt Herbert die anderen zurück. Vorsichtig spähte er in die dunklen Tiefen. "Vater ist leider bereits da. Seid leise, vielleicht schläft er ja schon." Aber die Vampire hatten kein Glück. Als sie verstohlen die Treppe hinunter schlichen, musterte sie der Graf erstaunt und fragend. Herbert sah ihn nur verzweifelt an. "Glaub' mir, Vater, Du willst es nicht wissen." Dann gähnte er herzhaft und kletterte in seinen Sarg. Er winkte Alfred heran und bedeutete ihm, sich zu ihm den Sarg zu begeben. Sarah machte ebenfalls Anstalten sich zu dem Graf zu legen. Ihr Vater hatte dagegen jedoch einige Einwände. "Exzellenz, das ist meine Tochter. Was glaubt ihr denn, was ihr da macht? Was sind Eure Absichten.?" Genervt unterbrach von Krolock den Wirt. "Nun, alter Mann, ich fürchte, eure Besorgnis kommt ein wenig zu spät. Eure Tochter ist jetzt mein Blut..." Damit war für ihn alles gesagt. Nicht so für Chagall "Was glaubt ihr denn, wer ich bin, häh? *Ich* bin ihr Vater... Sarah, komm sofort her. Solange dieser alte Lustmolch deine Familie nicht annimmt wie sie ist, hast Du in seinem Sarg nichts zu suchen!" "Papa!" Sarah verdrehte genervt die Augen, rollte sich in dem Sarg zusammen und versuchte, ihren Vater zu ignorieren.
Von Krolock begann zu bereuen, diese Nacht aufgestanden zu sein. Er war müde und der Lärm des zeternden Wirtes ließ ihn nicht zu Ruhe kommen. Sarah schien nicht die Absicht zu haben, den Streit zu beenden und Herbert hatte bereits den Deckel seines Sarges über sich und Alfred zugezogen. Hilflos zog er ebenfalls den schweren hölzernen Deckel über sich zu. Chagall musste ja in spätestens ein paar Minuten einen sicheren Zufluchtsort aufsuchen, solange würde er es noch durchhalten können..
Chagall begann erbost mit beiden Fäusten auf den Deckel des großen Sarges einzuschlagen. Immer auf die Kleinen! Er haßte es, einfach ignoriert zu werden. Er hatte jedes Recht darauf, von dem Graf ernst genommen zu werden, wenn dieser glaubte, sich mit seiner Tochter einlassen zu müssen. In seiner Wut hatte er den Sonnenaufgang vergessen. Die ersten Sonnenstrahlen schnitten ihm den Weg aus Gruft ab. Langsam krochen sie über den Boden
ANMERKUNG: Wer baut in einem Vampirschloß eigentlich Grüfte mit Fenstern (Wer's nicht glaubt, muss nur den Film aufmerksam ansehen, die dortige Gruft hat sogar eine Tür, durch die das Licht in die Tiefe fällt)s... und welcher Vampir ist so dumm, diesen Konstruktionsfehler nicht beheben zu lassen?
Entschlossen schob er mit aller Kraft den schweren Deckel des Sarkophages zur Seite und kroch zu dem verblüfften Graf und seiner Tochter in den Sarg, in dem es jetzt sehr eng war und schloß ihn wieder. "Rückt mal ein Stück, Exzellenz... Oh, oi, war das etwa Euer Magen... Moment, gleich..." geschickt quetschte er sich zwischen den sprachlosen Graf und seine Tochter. "Na also, seht ihr... ist doch ganz gemütlich." Mit diesen Worten legte der Wirt dem Grafen den Kopf auf die Brust, streichelte seiner Tochter über die Haare, gähnte herzhaft und schloß die Augen. "JETZT REICHT ES MIR ABER!" donnerte der Graf, als er endlich seine Sprache wieder fand. Leider konnte er jetzt aber nichts mehr an der Situation ändern, den die Sonne war aufgegangen und der Deckel musste geschlossen bleiben. Zähneknirschend war er gezwungen sich mit der Lage abzufinden... und das Kichern, das aus dem zweiten Sarg an seine Ohren drang, besänftigte seinen Zorn kein bißchen.
Personen: Sarah, Alfred, Herbert, Graf von Krolock, Chagall, Koukul, Magda Timeline: Nach dem Musical/Film. Sarah und Alfred sind als Vampire zu dem Schloß des Grafen zurückgekehrt und dort eingezogen. Feedback: Gerne! Aber seid ein bißchen... nett, ok? didelphis@gmx.de Disclaimer: Leider gehören mir weder die auftretenden Personen, noch die Rechte an dem Musical oder dem Film. Ich habe Sie mir nur ausgeliehen, weil ich glaube, nach der ganzen Anstrengung haben sie alle ein wenig Spaß verdient. Anmerkung: Das Ornament, in dem die Überschriften stehen habe ich allerdings selbst entworfen und gezeichnet... also nicht einfach so zugreifen!
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Fröhlich pfeifend trug Herbert die letzten zwei der schweren Eimer mit heißem Wasser durch den Flur. Die heiße Flüssigkeit dampfte in der Kühle der Dezembernacht, die bis in das Innere des Schlosses zu spüren war. Gutgelaunt stieß er die angelehnte Tür zum Badezimmer auf und betrat den warmen Raum. Er stellte einen Eimer ab und trat mit dem anderen auf die große Wanne zu, die den Raum dominierte. Gerade als er den Eimer schwungvoll leeren wollte, nahm er aus den Augenwinkeln eine Bewegung war. Hinter dem Paravent, der in einer Ecke des Raumes stand, raschelte Stoff. Undeutlich konnte er den Schatten einer Person erkennen, die sich scheinbar für ein Bad bereit machte. Erfreut grinste er. Er hatte nicht erwartet, dass der junge Mann, der seit zwei Nächten im Schloß wohnte, seiner Einladung so willig folgen würde. Erst vor wenigen Minuten hatte er die in ein Stück feinste Seife geritzte Einladung im Schlafzimmer des Mannes plaziert. Leise trat er auf den Stoffschirm zu, um vorsichtig einen Blick zu riskieren. Vor Erstaunen fehlten ihm die Worte, als er rote Locken sah und die Gestalt einer nur in ihr Unterkleid gekleideten jungen Frau, die gerade damit beschäftigt war, einen ihrer Strümpfe auszuziehen. Die Frau richtete sich auf und bemerkte den fassungslosen Vampir, der sie mit offenem Mund anstarrte. Verärgert stützte sie ihre Hände in die Hüften und sah ihn fragend an: "Hast du keine Manieren? Es gehört sich nicht, den Raum zu betreten, wenn eine Dame sich auszieht. Du hättest dich wenigstens Räuspern können. Was glaubst du denn, wer du bist?" Bei diesen Anschuldigungen fand Herbert seine Sprache wieder. Erbost erwiderte er: "Es tut mir leid, aber eine Dame..." dabei sah er sie kühl an "... habe ich hier leider nicht gesehen." Und sarkastisch fuhr er fort: "Und ich glaube, ich bin immer noch der Sohn des Grafen *und* derjenige, für den dieses Badewasser bestimmt ist. Also, wenn es Euch nichts ausmacht... werte Dame?" herablassend musterte er die junge Frau, die vor Zorn rot geworden war. Er musste sie so schnell wie möglich loswerden, was würde Alfred nur von ihm denken, wenn er tatsächlich eintraf und ihn in der Gesellschaft Sarahs vorfand? Herbert erschauerte, als er sich die Betroffenheit vorstellte, die sich in dessen großen unschuldigen Augen zeigen würde, während er sich bemühte, seine Enttäuschung nicht zu zeigen, um dann vermutlich geknickt den Raum zu verlassen und die beiden alleine zu lassen. Leider machte *Sarah* keine Anstalten, das Badezimmer zu verlassen. Ganz im Gegenteil, als habe sie seine Worte nicht gehört, verschwand sie wieder hinter dem Paravent und begann leise summend auch den zweiten Strumpf auszuziehen. Herbert war nicht bereit, das warme Schaumbad, dass auf ihn wartete einfach aufzugeben. Demonstrativ ließ er die Blecheimer laut scheppern, als er den Rest des heißen Wassers in die Wanne goß und sie dann schwungvoll auf dem Fußboden abstellte. Mit einer Hand fuhr er durch den Schaum, der die Oberfläche bedeckte und prüfte die Wassertemperatur. Dann warnte er die junge Frau höflich: "Ich habe nicht die Absicht, mich von der... neusten Eroberung... meines Vaters vertreiben zu lassen und werde jetzt ein Bad nehmen. Als ...*Dame*... würden Sie es sicher vorziehen, den Raum zu verlassen." Zufrieden begann er, sein Hemd aufzuknöpfen, sicher, dass er spätestens, wenn er bei der Hose angelangt war, das Badezimmer für sich haben würde. Allerdings würde er hoffentlich nicht zu lang alleine bleiben müssen. Bei diesem Gedanken musste er grinsen.
Sarah wußte nicht, was sie tun sollte. Der Sohn des Grafen machte keine Anstalten, den Raum zu verlassen. Leider war es ihr ebenfalls nicht möglich nachzugeben, denn auf ihrem Weg in das Badezimmer hatte sie einen kleinen Umweg gemacht und sich verstohlen in Alfreds Zimmer geschlichen. Dort hatte sie ihren Schwamm zurückgelassen, in der Hoffnung, dass der junge Mann den Hinweiß verstand und sich ihr anschloß. "Wenn ich mich jetzt hier vertreiben lasse," dachte sie, "Dann wird der Arme, wenn er hier ahnungslos hereinschneit Herbert vorfinden." Der Gedanke ließ sie ein wenig Grinsen, den auch ihr war nicht entgangen, wie der Vampir ihn umwarb und wie unwohl sich der junge Mann dabei fühlte. Entschlossen verharrte sie hinter dem Paravent. Doch Herbert schien nicht die Absicht zu haben, sich vertreiben zu lassen. Als sie vorsichtig hinter dem Sichtschirm hervor spähte, sah sie, dass er bereits das weite Hemd aufgeknöpft hatte und dabei war, es abzustreifen. Er ließ es achtlos auf den Fußboden fallen und kickte seine Schuhe in eine Ecke des Raumes. Sarah war sich sicher, dass er seinen letzten Trumpf ausspielte und freute sich auf sein Gesicht, wenn er geschlagen das Feld räumen musste. Doch der Sohn des Grafen ließ sich von ihrer Gegenwart nicht beirren. Seine Hände wanderten zu den Knöpfen seiner schwarzen Hose. Genug! Sarah beschloß, dass sie nicht herausfinden wollte, wie weit der Vampir zu gehen bereit war. Ärgerlich stürmte sie hinter dem Paravent hervor und griff nach seinen Händen: "Das reicht! Ich glaube, dein Vater wäre nicht begeistert, wenn er herausfindet, was du mir hier demonstrieren möchtest." Triumphierend schenkte sie ihm ein Lächeln. Herbert erwiderte das Lächeln zuckersüß und antwortete freundlich: "Und bist du damit auch wirklich sicher? Ich glaube, mein Vater wäre sehr erfreut, wenn ich endlich bereit wäre, meinen... Horizont... zu erweitern." Bei diesen Worten musterte er sie mit einer gehobenen Augenbraue. Mist! Sarah fluchte innerlich. Sie konnte es leider nicht auf die Reaktion ihres adligen Verehrers ankommen lassen, denn was auch immer er davon halten mochte, sie mit seinem Sohn vorzufinden, wie er auf Alfred reagieren würde, das konnte sie sich leider lebhaft ausmalen. Schmollend verschränkte sie die Arme und sah trotzig zu dem Vampir auf. Sie beschloß, sich keinen Schritt von der Stelle zu rühren.
Herbert seufzte. Entschlossen, sich nicht noch länger mit der jungen Frau zu streiten, wenn doch sein Alfred jeden Moment durch diese Tür spazieren konnte, entschied er, das Problem sofort zu lösen. Er griff nach Sarahs Oberarm und begann sie mit sanfter Gewalt aus der Tür zu manövrieren. "Du kannst mich doch nicht einfach ohne Kleidung aus dem Badezimmer werfen!" protestierte diese lautstark und zappelte in seinem Griff. Sie hatte ja leider recht. Genervt ließ Herbert sie wieder los, um ihr zu erlauben, ihre Kleider wieder anzuziehen.
Sarah sah ihre Chance. Sobald Herbert ihren Arm wieder frei gegeben hatte, stürmte sie an ihm vorbei und warf sich, immer noch in ihrem Unterkleid, mit einem lauten Platschen in die Wanne. Wasser und Seifenblasen spritzten durch den Raum. Als sich die Blasen langsam wieder zu Boden senkten, tauchte Sarah mit Schaum in den Haaren aus der Wanne auf. Sie lächelte den verdutzt dastehenden Herbert kokett an. Dann griff sie eine Hand voll Schaum und blies ihm diesen ins Gesicht. "Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest...ich bade nämlich..." kicherte sie.
Mit einer unwirschen, verärgerten Bewegung wischte sich der Vampir den Schaum von der Nase und aus dem Haar. Er war nicht bereit, Sarah die Badewanne... und Alfred zu überlassen. Mit zwei langen Schritten durchquerte er den Raum und versuchte, die zappelnde Frau aus der Wanne zu ziehen. Wieder spritzte Wasser und lief an den Kacheln hinunter. Der Fußboden war naß und glitschig. Bei einer heftigen Bewegung Sarahs verlor Herbert überrascht das Gleichgewicht und plumpste kopfüber zu ihr in das warme Wasser. Nur noch sein Po ragte in die Luft und seine langen Beine hingen über den hohen Rand hinaus.
Alfred kehrte nach einem kurzen Spaziergang wieder in das Zimmer zurück, das man ihm bei seiner Rückkehr zum Schloß in Sarahs Begleitung zugewiesen hatte. Falsch pfeifend zog er den warmen Mantel aus, der ihn vor dem heftigen Schneefall geschützt hatte und legte ihn ordentlich über einen Stuhl. Dann trat er an den Waschtisch heran. Verblüfft starrte er auf den großen gelben Schwamm, der mitten darauf lag. Sarahs Schwamm! Er konnte sich nicht erinnern, dass die junge Frau ihn in seinem Zimmer vergessen hatte, bisher hatte sie sein Zimmer nicht einmal betreten. Nachdenklich glitt sein Blick über den kleinen Tisch und blieb auf einem duftendem Stück Seife liegen, das direkt daneben lag. "EIN BAD?" War dort in gleichmäßigen Buchstaben eingeritzt. Alfred musste Lächeln. Sarah war zu süß! Weiterhin freudig lächelnd griff er nach Seife und Schwamm und machte sich auf die Suche nach dem Badezimmer.
Prustend und Wasser spuckend tauchte Herbert unter Sarahs Gelächter wieder auf. Sein Haar hing ihm naß ins Gesicht als er ihr einen bösen Blick zu warf. Das heißt er versuchte es jedenfalls, sie strafend zu mustern. Sarah jedoch blieb unbeeindruckt und kicherte weiterhin vor sich hin. "Na warte!" dachte sich Herbert. Mit einer Hand fuhr er durch dass Wasser und spritzte die Tochter des Wirts naß. Diese riß die Augen auf und schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem trockenen. Herbert grinste zufrieden. Hah! Das geschah ihr nur recht. Doch Sarah brauchte nicht lange, um sich zu erholen. Sofort ging sie zum Gegenangriff über. Mit einer Hand versuchte sie, den Kopf des Vampirs unterzutauchen. Herbert strampelte mit den Beinen in der Luft. Die beiden begannen miteinander zu ringen und jeder versuchte, den anderen unter Wasser zu drücken. Ein Glück, dass weder er noch Sarah auf Sauerstoff angewiesen waren, die beiden verschwanden für kurze Zeit komplett in den Tiefen der riesigen Wanne, bis sie schließlich wieder patschnaß jeder an einem Ende Auftauchten.
Alfred hörte das Spritzen von Wasser, als er sich der Tür des Badezimmers näherte. Etwas überrascht, drückte er die Klinke herunter und öffnete die Tür. Platsch! Unwillkürlich schloß er die Augen, als ein Schwall Wasser sich in sein Gesicht ergoß. Er öffnete seine Augen wieder und strich sich ungläubig die nassen Haare aus der Stirn. Kreischend und kichernd konnte er undeutlich zwei Gestalten in der Wanne erkennen, die sich ausgelassen Wasser ins Gesicht schaufelten, spritzten, prusteten und schimpften. Er erkannte rotes und blasses Haar inmitten des Schaums und der Seifenblasen. Ungläubig zwinkerte er und starrte auf des feuchte Gerangel. Er kümmerte sich nicht darum, dass er selbst von Kopf bis Fuß durchnäßt wurde.
Sarah hielt einen Moment inne. Sie hatte eine Bewegung wahrgenommen und sah zur Tür. Ihre Augen wurden groß, als sie Alfred dort stehen sah, der sie musterte, während Wassertropfen aus seinem Haar über sein Gesicht liefen. Ohne ihren Blick von dem jungen Mann zu lösen tastete sie nach Herberts Arm und bedeutete ihm, zur Tür zu sehen. Mit Schaum in Gesicht und Haaren drehte sich der Sohn des Grafen um und riß ebenfalls die Augen auf. Keiner der Beiden brachte ein Wort hervor. In der Stille des Badezimmers hörte man nur das Wasser, das zu Boden tropfte. Schließlich durchbrach ein Kichern das angespannte Schweigen. Alfred sank mit Tränen in den Augen zu Boden und fuchtelte mit einer Hand in ihre Richtung. Der junge Mann konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Japsend stieß er nur immer wieder ihre Namen hervor. Sarah sah Herbert an. Herbert schaute zurück. In seinen Augen glitzerte es unheilvoll. Sarah lächelte. Alfred war so abgelenkt, dass er keine Chance hatte, als die beiden Vampire auf ein Zeichen gemeinsam aus der Wanne stiegen und den immer noch hilflos lachenden Dritten packten. Sarah griff nach seinen Armen, Herbert half ihr, indem er die Beine anhob. Gemeinsam ließen sie den vollständig angekleideten Mann in die Wanne plumpsen. Als Alfred mit einem verdutzten Ausdruck wieder auftauchte, gratulierten sie sich gegenseitig. Aber ihr Triumph war nicht von langer Dauer, denn jetzt begann dieser, es ihnen heimzuzahlen, indem er eifrig Wasser aus der Wanne schaufelte. Kreischend und lachend fielen die Drei übereinander her.
Der Graf verließ seine Bibliothek und schritt gemessen durch die Flure seines Anwesen. Würdevoll kontrollierte er die Räume, auf der Suche nach Sarah. Die junge Vampirin war schon seit geraumer Zeit verschwunden und der alte Vampir sehnte sich nach ihrer Gesellschaft. Aus seiner umfangreichen Sammlung hatte er ein Buch gewählt, dass er seiner jüngsten Tochter im Mondschein vorlesen wollte. Er freute sich auf ein paar besinnlich- romantische Stunden zu zweit vor einem knisternden Kaminfeuer. Lautes Kreischen ließ ihn zusammen zucken. Gequält griff er sich an die Stirn. Nicht heute Nacht! Aufseufzend legte er das Buch auf den Kaminsims und beschloß, der Ursache des Lärms auf den Grund zu gehen.
Die drei bemerkten den Eintritt des Grafen nicht. Mittlerweile gab es in dem ganzen Badezimmer nicht eine trockene Fliese mehr und Schaum hing selbst unter der Decke. Keiner der drei rangelnden Vampire hatte noch einen trockenen Faden am Leib und das Haar klebte wild an ihren Köpfen. Von Krolock sah ungläubig aus das feuchte Durcheinander. Er konnte nicht glauben, was da in seinem Badezimmer passierte. Ein Schwall Wasser traf den Grafen. Mit einer gemessenen Handbewegung wischte er sich den Schaum aus den Augen. In dem Raum war es plötzlich sehr still geworden als er die drei streng musterte. Sein Sohn verschränkte die Hände hinter dem Rücken, wich seinem Blick aus und versuchte unschuldig auszusehen. Seine Geliebte gab ihr Bestes, die beiden anderen ungnädig zu mustern und ein wenig Würde zu bewahren. Unauffällig versuchte sie, den Träger des patschnassen Unterkleids, das sie trug wieder auf ihre Schulter zu ziehen. Alfred starrte ihn einfach nur herzzerreißend an und schien mit seinen Augen um Gnade zu flehen. Auf einmal verspürte der Graf das Bedürfnis, laut zu lachen. Seine Mundwinkel zuckten, als er krampfhaft versuchte, Haltung zu bewahren. Vergebens. Gutmütig winkte er ab, und drehte sich lachend wieder zur Tür, um das Badezimmer zu verlassen. War er je so jung gewesen? Als er an einem Blecheimer vorbeikam, sah er, dass sich in diesem Wasser gesammelt hatte, dass die Drei großzügig im Zimmer verteilt hatten. Er konnte nicht widerstehen. Er griff nach dem Eimer und goß es den ihn immer noch ungläubig anstarrenden Vampiren über den Kopf. Als er die Tür hinter sich schloß, hörte er, wie Wasser von Innen dagegen spritze und das Gerangel wieder von neuem begann. Diese Nacht würde er wohl alleine verbringen müssen. Kopfschüttelnd suchte er die Ruhe seiner Gemächer auf.
Sarah und Herbert waren erleichtert, während Alfred noch immer nicht begriff, in welcher Gefahr er sich gerade befunden hatte. Ausgelassen nahmen sie das unterbrochene Spiel wieder auf, dieses Mal mit der Billigung des Grafen. Alfred wurde wieder in die Badewanne verfrachtet, von er sie mit unschuldigen Augen ansah, um dann zu versuchen, sie beide mit Schaum zu bewerfen. Doch die leichten Flocken flogen nicht weit, sondern sanken zwischen ihnen zu Boden. Lachend griff Herbert nach Alfreds Armen und hielt sie über dessen Kopf fest, während Sarah sich ihm fies lächelnd näherte. Sie begann den jungen Mann zu kitzeln, der sich bald hilflos in dem Griff des anderen wand und Tränen lachend um Gnade flehte. Herbert meinte zu Sarah: "Was meinst Du, was ist ihm unsere Gnade wert?" Sarah sah zu ihm auf und warf ihm einen verschwörerischen Blick zu. "Alles, alles!" japste Alfred dazwischen. Herbert und Sarah wechselten einen Blick "Ein Kuss!" freute sich die junge Frau und Herbert nickte zustimmend. Alfred glaubte seinen Ohren nicht trauen zu können. Seit wann waren die beiden sich einig? Doch schon hatte Herbert seine Arme losgelassen und sah ihn erwartungsvoll an. "Na, willst du dich denn nicht dankbar zeigen?" kicherte Sarah und beugte sich vor und die beiden besser im Blick zu haben. Alfred wurde rot. Doch er konnte sich nicht drücken. Schüchtern beugte er sich vor und drückte Herbert einen schnellen Kuss auf die Wange. Sarah sah ihn erstaunt an. "Was war denn *das* bitte schön?" erkundigte sie sich höflich. "Na, ein Kuss eben." stammelte Alfred verdattert. "Das wolltet ihr doch, oder?" Plötzlich fragte er sich, ob er das auch richtig verstanden hatte, oder ob vielleicht nur Sarah einen Kuss gewollt hatte. "Ts, ts ts!" Herbert schnalzte mitleidig mit der Zunge. Sarah erbarmte sie Alfreds, der immer unsicherer wurde und sich Hilfe suchend umsah. "Komm mal her!" forderte sie ihn auf. Alfred kam dem Befahl nach und Sarah nahm sein Gesicht in seine Hände. Sie drückte ihre Lippen zärtlich auf seine und küsste ihn sanft. "Mmm Hm Hmmm" reagierte Alfred überrascht und Sarah nutzte die gute Chance, um den Kuss zu vertiefen. Alfred konnte nicht genug bekommen. Als Sarah nach einigen Augenblicken versucht, den Kuß zu beenden, griff er in ihr Haar und hielt sie fest. Schließlich trennten sich die beiden aber doch schwer atmend. "Siehst du," neckte ihn Sarah und stupste ihn auf die Nase "*Das* war ein Kuss. Jetzt zeig mal, dass du was gelernt hast, du bist doch ein kluger Kerl, nicht war?" schelmisch grinste sie ihn an. Schlimmes ahnend drehte Alfred den Kopf zur Seite, um in des Gesicht des ebenso verschmitzt lachenden Vampirs zu sehen. "Na los, Süßer, ich hab' doch gesehen, dass du es kannst!" forderte dieser ihn auf. Unter Sarahs aufmunternden Blicken beugte Alfred sich wieder zu Herbert. "Augen zu und durch!" sagte er sich. Er legte seine Lippen auf Herberts und begann ihn zärtlich zu küssen. Der andere Vampir ließ ihn eine Weile gewähren, dann ergriff er die Initiative. Mit beiden Händen fuhr er in das Haar des Jüngeren und zog ihn noch näher an sich heran. Er vertiefte den Kuss begann mit der Zunge des anderen zu spielen. Alfred begann, sich in dem Kuss zu verlieren. Er konzentrierte sich einzig und allein auf die Gefühle, die Lippen und Zunge des anderen Vampirs hervorriefen.
Sarah sah den beiden eine Weile interessiert zu. Nach der anfänglichen Unsicherheit, schien der Nachwuchswissenschaftler ganz in dem Kuss des adligen Vampirs aufzugehen. Sie fühlte sich vernachlässigt. Von hinten umschloß sie Alfreds Oberkörper mit ihren Armen, schob ihre Hände zwischen die beiden küssenden Vampire und begann, dass klatschnasse Hemd, das an Alfreds Haut klebte aufzuknöpfen.
Alfred konnte nicht glauben, was gerade geschah. Er lag in den Armen eines anderen Mannes, während Sarah damit begann, ihn zu entkleiden. Nur in seinen wildesten Träumen hatte er sich das ausmalen können.
Herbert, den die eifrig arbeitenden Hände zwischen sich und Alfred ebenfalls streichelten, warf Sarah über Alfreds Schulter einen Blick zu. Er ließ ihn los, so dass Sarah ihm das nasse Kleidungsstück über die Schultern streifen konnte. Dann griff er nach ihrer Hand und zog sie zu sich heran. Prüfend küsster er jeden ihrer Finger einzeln und nahm dann einen in den Mund und lutschte ein wenig daran. Er fühlte sich ein wenig albern dabei, aber wenn Alfred bereit war Neuland zu betreten, dann wollte er mit gutem Beispiel vorangehen.
Sarah musterte Herbert mindestens genauso überrascht wie Alfred.
Herbert sah sie verletzt an, als er ihren verdatterten Blick bemerkte. Frauen! Scheinbar hatte er wirklich keine Ahnung vom anderen Geschlecht, wenn man aus ihrer Reaktion etwas schließen konnte. Ein wenig bedrückt beendete er sein Experiment. Er zog Alfred wieder zu sich. Er war immer der Meinung gewesen, ein guter und phantasievoller Liebhaber zu sein und mit ihm in seinen Armen fühlte er wieder sicheren Boden unter den Füßen.
Sarah sah die Enttäuschung in Herberts Blick. Er tat ihr leid. Sie war nur sehr überrascht über sein Verhalten gewesen und hatte den eitlen Vampir nicht verletzen wollen. Entschuldigend drückte sie sich an ihn, streckte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf den Mundwinkel. Alfred hatte genau diesen Augenblick gewählt, um ebenfalls ein wenig Eigeninitiative zu entwickeln und entschlossen den Kopf in den Nacken gelegt, um dem anderen Vampir auch einen Kuss zu geben. Überrascht öffnete Herbert die Augen, als er spürte, wie gleich zwei hungrige Münder über ihn herfielen. Dann schlossen sich seine Lider wieder und er erwiderte den Kuss der beiden mit entsprechendem Verlangen. In einem Gewirr aus Armen und Beinen stolperten die drei zu Boden und setzten ihre Erkundung der jeweils anderen fort.
ANMERKUNG: Tja, und eigentlich ist es jetzt mal wieder höchste Zeit, den Raum zu verlassen, ehe die drei auch noch die letzten Reste ihrer Kleidung in die Ecke pfeffern und beschließen, gemeinsam ein Experiment zu starten... Und ich werde jetzt wohl am besten eine schöne kalte Dusche... Ooooooops, besser nicht, ich sollte mich wirklich von Wasser und Badezimmern fern halten...
Einige Zeit später hob sich ein Kopf mit verwuschelten roten Locken aus dem Haufen blasser Gliedmaßen. Sarah setzte sich auf und strich sich eine widerspenstige Strähne aus der Stirn. Sie tippte der neben ihr liegenden Gestalt auf die Schulter. Mit einem fragenden Brummen tauchte Herberts Kopf unter Alfreds Arm auf. Sarah befreite sich aus dem Gewirr der Arme und Beine und sah prüfend an sich herunter. Verdammt! Sie konnte das Nahen der Sonne spüren, aber in diesem Zusand konnte weder sie noch einer der beiden anderen in der Gruft erscheinen. Zuerst brauchten sie dringend ein Bad. Alfred und Herbert kamen auch wieder auf die Füße. Der junge Wissenschaftler schien noch immer nicht ganz zu begreifen, was gerade Geschehen war. Verwirrt blickte er zwischen Herbert und ihr hin und her. Herbert selbst hatte ein zufriedenes - und wie Sarah fand - ein klein wenig arrogantes Lächeln aufgesetzt, so als habe sich ein Verdacht, den er schon lange hatte bestätigt. "Beeilt euch!" zischte sie den Beiden anderen zu. "Die Sonne geht bald auf." Mit Befriedigung erkannte Sarah, dass dies das Lächeln von Herberts Gesicht fegte und er genauso besorgt an sich herunter sah, wie es Sarah gerade getan hatte. Er legte Alfred einen Arm um die Hüfte, gab ihm einen Kuß auf das Ohrläppchen und wollte ihm mit einem Klaps auf den Po aus dem Zimmer schieben. "Hol' warmes Wasser und beeil' dich ein bißchen, Süßer." wies er ihn an. Sarah griff in letzter Sekunde nach Alfreds Hand, ehe dieser sich verdattert - und unbekleidet - auf die Suche nach warmen Wasser machen konnte. "Wir haben keine Zeit, Wasser warm zu machen. Rein in die Wanne mit euch, Jungs!" sagte sie und deutete auf die Badewanne, in der noch ein ziemlich kühler Rest des Badewassers stand. "Kalt?" fragten Alfred und Herbert entsetzt wie aus einem Mund. "Es wird euch schon nicht umbringen." kommentierte Sarah ohne Mitleid. Als sie sah, dass keiner der beiden Männer Anstalten machte, einen Fuß in die Wanne zu setzten, seufzte sie. "Tut was ihr wollt. Ich werde mich auf jeden Fall jetzt waschen... ich bin ja gespannt, wie ihr das erklären wollt, wenn ihr in der Gruft auftaucht." Mit diesen Worten stieg sie in die Wanne und begann sich ordentlich abzurubbeln. Die beiden hatten Recht gehabt, das Wasser war wirklich kalt. Aber das konnte sie jetzt natürlich nicht zugeben. Sie biß die Zähne zusammen und schrubbte sich von oben bis unten gründlich ab.
Herbert und Alfred sahen ihr dabei zu. Als Sarah das Wasser verließ sahen sie sich beide an. Die Sonne rückte immer näher und ihnen blieb nicht mehr viel Zeit. "Also los!" murmelte Herbert verstimmt und stieg in die Wanne. Alfred folgte ihm. "Komm, laß' mich wenigstens deine Haare waschen, wenn das Wasser schon kalt ist." bat Herbert ihn. Alfred wurde rot. "Das ist wirklich sehr nett, aber ich glaube, das mache ich lieber selber." wich er aus. Herbert schmollte. "Du gönnst einem aber auch überhaupt nichts." Demonstrativ wandte er ihm den Rücken zu und begann sich einzuseifen.
Das tat Alfred wiederum leid. Er hatte den anderen Vampir nicht beleidigen wollen, aber er konnte sich nur schwer an den Gedanken gewöhnen, dass er einen anderen Mann attraktiv finden könnte - und sogar eine intime Beziehung mit ihm eingehen. Auch wenn die letzten Stunden ihm das Gegenteil bewiesen hatten. Hilfe suchend warf er Sarah einen Blick zu. Sarah bedeutete ihm hilfreich, was er tun sollte. Er runzelte die Stirn, weil er ihre Gesten nicht ganz verstehen konnte, sah sie mit großen Augen an und zuckte ratlos mit den Schultern.
Sarah seufzte auf. Alfred war so schrecklich unbeholfen... und das auf eine süße Art. Sie ging zu ihm und legte seine Hände auf Herberts Schultern. Sie übte Druck aus und zeigte ihm, wie er die Schultern des anderen massieren sollte. Jetzt verstand er. Dann drückte sie ihm die Seife in die Hand und trat wieder einen Schritt zurück, während sie beobachtete, wie Alfred Herberts Rücken wusch.
Der ältere Vampir konnte nicht lange beleidigt sein. Lächelnd genoß er die Reinigung und ging dann Alfred zur Hand. Als Alfred ihm danach einen zurückhaltenden Kuss auf den Mund hauchte erwiderte er ihn und flüsterte ihm dann zu, als dieser mit den Händen über seine Schulter strich: "Mmmmh das ist sehr nett. Aber dafür haben wir jetzt leider keine Zeit, Süßer." Bedauernd löste er sich aus Alfreds Umarmung und stieg aus der Wanne. Alfred folgte ihm. Sarah half den beiden dabei sich abzutrocknen, dann huschten die drei barfuß in ihre nassen Fetzen gehüllt aus dem verwüsteten Bad, auf der Suche nach trockener Kleidung.
Herbert übernahm die Führung. Die beiden anderen folgten ihm dicht auf den Fersen die Treppe hinauf. Auf einmal hielt der Sohn des Grafen abrupt an. Die hinter ihm Folgenden stießen ihn an, und Herbert musste sich mit einer Hand am Geländer abstützen, um nicht vorne über zu fallen. Angestrengt lauschte er. Jetzt hörten sie es alle. Schwere Schritte kamen ihnen auf der Treppe entgegen. Das musste Koukul sein, der sich auf die Suche nach ihnen gemacht hatte, um sie an den Sonnenaufgang zu erinnern. Herbert faßte Sarah an der einen Hand und Alfred an der anderen, dann zog er die beiden hinter sich her, fort von den näher kommenden Schritten. *So* konnten sie Koukul auf keinen Fall gegenübertreten. Der Diener des Grafen würde die richtigen Schlüsse ziehen und seinem Herrn Bericht erstatten. Am Fuß der Treppe zog er die beiden durch eine unscheinbare Tür und verschloß diese hinter sich. Sarah und Alfred sahen sich in dem Raum um. Das Zimmer war bis auf einen großen Tisch und einige Stühle leer. Eine weitere Tür führte in ein benachbartes Zimmer und bodenlange Vorhänge hingen vor den mannshohen Fenstern. Sie konnten hören, wie Koukul immer näher kam. Vor der Tür hielt er inne. Betroffen sahen die drei Vampire an sich hinunter. Die tropfenden Kleidungsstücke hatten zu ihren Füßen große Wasserlachen gebildet. Leider war Koukul nicht dumm, er war sicher in der Lage, der deutlichen Spur zu folgen. Alfred zögerte nicht lange. Praktisch veranlagt, griff er nach einem der Vorhänge und riß ihn zu Boden. Als sich der Staub wieder gelegt hatte, war er bereits aus seinen nassen Kleidern geschlüpft und hatte den Stoff wie eine Toga um sich gewickelt. Sarah und Herbert sahen ihn ungläubig an und brachen dann in Gelächter aus. "Nicht, dass ich Dich nicht in jedem Aufzug zum anbeißen finde, Süßer" japste Herbert "Aber das..." Beleidigt sah Alfred die beiden an. Ein Rütteln an der Tür ließ die Drei erschrockene Blicke austauschen. Koukul hatte das Gelächter gehört. Sich in ihr Schicksal ergebend wickelten sich auch Herbert und Sarah in die alten Vorhänge und alle drei Vampire verließen den Raum trocken und ungesehen durch die gegenüberliegende Tür.
Der angrenzende Raum war ebenfalls auffällig leer. Nur einige zugenagelte Holzkisten und ein unter einer Stoffplane stehendes Cembalo befanden sich darin. Zum Glück gab es auch dort eine weitere Tür. Auf Zehenspitzen schlichen die drei im Gänsemarsch auf diese zu. Herbert ging voran, Sarah folgte und Alfred bildete den Abschluß. Der junge Mann glaubte aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrgenommen zu haben. Er drehte den Kopf und achtete dabei nicht auf seine Schritte. Als er auf ein Stück des Stoffes trat, den Sarah hinter sich her zog, geriet diese ins Stolpern, versuchte sich an Herbert festzuhalten, und mit einem lauten Poltern gingen die drei zu Boden. "Du Trampeltier!" schimpfte Herbert lautstark.
Ihr Sturz war nicht unbemerkt geblieben. In einer Ecke des Raums richtete sich ein weiterer Vampir auf, der bisher in einem grob gezimmerten Holzsarg belustigt die Parade der drei beobachtet hatte. "Oi! Wer kommt denn da hereingeschneit und gibt sich die Ehre? Wenn das nicht der Sohn seiner Exzellenz ist. Was macht ihr den hier bei dem gewöhnlichen Volk?" argwöhnisch musterte er sie. Er ärgerte sich noch immer über seinen Rauswurf aus der sicheren Gruft des Grafen. "Ist das was ihr da tragt jetzt die neuste Mode in den adligen Kreisen? Na, ich glaube ja nicht, dass sich das längere Zeit halten wird." Herbert würde erst rot und dann blaß. Ohne den Mann einer Antwort zu würdigen, warf er sich den Zipfel des Stoffs über die Schulter und versuchte mit erhobenen Kopf und einem Rest Würde aus dem Raum zu stolzieren. Erst jetzt bemerkte Chagall seine Tochter. "Sarah!" mißbilligend musterte er sie. "Du wirst dich nicht mit diesen zwei Lüstlingen abgeben, Kind! Komm sofort zu mir!" Zeternd machte er sich daran, Sarah von den beiden anderen wegzuziehen. "Papa!" Man konnte deutlich hören, wie peinlich ihr des Verhalten ihres Vaters war. "Du hast kein Recht, mir vorzuschreiben, was ich tun soll! Ich bin wirklich alt genug." Trotzig befreite sie sich aus seinem Griff. "Es wird bald hell und wir müssen dringend in die Sicherheit der Gruft zurück!" appellierte sie an seine Vernunft. "Ay, so ist das jetzt. Kaum zeigt ein Mann Interesse, bist du dir zu fein für deinen alten Vater. Aber Yoine Chagall gibt sich nicht so schnell geschlagen." Entschlossen folgte er den drei, als diese sich daran machten, das Zimmer zu verlassen und die Gruft aufzusuchen.
Vor dem Eingang der Gruft hielt Herbert die anderen zurück. Vorsichtig spähte er in die dunklen Tiefen. "Vater ist leider bereits da. Seid leise, vielleicht schläft er ja schon." Aber die Vampire hatten kein Glück. Als sie verstohlen die Treppe hinunter schlichen, musterte sie der Graf erstaunt und fragend. Herbert sah ihn nur verzweifelt an. "Glaub' mir, Vater, Du willst es nicht wissen." Dann gähnte er herzhaft und kletterte in seinen Sarg. Er winkte Alfred heran und bedeutete ihm, sich zu ihm den Sarg zu begeben. Sarah machte ebenfalls Anstalten sich zu dem Graf zu legen. Ihr Vater hatte dagegen jedoch einige Einwände. "Exzellenz, das ist meine Tochter. Was glaubt ihr denn, was ihr da macht? Was sind Eure Absichten.?" Genervt unterbrach von Krolock den Wirt. "Nun, alter Mann, ich fürchte, eure Besorgnis kommt ein wenig zu spät. Eure Tochter ist jetzt mein Blut..." Damit war für ihn alles gesagt. Nicht so für Chagall "Was glaubt ihr denn, wer ich bin, häh? *Ich* bin ihr Vater... Sarah, komm sofort her. Solange dieser alte Lustmolch deine Familie nicht annimmt wie sie ist, hast Du in seinem Sarg nichts zu suchen!" "Papa!" Sarah verdrehte genervt die Augen, rollte sich in dem Sarg zusammen und versuchte, ihren Vater zu ignorieren.
Von Krolock begann zu bereuen, diese Nacht aufgestanden zu sein. Er war müde und der Lärm des zeternden Wirtes ließ ihn nicht zu Ruhe kommen. Sarah schien nicht die Absicht zu haben, den Streit zu beenden und Herbert hatte bereits den Deckel seines Sarges über sich und Alfred zugezogen. Hilflos zog er ebenfalls den schweren hölzernen Deckel über sich zu. Chagall musste ja in spätestens ein paar Minuten einen sicheren Zufluchtsort aufsuchen, solange würde er es noch durchhalten können..
Chagall begann erbost mit beiden Fäusten auf den Deckel des großen Sarges einzuschlagen. Immer auf die Kleinen! Er haßte es, einfach ignoriert zu werden. Er hatte jedes Recht darauf, von dem Graf ernst genommen zu werden, wenn dieser glaubte, sich mit seiner Tochter einlassen zu müssen. In seiner Wut hatte er den Sonnenaufgang vergessen. Die ersten Sonnenstrahlen schnitten ihm den Weg aus Gruft ab. Langsam krochen sie über den Boden
ANMERKUNG: Wer baut in einem Vampirschloß eigentlich Grüfte mit Fenstern (Wer's nicht glaubt, muss nur den Film aufmerksam ansehen, die dortige Gruft hat sogar eine Tür, durch die das Licht in die Tiefe fällt)s... und welcher Vampir ist so dumm, diesen Konstruktionsfehler nicht beheben zu lassen?
Entschlossen schob er mit aller Kraft den schweren Deckel des Sarkophages zur Seite und kroch zu dem verblüfften Graf und seiner Tochter in den Sarg, in dem es jetzt sehr eng war und schloß ihn wieder. "Rückt mal ein Stück, Exzellenz... Oh, oi, war das etwa Euer Magen... Moment, gleich..." geschickt quetschte er sich zwischen den sprachlosen Graf und seine Tochter. "Na also, seht ihr... ist doch ganz gemütlich." Mit diesen Worten legte der Wirt dem Grafen den Kopf auf die Brust, streichelte seiner Tochter über die Haare, gähnte herzhaft und schloß die Augen. "JETZT REICHT ES MIR ABER!" donnerte der Graf, als er endlich seine Sprache wieder fand. Leider konnte er jetzt aber nichts mehr an der Situation ändern, den die Sonne war aufgegangen und der Deckel musste geschlossen bleiben. Zähneknirschend war er gezwungen sich mit der Lage abzufinden... und das Kichern, das aus dem zweiten Sarg an seine Ohren drang, besänftigte seinen Zorn kein bißchen.
